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Vorrichtung zum Maßnehmen für Schuhmacher Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Maßnehmen für Schuhmacher, mit deren Hilfe alle zur Herstellung
eines der Fußform genau angepaßten Schuhwerkes erforderlichen Maße auf einfache
und genaue Weise ermittelt werden können.
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Es sind bereits Vorrichtungen zum Maßnehmen für Schuhmacher bekanntgeworden,
bei welchen mit Meßbändern oder einer Vielzahl von Schiebern oder Tastern der Umfang
des Fußes bzw. des Beines an mehreren Stellen gemessen wurde. Es ist auch bereits
vorgeschlagen worden, die Maße des Fußumfanges in je zwei rechts und links von der
Mittelebene des Fußes oder Beines gewonnene Halbmaße zu teilen, um die unsymmetrische
Form des Fußes bzw. Beines genau erfassen zu können. Ferner ,ist es auch bekannt,
die Form . der Fußsohle mittels längs des Umrisses des Fußes eingestellten Spitzen
in ein Papierblatt einzudrücken. Schließlich sind auch Vorrichtungen zum Messen
der Absatzhöhe und Vorrichtungen zum Abformen und Meisen des Fußgewölbes vorgeschlagen
worden, bei welch letzteren eine elastische Platte mittels Federn an die Fußsohle
gedrückt und nach Entfernen des Fußes durch Gesperre in der die Fußsohle nachbildenden
Form festgehalten wurde. Gegenstand der Erfindung ist nun eine Vorrichtung zum Maßnehmen
für Schuhmacher, welche bei einfachem Aufbau und bequemer und schneller Bedienung
alle zur Anfertigung eines genau passenden Schuhwerks erforderlichen Maße, und zwar
eine Anzahl von in je zwei Halbmaße geteilten Umfangsmaßen des Fußes und Beines,
den Umriß der Sohle, die Form der Fußspitze, die Absatzhöhe und die Höhe der Fußwölbung
innen und außen, zu ermitteln gestattet.
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Erfindungsgemäß besteht die Meßvorrichtung aus einer in ihrer 'Länge
verstellbaren, biegsamen, sich der Form des Fußes anpassenden Platte, unter welcher
quer verschiebbare und durch Federn nach innen gezogene Streifen aus steifem Werkstoff
angeordnet sind, deren äußere Enden am Rande der Platte hochgebogen und durch Meßbänder
verlängert sind, deren Nullpunkte an den Biegungsstellen liegen. Um die Form der
Fußspitze zu bestimmen, wird diese ih eine am Vorderende der biegsamen Platte angeordnete
Vorrichtung geschoben, welche aus mehreren radial beweglichen und durch Federn nach
innen gezogenen Teilen besteht, deren gegenseitige Lage abgelesen %verden kann.
Die quer verschiebbaren Streifen und die beweglichen Teile der Meßvorrichtung für
die Fußspitze
sind am Außenrande ihrer Unterseite mit Spitzen versehen,
welche in bekannter Weise zum Markieren des Sohlenumrisses auf einem Papierblatt
dienen. Diese Vorrichtung gestattet auf einfache Weise die Ermittlung der Sohlenform,
der Umfangsmaße vom Sohlenrand bis zur oberen Mittellinie des Fußes und der Fußspitzenform.
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Die biegsame Sohlenplatte ist zur Messung der Höhe des Absatzes und
der Fußwölbung auf in ihrer Höhe verstellbaren Stützen gelagert. Erfindungsgemäß
sind zwei seitliche Stützen für die Messung der Höhe der innern und äußeren Fußsohlenwölbung
und eine rückwärtige Stütze zur Messung der Absatzhöhe vorgesehen, welche durch
Kegelrädergetriebe von waagerechten Antriebswellen aus gehoben und gesenkt werden
können, wobei die Drehung der Wellen durch Meßtrommeln angezeigt wird, an denen
die Stellung der Stützen abgelesen werden kann. Die biegsame Sohlenplatte ist ferner
parallel in geringem Abstand über einer in gleicher Weise biegsamen Grundplatte
angeordnet und kann durch Betätigung eines Nockengetriebes auf letzter gesenkt werden,
derart, daß die weiter oben genannten Spitzen sich in .an sich bekannter Weise in
ein zwischen die beiden Platten geschobenes Papierblatt eindrücken und den Umriß
der Fußsohle abbilden.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
dargestellt. Abb. i zeigt die Vorrichtung im Gebrauch. Abb. 2 zeigt die innere Einrichtung,
wobei die eine Kastenwand entfernt ist.
