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Verfahren und Vorrichtung zum Grundieren von Leisten Für die Herstellung
von Leisten der verschiedensten Art, beispielsweise von Tapetenleisten, Bilderleisten
oder Gardinenleisten, muß meistens eine Grundierung aufgebracht werden.
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Wenn es sich um die Herstellung von Leisten handelt, die im fertigen
Zustande Oberflächen aufweisen sollen, wie sie durch Hämmern oder Punzen von Metall
erhalten werden, wird nach den bekannten Verfahren in der Weise vorgegangen, daß
die Grundmasse, die aus Leim, Kreide und Wasser besteht, durch Bürsten, Pinsel,
Schwämme oder Walzen aufgetragen und nach dem Trocknen durch Handarbeit mit Sandpapier
abgeschliffen wurde. Diese Arbeit ist umständlich und dementsprechend kostspielig.
Es war deshalb nicht möglich, derartige Leisten zu einem erschwinglichen Preise
herzustellen.
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Es ist bekannt, flüssige und geschmolzene Stoffe im kalten oder warmen
Zustand mit Hilfe von Zerstäubern aufzutragen. Es wird aber dabei entscheidendes
Gewicht darauf gelegt, daß die aufzutragenden Stoffe, wie Lacke, Farben, Grundiermasse
u. dgl., eine möglichst gleichmäßige Schicht bilden. Man ist dabei in der Weise
vorgegangen, daß die zu bespritzenden Gegenstände, wie Leisten, durch Vorschubrollen
an der Düse des Spritzapparates vorbeigeführt worden sind. Man hat auch bereits
mit Rührwerk versehene Druckgefäße verwendet, an die die Spritzpistole angeschlossen
war.
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Es ist Gegenstand der Erfindung, Leisten für Dekorationszwecke auf
mechanischem Wege einfach und rasch so zu grundieren, daß sie nach der üblichen
Weiterverarbeitung, die im wesentlichen in der Aufbringung von Farben oder Politur
besteht, ganz ähnlich wie gehämmerte Muster aussehen.
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Dieser Zweck wird dadurch erreicht, daß die im ,anderen Zusammenhang
schon bekannten Mittel gleichzeitig angewandt werden, d. h. daß die für die Grundierung
zu verwendende, in Leimlösung suspendierte Kreidemasse aus einem mit Rührwerk versehenen
Druckgefäß durch eine mit kegelig zylindrischem Einsatz versehene Spritzpistole
ausgespritzt und die Leisten mit erheblicher Geschwindigkeit an den Spritzpistolen
vorbeigeführt werden. Die Geschwindigkeit muß so groß sein, daß auf der Leiste kein
gleichmäßiger Überzug entsteht, sondern eine möglichst ungleichmäßige Oberfläche
gebildet wird, die die Voraussetzung dafür bildet, daß bei der späteren Bearbeitung
eine gepunzte Oberfläche entsteht.
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Da die Grundiermasse verhältnismäßig dick ist, können gewöhnliche
Spritzpistolen nicht verwendet werden, da sie sich zu rasch verstopfen. Es ist festgestellt
worden, daß diese Verstopfung nicht eintritt, wenn in eine
sonst
normale Spritzpistole ein kegelig zylindrisches Mundstück eingesetzt wird. Die Erfahrung
hat gezeigt, daß bei Verwendung dieses Mundstückes auch im Dauerbetrieb die Verstopfung
der Spritzpistole sicher vermieden wird.
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Die Bewegung der zu grundierenden Leisten erfolgt zweckmäßig mechanisch
durch entsprechende Walzen, durch die sie hindurchgeführt werden. Das Spritzen wird
über einem Gefäß durchgeführt, das die überschüssige Grundiermasse aufnimmt und
so für die weitere Verwendung erhält.
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Es ist zweckmäßig, die Bewegung des die Grundiermasse enthaltenden
Druckgefäßes mit der Bewegung der Vorschubeinrichtung für die Leisten zu kuppeln.
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Die Erwärmung der Grundiermasse ist erforderlich, damit sie dauernd
den richtigen Flüssigkeitsgrad behält. Wenn auch elektrische Beheizung sich als
besonders zweckmäßig erwiesen hat, so ist naturgemäß auch jede andere Heizungseinrichtung
verwendbar. Wichtig ist, daß Vorsorge dafür getroffen wird, daß die richtige Temperatur
der Grundiermasse erhalten wird.
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Auf der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der für
die Durchführung des Verfahrens brauchbaren Einrichtung dargestellt, und zwar zeigt:
Abb. i eine Seitenansicht der Einrichtung, teilweise im Schnitt, Abb. 2 eine Ansicht
senkrecht zur Abb. i, teilweise im Schnitt, Abb.3 die Spritzpistole in Ansicht,
teilweise im Schnitt. _ Die Grundiermasse befindet sich in dem Gefäß i mit Rührwerk
2, dessen Welle 3 durch den Deckel 4 hindurchgeführt ist und durch das Kegelrädergetriebe
5, 6 über die Welle 7 mit einem Zahnrad 8 verbunden ist, das durch eine Gelenkkette
g mit dem Zahnrad io verbunden ist, das auf der Welle I i der Vorschubwalze 12 für
die Leiste 13 sitzt. Die Leiste wird durch Rollen 14,15 gehalten und über sie hinweg
bewegt. Die Rolle i5 liegt vor einem Gefäße 16, das die beim Grundieren an der Leiste
vorbeigespritzte Grundiermasse 17 aufnimmt. 18 sind die elektrischen Heizkörper.
i9 ist der Außenmantel des Druckgefäßes. Der Zwischenraum zwischen dem Gefäß i und
Außenmantel i9 kann mit Wasser oder einer höher siedenden Flüssigkeit gefüllt sein,
je nachdem welche Temperatur für die Bearbeitung der Grundiermasse am vorteilhaftesten
ist. 2o ist der Anschluß an die Stromquelle. Die Spritzpistole 2i ist in üblicher
Weise ausgeführt. Im Mundstück 22 ist aber ein besonderer Teil eingesetzt, der aus
einem kegeligen Stück 23 und einem sich daran anschließenden zylindrischen Teil
24 besteht. Die Spritzpistole ist in an sich bekannter Weise einmal mit den Leitungen
25 für die Grundiermasse und das andere Mal mit einer Druckluftleitung verbunden.
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Mit Hilfe der beschriebenen Einrichtung wird das neue Grundierverfahren
wie folgt ausgeübt Es wird zunächst das Gefäß i mit Hilfe einer Einfüllöffnung 26
mit der Grundiermasse gefüllt, die Heizung und das Rührwerk in Tätigkeit gesetzt.
Sobald die richtige Temperatur erreicht ist, wird durch eine in der Zeichnung nicht
dargestellte Leitung das Gefäß i unter Druck gesetzt, der durch das ebenfalls nicht
gezeichnete, auf dem Dekkel angebrachte Manometer überwacht wird. Durch Schläuche
25 gelangt die Grundiermasse aus dem Gefäß in die Spritzpistole und wird je nach
der Breite der Leiste von oben einseitig oder von beiden Seiten auf die rasch über
das Gefäß 16 bewegte Leiste 13 gespritzt.
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Die Zusammensetzung der Grundiermasse ist so gewählt, daß die Masse
schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit angetrocknet ist und die Leisten so abgestellt
werden können.
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Es ist für das Verfahren gleichgültig, ob, wie dies bei der dargestellten
Einrichtung vorgesehen ist, die Leisten mechanisch nach dem Grundieren abbefördert
und an einer Stelle abgenommen werden, wo sie bereits trocken sind, oder ob, wie
dies vielleicht in kleineren Betrieben erwünscht sein könnte, die Leisten nach dem
Grundieren unter entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen sofort abgenommen würden.
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Wesentlich für das Verfahren ist das Zusammenwirken des beheizten
Druckgefäßes mit der mit einem eigenartigen Mundstück versehenen Spritzpistole und
die Vorbeiführung der Leisten mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit an den Spritzpistolen,
wobei die überschüssige Grundiermasse praktisch restlos aufgefangen und für die
Wiederverwendung gesammelt wird.
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Bei der Verarbeitung von Leisten, die zweiseitig bespritzt werden,
hat sich eine Geschwindigkeit von 6o m pro Minute sehr gut bewährt.