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Maschinengewehr-Dreifußlafette für Erd- und Luftziele mit Höhenrichtmaschine
Die Erfindung bezieht sich auf eine Maschinengewehr-Dreifußlafette, die zum Schießen
auf Erdziele geeignet ist, aber zugleich in kürzester Zeit zum Schießen auf Luftziele
umgewandelt werden kann.
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Die Bedingungen, die an eine solche Lafette gestellt werden müssen,
sind kurz folgende: Die Lafette mit Gewehr darf bei niedrigster Anschlagsart nicht
höher als ein liegender Schütze sein., damit das Maschinengewehr in der Schützenlinie
nicht durch seine Hölle auffällt. Die Lafette muß mit einer maschinellen Höhenrichtmaschine
ausgerüstet sein. Die Lafette muß ohne Umlagerung des Gewehrs ein Schießen auf Luftziele
ermöglichen. Die Lafette muß leicht und genau horizontierbar und die Horizontiereinrichtung
muß selbstsperrend sein. Das Maschinengewehr muß in jeder Höhenstellung der Lafette
um 36o° schwenkbar sein.
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Maschinengewehrlafetten, welche alle diese erforderlichen Bedingungen
erfüllen, sind bisher noch nicht bekanntgeworden.
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Erfindungsgemäß wird zur Erreichung einer geringen Feuerhöhe der Hauptträger
der Unterlafette aus .einem Stück Rohr gefertigt, an dessen Seitenarmen die vorderen
Stützbeine angeleckt sind, und statt der bisher bei Lafetten verwendeten Vorrichtungen
zur Höhenverstellung der Unterlafette benutzt die Erfindung eine neuartige Verbindung
der Beine mit dem oberen Teil. der Unterlafette, indem ein Stützpunkt l7 durch :eine
Stange 15 mit einer längsverschiebbaren und feststellbaren Hülse 14 verbunden ist.
Um ein genaues Schießen beim Erdbeschuß zu erzielen, müssen auch. diese Art von
Lafetten mit einer Höhenrichtmaschine versehen sein. Die Erfindung sieht hierfür
zwei übereinanderliegende flache Ringe vor, die mit entsprechenden Schrägflächen
versehen sind, so daß durch deren Verschiebung eine Horizontierung des unmittelbar
darüberliegenden und tellerartig ausgebildeten Pivotzapfenlagers nach der Höhe und
Seite erfolgt. Die Horizontierung ist selbstsperrend und leicht einstellbar. Sie
ist niedrig und klein gehalten; um eine niedrige Anschlaghöhe zu ermöglichen. Die
Bauart der Unterlafette usw. wird an Hand der Beschreibung geschildert.
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In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch und beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt: Abb. i einen Längsschnitt durch die Lafette mit Gewehr
in der Anschlagsart für Erdziele, Abb. a einen teilweisen Längsschnitt durch den
Unterlafettentragkörper, Abb. 3 :einen Schnitt durch die Horizontiervorrichtung,
Abb. q. einen Schnitt durch .eine andere Ausführungsfarm der Unterlafette, Abb.
5 die Oberlafette aufgeklappt für den Luftbeschuß.
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Das Maschinengewehr ist mit den Schildzapfen a' in den Lagern: der
Oberlafette b ge-
lagert, und zwar ist die Waffe selbst meinem um diese Schildzapfen
drehbaren Träger lösbar befestigt. Die Höhenrichtmaschine, die keinen Teil dier
Erfindung bildet und daher
nicht näher beschrieben zu werden braucht,
ist an der Oberlafette im Punkt c angebracht und greift -an den um. die. Schildzapfen
drehbaren Träger für das Maschinengewehr an. Die Oberlafette b ist durch den Zapfen
c schwenkbar mit einem Zwischenstück d verbunden. Das Zwischenstück hat am vorderen
Teil einen bogenförmig gestalteten Ansatz mit Rasten d', in welche ein an .der Oberlafette