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Abb.3 stellt einen senkrechten Schnitt durch den hinteren Teil dar.
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Abb.4 ist ein waagerechter Schnitt durch die Teile der Abb. 3.
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Abb.5 ist ein senkrechter Schnitt durch den mittleren Teil.
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Abb. 6 ist eine Einzelheit in vergrößertem Maßstabe.
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Abb. 7 ist ein Schnitt nach Linie 7-7 der Abb. 6.
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Abb. 8 und g zeigen eine Seitenansicht und einen Grundriß der Fußplatte.
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Abb. io und 1i zeigen im Grundriß und von unten gesehen die Platte,
welche die mit Teilung versehenen Maßbänder trägt.
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Abb. 12 zeigt das Gelenkstück, welches den Umriß der Fußspitze angibt.
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Abb. 13 zeigt, wie die Laschen für die v erschiebbaren Maßbänder befestigt
sind.
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Abb. 14 zeigt das Papierblatt, auf welchem die verschiedenen Maße
sowie der Umriß des Fußes aufgezeichnet werden.
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Die Vorrichtung besteht aus, einem Kasten i, auf dessen Boden drei
Spindeln 2 mit ihren unteren Enden in Spurlagern 3 ruhen, derart, daß sie um ihre
eigenen Achsen gedreht werden können. Diese Spindeln greifen mit ihrem Gewinde in
Hülsen 4, die durch Rippen 5 in -dem Deckel des Kastens geführt sind, derart, daß
sie sich in senkrechter Richtung verschieben können, ohne sich zu drehen. Die Spindeln
:2 können mit den Knöpfen 6 der Wellen 7 gedreht werden, deren Drehung durch Kegelräder
8 auf die Spindeln übertragen werden kann. Gleichzeitig sind diese Wellen durch
Zahnräder 9 und Ketten io mit Teiltrommeln ii verbunden. Die Zahlen der Trommeln
erscheinen in Schauöffnungen 12, die in dem Kastendeckel vorgesehen sind. Wenn sich
die Spindeln drehen, lieben sie die Hülsen 4 mehr oder weniger und man braucht nur
die Zahlen der Trommel i i abzulesen, um die Höhe der verschiedenen Punkte des Fußes
festzustellen, der auf dem Ende dieser Hülsen ruht. Die hintere Hülse gibt die Höhe
der Ferse an, während die beiden anderen ein Maß für die Höhlung der Fußsohle auf
beiden Seiten angeben.
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Der Fuß ruht nicht unmittelbar auf den Enden der Hülsen 4, vielmehr
ist folgende Anordnung getroffen.
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In "den Spindeln 2 können sich Achsen 13 verschieben, deren Köpfe
14 auf Absätzen ruhen, die in den oberen Enden der Hülsen 4 angebracht sind. Diese
Achsen 13 sind mit Längsnuten 13a versehen, in welchen bei der hinteren Achse ein
Arm 15 und bei den beiden anderen Achsen ein Querstab 16 spielt, der durch Aussparungen
4a der Hülse 4 hindurchgreift. Der Arm-i5 ist mit dem Querstab 16 durch eine kleine
Stange 17 verbunden; in der Mitte der Stange 16 ist eine Mutter 18 befestigt, in
der sich eine Schraube i9 dreht. Diese Schraube i9 ist in dem Kasten i gelagert.
Sie ist an ihrem vorderen Ende mit einem Drehknopf 2o versehen. Wenn man an dem
Knopf dreht, so bewegt sich die Mutter 18 vorwärts oder rückwärts und damit der
Querstab 16 und der Arm 15, die gleichzeitig sämtliche Achsen 13 drehen. Hierbei
bewegt sich der Querstab parallel zu sich selbst und bewirkt eine Teildrehung der
Achsen 13 der beiden seitlichen Stützen, in deren Nuten 13a seine Enden gelenkig
eingreifen. Die Achsen 13 tragen an ihren oberen Enden Köpfe 14, die mit Vorsprüngen
22 versehen sind. Auf diesen ruhen andere Vorsprünge 23 der Teile 24, die auf der
Unterseite der Platte 43 befestigt sind. Auf der Welle i 9 ist eine Steuerscheibe
25 von geeignetem Umriß befestigt, die auf einen Bügel 26 einwirkt und ein Rad 27,
das durch eine Kette 28 mit einem mit einer Teilung versehenen Rad29 verbunden ist.
