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Glockenspiel Die Erfindung bezieht sich auf ein Glockenspiel, bei
welchem die das Anschlagen der Klangkörper bewirkende Vorrichtung durch einen Elektromotor
angetrieben wird. Gemäß der Erfindung ist eine Schaltersteuerung im Erregerstromkreis
des Elektromotors einer mechanischen Unterbrechervorrichtung für einen durch den
Motor getriebenen Ring zugeordnet, die durch Verstellung eines Haupthandschalters
unwirksam wird, bevor eine nennenswerte Drehung des Motors erfolgt, so daß die Schaltersteuerung
sofort zur Wirkung kommt, um den Motorstromkreis für eine vorher bestimmte Zeitdauer
zu erregen. Es wird auf diese Weise ein elektrisch getriebenes Glockenspiel geschaffen,
bei dem der Erregerstromkreis für den das Glockenspiel betätigenden Elektromotor
von Hand gesteuert und das Glockenspiel mittels einer einfachen Verstellung eines
Handschalters eingeleitet wird, das auch dann in vollem vorher bestmrntemUmfange
zur Wirkungkommt, wenn der Handschalter unmittelbar nach dem Einschalten wieder
ausgeschaltet wird.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt,
und es ist Fig. i eine abgebrochene geschnittene Vorderansicht eines Glockenspieles
gemäß der Erfindung, Fig.2 eine teilweise geschnittene Seitenansicht der Vorrichtung
zur Beeinflussung des Glockenspieles, Fig. 3 eine Ansicht der Antriebsvorrichtung,
Fig. q. eine Draufsicht auf die Antriebsvorrichtung, Fig. 5 eine Seitenansicht der
Antriebsvorrichtung, Fig. 6 ein Schnitt nach der Linie 6-6 der Fig. q., Fig. 7 eine
Seitenansicht des den Motor erregenden Relais mit Zubehörteilen, Fig. 8 eine Einzelansicht,
Fig. 9 ein Schaltschema.
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Das Haupttraggehäuse 21 des Glockenspieles ist in der Aussparung 22
einer "Wandung untergebracht und enthält die Antriebsvorrichtung, die allgemein
mit dem Bezugszeichen 23 versehen ist. Das Gehäuse 21 ragt etwas über die Außenfläche
der Wandung hinaus und wird durch die nach rückwärts sich erstreckenden Flanschen
der Deckplatte 2o zum Schutze gegen mechanische Beschä= digungen überlappt. Die
einzelnen Teile sind durch Schrauben 24 miteinander verbunden.
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Die als Klangkörper dienenden Rohre io, 11, 12, 13 werden durch Hämmer
26, 27, 28 angeschlagen, die so angeordnet sind, daß sie durch Löcher
30 in der Deckplatte 2o des Gehäuses hindurch gegen die Rohre schlagen können.
Jeder Hammer trägt eine Schlagnase 3a aus Holz oder sonstigem geeignetem Stoff,
die durch eine auf dem Zapfen 34 aufgeschraubte Mutter 33 gehalten wird.
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Die Hämmer 26 bis 29 werden in vorher bestimmter Reihenfolge durch
einen Elektromotor
36 bewegt. Die Ankerwelle 37 des Motors trägt
eine Scheibe 38 aus Aluminium o. dgl., die zwischen abgeschirmten Polstücken 39
und 4o eines zweckmäßig aus lamelliertem Weicheisen bestehenden Elektromagneten
41 umläuft. Die Pole 39 und 40 werden durch Kupferringe 42 bzw. 43 abgeschirmt,
um eine Drehwirkung auf die Scheibe 38 auszuüben und mithin die Ankerwelle 37 zu
drehen, wenn die Wicklung -..4 des Elektromagneten durch Wechselstrom erregt wird.
Die Wicklung 44 wird zweckmäßig für Speisung durch Wechselstrom üblicher
Frequenz bei geringer Spannung ausgebildet. Der Erregerstromkreis für die Spule
.14 führt, wie Fig. 9 zeigt, über den Leitungsdraht 46, die Sekundärspule 47 eines
Transformators 48, den Leitungsdraht 49, die Kontaktfinger 5o und 51 und den Leitungsdraht
52. Wenn die Kontaktfinger 5o und 51 geschlossen werden, wird der Erregerstromkreis
des Elektromotors geschlossen. Die Primärwicklung des Transformators 48 ist mit
einem Hausstromkreis von rzo Volt oder anderer üblicher Frequenz verbunden. Der
Transformator 48 liegt zweckmäßig von dem Glockenspiel entfernt, so daß die nach
der Antriebsvorrichtung für das Glockenspiel führende Leitung und das Gehäuse für
die Antriebsvorrichtung nur Strom geringer Spannung führen, wodurch die Feuergefahr
verringert wird.