b
angebrachter verschiebbarer Riegel e eingreift und damit die Oberlafette
gegenüber dem Zwischenstück in verschiedenen Höhenlagen festlegen kann. Das Zwischenstück
d hat an seinem Boden einen zylindrisch gestalteten Ansatz dl, welcher drehbar in
dem Pivotteller f gelagert ist. Der Pivotteller f hat zwei Lagerböcke
f 1 und f2. Um die Bauhöhe der Lafette möglichst niedrig zu halten, ist als
Hauptträger der Unterlafette :ein Stück Rohr k gewählt, das zwei seitliche Arme
hl und k= mit Bohrungen k3 und k -! an den Enden besitzt. Um das Rohr
k ist ein in der Längsachse lt, i geteiltes Rohr nach Art einer Lagerschale drehbar
gelagert, das zwei Schildzapfen g1 und ä= mit ovalen Bohrungen ä3 und gl besitzt
(Abb.3). Durch diese Bohrungen der Schildzapfen greifen: die beiden Arme k1 und
k=, wobei die beiden Lagerböcke 11 und f= des Pivottellers f um die
Schildzapfen g1 und g= des Rohres g greifen. Zur Horizontierung des Pivottellers
oder des Gewehrs nach Höhe und Seite sind zwischen dem Pivotteller f und dem Rohr
.& zwei Ringe m und n mit Handgriffen vorgesehen. Die oberen
Stirnflächen der Ringe in und n sind gerade, während ihre unteren Stirnflächen kurvenartig
gekrümmte Schrägflächen besitzen. Die beiden Schrägflächen des Ringes
in liegen in den" Punkten o und p auf dem Rohreg, während die beiden Schrägflächen
des Ringes tz auf den Bolzenköpfen 1l aufliegen. Gegenüber den bekannten Horizontiervorrichtungen
mit festklemmbaren Kugellagern, die sich infolge der vielen Rückstoßerschütterungen
leicht lösen, so daß das Gewehr im Gefecht häufig nach vorn absinkt und dadurch
die eigenen Truppen beschießt, hat die neue Horizontiervorrichtung, die gewissermaßen
eine Art von Kardanlagerung darstellt, den Vorteil, daß sie nicht nur eine leichte,
schnelle und genaue Horizontierung nach Höhe und Seite ermöglicht, sondern auch
selbstsperrend ist und damit besondere Klemmvorrichtungen überflüssig macht. Ein
weiterer Voxteil ist, daß hierdurch eine niedrigere Bauhöhe der Lafette als bei
der Kugelform o. dgl. ermöglicht wird. Die Bolzen l' dienen zur schwenkbaren Verbindung
der beiden vorderen Beine l der Dreifußlafette mit den beiden Armen hl und k= des
Rohres h. Die Stützbeine der Lafette bestehen aus je einem Oberteill=, der mit den
Beinen L durch einen Drehzapfen 13 verbunden ist. Am Oberteill' ist eine
Klemmvorrichtung angebracht, mit welcher die beiden vorderen Beine an den Ansätzen
k5 und kl in der gewünschten Seitenlage festgestellt werden können. An den: Beinen
L ist je eine Klemmhtdse l4 mit Zapfen 18 längsverschiebbar vorgesehen. Durch Zugstange
l5, die am Zapfen 1s der Klemmhülse und Zapfen 17 des Drehzapfens l3 angreift,
ist die Klemmhülse l4 mit dem Oberteil Z° bzw. dem Hauptteil k der Unterlafette
verbunden. Durch die Anordnung der Klemmhülse usw. an den Stützbeinen kann man die
bisher bei derartigen Lafetten angewendeten Zahnsektoren zur Höhenverstellung der
Lafette vermeiden. Infolge dieser Klemmhülsenanordnung und der Anwendung eines Rohres
als Hauptträger für die Lafette kann die Gesamthöhe der Lafette mit eingelegtem
Gewehr in niedrigster Anschlagsart auf ebener Erde etwa gleich einem Drittel der
Höhe der bisher bekannten Lafetten genommen werden.
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Nachdem die Bauart der Lafette beschrieben ist, soll die Handhabung
der neuen Lafette geschildert werden. Um die Lafette in die niedrigste Anschlagsart
zu bringen, werden die Klemmhülsen losgemacht. Damit können die Beine, indem sich
die Klemmhülse 1-l auf den Beinen verschiebt, in die Lage nach Abb. i gebracht werden.
