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Reinigungs- und Schmiervorrichtung für Straßenbahngleise Die Erfindung
bezieht sich auf eine Reinigungs- und Schmiervorrichtung für Straßenbahngleise mit
je einem an den Seiten des Straßenbahnfahrzeuges angeordneten verschwenkbaren Reinigungs-
und Schmiergerät.
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Bei bekannten Vorrichtungen dieser Art sind entweder die keinigungs-
und Schmiergeräte mit ihren Antriebsmitteln getrennt und unabhängig voneinander
angeordnet, so daß sie mittels einer von Hand zu bedienenden Schaltung in beliebiger
Reihenfolge in die Arbeitsstellung gebracht werden können, oder es erfolgt das Ein-
und Ausschalten der Reinigungs- und Schmiergeräte gleichzeitig durch Heben oder
Senken derselben mittels mechanischer Mittel. In jedem Falle besteht der Nachteil,
daß die Bedienung und überwachung der Vorrichtung viel Sachkenntnis und Aufmerksamkeit
erfordert, weil darauf geachtet werden muß, daß die Reinigungsgeräte mit Bezug auf
die. Fahrtrichtung immer nur vor den Schmiergeräten zur Wirkung kommen. Ferner sind
bei den bekannten Vorrichtungen die Antriebsmittel für die Reinigungs- und Schmiergeräte
verhältnismäßig verwickelt und umfangreich, wodurch die Betriebssicherheit beeinträchtigt
wird.
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Diese Nachteile sollen durch die Erfindung beseitigt werden. Das Neue
besteht in erster Linie in der Anordnung je eines an den Seiten des Fahrzeuges schwenkbar
angeordneten, winkelförmig gebogenen, zweiarmigen Rahmens, an dessen einem freien
Ende eine drehbare Reinigungsbürste und ein Schmiergerät und an dessen anderem freien
Ende eine drehbare Reinigungsbürste gelagert sind. Die beiden Rahmen werden von
einer gemeinsamen senkrecht gegen eine Feder verschiebbaren Schwenkachse getragen,
die als Antriebswelle für die Antriebsfreilaufräder der Reinigungsbürsten ausgebildet
ist und zwei Reibräder für den Antrieb von der Radachse des Fahrzeuges aus trägt.
Diese neue Anordnung ermöglicht eine besonders einfache Bedienung und überwachung
der Reinigungs-und Schmiergeräte, wobei eine falsche Einstellung dieser Geräte nicht
möglich ist. Um die Geräte in die Arbeitsstellung zu bringen, ist lediglich eine
senkrechte Verschiebung der Schwenkachse für die winkelförmig gebogenen Rahmen erforderlich,
bis die Reibräder der Schwenkachse mit den von der Radachse getragenen Reibrädern
in Eingriff kommen. Dadurch wird nicht nur der Antrieb für die Schmier- und Reinigungsgeräte
eingeschaltet, sondern zugleich infolge der zwischen den Getriebeteilen, insbesondere
zwischen den Ketten und den Kettenrädern auftretenden Reibung eine selbsttätige
Schwenkung der winkelförmig gebogenen Rahmen verursacht, so daß die von dem einen
Arm eines jeden Rahmens getragenen Geräte mit der Schiene in Berührung gebracht
werden und die; Geräte des anderen Armes außer Berührung mit der Schiene bleiben.
Dabei hängt es von der Fahrtrichtung des Wagens ab, - in welcher Richtung die Schwenkbewegung
des Rahmens erfolgt.