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Der Erregerstromkreis des Elektromotors wird zweckmäßig aus der Ferne
von Hand gesteuert. Der Steuerstromkreis für den Erregerstromkreis führt über einen
von Hand zu beeinflussenden Schalter oder einen Druckknopf 54 zu einer Magnetspule
55 und der Sekundärwicklung 47 des Transformators. Beim Drücken des Druckknopfes
54 wird der Steuerstromkreis geschlossen, die Magnetspule 55 mit niedrig gespanntem
Strom gespeist und mithin erregt, so daß sie ihren bei 57 drehbar gelagerten Anker
56 anzieht (Fig. 6 und 7). Das eine Ende des Ankers 56 ist, wie bei 58 angedeutet
ist, nach aufwärts gebogen und mit einem Knopf 59 aus Isolierstoff versehen. Durch
diesen wird, wenn die Magnetspule 55 erregt wird, der Kontaktfinger 5o gegen den
Finger 51 gedrückt und dadurch der Erregerstromkreis des Elektromotors geschlossen.
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Befindet sich der Druckknopf 54 in einer den Stromkreis öffnenden
Lage, wird die Magnetspule 55 nicht erregt, doch sind geeignete Vorrichtungen vorgesehen,
um, wie später beschrieben werden wird, den Anker 56 in der angezogenen Lage zu
halten, selbst wenn die Magnetspule 55 entmagnetisiert wird, und zwar so lange,
bis.eine v orher bestimmte Folge von Arbeitsgängen durchgeführt worden ist. Der
Anker 56 steht mit einer Einstellschraube 56' in Eingriff, durch welche die Vorrichtung
zwecks Änderung der Arbeitsbedingungen eingestellt wird.
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Der Elektromotor dreht, wenn er erregt wird, die in den Seitenplatten
6o und 6r drehbar gelagerte Welle 37. Die hinteren Enden der Platten 6o und 6,1
werden durch Winkeleisen 63 und Schrauben 64 an einer Rückplatte 62 befestigt. Letztere
trägt die Antriebsvorrichtung und kann an der Rückseite des Gehäuses 21 durch Schrauben
65 oder in anderer Weise so befestigt werden, daß die ganze Antriebsvorrichtung
zusammen leicht herausgenommen werden kann.
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An dem einen Ende der Ankerwelle 37 ist ein Zahnrad 67 vorgesehen,
welches mit einem Zahnrad 68 kämmt. Ein- auf der Welle des Zahnrads 68 befestigtes
Zahnrad 69 treibt ein Zahnrad 7o, und die Kraft wird durch ein mit dem Rad 7o verbundenes
Zahnrad 7,
sowie ein, mit diesem kämmendes, durch eine Stellschraube 73 auf
einer Querwelle 74 befestigtes Zahnrad 72 auf die Welle 74 übertragen, die parallel
zur Ankerwelle 37 verläuft und ebenfalls in den Platten 6o und 61 drehbar gelagert
ist. Auf jedem Ende der Welle 74 sitzt eine Stiftscheibe o. dgl., und jede der Stiftscheiben
75 und 76 trägt eine Anzahl von nach beiden Seiten vorspringenden, eine bestimmte
Lage gegenüber der Scheibe einnehmenden Stiften 89. Mit jeder der Stiftscheiben
75 und 76 ist eine Nabe/77 mit einer Stellschraube 78 verbunden, durch welche die
Scheibe abnehm- oder einstellbar auf der Welle befestigt wird.
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Unterhalb der Welle 74 befindet sich eine Querwelle 8o, die drehbar
in den Seitenplatten 6o und 61 gelagert ist und seitlich über die Platten hinaus
sich erstreckt, so daß ein drehbarer Träger für die die Hämmer tragenden Arme 81,
82, 83 und 84 gebildet wird. Diese Arme sind frei auf der Welle 8o angeordnet, und
jeder Arm trägt eine Stange 86, deren oberes Ende seinerseits einen Hammer trägt.
