AT106852B - Verfahren zur Behandlung der tierischen Faser. - Google Patents

Verfahren zur Behandlung der tierischen Faser.

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Max Dr Bergmann
Eugen Dr Immendoerfer
Hermann Dr Loewe
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Max Dr Bergmann
Eugen Dr Immendoerfer
Hermann Leowe Dr
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Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Behandlung der tierischen Faser. 
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 mit Oxydations-oder Reduktionsmitteln tritt'vielfach eine mehr oder weniger starke Schädigung der mechanischen Eigenschaften der Faser ein. Es hat sich nun gezeigt, dass   diese Schädigung vermieden   und unter Umständen sogar eine Verbesserung der mechanischen Eigenschaften der Faser herbeigeführt werden kann, wenn man diese für sich oder vor oder während der Behandlung mit den an sieh die mechanischen Eigenschaften der Faser schädigenden Mitteln der   Einwirkung   erheblicher Mengen (mindestens 0'5%) von   vegetabilischen   Gerbstoffen oder deren   Umwandhuigsprodukten   bzw.   ihnen   nahestehenden Stoffen oder derjenigen von künstlichen Gerbstoffen, deren Umwandlungsprodukten oder verwandten Stoffen aussetzt.

   Ausgenommen wird jedoch hier die Anwendung von Tannin sowie roher oder gereinigter   Sulfitablauge.   



    In erster Linie kommen für das vorliegende Verfahren in Betracht die gebräuchlichen vegetabilischen   Gerbstoffe, wie   Quebracho- und Myrobalanen-Gerbstoffe, sowie   andere vegetabilische Gerbstoffe, ferner künstliche, insbesondere organische Gerbstoffe, wie Neradole, d. h. Kondensationsprodukte von Formaldehyd mit aromatischen Sulfosäuren, und andere gebende Kondensationsprodukte, die aromatische Reste enthalten, aliphatische und hydroaromatische Gerbstoffe   u.     dgl.,   sowie die Umwandlungsprodukte der vegetabilischen Gerbstoffe, wie die durch Einwirkung von Hitze oder Luftsauerstoff oder durch Behandlung mit Säuren aus vielen vegetabilischen Gerbstoffen hervorgehenden sogenannten   Phloba-     phene und die ihnen chemisch sehr nahestehenden Humusstoffe.

   Ferner kann man auch solche technischen   Abfallprodukte als Faserschutzmittel verwenden, die vegetabilische oder künstliche Gerbstoffe enthalten oder daraus gewonnen werden, wie insbesondere die gebrauchten Ablaugen der Gerbereiindustrie. 



   Die Behandlung der tierischen Faser mit derartigen Schutzmitteln kommt insbesondere in Betracht beim Waschen, Walken, Färben,   Äschern,   Anschwöden, Abtöten von Fellen, Karbonisieren, ferner bei   Oxydations-und Reduktionsprozessen,   wie der   Chromsäurebehandlung   in Färbe-, Beiz-und Gerbeprozessen, beim oxidativen oder reduktiven   Bleichprozess     (z.   B. beim Abziehen von Lumpen), beim Ätzen, Verküpen und anderen oxydativen oder reduktiven Färbeprozessen.

   Die Anwendung vegetabilischer Gerbstoffe zur Vermeidung der   Faserschwächung   bei der Beschwerung von Seide wird hier hingegen nicht beansprucht, da man hiefür bereits an die Verwendung von Tannin und Gerbsäuren gedacht hat, deren Benutzung dort aber wegen der unerwünschten Farbreaktionen verworfen worden ist. 



   Man hatte auch schon vorgeschlagen, beim Beschweren, Färben, Fixieren, Beizen u. dgl. unter Verwendung geringer Mengen von Tannin, Quillaja und anderen Stoffen einen Schaum zu erzeugen, durch den offenbar die Einwirkung der Reagentien auf die Faser begünstigt werden soll. Aber die für diese Schaumbildung angewandten Mengen der genannten Stoffe sind so gering, dass sie keinesfalls ausreichen, um eine faserschützende Wirkung zu erzielen. Ferner hatte man bereits vorgeschlagen, beim Karbonisieren von Wolle u. dgl. dem Bade ausser Saponinen (Panamarinde) Tannin oder grüne Eichenrinde zuzusetzen. Letztere sollen dabei aber als Oxydationsmittel dienen und auch nur in so geringen Mengen angewandt werden, dass sie für einen Faserschutz nicht in Betracht kommen. 

