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Verfahren zur Herstellung faserstofffreier Preßglasnachbildungen Von
den bisher bekannten Preßglasnachbildungen hat nur diejenige Eingang in die Praxis
gefunden, welche aus einer geprägten Seidenpapierfolie besteht, die auf der Vorderseite
einen dünnen Lacküberzug besitzt, während auf ihrer Rückseite ein Lackauftrag so
angebracht ist, daß der Lack die-Vertiefungen auf der Rückseite des Papiers ausfüllt.
Diese Preßglasnachbildung hat jedoch den Mangel, daß die Papierfolie die Durchsicht
trübte. Es ist auch vorgeschlagen worden, lediglich die auf der Rückseite@der geprägten
Papierfolie befindliche Lackschicht als Preßglasnachbildung zu benutzen, also das
Papier nachträglich von der Lackschicht wieder zu entfernen. -Dies konnte praktisch
nur i11 der Weise geschehen, daß das Papier nach Anbringung der Folie an der Fensterscheibe
von der Lackschicht abgezogen wird. Dieses Verfahren ist aber umständlich und schwierig,
und es findet dabei leicht -eine Beschädigung der ausschließlich aus Lack bestehenden
Preßglasnachbildung statt, da die Lackschicht bei höheren Zimmertemperaturen und
bei starker Sonnenhestrahlung weich, bei niedrigen Temperaturen dagegen spröde wird
und deshalb in jedem Falle leicht :verletzbar ist. Schließlich ist es auch schön
vorgeschlagen worden, die Papierfolie durch eine geprägte Folie aus regenerierter
Cellulose zu ersetzen. Die Nachbildung bestand dann aus einer geprägten Cellulosehaut,
die rückseitig mit einer die Vertiefungen ausfüllenden Lackschicht versehen war.
Diese Preßglasnachbildung hat sich in der Praxis nicht bewährt, da die gegen Feuchtigkeit
und Temperatureinflüsse überaus empfindliche Haut aus regenerierter Cellulose samt
der Lackschicht sehr bald rissig und brüchig wurde und dann die ganze Preßglasnachbildung
nach undnach in kleinen Teilchen von der Scheibe abblätterte. Ja, es kam meist sogar
vor, daß die Nachbildung schon bei der Lagerung zermürbte und dann bei der Verarbeitung
zerbröckelte.
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Bei der den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildenden Preßglasnachbildung
sind die geschilderten Mängel dadurch vermieden, daß die Preßglasnachbildung aus
einem mit einem Prägemuster versehenen Häutchen aus Celluloid oder einer ähnlichen
wasserunempfindlichen Celluloselösung besteht, die rückseitig eine ihre Vertiefungen
ausfüllende Lackschicht trägt. Wie die praktischen Versuche gezeigt haben, tritt
bei der neuen Nachbildung aus Celluloid und Lack ein Rissigwerden und .ein Abbröckeln
des die Vorderseite der Nachbildung darstellenden Häutchens weder bei der Lagerung
noch nach der Anbringung am Fenster ein, da das Häutchen sowohl gegen Feuchtigkeit
als auch gegen Temperaturwechsel unempfindlich ist, also ein Ausdehnen und Zusammenziehen,
das zu einer »Rissebildung und damit zu einem Abblättern führen könnte, nicht auftritt.
