DE579228C - Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Produkten aus Eiweissstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Produkten aus Eiweissstoffen

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DE579228C
DE579228C DEB147642D DEB0147642D DE579228C DE 579228 C DE579228 C DE 579228C DE B147642 D DEB147642 D DE B147642D DE B0147642 D DEB0147642 D DE B0147642D DE 579228 C DE579228 C DE 579228C
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chlorine
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DEB147642D
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Inventor
Dr Erich Boehme
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CHEM FAB
A TH BOEHME
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CHEM FAB
A TH BOEHME
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Produkten aus Eiweißstoffen Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen, als Faserschutzmittel geeigneten Derivaten von Eznweißstoffen, bei dem man Eiweißstoffe, Eiweißprodukte oder aminosäurehaltige Gemische dieser Stoffe mit solchen Verbindungen behandelt, die an sich im allgemeinen die Eiweißverbindungen in unlösliche Verbindungen (Kondensationsprodukte) überführen, so z. B. mit größeren Mengen Formaldehyd, Ketonen, Chlor oder Brom unter geeigneten Bedingungen behandelt, z. B. unter Zusatz von .organischen NH-, NH2- und phenolhydroxylhaltigen Verbindungen. Die stickstoffhaltigen Verbindungen,, zu denen auch Ammoniak zu rechnen ist, dienen hier dazu, das Unlöslichwerden der Eiweißkondensate zu verhindern, wobei die sich zunächst aus ihnen durch die Einwirkung der Aldehyde oder Ketone- bildenden Kondensationsprodukte,die unter gewöhnlichen Umständen nach und nach unlöslich werden, sich mit den Eiweißstoffen sogleich zu löslichen Kondensationsprodukten umsetzen.
  • Es ist bekannt, .daß Eiweißstoffe und Eiweißprodukte einerseits und NH2- , NH-oder phenolhydroxylhaltige Verbindungen andererseits mit größeren Mengen Aldehyden oder Ketonen in neutraler oder alkalischer bzw. saurer Lösung unlösliche Verbindungen ergeben. Es war daher die Feststellung überraschend, &ß die durch Vereinigung beider bekannten Verfahren erhältlichen Produkte .leicht wasserlöslich sind und fast frei von unlöslichen Körpern. Es ist ferner bekannt, wasserlöslicbe Eiweißverbindungen durch Behandeln mit kleinen Mengen Förmal!dehyd (o,6-°/(,), in Gegenwart von Alkali bis zu 6 % Formaldehyd, zu erhalten; beim Eintrocknen werden diese Körper aber unlöslich. Demgegenüber bleiben die nach dem vorliegenden Verfahren hergestellten Produkte trotz Benutzung viel größerer Mengen Formaldehyd (2o, q.o °/o und mehr) auch nach dem Eintrocknen in Wasser leicht löslich.
  • Ferner ist bekannt, daß m,än durch Einwirkung von Halogenen auf Eiweißstoffe Halogenverbindungen erhält, die in Wasser unlöslich sind, die aber dennoch wegen ihrer Resorbierbarkeit oft als Eiweißverbindungen pharmazeutische Verwendung finden. Demgegenüber war die Feststellung neu und überraschend, daß man durch eine Beban.dlung mit Halogen in Gegenwart der vorstehend genannten Körper oder durch Vorbehandlung mit Halogen und nachfolgende Kondensation in vorstehend beschriebener Weise ebenfalls wasserlösliche Kondensationsprodukte erhält, die fast frei sind von unlöslichen Verbindungen und gleichzeitig eine ausgezeichnete Faserschut.zwirkung aufweisen, die noch besser ist als die von Kondensationsprodukten, die ohne Halogenbehandlung erhalten wurden.
  • Offenbar wird dieRe-aktionsfähigkeit- durch die wenn auch geringfügige Einlagerung von Halogen beträchtlich erhöht. Die Faserschutzwirkung der mit Halogen behandelten bzw. vorbehandelten Produkte ist um etwa io °J, größer als die der ohne diese Halogenbehandlung gewonnenen Erzeugnisse. Als Faserschutzmittel werden abgebaute Eiweißstoffe, wasserlösliche Harnstoff-Formaldehyd-oder Phenol-Aldehyd-Kondensationsprodukte, wie sie als niedermolekulare Anfangskondensate erhältlich sind, empfohlen; die Aldehyde selbst bzw. ähnlich zusammengesetzte Körper, wie sie z. B. in der Sulfitablauge vorliegen, werden ebenfalls verwendet, jedoch ist die faserschützende Wirkung aller dieser Produkte geringer als die der nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren hergestellten Produkte.
