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Verfahren zur Herstellung von echten Reserveeffekten auf Acetatseide
Es ist bisher immer noch sehr schwierig, auf Acetatseidefärbungen gute, beständige,
d. h. nicht nachdunkelnde @Veißeffekte wie auch besonders reine, echte Bunteffekte
auf dem Wege des Ätzeris der Acetatseide herzustellen.
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Unter Diphenylschwarz werden zwar auf Acetatseide schon mit Hilfe
der Acetatseidespezialfarbstoffe solche Bunteffekte auf dem Reservierungswege erzeugt,
jedoch war es bisher nicht möglich, auf echten bunten Färbungen auf Acetatseide
ebenfalls andersfarbige Effekte von guten Echtheitseigenschaften zu erhalten.
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Es wurde zwar schon vorgeschlagen (Brit. Patentschrift 32465o), Acetatseide
mit diazotierbaren Basen zu imprägnieren, zu ätzen und danach zu diazotieren und
mit Kupplungskomponenten zu entwickeln; jedoch hat dieses Verfahren, abgesehen von
seiner Kompliziertheit, den -Nachteil, nur mit wenigen Farbstoffkomponenten und
nur mit gewissen dafür geeigneten Reserven durchführbar zu sein und liefert selbst
in diesem Falle keine einwandfreien Resultate.
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Es wurde nun gefunden, daß sich überraschenderweise die wasserlöslichen
Färberei-und Druckereipräparate des Patents 53464o als solche auf Acetatseide fixieren
und reservieren, und zwar mit Hilfe der üblichen Acetatseidefarbstoffe bunt reservieren
lassen, da wider Erwarten diese nicht nur der angewandten Reserve gut widerstehen,
sondern sich auch leicht in Gegenwart dieser an den bedruckten Stellen fixieren,
was bei der Schwierigkeit der Fixierung von Farbstoffen auf Acetatseide nicht vorausgesehen
werden konnte.
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Als Reserve dienen solche Mittel, welche das Entstehen des aus einem
der erwähnten Präparate des Patents 53464o sich bildenden Farbstoffes zu verhindern
imstande sind, wie sauer, oxvdierend oder reduzierend wirkende Substanzen, so u.
a. Chlorzink, Manganchlorür oder m-nitrobenzolsulfonsaures Barium.
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Die Reserve kann entweder vor oder nach dem Versehen des Stoffes mit
dem erwähnten Färberei- und Druckereipräparat aufgedruckt werden. Zur Herstellung
der Grundfärbung kann sowohl der Weg des Foulardierens als auch der des Klotzens,
z. B. auf der Rouleauxdruckmaschine, gewählt werden.
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Beispiel i Auf die ungefärbte Acetatseide wird zunächst folgende Reserve
aufgedruckt:
65 g Paste von i-Äthylaminoanthrachinon, |
15 - - - p-Nitranilinazonitro- |
m-phenylendiamin, |
2.2o- Wasser, |
¢5o - Stärke-Britischgummi-Verdickung, |
120 - Chlorzink, |
8o- Manganchlorür, |
5o - m-nitrobenzolsulfonsaures- Barium |
1 kg. |
Nach dem Aufdruck dieser Reserve und gutem Trocknen wird mit folgender
Lösung:
8o bis ioo g Mischung der stabilisierten |
Diazoverbindung von 2 - 5-Di- |
äthoxy-4 - benzoylaminoanilin |
mit 2-Oxy-3-naphthoesäure- |
anilid nach Patent 534 64o, |
30- Spiritus, |
4o- Natronlauge 34° Be, |
570- Wasser, |
i 5o - neutrale Stärke-Tragant-Ver- |
dickung, |
30- verdünnte Monopolseifen (vgl. |
H e e r m a n n , Technologie |
der Textilveredelung, 2. Aufl., |
S. I82), |
4o- benzylsulfanilsaures Natrium |
I : I, |
2o bis 4o - Harnstoff |
i kg - |
am Foulard zwischen den Walzen gefärbt und getrocknet. Hierauf wird etwa 5 Minuten
gedämpft, dann durch ein etwa 70° C heißes Entwicklungsbad, enthaltend 2o g Essigsäure
6° Be, 5 g Ameisensäure (oder Oxalsäure), 25 g Glaubersalz in i 1 Wasser, während
i Minute genommen, gewaschen, dann bei 5o bis 6o° C 3 bis 5 Minuten geseift und
gewaschen.
