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Verfahren zum Schutz der Innenflächen von eisernen Vorratsbehältern
und Rohrleitungen für flüssige Brennstoffe Bei der Lagerung von flüssigen Brennstoffen,
wie Benzin, Benzol, Methanol u. dgl., bereitet die Wahl des Blehälterverkstoffs
leruebliche Schwierigkeiten, da die flüssigen Brennstoffe vielfach Bestandteile
enthalten die gewöhnliches Eisen angreifen. Die Verdung von legiertem Stahl ist
aber, namentlich bei größeren Anlagen, aus wirtschaftlichen Gründen nicht angäingig.
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Man hat schon vorgeschlagen, die Innenflächen von eisernen Vorratsbehältern
durch Anstriche mit organischen Bindemitteln, wie Harzen, Bitumen, Kautschuk u.
dgl., oder durch Aufkleben von Folien anderer Metalle gegen Anfressung zu schützen.
Keines dieser Verfahren konnte sich bisher durchsetzen.
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Auch ist es nicht möglich, derartige Vorratsbehälter aus Beton herzustellen,
da die Aufgabe, die Betonruasse gegen leichte Benzine, Benzol, Methanol 0. dgl.
wirksam zu dichten, bisher noch nicht allgemein befriedigend gelöst worden ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man gewöhnliches Eisen.als Baustoff für
Vorratsbehälter, Leitungen und andere mit flüssigen Brqnnstoffen in Berührung kommende
Vorrichtungen ohne weiteres verwenden kann, wenn man auf die Innenflächen einen
dünnen Zementanstrich aufbringt, diesen bei gewöhnlicher Temperatur U1 mit Wasserdampf
gesättigter Atmosphäre erhärten läßt und nach genügen.der Verfestigung ebenfalls
bei gewöhnlicher Temperatur einer Fluatierung unterwirft.
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Die günstigste Arbeitstemperatur bleimAuftragen der Anstrichmasse
liegt etwa hei 10 bis 200. Im Sommer ist es daher oftmals zweckmäßig, den Behälter
von außen zu berieseln, während bei Frost eine Innenheizung des Behälters notwendig
ist; es muß unter allen Umständen eine Eisbildung im Anstrich vermieden werden.
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Es ist erforderlich, daß der Anstrich während der Verfestigung nicht
austrocknet; eine
solche unzulässige Austrocknung gibt sich durch-,eine
Farbveränderung der auxfgetragenen Schicht zu erkennen. Man hält daher im Innenraum
der auszukleidenden Anlagenteile eine mit Wasserdampf gesättigte sphäre aufrecht.
Zweckmäßig bringt man Zementanstrich in mindestens zwei Arbeitetsgängen auf, wobei
man nach jedem Arbeitsgang die Verfestigung der zunächst aufgebrachten Schicht abwarten
muß, bevor die nächste Schicht aufgebracht wird. Nach ein-oder mehrmaliger Wiederholung
des Anstrichs, der vorteilhaft in einer Gesamtdicke von nicht über 2 mm aufgebracht
wird, wird der verfestigte Anstrich bei gewöhnlicher Temperatur einer Fluatierung
unterworfen.
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Durch die beschriebenen Maßnahmen erhält man einen Überzug, der eine
verschiedene Durchlässigkeit für Benzin, Benzol, Methanol u. dgl. einerseits und
die angreifende,n Bestandteile andererseits besitzt. Er hält die angreifenden Bestandteile
zurück, ohne selbst von ihnen angegriffen zu werden. Während bisher Eisenbehälter,
wie sie in Ermangelung eines anderen wirtschaftlichen Baustoffs für Brennstoffbehälter
meist verwendet werden müssen, nur eine sehr beschränkte Lebensdauer besaßen und
man jedesmal gezwungen war, aus den leeren Behältern in umständlicher und gefährlicher
Arbeit Stoffe, die zu einer Verschmutzung des gelagerten Brennstoffs führten, zu
entfernen, besitzen die mit dem beschriebenen Schutzüblerzug versehenen eisernen
Breimstofflagerbehälter eine so gut wie unbègrenzte Lebensdauer, ohne daß dabei
unerwünschte Anfressungen auftreten. Außer dem hierdurch erzielten wirtschaftlichen
Vorteil wird weiterhin erreicht, daß eine Verschmutzung- des Brennstoffs mit Sicherheit
vermieden wird.
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Die Erfindung läßt sich für alle Behälter, Rohrleitungen und andere
mit flüssigen Brennstoffen in Berührung kommende Vorrichtungen anwenden. Dabei sollen
die Vorrichtungen im Gebrauch keinen erheblichen elastischen Verformungen unterworfen
werden. Die Aufbringung der Schutzschicht in Rohrleitungen wird zweckmäßig im Schleuderverfahren
dtuchgeführt.
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Für die Verkleidung. eiserner Anlagen, z. B.
