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Sicherung für Aufschlagzünder An die Sicherung eines Aufschlagzünders
sind folgende Forderungen zu stellen. Er muß vor dem Abschuß völlig gesichert sein
und darf durch keine andere Einwirkung als die beim Abschuß auftretende entsichert
werden können. Nach dem Abschuß muß die Entsicherung zwangsläufig eintreten. Die
völlige Entsicherung des Zünders darf erst dann eintreten, wenn die Beschleunigung
des Geschosses unter einen gewissen Betrag gesunken ist, da sonst die Trägheitskräfte
dieselbe Wirkung ausüben können wie ein auftretendes Hindernis. Der Zünder soll
möglichst einfach sein und soll auch kleine Abmessungen zulassen, damit er selbst
für kleine Kaliber verwendbar ist.
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Die Gesamtheit dieser Forderungen kann mit den bisher bekannten Zünderkonstruktionen
nicht erfüllt werden, denn diese verwenden grundsätzlich Fliehkraftgewichte als
Verriegelungsglieder, benötigen infolgedessen eine große Zahl empfindlicher Einzelteile,
die sehr gut gelagert sein müssen, damit sie den heftigen Stoßbeanspruchungen standhalten,
und lassen sich nicht in kleinen Abmessungen ausführen, schon deshalb nicht, weil
die Entriegelungsbewegung in einer Ebene senkrecht zur Geschoßachse verläuft. Außerdem
kommt bei manchen Konstruktionen zu den Fliehkraftgewichten noch ein längsverschieblicher
Teil hinzu, der infolge seiner Trägheit während der Beschleunigungsperiode entgegen
der Wirkung einer Feder eine rückläufige und während der Verzögerungsperiode unter
Unterstützung durch diese Feder eine voreilende Bewegung ausführt. Durch die Verbindung
dieser gekennzeichneten Maßnahmen treten weitere Verwicklungen im Aufbau ein.
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Eine weitgehende Vereinfachung der Zündersicherung läßt sich erzielen,
wenn man für den Zünder folgenden Aufbau wählt: Er enthält einen in der Richtung
der Schlagbolzenachse längsverschieblichen Teil, der eine federnde Verriegelung
für den Schlagbolzen in Ruhe hält. Während der Beschleunigungsperiode der Geschoßbewegung
wird der Teil 9 infolge seiner Trägheit gegen die Kraft einer Feder entgegengesetzt
der Schußrichtung bewegt. Hierdurch wird die federnde Verriegelung freigegeben und
bewegt sich infolge ihrer Vorspannung in die Bahn des längsverschieblichen Teiles,
ohne jedoch zunächst die Verriegelung zu lösen. Läßt die Beschleunigung dann nach,
so drückt die Feder den längsverschieblichen Teil wieder in der Geschoßrichtung
vorwärts, und dieser rückt die Verriegelung aus dem Schlagbolzen heraus, so daß
dieser freigegeben ist.
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In der Abb. i ist der neue Zünder vor dem Abschuß dargestellt. Die
Abb. a zeigt ihn während der Beschleunigungsperiode, während
deren
die Entsicherung beginnt. Abb: j zeigt den vollkommen entsicherten Zünder. Der Schlagbolzen
i wird durch die Riegel 2 fest in seiner Lage gehalten. Die Riegel -sind durch federnde
Ansätze 3 an einem Teil q. des Geschosses befestigt, wobei die Spannung der Feder
3 so groß ist, daß die Riegel e mit Sicherheit in den Aussparungen des Schlagbolzens
i gehalten werden. Außef dem sind die Gleitflächen 5 so ausgebildet, daß sie eine
Auswärtsbewegung der Riegele verhindern. Die Gleitflächen 5 sitzen an einem Teil
6, der durch eine Feder 7 in seiner Lage gehalten wird. Wird jetzt das Geschoß abgeschossen,
so bewegt sich der Teil 6 infolge seiner Trägheit entgegengesetzt der Geschoßflugrichtung
unter gleichzeitiger Zusammendrückung der Feder 7 und gibt dadurch die Riegel 2
frei, die durch die Feder 3 etwas aus den Aussparungen 8. des Schlagbolzens i herausgehoben
werden, aber nur so weit, daß die Verriegelung noch bestehen bleibt und nur der
untere Teil der Riegel 2 in die Bahn der Gleitstücke 5 -hineinragt. Sinkt die Beschleunigungskraft
.dann unter einen Wert ab, der kleiner ist als die Spannung der Feder 7, so drückt
diese den Teil 6 entgegengesetzt der vorangegangenen Bewegungsrichtung in der Geschoßrichtung
vorwärts. Dabei greifen die Gleitstücke 5 unter die Riegel e und heben diese aus
den Aussparungen 8 heraus, . so daß nunmehr der Schlagbolzen völlig entsichert ist.
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Die Abb. i zeigt noch einen Ring 9, der mit dem Teil 6 verbunden ist
und über den Federn 3 liegt. Dieser Ring dient zur Sicherung dagegen, daß eine vorzeitige
Entsicherung des Schlagbolzens eintritt; dem Geschoß wird bekanntlich beim Abschuß
eine Rotationsbewegung erteilt. Die hierbei auftretenden Fliehkräfte können ausreichen,-
um die Riegel e aus den Aussparungen herauszuziehen. Der Bolzen würde also eher
entsichert werden, als es möglich sein soll. Das wird durch den Ring 9 verhütet,
der die Feder 3 und damit die Riegel 2 festhält, bis der Teil 6 durch die Feder
7 in der Geschoßrichtung bewegt worden ist.