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Damit bei Verwendung des üblichen, aus einem Graphitschlamrn bestehenden
Gleisschmiermittels
das letztere immer in gleichmäßiger Beschaffenheit
und in ausreichender Menge den von dem einen Arm getragenen, jeweils in. der Arbeitstellung
befindlichen Schmiergeräten zugeführt wird, sind in dem Schmiermittelbehälter je
ein Rührwerk und je eine Pumpe für die Schmiergeräte angeordnet und durch Kettenradgetriebe
mit der durch die Schwenkachse des Rahmens gebildeten Antriebswelle verbunden. Durch
das Rührwerk werden die Graphitbestandteile ständig in ihrem Verdünnungsmittel in
Suspension gehalten. Durch den Antrieb der Pumpen von der genannten Antriebswelle
aus wird erzielt, daß die den Schmiergeräten zugeführte Schmiermittelmenge entsprechend
der Veränderung der Fahrgeschwindigkeit zu-oder abnimmt, wodurch eine gleichmäßige
Verteilung des den Schienen zugeführten Schmiermittels gewährleistet wird.
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Für den Fall, daß während der Fahrt die Reinigungs- und Schmiergeräte
nur vorübergehend zur Wirkung gebracht werden sollen, ist es bei der neuen. Ausbildung
der Einstell-und Antriebsmittel für die Reinigungs- und Schmiergeräte lediglich
notwendig, Vorkehrungen zu treffen, um nach Belieben aus dein Innern des Fahrzeuges
die Schwenkachse für die winkelförmig gebogenen Rahmen senkrecht verstellen zu können.
Zu diesem Zweck dient nach der Erfindung ein einerseits mit den senkrecht verschiebbaren
Lagern der Schwenkachse, andererseits mit einem Fußhebel gelenkig -verbundenes Hebelgestänge.
Durch einfaches Niedertreten dieses Fußhebels erfolgt sowohl die Einschaltung des
Antriebes für die Reinigungs- und Schmiergeräte, als auch die richtige Einstellung
dieser Geräte mit Bezug auf die Schienen.
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Eine weitere .Ausbildung der Erfindung betrifft eine Einrichtung zur
selbsttätigen Ein-und Ausschaltung der Reiniguns- und Schmiergeräte ausschließlich
in den' Kurven. Nach der Erfindung ist zu dem Zweck je ein einerseits mit den senkrecht
verschiebbaren Lagern der zugleich als Antriebswelle dienenden Schwenkachse des
winkelförmig gebogenen Rahmens verbundenes und andererseits mittels eines gemeinsamen
über zwei senkrecht nebeneinander gelagerte Rollen geführten Seiles mit der schwenkbaren
Zugdeichsel des Fahrzeuges verbundenes Hebelgestänge zum selbsttätigen Heben und
Senken des Rahmens vorgesehen.
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Damit in jeder Fahrtrichtung und -an jeder Seite des Fahrzeuges im
Bedarfsfalle auch gleichzeitig die Reinigung und Schmierung der Schienen vorgenomen
werden kann, Bind bei einer Ausführungsform der Erfindung an jeder Seite des Fahrzeuges
hintereinander zwei gleichartige schwenkbare Rahmen angeordnet, deren benachbarte
innere Arme je eine Reinigungsbürste und deren äußere Arme je eine Reinigungsbürste
und ein Schmiergerät tragen.
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Ausführungsbeispiele sind in der Zeichnung schematisch dargestellt.
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Fig. i. und 2 zeigen eine Ausführungsform der Vorrichtung in Vorderansicht
bzw. in Seitenansicht.
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Fig.3 zeigt eine Draufsicht des Schmiermittelbehälters mit den darin
angeordneten Werkzeugen.
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Fig. 4 erläutert schematisch in einer Draufsicht die Verstellung einer
Anhängerdeichsel beim Befahren einer Kurve.
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Fig. 5 und 6 zeigen schematisch in Seitenansicht eine abgeänderte
Ausführungsform mit je zwei Schmiervorrichtungen und Reinigungsvorrichtungen für
jede Schiene in zwei verschiedenen Betriebsstellungen.
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Fig. 7 und 8 zeigen Teile des zum Ein- und Ausschalten der Reinigungs-
und Schmiervorrichtung dienenden Hebelgestänges in Ruhestellung bzw. in Arbeitsstellung.
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Fig.9 zeigt eine von dem Fahrzeugführer zu bedienende zusätzliche
Vorrichtung zum Ein- und Ausschalten der Reinigungs- und Schmiervorrichtung.
