DE569621C - Handgeraet zum gleichzeitigen Bearbeiten mehrerer Hohlglaskoerper - Google Patents

Description

• Handgerät zum gleichzeitigen Bearbeiten mehrerer Hohlglaskörper Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Handgerät zum Anfertigen von Böden, Einkerbungen, Erweiterungen und anderen Formveränderungen an Glasröhren von Hand. Bisher wurde diese Arbeit vom Glasbläser in der Weise erledigt, daß er stets nur einen Glashohlkörper bearbeitete, indem er beispielsweise einen Ampullenhals über die Flamme brachte und durch geeignetes Drehen und Ausziehen die Halsverengung fertigstellte.
• Durch die neue Erfindung ist nun der Glasbläser befähigt, eine Mehrzahl dieser Ampullen, in der gezeichneten Ausführung z. B. vier Stück, gleichzeitig fertig zu bearbeiten und dieLeistungsfähigkeitsomit zu vervielfachen. Erreicht wird dies durch einen mit einstellbaren und seitlich verschiebbaren Seitenbacken versehenen Rahmen o. dgl. mit untereinander gekuppelten und sich gleichmäßig und gleichzeitig drehenden Spannfuttern, so daß der Glasbläser sämtliche Ampullen gleichzeitig drehen und auch ausziehen kann.
• Derartige Ziehvorrichtungen sind zwar bereits bekannt, sie leiden aber an dem Übelstande, daß die Festhaltevorrichtung für alle Röhren dieselbe ist, und daß alle Röhren nicht zwangsläufig erfaßt werden, wodurch es vorkommen kann, daß einzelne Röhren nicht auseinandergezogen werden, insbesondere wenn die Röhren verschieden starken Durchmesser haben, da das Zugorgan an die gemeinsame Tangente aller Röhren gebunden ist. Außerdem ist es mit dieser bekannten Vorrichtung nicht möglich, die zu trennenden Teile entgegengesetzt zueinander zu drehen.
• Auf beiliegender Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand in einem Beispiel dargestellt, und zwar zeigt Fig. i eine Seitenansicht der Vorrichtung und Fig. 2 eine Draufsicht.
• Auf der Grundplatte i sind die Säulen 2 befestigt, welche die Auslegerstangen 3 und 4 tragen. Die Stellringe 5 dienen als Anschläge. Die Rahmenseitenbacken 6 und 7 besitzen in der Mitte Handgriffe 8, auf welchen die mit den geriffelten Hülsen g versehenen Antriebsräder io drehbar angeordnet sind. Ebenso sind die Seitenbacken mit Lageraugen i i ausgestattet zur Aufnahme der Spannfutter 12. Diese besitzen Zahnkränze 13 und stehen durch Zwischenzahnräder 14 mit dem Antriebsrad io in Verbindung. Die zweckmäßig mit Skalen 15 versehenen Führungsstangen 16 ermöglichen ein leichtes Einstellen der Seitenbacken 6 und 7 und dienen gleichzeitig als Führung. Außerdem besitzen die Seitenteile6 und 7 noch Einkerbungen 17, welche über die Auslegerstangen 3, 4 greifen, so daß die Ampullen stets die gleiche Stellung zu den darunter eingestellten Schmelzflammen 18 einnehmen, um eine gleichmäßige Ware zu gewährleisten.
• Der Arbeitsvorgang ist folgender: Die Ampullen werden in die Spannfutter 12 der Seitenbacken 6 und 7 gesteckt. Das Ganze wird nun auf die Stangen 3 und 4 gelegt, die zweckmäßig verschieden hoch gelagert sind, damit der Glasbläser sämtliche zu bearbeitende Glaskörper bequem beobachten kann. Mit den Fingern .dreht nun der Glasbläser die Antriebsräder io genau so, wie er bei Einzelarbeit die Gläser dreht. Dadurch werden sämtliche Ampullen in gleiche Umdrehung versetzt. Sind die zu formenden Teile genügend erwärmt, dann können die Seitenrahmen 6 und i gegeneinander verschoben werden, um ein Ausziehen bzw. Zusammendrücken der erreichten Stellen je nach Erfordernis und genau wie bei Einzelarbeit zu erreichen.
• Auf dieselbe Art können alle anderen Glasbläserarbeiten ausgeführt werden, z. B. Spießziehen, Erweiterung oder andere Formveränderung an Rohrenden oder an Glaskörpern. Selbstverständlich müßten für jeden Einzelfall die Halter und Spannfutter besonders und zweckentsprechend konstruiert werden, und je nach Verwendungszweck wird man die Einrichtung so treffen, daß vermittels der Griffe 8 nur Drehung möglich ist, oder daß man entweder nur den einen oder auch beide Griffe auch nach außen ziehen oder nach innen zusammenschieben kann.
• Das Drehen erfolgt zweckmäßig von Hand, allenfalls kann es durch irgendeinen Antrieb unterstützt werden. In diesem Falle kann es sich um einen Friktions- o. dgl. Antrieb handeln, welcher beim Zugreifen leicht zu bremsen oder auszuschalten ist. Der Antrieb soll also tatsächlich nur eine Unterstützung der Handarbeit sein. Das Auseinanderziehen oder Zusammenschieben soll in jedem Falle eine Handarbeit sein, da nur so das richtige Gefühl in die Betätigung gelegt werden kann, wie es für solche Arbeiten erforderlich ist.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Handgerät zum gleichzeitigen Bearbeiten mehrerer Hohlglaskörper, wie Glasröhren, Ampullen u. dgl., bei welcher paarweise einander gegenüberliegende, zwangsläufig in Umdrehung versetzbare Haltevorrichtungen in den einstellbaren Seitenbacken eines Rahmens gehalten werden, dadurch gekennzeichnet, daß die die untereinander gekuppelten Spannfutter für die Glashohlkörper tragenden Seitenbacken der Rahmen voneinander fort und zueinander hin beweglich sind, so daß nach entsprechender Erwärmung die erweichten Stellen der Glashohlkörper gleichzeitig formverändert werden können.
2. 2. Ausführungsform nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Seitenbacken (6, 7) Handgriffe (9) mit Antriebsrädern (io) besitzen, die über Zwischenräder (r4) mit den Radkränzen (13) der Spannfutter (12) in Verbindung stehen und erforderlichenfalls .durch diese Griffe einzeln oder beide auseinandergezogen oder zusammengeschoben werden können.
3. 3. Ausführungsform nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Seitenbacke Führungsschienen mit Skaleneinrichtung besitzt zum schnellen und gleichmäßigen Einstellen auf das gewünschte Maß. q.. Ausführungsform nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der die Spannfutter tragende Rahmen schräg angeordnet ist zwecks leichteren Beobachters der zu bearbeitenden Werkstücke.