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Brücken, Wellblechhauten u. dgl., oder auch zur Innenauskleidung von
Kohienbunkern hat man schon das Anbringen einer Betonschicht vorgeschlagen. Dabei
soll Nein Schutz gegen die Einflüsse der Witterung oder gegen Rauchgase erzielt
werden. In keinem Fall handelte es sich jedoch darum, die in i3üssigen Brennstoffen
vorhandenen, auf Eisen korrodierend wirkenden Bestandteile von der eisernen Innenwand
eines Behälters für der artige Brennstoffe femzuhalten. Es ist auch nicht möglich,
auf diese Weise eiserne Behälter zur Aufbewahrung flüssiger Brennstoffe geeignet
zu machen, da zwischen der eiserner ffliand und dem Beton Spannungen auftreten,
zeiger zu ,einer Loslösung des Betons und zur Ldung führ,en. Außerdem würde eine
iirartige Innenauskleidung eines Behälters mit Beton sehr schwerfällig sein und
einen erheblichen Verbrauch an Baustoffen bedeuten. Im Gegensatz dazu wird bei der
vorliegenden Erfindung nur ein dünner Zementaufstrich angewandt.
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Es ist. weiterhin bekannt, Zement in einer Druckkammer unter einem
veränderlichen Druck mit Wasserdampf zu härten, und zwar unter-,einem Druck, der
höher ist als der Druck eines gesättigten Dampfes von der jeweiligen Temperatur
der in den Poren des Zements befindlichen Feuchtigkeit. Diese Behandlung führt zu
einer wesentlich rascheren Härtung. Durch die davon verschiedene Maßnahme der Aufrechterhaltung
einer mit Wasserdampf gesättigten Atmosphäre bei gewöhnlicher Temperatur, wie sie
bei der vorliegenden Arbeitsweise zu treffen ist, wird eine derartige beschleunigte
Härtung weder beabsichtigt noch erreicht; es soll vielmehr nur ein vorzeitiges unerwünschtes
Austrocknen der Zementschicht verhindert werden, damit der natürliche Abbindevorgang
und die daran anschließende natürliche Erhärtung des Zements sich in natürlicher
Weise vollziehen kann. Es ist schließlich auch bekannt, Betonbehälter für Brennstoffe
mit Fluat zu behandeln, was jedoch in der Hitze geschehen muß, um einen befriedigenden
Schutz des Betonbehälters zu gewährleisten. Im Gegensatz dazu geschieht im vorliegenden
Fall die Fluatierung des Zementaufstrichs bei gewöhnlicher Temperatur. Die vorliegende
Erfindung besteht also in einer Vereinigung von drei Maßnahmen, wovon nur die letzte
an sich bekannt ist. Diese Vereinigung der -drei Maßnahmen bedeutet einen wesentlichen
Fortschritt auf dem einschlägigen Gebiet. Sie gestattet zum erstenmal, große eiserne
Oberflächen mit reinem gegen flüssige Brerrnstoffe widerstandsfähigen, fest haftenden,
ris sefreien Überzug zu versehen und so zdie Lebensdauer eiserner Behälter für flüssige
Brennstoffe auf einfache, überall leicht ausführbare Weise außerordentlich stark
zu erhöhen.
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Beispiel Ein für die Lagerung von Benzin bestimmter Eisenbehälter
wurde innen mit einem Zementanstrich versehen, der durch Anrühren von 100 Teilen
Portlandzement in 45 Teilen Wasser hergestellt wurde. Nach 3tägigem Erhärten in
mit Wasserdampf gesättigter
Atmosphäre bei etwa 200 Außentemperatur
brachte man auf den o, 5 mm starken Anstrich einen zweiten Anstrich auf und ließ
den Anstrich weitere 7 Tage in mit Wasserdampf gesättigter Atmosphäre erhärten.
Hierauf wurde der Anstrich mit einer verdünnten Lösung eines Magnesiumsalzes der
Kieselfluorwasserstoffsäure behandelt. Der mit diesem insgesamt I,omm starken Anstrich
versehene Behälter zeigte nach mehrjähriger Benutzung noch keinerlei Spuren eines
Kprrosionsangriffs.
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Ein in gleicher Weise ausgerüsteter Behärter, der für die Lagerung
von Methanol benutzt wurde, zeigte hier ebenfalls die gleiche Widerstandsfähigkeit
gegen Anfres -sung.
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PATENTANSPRSCHE: I. Verfahren um Schutz der Innen flächen von eisernen
Vorratsbehältern und Rohrleitungen für flüssige Brennstoffe, besonders für Benzin,
Benzol, Methanol u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß män auf die Innenflächen einen
dünnen Zementanstrich aufbringt, diesen bei gewöhnlicher Temperatur in mit Wasserdampf
gesättigter Atmosphäre erhärten läßt und nach genügender Verfestigung ebenfalls
bei gewöhnlicher Temperatur einer Fluatierung unterwirft.