Die Hülsen. tragen an ihrem oberen Ende eine Platte 30, die auf der Oberseite des
Kastens durch Vorsprünge 31 gehalten wird, derart, daß sie sich
um
Stifte drehen kann, mit welchen sie an diesen Vorsprüngen befestigt ist. Die Platte
besteht aus biegsamem Material und- ist aus mehreren Teilen 32, 33, 34 35, 36 zusammengesetzt,
die durch Nieten 37 verbunden sind; diese gleiten in Schlitzen 38, so daß die Platte
verlängert oder verkürzt werden kann. Durchbrechungen 39, 40, 41 lassen die Köpfe
der Hülsen 4 frei hindurchtreten, und durch eine Öffnung 42 kann der Bügel 26 hindurchtreten.
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Auf der Grundplatte 3o ruht eine zweite Platte 43, die der Form des
Fußes entspricht und die ebenso wie die Grundplatte 3o der Länge nach verstellt
werden kann, während ihre Breite dem kleinsten zu messenden Fuß entspricht. Diese
Platte ist einerseits mittels Schrauben auf den Köpfen der Hülsen .4 und anderseits
an dem Vorsprung 44 des Bügels 26 mit einem Stift 45 befestigt.
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Im Ruhezustand liegen die Köpfe 14 und die Teile 24 mit den Scheiteln
der Vorsprünge 22, 23 (Abb. 6) aufeinander, so daß ein Zwischenraum zwischen der
Grundplatte 30 und der oberen Platte 43 bleibt, in den ein Blatt Papier 65
eingeschoben werden kann. In dem Papier sind Schlitze, 66 vorgesehen, damit es an
den Auflagern der Platte vorbeigeführt werden kann. In das Blatt drücken sich die
Spitzen 45a ein, die den Umriß des Fußes wiedergeben, wie es in der Folge beschrieben
werden wird. Unter der Platte 43 sind Meß--bänder 46' in Laschen 47 etwa senkrecht
zum Rande der Platte 43 verschiebbar geführt. Die unter der Platte 43 befindlichen
Teile 46' der Meßbänder bestehen aus steifem Material, wie Blech o: dgl., und sind
um den Rand der Platte hochgebogen und durch biegsame Meßbänder 46 verlängert. Der
Nullpunkt der Meßbänder befindet sich an der Biegungsstelle, an deren Unterseite
auch die Spitzen 45a angebracht sind. Federn 48 ziehen die Bänder 46' nach innen.
Wird die Platte auf die erforderliche Länge angezogen und der Fuß aufgesetzt, so
werden die Bänder 46' unter Spannung der Federn 48 derart nach außen verschoben,
daß-ihre hochgebogenen Teile am Rande des Fußes anliegen, wobei die Nullpunkte der
Meßbänder46 Lind die Spitzen 45' an den Rand der Sohle gelangen.
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Die Maße der Fußspitze und der Ferse werden mittels einer ähnlichen
Anordnung ermittelt. Abb. 12 zeigt einen Teil zum Messen der Fußspitze. Er besteht
aus einem Vorderteil 52 aus biegsamem Blech o. dgl., der verschiebbar auf der Platte
43 ruht, 'und trägt an seinem unteren Teil eine Platte 53, die ebenfalls durch eine
Lasche 47 geführt und durch eine Feder 54 gehalten wird. Das Stück 52 hat an jeder
Seite eine Zunge 55, die mit einer Teilung versehen ist und in einem Schlitz 56
des Teiles 57 verschoben werden kann. Die Teile 57 begrenzen die Fußspitze seitlich
und wirken ähnlich wie der Teil 52.
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Um den Umriß des Fußes vollständig auf einem Papierblatt festzuhalten,
sind nicht nur an jedem Maßband 46', sondern auch an den Rändern der Teile 52, 57,
die die Fußspitze und die Ferse bilden, Spitzen 58 vorgesehen, die das Papier durchlochen,
wenn man an dem Knopf 2o dreht. Der Teil 5a ist durch eine Zunge 59 verlängert,
an welcher die Bänder befestigt sind, die zum Halten der Schnallen dienen. Um genau
die Höhe des Schaftes eines hohen oder niedrigen Stiefels festzustellen, ist an
dem hinteren Teil der Grundplatte 3o ein Maßstab 6o angeordnet.