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Man erhält so lebhafte Roteffekte auf marineblauem Grund.
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Beispiel e Die weiße, ungefärbte Acetatseide wird mit folgender Reserve
bedruckt:
8o bis ioo g Paste von i - 4-Di(mono- |
methylamino-) anthrachinon, |
ioo - Wasser, |
450- Britischgummiverdickung, |
ioo - Kaolinteig i : i, |
i 5o - Chlorzink, |
ioo - Manganchlorür |
i kg |
und gut getrocknet.
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Hierauf wird mit folgender Pflatschfarbe auf der Rouleauxmaschine
bedruckt bzw. geklotzt:
8o g Mischung der stabilisierten Diazo- |
verbindung von 4-Chlor-2-amino- |
anisol mit 2=Oxy-3-naphthoesäure- |
o-anisidid nach Patent 53q.640, |
30- Natronlauge 34° B6, |
3o- verdünnte Monopolseifen, |
46o- Wasser, |
40o - neutrale Stärke-Tragant-Verdickung |
I kg. |
Nach gutem Trocknen wird 5 Minuten gedämpft, dann durch ein etwa 70° C warmes Entwicklungsbad
wie bei Beispiel i angegeben genommen, gewaschen und geseift. Man erhält lebhafte
echte rote und blau Effekte.
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Beispiel 3 Auf weiße, ungefärbte Acetatseide wird folgende Weißreserve
aufgedruckt:
55o g Britischgammi 2 : I, |
ioo - Wasser, |
I20 bis 200 - Chlorzink, |
ioo - Manganchlorür, |
50 - m-nitrobenzolsulfonsaures |
Barium |
I kg |
und dann durch die Lösung des Färberei- und Druckereipräparates nach Patent 534
640. wie bei den vorhergehenden Beispielen angegeben, genommen. Nach hierauf folgendem,
5 Minuten dauerndem Dämpfen wird, wie in den vorhergehenden Beispielen, durch ein
Säureentwicklungsbad genommen, gewaschen und geseift.
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Man erhält so Weißeffekte auf blauem bzw. rotem Grund.
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Beispiel 4 Auf die weiße, ungefärbte Acetatseide wird folgende Reserve
aufgedruckt:
8o g Paste von i - 4-Diamino-2-methoxy- |
' anthrachinon, |
40- Monoäthyläther des Dioxy-diäthylen- |
oxyds, |
27o - Wasser, |
46o- Stärke-Britischgummi-Verdickung, |
i 5o - Zinnchlorür |
I kg. |
Hierauf wird mit der im Beispiel i angeführten Lösung am Foulard, wie dort angegeben,
gefärbt, gedämpft, entwickelt und fertig behandelt. Es kann auch zuerst mit der
Lösung am Foulard gefärbt und dann die zinnsalzhaltige Druckfarbe aufgedruckt werden.
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Man erhält so Roteffekte auf blauem Grund.
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Beispiel s Auf die ungefärbte Acetatseide wird die im Beispiel 2 angegebene
Reserve aufgedruckt, und nach dem Trocknen wird dann folgende Druckfarbe überdruckt:
8o g Mischung der stabilisierten Diazo- |
verbindung von 4-Chlor-2-amino- |
anisol mit 2-Oxy-3-naphthoesäure- |
o-anisidid nach Patent 534 640, |
30 - Spiritus, |
30 - Natronlauge 34° Be, |
30- verdünnte Monopolseifen, |
25o- Wasser, |
55o - neutrale Stärke-Tragant-Verdickung, |
30 - Harnstoff |
I kg. |
Hierauf wird etwa 5 Minuten gedämpft und dann in dem bei Beispiel
z angeführten Säurebad entwickelt, gespült, geseift, in .Wasser gut nachgewaschen
und getrocknet.
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Man erhält hierbei blaue und rote Effekte auf weißem Grund.