Die Stangen 86 bestehen zweckmäßig aus schwerem Metalldraht, und das obere Ende
jeder Stange kann sich durch den Zapfen 34 des Hammers hindurch erstrecken, an welchem
es durch eine Schraube 35 befestigt ist. Eine Ausführungsform der Verbindung zwischen
den Stangen 86 und deren Tragarme ist beispielsweise in Fig. 5 veranschaulicht.
Die Stange 86 ist doppelt oder S-förmig gebogen, und diese abgebogenen Teile erstrekken
sich durch parallele, im Abstand voneinander liegende Öffnungen in den Armen 81
hindurch, so daß der Arm 81 in einfacher Weise fest mit der Stange 86 verbunden
wird. Die Stange 86 erstreckt sich abwärts über ihren Tragarm hinaus und ist mit
einem aufwärts gerichteten Ende 87 versehen, welches
gegen eine
in den Platten 6o und 61 befestigte Stange 88 sich stützt. Wenn das aufwärts sich
erstreckende Ende 87 der Hammerstange 86 mit der Stange 88 in Berührung steht, d.
h. der Hammer in der Ruhelage sich befindet, liegt die Nase 32 in geringem Abstand
von der benachbarten Fläche des Glockenspielrohres, doch ist das untere Ende der
Hammerstange infolge der doppelten Allbiegung genügend biegsam, um, wenn der Hammer
angehoben und fallengelassen wird, die Nase des Hammers gegen das Rohr zu führen
und dann sofort wieder zurückzufedern, wobei ein zweites Anschlagen infolge des
nachgiebigen Eingriffes des aufwärts gebogenen Endes 87 mit der Stange88 verhindert
wird. Die Anordnung ist so getroffen, daß die Federung des Hammers die kinetische
Energie während der Anschlagbewegung des Hammers nicht überwindet, jedoch erfolgreich
dem Gewicht des Hammers entgegenwirkt, wenn dieser in Ruhe sich befindet oder sich
nur langsam bewegt.
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Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, ist die Stiftscheibe 75 mit fünf Stiften
89 versehen, die so angeordnet sind, daß sie nacheinander das obere Ende des Armes
81 während der normalen, im Sinne des Uhrzeigers erfolgenden Drehung der Scheibe
75 nach links driicken. Der Hammer ist in dieser Figur in seiner Normallage veranschaulicht,
befindet sich jedoch in der Bereitschaftsstellung, durch den Eingriff des untersten
Stiftes 89 mit dem oberen Ende des Armes 81 angehoben zu werden. Sobald dies erfolgt,
wird der Arm 8i in einer im Sinne des Uhrzeigers entgegengesetzten Richtung geschwungen,
um den Hammer anzuheben. Wenn dann der Stift 896
an dem oberen Ende des Armes
81 vorbeigleitet und den Arm 8i freigibt, fällt der Hammer infolge seines Eigengewichtes
herab und schlägt gegen das zugehörige Rohr. An der anderen Seite der Scheibe 75
befindet sich eine zweite Gruppe von Stiften, die mit dem den Hammer 27 tragenden
Arm 82 in Eingriff kommen. In der gleichen Weise werden die Hämmer 28 und 29 durch
die Stifte an der Scheibe 76 beeinflußt. Die Anordnung der verschiedenen Stifte
an den Scheiben ist so getroffen, daß eine bestimmte Reihenfolge von Bewegungen
der Hämmer erfolgt, um die gewünschte Tonfolge zu erzielen. Wie bereits oben erwähnt
worden ist, können die Stiftscheibel#leicht abgenommen werden, so daß sie gewünschtenfalls
durch andere Scheiben ersetzt werden können, an welchen Stifte in anderer Weise
angeordnet sind, um eine andere Tonfolge zu erzielen.
