DE590904C - Tiefsee-Fernsprechkabel - Google Patents

Description

Durch die vorliegende Erfindung ist ein Tiefsee-Fernsprechkabel geschaffen, das bei größtem Widerstand gegen äußeren Druck große Biegsamkeit, vorzügliche elektrische Eigenschaften, Leichtigkeit und billige Herstellbarkeit vereinigt. Der Druckschutz wird in an sich bekannter Anordnung aus Formdrähten mit einem diese umschließenden Bleimantel gebildet. Gemäß der Erfindung werden nun diese Formdrähte aus trapez- oder sektorförmigen, aus Guttapercha bestehenden Formsträngen gebildet, die sich zu einem Vollseil ergänzen, und es sind die papierluftisolierten Adern einzeln oder als Vierer in je eine der Nuten, die in. den radialen Berührungsflächen dieser Formstränge beiderseits nach der Mitte des Kabels liegen, mit Spiel 'eingelegt.

Zwar ist es an sich schon bekannt, die metallischen Leiter ohne Spiel in Gummi einzupressen; ein solches Verfahren ist aber bei papierluftisolierten Adern nicht anwendbar, weil eben die Luftschicht durch das unmittelbare Umpressen verdrängt wird.

Es sind auch aus Gummi gepreßte, schlauchartige Stränge mit Hohlräumen zur Einlegung von Adern vorgeschlagen worden, wobei die papierisolierten Adern während des Pressens miteinlaufen und mit ihren Hohlräumen und dem weichen, warmen Gummi gleichzeitig zusammen verseilt werden. Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß die Adern mit ihren Hohlräumen in der noch plastischen Gummimasse unfehlbar zu Verlagerungen kommen und der eigentliche Druckschutz dadurch hinfällig und die Isolierung beeinträchtigt wird. Dazu kommt, daß diese in der nahtlosen Gummimasse liegenden Adern einer Prüfung und Ausbesserung nur unter Zerstörung der Isolierung, die dann in der ' ursprünglichen Form und Güte nicht wieder herzustellen ist, zugänglich sind. Noch viel weniger würde es möglich sein, papierisolierte Adern in vorher gelassene Hohlräume eines Gummi- oder Guttaperchastranges einzuziehen, weil bei der in jedem Fall erforderlichen Verseilung und den in Betracht kommenden Längen schon sehr bald eine Stauung der Papierisolierung beim Einführen eintreten müßte.

Dagegen sind die Adern mit ihrem Luftraum bei vorliegender Erfindung durch das Einlegen in die Trennflächennuten der bereits erhärteten, also festen Guttaperchatrensen unbedingt sowohl gesichert und geschont als auch ohne Schwierigkeit bei Unversehrtheit der Isolierung leicht zu prüfen und auszubessern.

Endlich sind auch schon lange vor dem Auftreten papierluftisolierter Fernsprechädern Kabel, bestehend aus einem mit Nuten versehenen Gummistrang, bekanntgeworden, in welchen die metallischen Leiter eingelegt werden, die dann durch Umwickeln oder Aufkleben einer anderen Gummi- oder Guttaperchaschicht eingeschlossen wird. Diese so hergestellten Kabel würden aber für den vorliegenden Zweck durchaus ungeeignet sein, ■ denn abgesehen von der mangelhaften Isolierung, die durch die mit dem Wasser unmittelbar in Berührung stehenden Außendrähte entsteht, _ wäre die Herstellung einer so starken Gummihülle, daß diese als genügender Druckschutz wirkte, durch Umwickeln und Kleben von Gummibandlagen viel zu unwirtschaftlich; auch würde eine

solche Herstellung durch Umwickeln bei den in Betracht kommenden hohen Drücken keine genügende Sicherheit für Aufrechterhaltung der Hohlräume gewähren; sie .würde endlich bei Verwendung genügend starker Gummibandlagen auch niemals zu einem kreisrunden Endquerschnitt führen, der für eine dichte Umschließung mit einem Bleimantel zwecks Fernhaltung des Eindringens von Wasser wesentlieh ist. Dazu kommt, daß bei diesem Aufbau eine Prüfung und Ausbesserung der Adern auch nur unter Zerstörung der Isolierung mit den schon geschilderten Nachteilen möglich ist.

Erst durch Anwendung von verseilten trapez- oder sektorförmigen Guttaperchatrensen kommen alle oben angeführten Nachteile in Fortfall, insbesondere ist für die in den radialen Berührungsflächen eingebetteten Adern ein Druckschutz von weitestgehender und ausreichender Stärke geschaffen, der sich obendrein bei auftretendem, steigendem Druck infolge des festeren Zusammenpressen dieser Flächen immer mehr erhöht.

