DE576413C

DE576413C - Anordnung zur Verhinderung des Abreissens der Fluessigkeitssaeule in langen Rohrleitungen

Info

Publication number: DE576413C
Application number: DE1930576413D
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Heinrich Kraus
Original assignee: Siemens and Halske AG; Siemens Corp
Current assignee: Siemens and Halske AG; Siemens Corp
Priority date: 1930-12-17
Filing date: 1930-12-17
Publication date: 1933-05-10

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM
10. MAI 1933

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 47gXGRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 17. Dezember 1930 ab

Bei langen Rohrleitungen macht sich bekanntlich, der Übelstand störend bemerkbar, daß bei Änderungen der Durchflußmenge, wie sie beispielsweise bei 'Wegbleiben der Spannung des Antriebsmotors einer auf die Rohrleitung arbeitenden Förderpumpe oder bei anderen Störungen der Pumpe auftreten, eine erhebliche Beanspruchung der Rohrleitung, eintritt. Bei plötzlichen und größeren Änderungen der Durchflußmenge kann insbesondere ein Abreißen der Flüssigkeitssäule eintreten, und dadurch können die gefürchteten Wasserschläge Zerstörungen der Leitung bewirken.

Die Erfindung bezweckt, diesen Übelstand mit verhältnismäßig einfachen Mitteln in sicherer Weise zu beseitigen.

Es ist bekannt, zu diesem Zwecke offene, im Normalbetrieb gegen die Rohrleitung völlig verschlossene Flüssigkeitsbehälter an-. zuordnen, deren Wirkung durch ein elastisches Pufferventil in der Rohrleitung unterstützt wird.

Auch verschlossene Windkessel sind hierfür bereits verwandt bzw. vorgeschlagen worden; doch arbeiteten diese mit einem Luftpolster über der Flüssigkeit und sind nur dann zuverlässig, wenn der Luftinhalt bestimmte Mindest- und Höchstwerte nicht überschreitet, erfordern also dauernde Beaufsichtigung. Infolge der großen Expansionsfähigkeit der Luft sinkt der Druck bei Wasserentnahme nur langsam auf einen Betrag, bei welchem eine wirksame Verzögerung der Wassersäule eintritt. Bis zu diesem Zeitpunkt ist schon eine beträchtliche Wassermenge aus dem Windkessel ausgeflossen.

Demgegenüber haben die im folgenden näher zu besehreibenden erfindungs^emäßen Eini-ichtungen den Vorteil der geringeren zu beobachtenden Wartung und der schneller einsetzenden und wirksameren Verzögerung der Wassermasse in der Rohrleitung, was insofern von Vorteil ist, als wesentlich geringere Behältervolumina erforderlich sind.

Gemäß der Erfindung wird ein mit Flüssigkeit gefüllter Vorratsbehälter mit einer auf Druckänderungen selbsttätig ansprechenden Vorrichtung zum. Ausströmenlassen der Vorratsflüssigkeit in die Rohrleitung an oder in der Nähe der am meisten gefährdeten Stellen der Rohrleitungen, die sich durch Rechnung oder durch Versuche ermitteln lassen, angebracht. So ist beispielsweise der Einbau eines automatischen Be- und Entlüftungsventils der üblichen Bauart am oberen Ende eines unter dem Druck der Rohrleitung stehenden geschlossenen Vorratsbehälters möglich.

Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.

In der Figur strömt eine Flüssigkeit durch eine Rohrleitung 9 in Richtung des Pfeiles 10. An der am meisten gefährdeten Stelle

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Dipl.-Ing. Heinrick Krau-s in Berlin-Spandau.

der Rohrleitung 9 ist ein Vorratsbehälter 11 mittels eines Verbindungsrohres 12 ange schlossen. Unter der Wirkung des in der Rohrleitung 9 "normalerweise im Betrieb herr-S sehenden Druckes füllt sich der Vorratsbehälter 11 so weit mit Flüssigkeit, daß eine auf der Flüssigkeit schwimmende Kugel 13 die auf der Zeichnung dargestellte Stellung einnimmt, in welcher sie eine Öffnung 14 schließt. Auf der Kugel 13 lastet der äußere Luftdruck, da die obere Abschlußklappe 1S des Behälters 11 mit Lufteintrittsöffnungen 16 versehen ist. Wie ersichtlich, wird beim Absinken des Druckes in der Rohrleitung 9 unter den Atmosphärendruck ein Teil der Flüssigkeit des Vorratsbehälters 11 in die Rohrleitung 9 einströmen und damit ein Abreißen der Flüssigkeitssäule vermieden. Bei Trinkwasser ist für dauernden Wasserwechsel zu sorgen. Inao folgedessen steht der- Behälter 11 noch mit einer engen Rohrleitung 17 mit der Hauptleitung 9 in Verbindung. Das untere offene Ende der Rohileitung 17 ist entgegengesetzt der Strömungsrichtung der Flüssigkeit in der ^a5 Rohrleitung 9 angeordnet. Demzufolge findet bei normalen Betriebsverhältnissen eine langsame stetige Erneuerung der in dem Behälter Ii befindlichen Flüssigkeit statt. Die Einrichtung ist insbesondere für Trinkwasserleitungen von Wichtigkeit.

Zwischen Behälter und Rohrleitung kann auch eine einstellbare Drosselvorrichtung angeordnet sein. Es versteht sich von selbst, daß "beim Vorhandensein mehrerer gefährdeter Stellen in einer Rohrleitung im allgemeinen mehrere Vorratsbehälter im Sinne der Erfindung anzuordnen sind.

Claims

» Patentansprüche:

i. Anordnung zur Verhinderung des Abreißens der Wassersäule in langen Trinkwasserförderleitungen bei Änderungen der Durchflußmenge unter Anwendung eines wasserenthaltenden Behälters und einer auf Druckabfall ansprechenden Vorrichtung zum Ausströmenlassen der Behälterfiüssigkeit in die Rohrleitung, dadurch gekennzeichnet, daß nahe der am meisten gefährdeten Stelle der Rohrleitung ein geschlossener, nur Wasser enthaltender Zusatzbehälter aufgestellt ist, welcher mit einem selbsttätigen Be- und Entlüftungsventil versehen, und mit der Förderleitung durch zwei Rohrleitungen verbunden ist, deren eine mit einem staurohrähnlich ausgebildeten Ende in die Förderleitung hineinragt, um einen dauernden Wechsel des im Behälter enthaltenen Trinkwassers zu erzielen.
2. Anordnung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine einstellbare Drosselvorrichtung zwischen dem geschlossenen Wasserbehälter und der Rohrleitung.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen