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Anstrich- und Verkleidungsmasse für eiserne Bauteile Man hat bereits
vorgeschlagen, zum Schutz von eisernen Vorratsbehältern und Rohrleitungen, die für
flüssigen Brennstoff, besonders für Benzin, Benzol, Methanol u. dgl. dienen, die
Innenflächen mit einem dünnen Zementanstrich zu versehen, den man bei gewöhnlicher
Temperatur in mit Wasserdampf gesättigter Atmosphäre erhärten läßt und nach genügender
Verfestigung .ebenfalls bei genügender Temperatureiner Fluorierung unterwirft.
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Bei der Ausführung solcher überzüge erhält man indes nicht immer eine
rissefreie Bedeckung der verkleideten Fläche. Auch läßt bei dünner Ausbildung der
Schichten, wie sie zur Vermeidung solcher Haarrisse erforderlich ist, die Haftung
zu wünschen übrig.
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Es wurde nun gefunden, daß man vorzügliche Haftung und vollkommene
Rissefreiheit der überzüge dadurch erzielen kann, daß man dem dünnen, aus Zement,
vorzugsweise Weißzement, gebildeten Anstrich oder der Spritzverkleidung eine gewisse
Menge Glasfasern oder Glaspulver oder Glasstaub, vorzugsweise in einer Gewichtsmenge
von i o bis 2o %, auf das Gesamtgewicht der Troeken.zementmischung einverleibt.
Es wurde gefunden, daß durch den Zusatz dieser Glasbestandteile nicht nur die Haftung
:an der Eisenfläche wesentlich verbessert
wird, sondern daß auch
die Gefahr der Haarrißbildung ,auch bei stärkerem Auftragen der überzüge vollständig
beseitigt wird. Der Zementbrei selber wird erheblich sämiger und braucht weniger
Flüssigkeit zum Armengen. Auffallend ist dabei, daß ähnliche Ergebnisse sich mit
Gesteinspulvern, wie z. B. Quarzmehl, jedenfalls nicht im selben Maße erzielen lassen.
Weder die Haftfestigkeit noch die Rissefreiheit wird in demjenigen Grad erreicht
wie bei der vorgeschlagenen Verwendung von feinsten zerkleinerten oder feinfaserigen
Glasbestandteilen.
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Es ist ferner zu bemerken, daß sich in der Praxis gezeigt hat, daß
der Zusatz der Glasbestandteile, insbesondere von Glaswolle oder Glasstaub, keinerlei
ungünstige Einwirkungen auf den Behälterinhalt, also ,auf die- im Behälter aufbewahrten
Brennstoffe, Mineralöle u. dgl., erhält. Auch Wasser, sogar Trinkwasser, kann in
derartig verkleideten Behältern :ohne irgendwelche Beeinflussung des Geschmacks
beliebige Zeit aufbewahrt werden. Gleichzeitig sind die Behälter durch die Überzüge,
da diese vollkommen rißfrei sind, wirksam gegen Rostbildung und Korrosion geschützt.
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Infolgedessen eignen sich die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Überzüge
z. B. in hervorragendem Maße zur Auskleidung von Trinkwassertanks für Schiffe. Bei
solchen Schiffstanks haben sich z. B. Lackanstriche nur in minderem Maße bewährt;
da sie den Geschmack des Wassers beeinflussen. Auch werden solche Lackanstriche
mit der Zeit durch das Wasser selbst beeinflußt, während die erfindungsgemäß hergestellten
Verkleidungen, je länger sie mit dem Wasser in Berührung bleiben, desto härter und
unangreifbarer werden..
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Besondere Ausführungsformen des Erfindungsvorschlags ergeben sich
noch dadurch, daß man der Zementmischung gewisse flüssige oder trockene Bindemittel
zusetzt, durch welche Haftung an der Eisenunterlage wie .auch Härtung und Elastizität
der Überzüge günstig beeinflußt werden. Derartige Zusätze sind insbesondere mineralische
Kolloide, z. B. Silikate oder Fluorsilikate, z. B. Öle in wasserlia.ltiger oder
getrockneter Form, ferner aber auch gewisse Kunstharze, insbesondere Vinylabkömmlinge
und andere hochpolymerisierte Werkstoffe.
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Für die Ausbildung von Innenverkleidungen für Brennstoff- und Mineralölbehälter
eignen sich dabei insbesondere Zusätze von mineralischen Bindemitteln, während die
Zusätze von Kunstharz u. dgl. in stärkerem Maße für die Herstellung von Außenanstrichen,
die nicht mit Brennstoff in urimittel- , bare Berührung kommen, z. B. Außenanstriche
von Rohrleitungen,- Behältern, Brücken, Konstruktionsteilen, von Maschinen wie :auch
von anderen Geräten und Erzeugnissen aus Eisen sich eignen.
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Ausführungsbeispiele i. Verkleidungsmasse für Innenwände von Brennstoffbehältern
In Gewichtsteilen werden zusammengemischt: 70 0,'o Dyckerhoffweiß, belgischer Zement
oder Portlandzement; io bis 2o % Glasfasern oder Glasstaub, 2 bis 5 % Silikatgelee
oder ein Fluorsilikat in Geleeform, 5 % eines Farbpigmentes, z. B. Titanweiß.
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Die Mischung wird in üblicher Weise mit etwa 5o Gewichtsteilen Wasser
artgemengt und bis zur Streich- oder Spritzfähigkeit verdünnt.
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a. Verkleidungsmasse für Außenanstriche 6o bis 8o % Zement wie Beispiel
i, io bis 2o 0;ö Glasfasern oder Glasstaub, 5 bis 1o 0(o eines mineralischen Farbpigmentes,
z. B. einer Oxydfarbe -oder eines farbigen Steinstaubes.
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Die Zementmischung wird mit etwa 5o bis 6o Teilen Wasser @angemengt.
Hierauf werden der so angerührten breiigen Masse io bis 2o Gewichtsteile in Form
einer Kunstharzlösung zuggemengt. Darauf wird die Mischung, gegebenenfalls durch
weitere Zugabe von Wasser, in streich- oder spritzfähige Form gebracht. Als Kunstharzlösung
kann z. B. Beine Lösung von polymerisiertem Vinylazetat, ein Polymerisationsprodukt
des Vinylalkohols oder auch -ein polymerer Akrylsäureester, sogenannter Thermoplast
mit kautschukartigen, elastischen Eigenschaften, dienen. Die angegebenen Men.genverhältaflsse
können ,auch je nach dem besonderen Zweck des Überzugs abgeändert werden. Die z.
B. in einer Stärke von 1/.i bis i i,'@ mm, eventuell auch durch mehrmaliges . Spritzen
aufgebrachte Verkleidungsmasse läßt man erhärten und behandelt sie dann zweckmäßig
nochmals mit Kun.stharz-Iösu.gen. Die Kunstharzlösung durchdringt die Verkleidungsmasse
vollständig und bedingt eine vorzügliche Haftung derselben auf dem metallischen
Untergrund. Nach dem Erhärten kann noch ein zweiter oder dritter Überzug in gleicher
Weise aufgebracht werden.
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Die Konzentration der - angewandten Kunstharzlösung beträgt bei einer
Zumischung der Grundmasse selbst zweckmäßig etwa i Teil Kunstharz auf z Teile Lösungsmittel.
Als Lösungsmittel kommen dabei die für das betreffende Polymerisat üblichen Lösungsmittel,
die wasserverträglich oder mit Wasser emulgiert sind, in Betracht.
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Für .die Nachbehandlung mit Kunstharzlösung verwendet man zweckmäßig
Konzentrationen von i Teil Kunstharz auf i Teil Lösungsmittel. Gegebenenfalls können
der der Grundmasse zugesetzten Kunstharzlösung auch Weichmacher zugesetzt werden.
In manchen Fällen, besonders dann, wenn die Verkleidung starken Beanspruchungen
ausgesetzt ist, z. B. durch Reibung oder Scheukrwirkurig, wie bei _ Brücken, Schiffskörpern
oder Leitungen durch fließendes Wasser oder Eisgang, ist es vorteilhaft, die Verkleidungsmasse
sowie die Kunstbarzlösun:g mehrmals aufzubringen. Zweckmäßig verfährt man dabei
so; daß nach dein ersten Auftrag der Verkleidungsmasse und genügendem Trocknen.
derselben die Kunstharzlösung aufgebracht und nach dem Trocknen dieser Kunstharzlösung
wieder eine Schicht der Verkleidungsmasse und nach dem Trocknen derselben ein oder
mehrmals die Kunstharzlösung angewandt wird;
Auch bei nur einmaligem
Aufbringen der Verkleidungsmasse kann dieselbe mehrmals mit Kunstharzlösung, auch
mit verschiedenen Kunstharzlösungen, behandelt werden. Ein Vorteil der erfindungsgemä;ß
vorgeschlagenen Verkleidungsmassen besteht darin., daß z. B. die für Innenverkleidung
vorgesehenen Massen nach Art des Ausführungsbeispiels i ahne besondere Maßnahmen,
wie z. B. Aufrechterhaltung einer wasserdampfgesättigten Atmosphäre durch besondere
Mittel, aufgebracht werden kann. Auch bedarf sie keiner besonderen Nachbehandlung.
Die Ausbildung der Verkleidungsmasse füar beide Zwecke; .also für Außen- und Innenverkleidungen,
bietet weiter den großen Vorteil, daß sie vollständig ölfrei sind und daß gesundheitsschädliche
und teure Mennigeanstriche u. dgl. gespaxt werden.
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Bei der praktischen Herstellung derartiger Verkleidungsmassen halt
sich gezeigt, daß ein mindestens zweimaliger Auftrag hintereinander erforderlich
ist. Der wiederholte Auftrag wird zweckmäßig in Abständen von kurzer oder längerer
Zeit, z. B. i bis 3 Tagen oder auch länger, vorgenommen, zweckmäßig, nachdem der
erste Anstrich angetrocknet ist. Dabei hat sich gezeigt, daß die Haftung des zweiten
Anstrichs auf dem ersten infolge des entstehenden Sinterhäutchens eine ungenügende
ist. Erfinder hat nun weiter gefunden, daß man diese Haftung verbessern kann, wenn
man in die noch nicht getrocknete oder in der Trocknung begriffene erste Verkleidungsschicht
Trockensand, körnige oder pulverförmige Gesteinsmaterialien, z. B. Gesteinsmehl,
Mischpulver u. dgl., einstreut, einbläst oder eindrückt. Bringt man alsdann eine
zweite Verkleidungsschicht in der beschriebenen Art mit oder ohne Zusatz von, Kunstharzlösungen,
mineralischen. Kolloiden, wie Silikaten, Fluorsilikaten u. dgl., auf, so haftet
diese vorzüglich auf der in beschriebener Weise aufgerauhten Oberfläche der ersten
Verkleidungsschicht.