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Seilbandförderer für Massengut Beim Transport von Schüttgütern aller
Art nehmen die Rutschen, Schüttelrutschen oder Schüttelrinnen sowie Gurtbänder,
Plattenbänder und Kratzbänder eine besondere Stellung ein. Allen eigen ist die kontinuierliche
Förderung.
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Rutschen, die einfachsten Förderelemente, finden nur Anwendung im
abfallenden Förderweg. Die geringste Neigung gegen die Horizontale wird durch den
Rutschwinkel des jeweiligen Gutes bestimmt. Die Anschaffung einer Rutsche ist billig,
die Montage einfach, der Förderweg unbeschränkt. Ferner ist keine besondere Wartung
notwendig.
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Schüttelrinnen haben- ihr vorherrschendes Feld im abfallenden Förderweg,
weniger im horizontalen und noch weniger im ansteigenden, da hier zu leicht Hemmungen
entstehen. Auch ist hier die Förderleistung, gemessen am Energieaufwand, sehr gering.
Durch die großen hin und her gehenden ':Massen der Rinne sind die Förderlängen beschränkt.
Die '.Montage verlangt im allgemeinen weniger Sorgfalt.
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Die Gurtbänder finden vorwiegend Anwendung im horizontalen und ansteigenden
Transport. Die Transportwege können länger ausgeführt «erden als bei Schüttelrinnen.
Die Montage erfordert eine große Sorgfalt, und die vielen Tragrollen machen eine
laufende Wartung notwendig. Die Gurtbänder sind in der Anschaffung teuer und müssen
pfleglich behandelt werden.
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Die Plattenbänder werden hauptsächlich in ortsfest verlegtem Zustand
angewandt. Sie Sind schwer und teuer und eignen sich weniger für die ortsveränderliche
Aufstellung. Die Kratzbänder sind horizontal und ansteigend in Anwendung. Ihre Förderlängen
sind gering, weshalb sie leicht an anderer Stelle aufgestellt werden können.
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Sämtliche vorgenannten Transportmittel werden mit großem Erfolg im
Bergbau benutzt. Durch die Eigenart der Untertageverhältnisse bestehen aber trotz
der Vielseitigkeit der verschiedenen vorgenannten Transportmittel mancherlei Hemmungen
und betriebliche Wünsche, die ein noch anpassungsfähigeres und universelleres Transportgerät
vermissen lassen, insonderheit für liegende und ansteigende Verhältnisse.
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Als ein Fördermittel, das allen Anforderungen gerecht wird, kann der
Seilbandförderer gemäß der Erfindung betrachtet werden. In seinem grundsätzlichen
Aufbau ist er eine Kombination zwischen Rutsche und Gurtband. Mit der Rutsche hat
der Förderer das Tragbett gemein, mit dem Gurtband das laufende und tragende Band
als Seilrost oder Seilnetz.
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Der Aufbau des Seilbandförderers ist folgender: In der doppelbödigen
oder mit Rücklaufleisten versehenen Rutschenmulde, die in Stößen genau wie eine
normale Rutsche verlegt wird, liegt das endlose Seilband, an beiden Rutschenenden
um Rollen geführt, von denen eine angetrieben, die andere gespannt wird. Die antreibende
Rolle hat einen Gummigußbelag bzw. Mitnehmerzähne, um eine sichere Mitnahme zu gewährleisten.
Das rücklaufende Trum wird durch den Doppelboden oder über Rücklaufleisten geführt.
Das Seilband besteht aus einzelnen losen Bandsegmenten und ist
schnell
durch Bandschlösser zu kuppeln, zu längen oder zu kürzen.
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Der Transport sowie die Anpassung an die benötigten wechselnden Bandlängen
ist daher einfach und bequem.
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Ist der Förderer montiert und in Betrieb gesetzt, was keinerlei Präzision
und Sachkenntnis erfordert, so kann, wie bei einer gewöhnlichen Rutsche, die Kohle
oder sonstiges Fördergut aufgegeben werden. Bei der Förderung fällt nun alles Gut
unter einer gewissen Körnergröße durch den Rost oder die Maschen auf den Rutschenboden,
das grobstückigere Gut bleibt auf den Maschen liegen. Es schwimmt nun gewissermaßen
das Seilband in dem Fördergut, das obenliegende wie auch das untenliegende durch
das Gewicht des obenliegenden mitnehmend. Durch das äußerst geringe Gewicht des
Bandes, das Schwimmen in der Kohle bzw. den Bergen sowie die geringe spezifische
Gutbelastung auf das Band ist der Kraftaufwand und Verschleiß äußerst gering. Weiter
sind durch vorstehende Faktoren große Förderlängen zulässig.