  • Die Kondensationsprodukte werden durch A,bsetzenlassen oder Filtrieren von .anhaftenden Verunreinigungen befreit, neutralisiert und auf das gewünschte Gewicht eingestellt. Sie zeigen schwach aromatischen Geruch, sind hellfarbig, ziemlich dünnflüssig, leicht in jedem Verhältnis wasserlöslich und beständig in allen Behandlungsbädern.
  • Bezüglich der Herstellung geeigneter Produkte wird auf folgende Beispiele verwiesen: i. ioo kg Leim, der z. B. mit 3 °/o Schwefelsäure im Autoklaven stark abgebaut ist, werden neutralisiert und mit = einem kleinen Überschuß von Alkali (z. B, Natronlauge) versetzt; hierzu werden 2o kg Harnstoff sowie .4o kg Formaldehyd (4o°1oig) gegeben. Die Masse wird etwa z Stunden lang auf 6o bis 8o° erwärmt, wobei darauf zu achten ist, daß die Reaktion schwach alkalisch oder neutral bleibt, keinesfalls aber sauer wind. Dann wird neutralisiert und auf das gewünschte Gewicht eingestellt.
  • Man kann das Produkt auch vorher 11,2 Stunde mit einem lebhaften Chlorstrom behandeln oder i kg Brom langsam zutropfen lassen, dann mit obigen Zusätzen versehen und etwa 2 Stunden auf 6o bis 70° erwärmen, bis der Formaldehydgeruch verschwunden ist.
  • Auf diese Weise wird die Klarheit und Löslichkeit des Endproduktes weitgehend erhöht, und das Produkt bleibt fast vollkommen satzfrei, während ohne Vorbehandlung mit Halogen a bis 5 % unlösliche Körper entstehen können. Das Produkt wird gegebenenfalls filtriert und auf das gewünschte Gewicht eingestellt. Der Formaldehyd kann durch die entsprechende Menge Aceton oder ein anderes aliphatisches Keton ersetzt werden.
  • Soll der Abbau ohne Anwendung von Druckgefäßen mit größerer Menge von Säure durchgeführt werden, so empfiehlt es sich, einen Teil der beim Neutralisieren entstehenden Salze z. B. mittels Dialyse zu entfernen, wodurch das erhaltene Produkt satzfrei bleibt.
  • Es ist allgemein bekannt, daß bei Gegenwart großer Salzmengen sowohl abgebautes Eiweiß als auch die entstandenen Kondensationsprodukte ausgesalzen werden.
  • 2. Zoo kg Leim werden, wie in Beispiel i angegeben, abgebaut, neutralisiert und mit 5 kg Natriumphosphat, gegebenenfalls auch mit 20 kg Harnstoff versetzt. In diese Mischung wird so lange Chlor eingeleitet, bis der Geruch auch nach längerem Stehen nicht ganz verschwindet. Die Reaktion soll am Ende des Chloreinleitens neutral oder schwach alkalisch sein. Man setzt dann 2o kg Ammoniak und 25 kg Formaldehyd zu und erwärmt auf 7o bis 8o°, bis das Produkt geruchlos geworden ist. Es wird dann, wie in Beispiel i angegeben, fertiggestellt.
  • 3. ioo kg Leim werden in bekannter Weise mit tryptischen Enzymen schwach abgebaut (starke Tanninfällung) und mit io kg Phenol sowie i kg ao- bis 5oo1oiger Phosphorsäure oder Schwefelsäure versetzt. Man setzt langsam 2o kg Formaldehyd hinzu und leitet gegebenenfalls zur Verringerung der Viscosität kurze Zeit (etwa. 1J4 Stunde) einen lebhaften Chlorstrom hindurch. Das Produkt wird dann, wie in Beispiele angegeben, kondensiert, Hierbei ist darauf zu achten, daß die Reaktion bis zum Ende sauer bleibt. Das Produkt wird neutralisiert und auf das gewünschte Gewicht eingestellt. Es ist gelblich gefärbt und in jedem Verhältnis wasserlöslich.