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Gemäß Fig. r und 2 sind unter dem Fahrgestell und über der Radachse
des Fahrzeuges zwei winkelförmig gebogene Rahmen 2 auf einer gemeinsamen Achse 9
schwenkbar angeordnet. In der Schwenkebene eines jeden Rahmens trägt die Schwenkachse
9 zwei Kettenräder 3, welche mittels endloser Ketten die an den Armenden des winkelförmig
gebogenen Rahmens gelagerten Kettenräder 4 antreibt. Jedes Kettenrad 4 sitzt fest
auf einer Welle 5, welche eine Reinigungsbürste 28 bzw. 29 trägt. Die Kettenräder
3 sind nach Art von Freilaufrädern derart mit der Schwenkachse 9 verbunden, daß
sie in entgegengesetzten Richtungen von der Schwenkachse 9 mitgenommen werden.
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Die Lager g' der die Rahmen 2 tragenden Schwenkachse 9 sind in Gleitführungen
io in senkrechter. Richtung verschiebbar. Die Schwenkachse 9 trägt zwischen den
Rahmen 2 zwei Reibräder i i und i i'. Senkrecht unter diesen Reibrädern i i sind
auf der Radachse 16 Reibräder i 5 und i 5' angeordnet. Fürgewöhnlich wird die Schwenkachse
9 unter der Einwirkung von Federn 13 und 13' in ihren Gleitführungen io in angehobener
Stellung gehalten, so daß die Reibräder i i und 15 nicht miteinander in Eingriff
sind. Die Schwenkachse 9 steht also für gewöhnlich still. An den Schwenkachsenlagern
g' greifen innerhalb ihrer senkrechten Gleitführungen mittels geeigneter Zwischenglieder
zwei Schwenkhebel 12 und 12' an, auf welche die
bereits erwähnten
Federn i3 einwirken. Diese beiden Hebel stehen außerdem unter der Einwirkung eines
noch ' näher zu erläuternden Hebelgestänges, derart, daß sie mittels dieses Hebelgestänges
in der einen oder anderen Richtung gegenläufig geschwenkt werden können. Werden
die beiden Hebel 12 in die in Fig. i gestrichelt dargestellte Lage geschwenkt, so
senkt sich die Schwenkachse 9, so daß die darauf sitzenden Reibräder i i mit den
Reibrädern i5 auf der Radachse 16 in Eingriff kommen. Die Schwenkachse g wird daher
in Drehung versetzt.
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Der eine Arm eines jeden Rahmens 2 trägt hinter der Bürste 28 eine
Düse 26, aus der ein saugfähiger Wischer 27, beispielsweise aus Werg, heraushängt.
Die Düse 26 ist mittels einer'Schlauchleitung 25 o. dgl: an einen unter dem Fahrgestell
des Wagens aufgehängten Vorratsbehälter i für das Schmiermittel angeschlossen. Der
Schmiermittelbehälter i enthält eine senkrechte Welle 17, auf welcher ein Rührwerkzeug
i8- aufgekeilt ist. Die Welle 17 wird mittels eines Schneckengetriebes i9, 2o in
Drehung versetzt. Die Schneckenwelle 21 ist als Kurbelwelle ausgebildet und treibt
mittels Pleuelstangen 23 zwei außerhalb des Bewegungsbereiches des Rührwerkzeuges
18 in dem Behälter i angeordnete doppelt wirkende Kolbenpumpen 24, von denen nur
eine gezeichnet ist. Die Kurbelwelle 21 wird mittels einer nicht dargestellten Kette
von einem auf der Achse 9 angeordneten Kettenrad 22 angetrieben. Die Kolbenpumpen
24 dienen dazu, den über den beiden Schienen angeordneten Düsen 26 das Schmiermittel
in der erforderlichen Menge zuzuführen. D-ie beiden Wischer 27 sind so angeordnet,
daß sie die Schienenrille bestreichen. Die an dem gleichen Arm des Rahmens 2 angeordneten
Bürsten 28 dienen dazu, die betreffende Schiene unmittelbar vor dem Wischer 27 zu
reinigen und in einen zur Aufnahme des Schmiermittels geeigneten Zustand zu bringen.