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Durch die Geschmeidigkeit des Seilbandes, ähnlich eines Gummibandes,
nur weit unempfindlicher in Behandlung und Montage, ist es gerade für beschränkte
und rauhe Verhältnisse ein gegebenes Element. Keinerlei Rollen und Gelenke wie bei
Schüttelrutschen, Gurtbändern, Plattenbändern und Kratzbändern bedürfen der Wartung.
Die Verwendungsmöglichkeit geht im Ansteigenden weiter als bei Gurtbändern, und
zwar etwa bis zu 3o'. Der Anschaffungspreis dagegen ist gegenüber Gurtbändern gleicher
Leistung weit geringer. Der Antrieb ist derselbe wie für Gurtbänder.
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Bei welligen Lagerungsverhältnissen, Störungen und Verwerfungen arbeitet
der Förderer direkt auf dem Liegenden stehend und alle Unebenheiten mitmachend genau
so zuverlässig wie in gestreckten Verhältnissen. Das gefürchtete Überfließen wie
bei Schüttelrutschen tritt nicht ein. Durch das geringe Eigengewicht des Seilbandes,
etwa 6 kg/m und etwa 2o ooo kg Bruchlast, sind große geschlossene Förderlängen zulässig.
Aus allem ergibt sich ein weites und großes Anwendungsgebiet.
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Das Seilband d als solches besteht in der einfachsten Ausführung aus
parallel nebeneinander liegenden Seilen, die durch Klammern bzw. Quersprossen f
distanziert sind. Letztere sind untereinander ebenfalls distanziert und legen sich
auf der Treibtrommel hinter entsprechende Mitnehmer, um so bei geringster Anspannung
des Bandes eine zuverlässige Mitnahme zu sichern. Die Bandschlösser sind derart
ausgebildet, daß die sich umkehrenden Einzelseile Kauschen g, h tragen, die verzahnt
ineinandergreifen und durch ein gemeinsames Schloß na miteinander verbunden werden.
Die Kauschen der Seilenden sind so konstruiert, daß sie das Schloß verriegeln. Das
Schließen und Öffnen des Schlosses bzw. Kuppeln und Entkuppeln des Bandes geschieht
in -wenigen Sekunden mit rohen Mitteln. Die Endkauschen h. legen sich in Vertiefungen
oder Erhöhungen des Schlosses in, wodurch ein Abrutschen vermieden wird. In dieser
Konstruktion ist das Seilband ein einfaches, mit einfachen Mitteln herzustellendes
Element. Reparaturen sind schnell vorzunehmen und Störungen ebenso schnell zu beseitigen.
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Natürlich läßt sich die Konstruktion des Bandes noch in manch anderer
Weise lösen. Allen Ausführungen bleibt aber gemein, daß sie aus leicht zerlegbaren
Segmenten bestehen und in Maschenaufteilung ausgeführt sind.
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Die ganze Konstruktion des Förderers besteht aus folgenden Hauptelementen:
i. der Antriebsstation, 2. der Umkehrstation, 3. den Rutschentouren, 4.. dem Seilband
d.
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Letzteres ist aus Einzelsträngen S zusammengesetzt, welche mittels
der Schlösser in miteinander verbunden sind. Die Einzelstränge bestehen aus einem
mehrfach hin und her geschlungenen Seil, dessen Litzen L durch die Stege f gehalten
werden. Diese Stege liegen auf dem Rutschenboden auf, während die Seile selbst infolge
entsprechender Spannung den Rutschenboden nicht berühren und dadurch keinem Verschleiß
ausgesetzt sind.
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In Abb. I ist der Förderer in seinem gesamten Aufbau dargestellt.
a ist das Antriebsaggregat, b die Umkehrstation, c die Rutschentour,
d das Seilband. Abb. II zeigt das Seilband d in gestreckter, gekoppelter
Länge, Abb. III vornehmlich die Kupplungsschlösser zur Verbindung der Seilbandsegmente
sowie auch die Sprossenlaschen f und die Seilkauschen g, la. Ein Bestandteil
des Schlosses ist die End- oder Riegelkausche lt. Abb. IV zeigt die Riegelkauschen
7a der Schlösser. In vorgenannter Abbildung ist der Moment der Verriegelung (Pfeilrichtung)
durch Seitwärtsdrehen dargestellt. Abb. V zeigt die Rutsche c wie auch Band d im
Querschnitt. Die Unterführung i der Rutsche c dient als Rücklauf des Bandes d. In
dieser Darstellung ist die Rücklaufführung i als loses selbständiges Stück gezeigt.
Die Rutsche k (Abb. VI) wird lose eingelegt. Die Mitnahme des Seilbandes d erfolgt
durch die Daumentrommel l des Antriebes a. Der Schloßdorn in. wird durch die Kauschen
g je zweier Bandsegmente geführt und durch die Riegelkauschen 1a gegen Verschieben
innerhalb des Schlosses gesichert.