Um die Waffe - nach Höhe und Seite zu horizontieren; werden die Ringe
m und it mittels der an ihnen angebrachten Handgriffe gedreht. Wird der Ring
n nach rechts gedreht, so heben seine Kurven den Pivotteller und damit die Waffe
rechts seitlich an, und zwar @erfolgt eine Schwenkung des Pivottellers nach links
um das Hauptrohr k. Die an der linken Seite des Ringes n befindliche Kurve gibt
um so viel nach, wie die rechtsseitige Kurve anhebt. An einer Wasserwaage ist die
Horizontierung ablesbar. Da die Abstützung des Pivottellers durch die Kurven direkt
auf den weit außen liegenden Bolzenköpfen h der Arme k'- und k2 erfolgt, ist die
Pivotplatte in jeder Stellung ohne Spiel gelagert, und da beide Kurven in entgegengesetzter
Richtung ansteigen, außerdem etwas unter Spannung strammgehend angepaßt sind, @
bleibt der einmal eingestellte Ringrt in jeder Lage stehen, ohne daß man ihn besonders
festklemmen muß. Der Ring m verrichtet die gleiche Arbeit wie der Ring n, nur daß
,er den Pivotteller f nach vor- und rückwärts ausrichtet und unterstützt, indem
die Kurven in den Punkten o und p des Ringes m gegen die Oberfläche der Hülse
g drücken. Bei der Drehung des Ringes m wird also die Neigung des Pivottellers zur
Hülse g bzw. zum Hauptrohr
k eingestellt. In der in Abb. i dargestellten
niedrigsten Anschlagsart kann mittels der Höhenrichtmaschine ein Erhöhungswinkel
bis zu 12' :eingestellt werden, so daß die eigenen Truppen sicher üb.'ers'chos,sen;
werden. Erscheint die- eingestellte niedrigste :inschlagsart zu niedrig, so kann
man nach Lösen des Riegels e und Einrasten der Oberlafette in eine höhere Raste
(12 das Gewehr schnell heben, ohne die Unterlafette und die florizontierung verstellen
zu müssen. Auch in dieser Lage kann das Gewehr leicht um 36o° gedreht werden. Soll
die Lafette eine höhere Lage, als mittels der Rasten d2 möglich ist, erhalten, so
werden die Beine l um die Drehzapfen L3 in die gewünschte Lage gedreht. Durch einfaches
Festklemmen oder Einrasten der Klemmhülsen L4 stehen die Beine dann unverrückbar
fest.
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Soll nun. vom Erdbeschuß zum Luftbeschuß übergegangen werden, so braucht
nur der Riegele zurückgezogen zu werden. Hierdurch wird die Oberlafette b mit Gewehr
vom Zwischenstück d gelöst. Durch einen Zug am Griffstück a= kippt die Oberlafette
b auf und nimmt die Stellung, wie in Abb. 5 dargestellt, ein. Die Oberlafette kann
durch gelenkartige Streben oder sonstige Arretiervorrichtungen in dieser Stellung
selbsttätig festgehalten werden und nun dem Gewehr beliebig die gewünschte Erhöhung,
wie die Pfeile andeuten, gegeben werden. Die Anordnung der Aufklappung der Oberlafette
ohne Umlagerung des Gewehrs bringt folgende Vorteile i. Das Gewehr kann beim Beschießen
von Erdzielen, auch aus der niedrigsten Anschlagsart, sofort zum Flugbeschuß übergehen.
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"- 2. Das Aufklappen des Gewehrs erfordert bis zur Schußbereitschaft
kaum eine Sekunde. 3. Das Gewehr kann schnell und leicht um die Schildzapfen a1
bewegt werden.
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¢. Durch das Aufklappen der Oberlafette erhält das Gewehr so viel
Erhöhung vom Erdboden, daß der Schütze Platz genug hat, um hinter dem Griffstücka2
stehenzubleiben und über das Visier oder Fernrohr zielen zu können.
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Um auch bei Maschinengewehren, welche die abgeschossenen Patronenhülsen
direkt nach unten oder schräg seitlich nach unten auswerfen, die neue Lafette verwenden
zu können, wird die gesamte Horizontiervorrichtung ringartig ausgebildet. Abb. ¢
zeigt diese im Schnitt. Während in Abb. 2 das Hauptrohr k kreuzförmig ausgebildet
ist, erfüllt in Abb. 4 der Ring r dieselbe Aufgabe wie das Rohr k. An den vorspringenden
Laschenenden r1 und Y2 sind die Beine angelenkt. In dem Ringr befinden sich zwei
Bohrungen, in welchen die Zapfen s1 und s' des Ringes s gelagert sind. Die Zapfen
1l und 12 sind in zwei Bohrungen des Ringes s gelagert. Diese Anordnung ermöglicht
das Horizontieren der Pivotplatte t. Die Ringe können so ausgebildet werden, daß
sie ineinandergeschoben werden können, um die Unterlafette nicht so hoch zu erhalten.
Die Arretierung und Verstellung kann, wie oben geschildert, durch die Kurvenflächen
erfolgen. Die Auswurföffnung des Gewehrs wird bei der Montage über das große Loch
t3 gebracht, so daß die Bohrungen der Ringer, s, t ;als Abflußkanal bzw. als Hülsensammler
dienen können.