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Die im vorstehenden beschriebene Vorrichtung gestattet, die Maße eines
Stiefels mit kürzerem oder längerem Schaft zu nehmen, sie kann aber auch dazu dienen,
die Maße eines Halbschuhes zu ermitteln. . Es genügt hierfür, den Teil der Bänder,
'der das Bein oberhalb der Linie x-x umschließt, aufzuschnallen.
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Das Maßnehmen eines linken oder rechten Fußes vollzieht sich folgendermaßen.
Damit der Fuß bequem auf die Platte 43 gestellt werden kann, öffnet man die Vorrichtung
wie einen Schnallenstiefel. Dann werden die Spitze 52 und die Seitenteile 57 ebenso
wie die Bänder 46' und die Teile, die die Ferse bilden, auseinandergezogen. Wenn
die Länge der Platte 43 nicht ausreicht, um den Fuß aufzunehmen, zieht man sie auseinander.
Die verschiedenen Teile werden dann wieder zusammengeschoben, wobei sie sich der
Form des Fußes anpassen. Wenn der Kunde fühlt, daß die Teile gut an dem Fuß anliegen,.
dreht man an dem mittleren Knopf 6, der seine Drehung durch die Kegelräder 8 auf
die. Spindel 2 überträgt, derart, daß sie den hinteren Teil des Fußes bis zu der
gewünschten Höhe der Ferse hebt. Wenn dies geschehen ist, dreht man an den beiden
anderen Knöpfen 6, um die Höhlung der Fußsohle zu messen. Wenn dieses Maß genau.festgestellt
ist, führt man das darüberliegende Band in seine Schnalle, und indem man sich nötigenfalls
eines Lotes bedient, welches durch die Fußspitze hindurchgeht, richtet man den Fuß
nach der Mittellinie aus, um genaue Maße zu erhalten, welche jeden halben Umriß
des Fußes, rechts oder links, angeben. Dann werden alle Bänder in ihre Schnallen
eingeführt und nach dem Wunsch des Kunden angezogen. Wenn dies geschehen ist, notiert
man auf dem Papierblatt die Abmessungen, die an den fensterartigen Schnallen abgelesen
werden, ebenso wie die Abmessungen, die an dem vorderen und hinteren Teil festzustellen
sind. Wenn das Blatt Papier zwischen die Platte
43 und die Grundplatte
30 geschoben ist, dreht man an dem Knopf 2o, um den Querstab 16 und den Arm
15 zu verschieben, welche die Achsen 13 drehen und die Vorsprünge 22 der Köpfe 14
in die Aussparungen neben den Vorsprüngen 23 der Teile 24 gleiten zu lassen, die
an der Platte 43 sitzen. Gleichzeitig wird durch die Steuerscheibe 25, die auf den
Bügel 26 wirkt, der vordere Teil der Platte 43 gesenkt. Die Spitzen 45a und 58,
die an jedem Band und an den Enden angebracht sind, durchlochen das Papier und geben
genau den Umriß des Fußes wieder. Man schreibt dann auf dem Blatt 44 die Zahlen
auf, die in den Fenstern 12 erscheinen und die die Höhe der Ferse sowie der Höhlung
der Fußsohle angeben. Zum Messen des Beines sind die Schnallen durch kleine U-förmige
Bügel 61 auf zwei Streifen von Band oder Leder 5o, 51 ersetzt, die wie die Stangen
eines Korsetts zusammengehakt sind. Die Bügel 61 sind zu zwei und zwei einander
gegenüber angeordnet, derart, daß sie Rahmen bilden, unter welchen man das Band
62 hindurchführt, und in welchen die Strichteilungen der Bänder erscheinen. Man
hat so genau das Maß des halben Umfanges des Beines auf der rechten und auf der
linken Seite, wenn man ein Lot verwandt hat, um die Bänder 50, 51 genau nach der
Mittellinie des Beines auszurichten.
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Diese Vorrichtung wird nur bei der Anfertigung von Stiefeln mit einem
mehr oder weniger hohen Schaft gebraucht. Für Schuhe genügt die Platte 43. Die Streifen
50, 51 können auch auf der Rückseite des Beines statt auf der Vorderseite geschlossen
werden. Die Bügel 61 können beim Maßnehmen entweder auf dem vorderen oder auf dem
hinteren Streifen befestigt werden.
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Man braucht nur die verschiedenen Zahlen aufzuschreiben, die an den
Schauöffnungen und in den Schnallen erscheinen, um mit dem Umriß der Sohle auf dem
Papier alle notwendigen Angaben zur Bestimmung der Form des Schuhes zu erhalten.