Diese Bürste 28 kommt also gleichzeitig mit dem Wischer 27 in Tätigkeit, während
die an dem anderen Arm des Rahmens 2 angeordnete Bürste 29 unwirksam ist. Ebenso
wie die zum Antrieb der Bürsten 28 und 29 dienenden Kettenräder 3 ist das Antriebskettenrad
22 für die Kolbenpumpen 24 nach Art eines Freilaufrades derart auf der Schwenkachse
9 angeordnet, daß es nur in einer Richtung von der Schwenkachse 9 mitgenommen wird.
Es werden also bei der Drehung der Schwenkachse 9 in der einen Richtung nur die
Bürsten 29 angetrieben, während die Kolbenpumpen 24 sowie die Bürste 28 stillstehen,
und umgekehrt.
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Da die Rahmen :2 auf der Schwenkachse 9 lose schwenkbar angeordnet
sind, haben sie das Bestreben, infolge der zwischen den Kettenrädern 3 und 4 und
den- zugehörigen Ketten auftretenden Reibung der Drehbewegung der Schwenkachse 9
zu folgen, bis sie je nach der Fahrtrichtung die an dem einen oder anderen Arm angeordneten
Reinigungs- bzw. Schmierwerkzeuge mit den Schienen in Berührung bringen.
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Um nach Belieben jederzeit die Reinigungs-und Schmiervorrichtung in
Tätigkeit setzen zu können, ist an einer dem Fahrzeugführer leicht zugänglichen
Stelle ein Fußhebel 44 vorgesehen (Fig. 7 und 9), welcher unter Vermittlung eines
Winkelhebels 45 auf ein Zugglied 4o, beispielsweise ein Seil, einwirkt. Letzteres
ist an einen mit mehreren Armen versehenen Schwenkhebel 14 angeschlossen (Fig.7
und 8), an welchem von entgegengesetzten Richtungen her zwei Stangen 41 gelenkig
angreifen. Letztere sind mit den obenerwähnten Hebeln 12 verbunden, derart, daß
bei der durch das Niederdrücken des Fußhebels 44 verursachten Schwenkbewegung des
Hebels 14 die Hebel 12 auseinandergeschwenkt werden, so daß sie die Schwenkachse
9 bis zum gegenseitigen Eingriff der Reibräder i i und 15 senken. Damit beim Einfahren
in eine Kurve die Reinigungs- und Schmiervorrichtung selbsttätig in Tätigkeit gesetzt
wird, ist die Zugdeichsel 43 des Anhängers (Fig. 4) mittels eines Seiles 42 ebenfalls
mit dem erwähnten Hebel 14 verbunden, derart, daß bei einer Schwenkbewegung der
Zugdeichsel in beliebiger Richtung der Hebel 14 zwecks Senkens der Schwenkachse
9 geschwenkt wird.
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Da der Antrieb der Kolbenpumpen 24 von der Radachse abgeleitet ist,
ändert sich die geförderte Schmiermittelmenge entsprechend der Fahrtgeschwindigkeit,
so daß eine unbedingt zuverlässige Schmierung bei jeder beliebigen Fahrtgeschwindigkeit
gewährleistet ist.
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Wie in den Fig. 5 und 6 dargestellt ist, können an dem gleichen Fahrzeug
für jede Schiene zwei Reinigungs- und Schmiervorrichtungen in einer derartigen Anordnung
vorgesehen sein, daß bei jeder Fahrtrichtung je eine Reinigungsvorrichtung und eine
Schmiervorrichtung zur gleichen Zeit wirksam sind, wobei die Anordnung so getroffen
ist, daß sich die jeweils wirksame Reinigungsvorrichtung stets in der Fahrtrichtung
vor der wirksamen Schmiervorrichtung befindet. Die Reinigung und Schmierung der
Schiene kann demnach bei jeder Fahrtrichtung vorgenommen werden.