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Der Elektromotor ist so angeordnet, daß er so lange arbeitet, bis
eine vorher bestimmte Folge von Hämmerbewegungen durchgeführt worden ist, worauf
er selbsttätig zum Stillstand kommt. Die Welle 74 trägt einen Ring 9o, welcher lose
drehbar auf der Welle sitzt und mit einander gegenüberliegenden Schlitzen 9i an
einem Ende versehen ist (Fig. 7, 8). Die Welle 74 trägt einen quer sich erstreckenden,
in den Schlitzen liegenden Stift 92. Die Schlitze 9i sind etwas größer als der Durchmesser
des Stiftes, so daß nur eine begrenzte Drehbewegung des Ringes 9o auf der Welle
74 möglich ist, während eine Bewegung in der Längsrichtung durch den Stift 92 und
eine an der Welle befestigte Hülse 93 verhindert wird. Eine Schraubenfeder 94 ist
mit einem Ende an einem Stift 9.5 des Ringes 9o befestigt, während ihr anderes Ende
mit dem Stift 92 verbunden ist. Diese Feder hält für gewöhnlich die Wandung 96 des
Schlitzes 9i nachgiebig gegen den Stift 92, d. h. mit anderen Worten, sie drückt
den Ring 9o in einer der Drehung des Uhrzeigers entgegengesetzten Richtung in Fig.6
mit Bezug auf die Welle 74. Der Ring 9o hat einen bei 98 genuteten Flansch. Die
Nut 98 nimmt für gewöhnlich das abwärts gebogene Ende 99 des Ankers 56 (Fig. 6)
auf, wenn die Vorrichtung in Ruhelage sich befindet. Wenn jedoch die Magnetspule
55 durch Drücken des Knopfes 54 erregt wird, wird der Anker 56 aufwärts gezogen,
und sein Ende 99 kommt außer Eingriff mit der Nut 98, so daß die Welle 74 durch
den Motor gedreht werden kann. Das Ende 99 des Ankers 56 läuft auf der zylindrischen
Fläche des Flansches 97, bis es wieder in die Nut 98 einfällt. Der Anker 56 wird
so in der angehobenen Lage gehalten, um den elektrischen Kontakt zwischen den Fingern
5o und 51 aufrechtzuerhalten, selbst wenn der Knopf 54 nur augenblicklich gedrückt
wird. Der Erregerstromkreis des Elektromotors bleibt mithin geschlossen, bis die
Welle 74 praktisch eine vollkommene Umdrehung ausgeführt hat. Während dieser Zeit
werden durch die Stifte der Scheiben 75 und 76 die verschiedenen Hämmer in der gewünschten
Reihenfolge entsprechend der Anordnung der Stifte an den Scheiben beeinflußt.
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Gegen Ende eines vollständigen Arbeitskreislaufes befindet sich der
Schlitz 98 wieder in der Bereitschaftsstellung zur Aufnahme des sich nach abwärts
erstreckenden Endes 99 des Ankers 56, und die Welle 74 bewegt sich in Fig. 7 in
einer der Drehung des Uhrzeigers entgegengesetzten Richtung zu der Zeit, in welcher
der Anker abwärts sich bewegt, um den Motorstromkreis zu entmagnetisieren. Durch
das Moment der umlaufenden Teile wird die Welle 74 etwas gedreht, nachdem der Motor
entmagnetisiert worden ist, wodurch die Feder 94 ein wenig aufgewickelt und der
Ring 9o in die aus Fig. 8 ersichtliche Lage
mit Bezug auf die Welle
74 gebracht wird. Die Welle 74 wird zwangläufig mit dem Ring in dieser Lage und
mit dem Ende 99 des Ankers 56 in Eingriff mit der rechts liegenden Wandung der Nut
98 (Fig. 6) zum Stillstand gebracht. Da der Ring 9o in einer der Drehung des Uhrzeigers
entgegengesetzten Richtung am Ende eines vollständigen Arbeitskreislaufes gespannt
wird, springt er, sobald der Knopf 54 abermals gedrückt und die Magnetspule 55 zwecks
Anziehens ihres Ankers erregt wird, vorwärts oder im Sinne der Uhrzeigerbewegung
(Fig. 6 und 7), und zwar in dem gleichen Augenblick, in welchem das Ende 99 des
Ankers 56 aus der Nut 98 herausbewegtwird. Ohne eine solche oder ähnliche Einrichtung
könnte beim Drücken des Knopfes 54 für nur einen Augenblick das Ende 99 des Ankers
56 in die 'Tut 98 zurückfallen, bevor die sich bewegenden Teile beginnen, sich zu
drehen. Bei der dargestellten Vorrichtung jedoch kann das Ende 99 des Ankers 56
nicht wieder in die Nut 98 zurückfallen, da diese durch die Feder 94 vorwärts bewegt
wird, so daß das Ende des Ankers herausgezogen wird. Die Vorrichtung wird daher
gezwungen, einen vollständigen Arbeitskreislauf auszuführen, bis sie selbsttätig
durch Einfallen des Endes 99 des Ankers 56 in die Nut 98 zum Stillstand gebracht
wird.