  • Die nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhaltenen Produkte vermögen als Faserschutzmittel, Fixier-, Appretur- und Beizmittel eine wesentlich vielseitigere Wirkung als die bisher bekanntgewordenen Faserschutzmittel zu entfalten und sind für jede Faserart sowohl in alkalischer als auch in saurer Flotte gleichmäßig verwendbar. Sie eignen sich insbesondere in folgenden Fällen: Für Wolle und Halbwolle: Als Zusatz zum Waschen, Reinigen und Walken zum Schutz gegen Alkalien, als Zusatz zu alkalischen oder sauren Färbe-, Carbonisier- und anderen Flotten, als Schutzmittel beim Abziehen von Abfällen und Lumpen mit Soda, Schwefelnatrium u. dgl. Für Kunstseide: Als Zusatz zu Färbeflotten und Bleichbädern, insbesondere bei der Sauerstoffbleiche.
  • Für Halbseide und Seide: Als- Zusatz beim Entbasten, Waschen und Färben.
  • Für Baumwolle, Cellulose- und Papiergewebe: Zur Nachbehandlung besonders basicher Färbungen, zur Erhöhung der Licht-und Reibechtheit sowie als Beize für pflanzliche Faserstoffe an Stelle von Tannin und Brechweinstein sowie als Fixiermittel für Färbungen u.:dgl.
  • Für Leder: Als Schutzmittel in der Rauchwarenindustrie, z. B. beim Töten und Färben, als Schutzmittel im Äscher, als Beize zur basischen Färbung von Chromleder, beim Färben von Sämischleder mit Schwefelfarbstoffen, beim Bleichen von Leder mit Säuren als Puffer u. dgl.
  • Sie eignen sich ferner als Appreturmittel oder Schlichtezüsätze für Textilien und Leder. Man rechnet hierbei von einem Produkt mit 5o °/o wirksamer Eiweißsubstanz 2 bis 3 °/o vom Gewicht der Ware bei Textilien, i bis 2 % auf ,das Volumen der Behandlungsflüssigkeit bei Leder.
  • Es sind bereits Leim, Sulfitablauge, synthetische Gerbstoffe und andere Kondensationsprodukte von Sulfitablauge, Phenolen, Formaldehyd, Naphthalinabkömmlingen, ferner Harnstoffkondensationsprodukte, alkylierte, aromatische Sulfosäuren und auch Fettsulfosäuren u. dgl. als Faserschutzmittel empfohlen und auch verwendet worden. Auch abgebaute Eiweißstoffe sollen für diesen Zweck benutzt werden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die auf diese Weise erzielte Schutzwirkung in den meisten Fällen nicht sehr beträchtlich ist. In manchen Fällen ist der Säurecharakter der Schutzmittel sehr wesentlich für ihre Wirksamkeit; es werden dadurch die alkalischen Behandlungsflüssigkeiten abgeschwächt oder gar neutralisiert, so daß eine eigentliche Schutzwirkung nicht vorliegt. ', Gemäß der vorstehenden Erfindung werden Faserschutzmittel erhalten, die 'sich gegenüber den bekannten, .aus ähnlichen Ausgangsstoffen hergestellten Schutzmitteln durch eine viel weitgehendere Verwendungsmöglichkeit und spezielle Wirksamkeit auszeichnen, weil sie sowohl in alkalischem als auch in saurem Bade benutzt werden können.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE.: i. Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Produkten aus Eiweißstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man möglichst salzarm gehaltene Eiweißprodukte oder aminosäürehaltige Gemische dieser Körper, die man durch tryptischen Abbau oderSäureabbau vonEiweißkörpern erhalten hat, in Gegenwart von -2NII@- oder N 11-haltigen organischen Verbindungen in alkalischer Lösung oder aber in Gegenwart von phenolhydroxylhaltigen organischen Verbindungen und saurer Lösung mit Mengen von über io °/o solcher Stoffe, die an sich unlösliche Eiweißprodukte ergeben (z. B. aliphatische Aldehyde, Ketone, Chlor oder Brorn), so lange behandelt, bis vollständige Löslichkeit eingetreten ist.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man aminosäurehalti,ge Eiweißprodukte mit Chlor oder Brom vorbehandelt und mit stickstoffhaltigen Verbindungen, wie Harnstoff, Aminen, Ammoniak u. dgl. unter Zusatz von Formaldehyd, in Mengen von über io °/o in der Wärme nachbehandelt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und =, dadurch gekennzeichnet, daß man die erhaltenen Produkte zur Herabsetzung ihrer Viscosität mit Chlor oder Brom nachbehandelt.
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