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Verfahren zur Herstellung von heißflüssigen, bituminösen Rostschutzmassen
Eisen- und Stahlrohre, die zur Weiterleitung aggressiver Flüssigkeiten, beispielsweise
stark kohlensäurehaltigen Wassers, dienen, werden bekanntlich gegen den Angriff
der Flüssigkeiten und vor der Zerstörung dadurch geschützt, daß man das Innere dieser
Rohre mit bituminösen Rostschutzmassen auskleidet. Zum Aufbringen dieser Rostschutzmassen
wird gewöhnlich das Schleuderverfahren angewendet, bei dem die bituminösen Massen
in heißflüssigem Zustande in die Rohre eingebracht und mit Hilfe der Fliehkraft
auf den Wandungen verteilt werden.
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Da diese Leitungsrohre auf dem Transport und beim Verladen starken
mechanischen Beanspruchungen standhalten müssen, ist es erforderlich, daß die bituminöse
Masse sehr zähe und von geringster Stoß- und Schlagempfindlichkeit ist: Ferner muß
der Erweichungspunkt der bituminösen Massen sehr hoch und der Erstarrungspunkt sehr
tief liegen, damit die Überzüge den Witterungseinflüssen sowohl in kälteren als
auch in heißeren Ländern gewachsen sind. Derartige Massen werden z. B. durch Zusatz
von depolymerisiertem Kautschuk und feinfasbrigen Stoffen zu dem Bitumen gewonnen.
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Bei der Verwendung dieser Massen zum Auskleiden von Eisen- und Stahlrohren
nach dem Schleuderverfahren ergeben sich jedoch gewisse Schwierigkeiten. Diese Massen
zeigen nämlich im Schmelzzustande, insbesondere wenig oberhalb des Schmelzpunktes,
eine verhältnismäßig hohe Viscosität, die sich für die Verteilung der Massen im
Rohr nachteilig auswirkt. Die in das Rohr eingegossene flüssige Masse muß sich nämlich
erst auf der ganzen Länge des Rohres verteilen, bevor sie der Einwirkung der Fliehkraft
ausgesetzt wird. Infolge der hohen Viscosität breitet sich die Masse jedoch nur
langsam aus, so daß bei langen Rohren ein Einfrieren der Masse eintreten kann, wodurch
eine einwandfreie und gleichmäßige Bedeckung verhindert wird. Man kann aber auch
die Massen nicht weit über den Erweichungspunkt erhitzen, um zur Beseitigung des
vorstehend angegebenen Mangels einen genügend flüssigen Zustand zu erreichen, da
bei einer derartigen Überhitzung die Gefahr der Verkrakung eintritt.
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Es ist nun gefunden worden, daß es möglich ist, diese für das Auftragen
von heißflüssigen, bituminösen Rostschutzmassen nach dem Schleuderverfahren störende
hohe Viscosität oberhalb des Erweichungspunktes dadurch herabzusetzen, daß man .den
organische und anorganische Füllstoffe enthaltenden heißflüssigen, bituminösen Massen
z bis 3(/, trocknendes Öl, z. B. Leinöl, zusetzt. Durch diesen Zusatz wird
die Fließbarkeit der bituminösen Massen oberhalb des Erweichungspunktes erhöht,
während nach dem Trocknen der Massen der Erweichungspunkt wieder , annähernd seine
ursprüngliche Höhe besitzt.
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Die bituminöse Masse wird nämlich durch den Ölzusatz oberhalb des
Erweichungspunktes außerordentlich flüssig und zum Auskleiden der Röhren sehr geeignet.
Die mechanischen und chemischen Eigenschaften der mit diesen
bituminösen
Massen hergestellten Überzüge werden aber durch den Zusatz von x bis 30/0 trocknender
Öle nicht oder nur außerordentlich wenig beeinflußt. Beispielsweise zeigt der Erweichungspunkt
einer bituminösen Masse nach Zusatz von i0/0 Leinöl eine Erniedrigung um einige
Grade; nach Aüftragung dieser Masse auf eine Unterlage tritt aber infolge des Trocknungsvorganges
des Leinöls wieder eine Erhöhung des Erweichungspunktes ungefähr bis zum Erweichungspunkt
der leinölfreien Masse ein. Der Trocknungsvorgang der trocknenden Öle kann durch
Zusatz von Trockenstoffen in bekannter Weise beschleunigt werden.
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Die Menge des zugesetzten Leinöles kann je nach den vorliegenden Bedürfnissen
ausgewählt werden; ein Zusatz von mehr als 30/,
trocknendes 0I zu der bituminösen
Rostschutzmasse ist unvorteilhaft, weil dann die Zeitdauer, die zur Oxydation bzw.
Polymerisation des trocknendes Öles erforderlich ist, zu groß ist und im praktischen
Betriebe Schwierigkeiten bereitet.
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Zu den bituminösen Massen können neben und auch an Stelle von depolymerisiertem
Gummi und feinfaserigen Stoffen auch andere für die Herstellung derartiger Rostschutzmassen
'bekannte organische" oder anorganische Füllstoffe zugesetzt werden.
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Beispiel Zu einer geschmolzenen Mischung von 68 Teilen Bitumen, 2
Teilen depolymerisiertem Gummi, 2o Teilen feinfaserigem Asbest (Mikro-Asbest) 'und
io Teilen Schiefermehl wird vor dem Einfüllen in das mit einem Überzug zu versehende
Rohr i Teil Leinöl, das etwa 20/0 Kobaltsikkativ enthält, zugesetzt. Es ist bereits
bekannt, Rostschutzmittel zu verwenden, die aus Lösungen von Bitumen und Ölen in
flüchtigen Lösungsmitteln bestehen. Diese Rostschutzmassen unterscheiden sich von
den gemäß der Erfindung verwendeten dadurch, daß sie nicht heißflüssige, bituminöse
Rostschutzmassen sind.
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Ferner ist bereits vorgeschlagen worden, bituminösen Massen zur Herabsetzung
der Sprödigkeit Fluxöle, d. h. Mineralöle, zuzusetzen. Durch diesen Zusatz von Fluxöl,
der in der Asphaltindustrie durchaus gebräuchlich ist, wird zwar die Sprödigkeit
von Asphalten herabgesetzt. Man muß aber hierbei eine zum Teil erhebliche Herabsetzung
des Erweichungspunktes in Kauf nehmen. Beim vorliegenden Verfahren wird eine Herabsetzung
des Erweichungspunktes gerade dadurch verhindert, daß als Zusatz zu den heißflüssigen,
bituminösen Massen trocknende Öle benutzt werden.
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Ferner hat man bereits Mischungen aus Asphalt bzw. Kohlenteerpech
mit 6 bis 80/0 Leinöl als Rostschutzmassen verwendet. Ein derartig hoher Zusatz
von trocknendem Öl kommt für das vorliegende Verfahren nicht in Frage, da hierdurch
die Trocknung der Rostschutzmassen beim Auftragen im Schleuderverfahren in ungeeigneter
Weise verzögert wird.