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   Durch das-Verfahren lässt sich auch der gleichzeitige schädigende Einfluss saurer oder alkalischer Stoffe und eines Reduktions-bzw. Oxydationsmittels auf die Faser verhindern, u.   zw.   entweder durch den Einfluss eines einzigen Gerbstoffes od. dgl. oder auch durch Anwendung eines Gemisches von solchen. 



  In allen diesen Fällen gelingt es, trotz Einwirkung saurer oder alkalischer Stoffe bzw. von Reduktionoder Oxydationsmitteln selbst in relativ hoher Konzentration durch die Einwirkung der angegebenen Schutzmittel die mechanischen Eigenschaften und insbesondere die Festigkeit der Faser vollständig oder nahezu vollständig zu erhalten, was bisher in dieser Weise nicht möglich war. 



   Im nachfolgenden wird die Erfindung durch eine Anzahl von Ausführungsbeispielen erläutert : 
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 des Gerbstoffes eine Abnahme der Festigkeit von   20%   eintritt. Bei Valoneagerbstoff ist das Ergebnis   ähnlich.   
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 im übrigen wie gewöhnlich. Die Wolle behält dabei guten Griff und gutes Aussehen und erfährt auch eine erhebliche Vermehrung der Festigkeit,   während   ohne diesen Zusatz bekanntlich namentlich in dem Schwefelnatriumbade eine sehr weitgehende Verminderung der Festigkeit eintritt. 



   Beispiel 3 : Beim Karbonisieren von Wolle mit Schwefelsäure von   10% bei 900 setzt   man   %   der bekannten synthetischen Gerbstoffe, wie Neradol oder Ordoval, zu. Die Wollfaser wird dadurch vollkommen von der nachteiligen Wirkung der Schwefelsäure geschützt. 



   Beispiel 4 : Beim Äschern vonHäuten und Fellen-,   besonders von Schaffellen, schützt   ein Zusatz von 10 bis 20% gebrauchter Gerbbrühe die Haut, insbesondere den Narben, ebenso wie die Wolle gegen die schädigende Wirkung   von     bis l% iger Schwefelnatriumlosung,   ohne dass in dieser alkalischen Lösung die Haarlässigkeit beeinträchtigt wird. 



   An Stelle der gebrauchten Gerbbrühe kann man auch Torfhumus in der nötigen Menge Alkali gelöst anwenden und dem Schwefelnatrium bei Behandlung der Felle zusetzen. 
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 des Alkalis die doppelte Menge eines in Alkali gelösten Kohlehumus zu. Eine schädigende Wirkung des Alkalis wird hiedurch vermieden. -
Beispiel 6 : Beim Bleichen von Wolle mit 1%iger Natriumhypochloritlösung bei   180 geht   die   Reissfestigkeit   schon bei halbstündiger Behandlung um zirka   20% zurück.   Setzt man dagegen der Bleichlösung 2% Myrobalanengerbstoff in Form des käuflichen-Extraktes zu, so behält die Faser ihren ursprünglichen guten Griff und erleidet keine Beeinträchtigung der Reissfestigkeit. 



   Statt des Myrobalanengerbstoffes kann man ebensogut die entsprechende Menge anderer   natür-   licher oder-auch künstlicher Gerbstoffe verwenden. Bei letzteren wird zweckmässig, sofern sie sauer sind, die   Hauptmenge - der   Säure neutralisiert. 



   Beispiel 7. Beim Behandeln von Wolle mit 4% iger Chromsäurelösung bei 90  während zwei Stunden verliert die Wolle   50%   an Reissfestigkeit und wird unansehnlich. Ein Zusatz von 1% der Gesamtflüssigkeit an Valoneagerbstoff bewirkt, dass keine Schädigung der Faser eintritt, trotz des extrem scharfen Angriffs durch   das überschüssige   Oxydationsmittel. Auch hier lässt sich der Gerbextrakt durch die anderen   angeführten   Mittel ersetzen, z. B. mit besonderem Vorteil durch praktisch erschöpfte Gerbbrühen. 



   Der nachfolgende Färbeprozess wird bei richtiger Anwendung des Schutzmittels nicht beeinträchtigt. 



   Beispiel 8 : Beim Herstellen von Kunstwolle aus Lumpen werden dem   5% igen   Hydrosulfit-   reduktionsbad 1% Wollfettgerbstoff,   der durch   Sulftirieren   von Wollfett erhalten ist, zugesetzt. Dann 
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   unsprünglichen Huminstoffe nicht mehr zeigen. Bei Answendung solcher Produkte ist eine Anschmutzung   des Fasermaterials, wie sie sonst durch die Huminstoffe leicht eintritt, wenn nicht gleichzeitig Bleich- 
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Claims (1)

  1. PATENT-ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zur Behandlung der tierischen Faser zwecks Verbesserung oder zwecks Schutzes ihrer mechanischen Eigenschaften bei der Einwirkung solcher sauren, alkalischen oder neutralen Stoffe, die für sich die Faser schädigen würden ; mit Ausnahme des Verfahrens der Beschwerung von Seide, dadurch gekennzeichnet, dass die Faser für sich oder vor oder während der Behandlung mit diesen Stoffen der Einwirkung erheblicher Mengen (mindestens 0-5%) von vegetabilischen Gerbstoffen oder verwandten Stoffen oder ihren Umwandlungsprodukten oder Lösungen, die sie oder ihre Umwandlungsprodukte enthalten, aber mit Ausnahme von Tannin oder roher oder gereinigter Sulfitablauge, ausgesetzt wird.
    2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung solcher synthetischer Gerbstoffe, die, wie die kondensirten vegetabilischen Gerbstoffe, mehrere in Kohlenstoffbindung mit- einanderstehendekohlenstoffhaltige Ringe enthalten (mit Ausnahme der Naphthalinderivate), ins besondere Sulfosäuren hydroaromatischer und heterozyklischer Verbindungen.
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass an Stelle der erwähnten Stoffe gebrauchte Ablaugen der Gerbereiindustrie oder ihre Veränderungsprodukte zur Anwendung kommen.
    4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erwähnten Stoffe im Gemisch miteinander oder mit anderen Stoffen zur Anwendung kommen.
    5. Abänderung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Mittel zum Schutz der tierischen Faser gegen die schädigende Einwirkung oxydierender oder reduzierender Substanzen angewandt wird.
    6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man durch Anwendung von einem oder mehreren geeigneten Schutzmitteln gegen die Einwirkung von Alkalien oder Säuren einerseits und gleichzeitig gegen Oxydations-oder Reduktionsschäden schützt.
    7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass man neben Alkalien oder Säuren in Gegenwart von Schutzmitteln gleichzeitig auch noch Bleichmittel zur Anwendung bringt.
    8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Faser gegen die Einwirkung von alkalischen Stoffen durch Zusatz einer Lösung von Salzen von Huminsäuren schützt.
    9. Verfahren nach Anspruch 1 und 5, gekennzeichnet durch die Verwendung von Huminstoffen oder daraus gewonnenen Verbindungen gleichzeitig mit oxydierenden oder reduzierenden Mitteln und gegebenenfalls beliebigen Zusätzen.
    10. VerfahrennachAnspruchl, dadurch gekennzeichnet, dassdietierischeFasergegendieschädigende Wirkung von Säuren durchAnwendung vonHuminverbindungen und gegebenenfalls beliebigen Zusätzen geschützt wird.
    11. Verfahren nach Anspruch 1 und 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an Stelle der Humin- stoffe deren Umwandlungsprodukte angewandt werden.
    12. Verfahren nach Anspruch 1. und 5, gekennzeichnet durch die Verwendung sogenannter Phloba- phene und Gerbstoffrote.
AT106852D 1922-12-18 1923-12-15 Verfahren zur Behandlung der tierischen Faser. AT106852B (de)

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