Zugleich ist wegen der Undurchlässigkeit der Celluloidhaut eine schädliche Beeinflussung
der Lackschicht durch Feuchtigkeit nicht
möglich. Eine praktische
Schwierigkeit liegt nur darin,- daß die Lackschicht sich mit der Celluloidhaut nicht
innig genug verbindet. Es kann also einerseits nach Anbringung der Nachbildung am
Fenster im Laufe der Zeit vorkommen, daß die Celluloidhaut, allerdings ohne zu bröckeln,
von der Lackschicht sich. löst und beim Reinigen des Fensters als Ganzes von der
an der Scheibe verbleibenden Lackschicht abgeschält wird. Anderseits kann es bei
der Lagerung sich ereignen, daß die Lackschicht beim Auftreten großer Kälte von
der Celluloidhaut abbröckelt. Diese Sch«°ierigkeit ist erfindungsgemäß dadurch beseitigt,
daß zwischen der aus Celluloid oder einer ähnlichen wasserunempfindlichen Celluloselösung
bestehenden Haut und der Lackschicht eine dünne Zwischenschicht aus einer Flüssigkeit,
z. B. Leinöl, angebracht ist, die beim Trocknen nicht erhärtet, sondern ein zähes
elastisches Häutchen bildet. Diese elastische Zwischenschicht bewirkt eine dauerhafte
Verbindung der Celluloidhaut mit der Lackschicht, so daß weder -ein Ablösen der
Celluloidhaut vom Lack noch ein Abbröckeln des Lacks von der Celluloidhaut vorkommen
kann. Es ist somit durch die Erfindung eine Pr eßglasnachbildung ohne Faserstoff
geschaffen, die sich bei größter Lichtdurchlässigkeit durch größte Dauerhaftigkeit
sowie dadurch auszeichnet, daß die aus der Prägung sich ergebende mustermäßige Lichtbrechung
dauernd erhalten bleibt.
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Bei der Herstellung der neuen Preßglasnächbildung kann in der Weise
verfahren werden, daß zunächst in an sich bekannter Weise eine dünne Haut aus Celluloid
oder einer ähnlichen Celluloselösung in fortlaufender Bahn hergestellt und diese
Bahn dann durch Prägen mit der gewünschten Musterung versehen wird. Man kann die
Celluloidhaut aber auch auf die gewünschte Musterung aufweisenden Trägern erzeugen,
so daß die Haut schon bei ihrer Erzeugung gemustert wird, also der besondere Prägevorgang
fortfällt. Die so gewonnene Celluloidhaut wird auf ihrer Rückseite zunächst mit
einem dünnen Überzug aus einer nicht harzig werdenden Flüssigkeit versehen, die
beim Trocknennicht vollkommen erhärtet, sondern ein elastisches Häutchen bildet.
Als solche Flüssigkeiten kommen vorzugsweise in Frage: Leinöl allein, Leinöl mit
einem Zusatz von 5 bis 15 % Ricinusöl, Celluloselösung mit 5 bis 15 oo Ricinusöl,
Kautschuk= oder Guttaperchalösung ohne Zusatz, chinesisches Holzöl oder mit einem
Ricinusölzusatz von 5 bis 15 0,o. Nach dem Trocknen dieses Überzuges wird auf die-Rückseite
eine Lackschicht aufgetragen, welche die Vertiefungen auf der Rückseite der Celluloidhaut
ausfüllt und hier eine ebene Fläche bildet. Für die Lackschicht wird ein beispielsweise
im wesentlichen aus eitler Lösung von Harz in Leinöl bestehender handelsüblicher
öllack der für die Herstellung von Preßglasnachbildung bekannten Art verwendet.
lach dem Trocknen des Lackes ist die Pr eßghlsnachbildung fertig. Sie wird wie die
bekannten Nachbildungen mit der Lackseite auf die Fensterscheibe aufgebracht, so
daß die Celluloidhaut die Außenfläche der Nachbildung ergibt.
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Um die Verbindung zwischen der Lackschicht und der Celluloidhaut besonders
innig zu gestalten, kann der die Zwischenschicht bildenden Flüssigkeit, z. B. dem
Leinöl oder dem Gemisch von Leinöl und Ricinusöl ein Celluloidlösungsmittel, z.
B. Amylacetat, Aceton o. dgl., zugesetzt werden. Die Zwischenschicht geht dann eine
besonders haltbare Verbindung mit der Celluloidhaut ein.
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Die neue Preßglasnächbildung kann farblos oder auch beliebig gefärbt
oder gegebenenfalls farbig gemustert sein.
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Es ist bereits bekannt, zur Herstellung von Btmtglasnachbildüngen
Celluloidfolien zu verwenden. Dabei besteht die Nachbildung ausschließlich aus einer
bedruckten glatten Celluloidfolie.