Bisher wurde daher auch für Tiefsee-Telcfonkabel von der Verwendung von Gummi oder Guttapercha als Druckschutz kein Gebrauch gemacht, abgesehen von den Muffen . für die gegen Druckbeanspruchungen sehr empfmdlichen Belastungsspulen. Für diese hat man schon einen Schutz gegen mechanische Beanspruchungen in der Weise geschaffen, daß die Spulen in einen entsprechend bemessenen Gummikörper völlig, aber ohne Spiel . eingebettet wurden; über diesen vulkanisierten Gummikörpern liegt ein gemeinsamer Gummimantel und darüber ein Bleimantel und die übliche Bewehrung. Der Druckschutz für die Tiefseekabel wurde bisher durch ein geschlossenes Hohlseil aus Metalldrähten gebildet, in dessen zentralen Hohlraum die luftisolierten Drähte mit genügend Spiel eingelegt waren. Diese Kabel haben sich auch bis zu gewissen Tiefen bewährt. Bei größeren Tiefen setzt aber die bei jedem Hohlseil bestehende Gefahr des Flachgedrücktwerdens ein, wenn nicht zu sehr großen Abmessungen übergegangen wird, wodurch zu schwere und zu starre Kabel entstehen. Für diese Fälle gibt nun die Erfindung eine vollkommenere Lösung. Die Formstränge aus Guttapercha, welche in der zwischen je zweien von ihnen liegenden radialen Berührungsfläche mit Nuten zur Aufnahme der Adern versehen sind, bieten bei ihrem Zusammenschluß zu einem Vollseil einen außerordentlich hohen Druckschutz, der sich aus dem hohen Widerstand dieser Stoffe gegen allseitigen Druck bei gleichzeitig hoher Scherfestigkeit bestimmt. Die Verwendung von Guttapercha als unmittelbare' Umgebung der luftisolierten Drähte bietet gegenüber der Verwendung von Metall noch den weiteren Vorteil, daß Wirbelstromverluste völlig ausgeschlossen sind.

. Die symmetrisch zu der Berührungsfläche je zweier Formstränge verlaufenden Nuten (Aussparungen) haben von der Mantelfläche des Vollseils hinreichenden Abstand, so daß die zwischen Nut und Mantelfläche liegende Guttaperchaschicht stark genug ist, um den von außen wirkenden Druck aufnehmen zu können.

Es können in die Aussparungen nicht nur Einzeldrähte, sondern auch Sternvierer eingelegt werden. Dies ist bei kürzeren Kabelstrecken, für welche also die Durchmesser der stromführenden Leiter und damit auch die Durchmesser der Sternvierer verhältnismäßig gering ausfallen, gut möglich, ohne die große Drucksicherheit zu vermindern, die in der Gesamtanordnung beruht. Andererseits wird dadurch auch die Möglichkeit geboten, eine erheblich größere Anzahl von Drähten unterzubringen.

Auch für geringere Wassertiefen hat dieser Aufbau gegenüber demjenigen, bei dem das Sternviererseil in ein hohles, stärkeres Bleirohr eingelegt ist, den Vorteil der erheblich größeren Drucksicherheit gegenüber dem weichen Blei bei gleichzeitiger Möglichkeit, eine größere Anzahl Adern unterzubringen.

In der Abbildung ist ein aus einem Seil aus Guttaperchaformsträngen bestehendes Fernsprechkabel mit 18 eingeschlagenen Sternvierern im Querschnitt dargestellt, α sind die papier- und luftisolierten Sternvierer, b stellt die erste und c die zweite aus Guttapcrchaformsträngen bestehende Seil lage dar, während d den über das glatte Vollseil gepreßten Bleimantel anzeigt, über welchen wiederum die bekannte Panzerung aufgelegt ist.

Claims (1)

1. Patentanspruch :

   Ticisce-Fernsprechkabel mit einem aus Formsträngen gebildeten Druckschutz und einem diesen umschließenden Bleimantel, dadurch gekennzeichnet, daß die trapczodcr sektorförmigen, aus Guttapercha bestehenden Formstränge sich zu einem Vollseil ergänzen und daß die papierisolierten Adern einzeln oder als Vierer in je eine der Nuten, die in der radialen Berührungsfläche je zweier Formstränge symmetrisch zu dieser und in hinreichendem Abstand von der Mantelfläche des Vollseilcs verlaufen, mit Spiel eingelegt sind.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen