DE57895C - Schiebersteuerung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

KLASSE 14:. Dampfmaschinen.

C. E. ROST & CO. in DRESDEN. Schiebersteuerung.

Für die Erzielung niedriger Füllungsgrade durch zwanglä'ufige Bewegung eines Schiebers mit kleinem Schieberweg, angemessener Compression und ebensolchem Voraustritt ist die bis jetzt verwendete Ueberträgung zwischen Welle und Schieber, deren Bewegungsgesetz im Zeuner'sehen Polardiagramm angenähert durch einen Kreis in Fig. ia repräsentirt wird, dahin abgeändert worden, dafs die bezüglichen Curven im Polardiagramm eine Gestalt annehmen, wie sie Fig. 2a ergiebt. Wie Fig. 4 zeigt, wird eine solche Curve erhalten, wenn man eine gewöhnliche Excenterbewegung b mit einer Bewegung combinirt, die im Polardiagramm als eine langgestreckte, einachsig symmetrische Curve α erscheint. Letztere Bewegung läfst sich aus einer gewöhnlichen Excenterbewegung dadurch gewinnen, dafs diese durch einen Mechanismus geleitet wird, der eine um so gröfsere Uebersetzung veranlafst, je weiter er aus seiner Mittellage rückt; denn vergröfsert man die Fahrstrahlen eines Kreisdiagramms proportional, so entsteht wieder ein Kreis; vergröfsert man jedoch die längeren Fahrstrahlen verhälfnifsmäfsig mehr als die kleineren, so entsteht eine solche langgestreckte Curve.

Eine Steuerung, welche erwähnte Eigenschaften besitzt, ist in Fig. 3 schematisch dargestellt. Die beiden Excenterstangen d und d¹ sind mittelst der Gelenke e und c an eine gerade Coulisse a angeschlossen, welche durch einen absichtlich sehr kurz gehaltenen Lenker c h geführt wird. Von dem Gleitstein f, welchender Lenker f g annähernd gerade führt, wird der Schieber mittelst Schubstange bewegt. Würde der Hub des Excenters d gleich Null gemacht, so dafs sich e nur auf einem flachen Kreisbogen oder annähernd geradlinig bewegen kann, während das Excenter d¹ die Verbindung ec-hc wie einen Kniehebel nach oben und unten bewegt, so wird die Coulisse um so mehr nach rechts gezogen, je mehr sich das Kniegelenk aus der gestreckten Lage entfernt, so dafs der Gleitstein f und durch diesen der Schieber mit einem um so gröfseren Uebersetzungsverhältnifs fc/ec nach oben bezw. nach unten bewegt wird, je mehr der Punkt c aus seiner Mittellage kommt. Die Bewegung des Schiebers wird daher, wie oben dargelegt, im Polardiagramm als eine langgestreckte Curve α, Fig. 4, erscheinen. Nun ist aber die Excentricität von d nicht gleich Null, vielmehr wirkt auf den Punkt e eine gewöhnliche Excenterbewegung ein und verbindet sich diese mit der vorerwähnten, so dafs die combinirte Bewegung im Polardiagramm in einer Form erscheint, wie sie Fig. 2 a darstellt.
■ Die Aenderung des Füllungsgrades erfolgt durch eine Verstellung des Hubes wie des Voreilungswinkels vom Excenter, d durch einen Schwungradregulator, welche Einrichtung die constructive Ausführung, Fig. 5, 6 und 7, zeigt. Die Voreilung des Excenters d gegen die Kurbel beträgt, je nachdem die Steuerung für einen gröfseren oder kleineren mittleren Füllungsgrad dienen soll, 90 bis 135°, -dagegen diejenige des Excenters d¹ Nullgrad. Kleinere Veränderungen des Füllungsgrades, wie solche bei Compound - Maschinen für Mittel- und Niederdruck - Dampfcylinder erwünscht sein können, erfolgen durch Verschieben des Punktes g oder h oder allgemein durch eine

Claims (1)

1. Relativverschiebung dieser Punkte, wodurch das erwähnte Hebelverhältnifs f c/e c geändert wird.

   Pateντ-Anspruch:

   Zur Erzielung einer für kleine Füllungen günstigen Schieberbewegung die Anordnung einer von zwei direct angreifenden Excenterstangen bewegten geraden Coulisse, an deren genau oder annähernd gerade geführtem Gleitstein der Schieber angehängt ist und an deren einem Ende ein kurzer Lenker durch Führung des Coulissenendes auf einer stark gekrümmten Kreisbogenbahn der Coulisse eine Bewegung in ihrer Längsrichtung ertheilt und dadurch das Uebertragungsverhältnifs der beiden Excenterbewegungen .auf den Schieber während einer Umdrehung ändert.

   Hierzu.ι Blatt Zeichnungen.