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Verfahren zur Herstellung von Lösungsmittel enthaltenden Seifen Es
ist bereits vorgeschlagen worden, Seifen zur Erzielung einer erhöhten Reinigungswirkung
mit organischen Lösungsmitteln, z. B. Benzin, Tetrachlorkohlenstof u. dgl. m., zu
versetzen. Insbesondere finden derartige Seifen für die Reinigung des Körpers nach
sehr schmutzigen Arbeiten, z. B. von Metallarbeitern, Verwendung. Die Reinigungswirkung
derartiger Seifen ist sehr gut; sie greifen jedoch die Haut stark an, so daß sie
spröde, rissig und trocken wird und bei neuen Verunreinigungen dem Schmutz eine
besonders gute Unterlage für das Anhaften und Eindringen gewähren.
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Weiter kennt man Seifen, welche mit einem Zusatz von Lecithin, insbesondere
Eierlecithin, versetzt -worden sind, die eine gute Reinigungswirkung besitzen, welche
sich aber beim Waschen von mit Maschinenfett und Schmutz .stark verunreinigten Händen
nicht anders verhalten wie gewöhnliche Seifen, die aber auf die Haut günstig .einwirken
und sie weich und glatt machen.
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Wie nun gefunden wurde, läßt sich ein für Reinigungszwecke besonders
wirksames und gleichzeitig die Haut schonendes und verbesserndes Reinigungsmittel
herstellen, wenn man Seife, Lecithin und ein organisches Lösungsmittel miteinander
vermischt, beispielsweise Tetrachlorkohlenstoff, Benzin u. dgl.
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Der besondere Vorteil bei der Herstellung dieser Mischung besteht
darin, daß es hierdurch gelingt, das organische Lösungsmittel gleichmäßig, zuverlässig
und dauerhaft in dem Gemisch zu verteilen, während es andererseits stets mit Schwierigkeiten
verbunden ist, der Seife organische Lösungsmittel einzuverleiben, die außerdem dieNeigung
haben, wieder zu verdunsten, wenn die Seife längere Zeit aufbewahrt wird, so daß
keineswegs eine Gewähr dafür besteht, daß ein älteres mit einem derartigen Lösungsmittelzusatz
hergestelltes Stück Seife tatsächlich von diesem Lösungsmittel noch etwa enthält.
Dadurch, daß sich sowohl die Seife als auch das Lösungsmittel sehr gleichmäßig und
innig mit dem Lecithin vermischen lassen, wobei sowohl Seife als auch Lösungsmittel
in jedem beliebigen Verhältnis zur Anwendung gebracht werden können, läßt sich das
Reinigungsmittel in jeder gewünschten Weise hinsichtlich seiner Zusammensetzung
herstellen. Das Lecithin hält das organische Lösungsmittel so fest, daß ein Verdunsten
desselben aus dem Reinigungsmittel nur in sehr- geringem Maße eintritt.
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Aus; den bekannten, Lösungsmittel enthaltenden Seifen, welche unter
Verwendung von Rizinusölfettsäure oder Türkischrotöl als Emulgierungsmittel hergestellt
werden, verflüchtigen sich erhebliche Mengen des Lösungsmittels wesentlich schneller,
als dieses der Fall ist, wenn Pflanzenlecithin als Emulgator benutzt wird. Der für
den,-- gleichen Zweck vorgeschlagene Zusatz von Wachs-und Wollfettalkoholen hat
den Nachteil, daß sich Wollfett nur unter erheblichem KraftaÜfwand in die- Seifenntasse-hineinarbeiteii
-läBt
-und daß eine für die Verhinderung des Verdunstens des Lösungsmittels
ausreichend große Menge Wollfett dem Schäumen und hierdurch der Waschwirkung der
Seife entgegenwirkt.
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Zur Herstellung der Lösungsmittel enthaltenden Seifen verwendet man
zweckmäßig eine aus Pflanzenlecithin, Öl und Wasser zusammengesetzte Emulsion,
wie sie bei der Extraktion von Sojabohnen zur Gewinnung von Sojabohnenöl abfällt.
Die aus Pflanzenlecithin, öl und Wasser bestehende Emulsion wird sofort nach ihrer
Ausscheidung aus dem C51 mit einer geringen Menge Alkali oder Alkalisuperoxy d versetzt,
um sie zu neutralisieren, bis sie schwach alkalisch reagiert.
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Beispielsweise werden 5o Teile einer solchen schwach alkalischen,
aus etwa qo Teilen Lecithin, q.o Teilen Öl und 3o Teilen Wasser bestehenden Pflanzenlecithinemulsion,
mit to Teilen Tetrachlorkohlenstoff vermischt, bis dieser in der Emulsion gleichmäßig
verteilt ist. Hierzu gibt man 45 Teile flüssigwarme Kernseife, zweckmäßig ,sofort
nach ihrer Herstellung und entsprechender Abkühlung, die mit der Lecithinemulsion
verrührt wird, bis eine vollkommen einheitliche pastenförmige Masse entstanden ist,
die für die Reinigungszwecke Verwendung findet.
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Infolge ihrer vorzüglichen fettlösenden und gleichzeitig faserschonenden
Eigenschaften kann diese Seife naturgemäß nicht allein für dieKörperreinigung, sondern
auch für andere Reinigungszwecke Verwendung finden, insbesondere von stark beschmutzten,
mit 01
und Fett durchsetzten Gegenständen, zum Auswaschen von Putzwolle, Putztüchern
u. dgl. m.