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Handgranate
Die Erfindung bezieht sich auf eine Handgranate mit sowohl einem Verzögerungszunder wie auch einem Aufschlagzünder, welche mit einer gemeinsamen Sprengkapsel für die Handgranate zusammenwirken, wobei der Verzögerungszünder, der dem Aufschlagzünder als Sperre dient, ein Verzögerungsröhrchen enthält, das zusammen mit der Sprengkapsel eine in bezug auf den Aufschlagzünder verschiebbare Einheit darstellt, welche unter dem Einfluss einer Feder steht, die bestrebt ist, die Einheit vom Aufschlagzünder zwecks Entsicherung desselben wegzuschieben.
Es ist ein Zünder für Drallgeschosse, die aus Geschützen oder Granatwerfern verfeuert werden, bekanntgeworden, der ausser dem Granatenaufschlagzünder einen zusätzlichen Handgranatenbrennzünder ebenfalls in der Geschosslängsachse angeordnet hat. Nachteilig macht sich bei dieser Konstruktion bemerkbar, dass bei Verwendung des Geschosses als Handgranate keine Möglichkeit besteht, vor dem Wurf wahlweise festzulegen, ob es durch den Verzögerungszünder oder durch Aufschlag zur Detonation gebracht werden soll. Ferner ist der Verzögerungszünder mit keiner Distanzsicherung versehen, was leicht zu Unfällen füh- ren kann.
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Handgranate, welche die oberwähnten Nachteile dadurch behebt, dass erfindungsgemäss die Verschiebung des Verzögerungsröhrchens zur Freigabe des Aufschlagzünders von mindestens zwei Sicherungsgliedern in Abhängigkeit gebracht ist, von denen das eine als Sperriegel ausgebildete Sicherungsglied zum Verstellen von Hand aus vor dem Wurf eingerichtet ist und das andere Sicherungsglied durch eine, während des Wurfes das Sicherungsglied freigebende Distanzsicherung, z. B. ein um das Gestell gewickeltes, mit Gewichten versehenes Band, in seiner Sperrlage gehalten ist.
Die Erfindung soll im folgenden an Hand der Zeichnung näher beschrieben werden, die eine als Beispiel gewählte Ausführungsform der Handgranate im Schnitt zeigt.
Die Handgranate besteht einerseits aus einem eine Sprengladung 1 enthaltenden Granatenkörper 2, der sich aus einem Oberteil 3 und einem Unterteil 4 sowie einer Sprengschale 5 zusammensetzt, und anderseits aus einem am Granatenkörper 2 befestigten Auslösemechanismus 6, welcher ein ihn aufnehmendes Gestell 7 und ein Rohr 8 umfasst. Das Rohr 8 geht vom Gestell 7 aus und erstreckt sich zentral durch den Granatenkörper 2.
Erfindungsgemäss besteht der Auslösemechanismus 6 aus einem Verzögerungszünder 9 und einem Aufschlagzünder 10, welche mit einer gemeinsamen Sprengkapsel 11 für die Handgranate zusammenwirken, die an dem inneren Ende eines in dem Verzögerungszünder 9 als Teil enthaltenen Verzögerungsröhrchens 12 angebracht ist und welcher vor allem aus der Zündpille 13 und dem die Zündpille umgebenden, in dem Röhrchen 14 gelegenen und zweckmässigerweise aus Tetryl bestehenden Sprengsatz 15 besteht.
Von oben wird die Sprengkapsel 11 unter Vermittlung des Verzögerungsröhrchens 12 betätigt und von unten durch ein Zündhütchen 16, welches vom Schlagbolzen 17 des Aufschlagzünders durchstochen wird, wenn die Handgranate als Aufschlaghandgranate funktionieren soll.
Der Verzögerungszünder 9 dient dem Aufschlagzünder 10 als Sperre, indem die Zünder 9 zwecks Entsicherung des Aufschlagzünders 10 verschoben werden müssen. Zu diesem Zweck ist die aus dem Verzögerungsröhrchen 12 und der Sprengkapsel 11 bestehende Masse in bezug auf den Aufschlagzünder 10 verschiebbar, wobei die Entsicherung des Aufschlagzünders 10 beim Verschieben der genannten Masse durch die Wirkung einer Feder 18 zustandegebracht wird. In der gesicherten Lage des Aufschlagzünders 10 bil-
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det der Schlagbolzen 17 einSperrglied für einen in einem Schiebergehäuse 19 seitlich beweglichen Schieber 20, der das Zündhütchen 16 trägt.
Der Schieber 20 wirkt mit-einer Schraubenfeder 21 zusammen, die bestrebt ist, den Schieber in die Lage zu bringen, in welcher sich das Zündhütchen 16 dem Schlagbolzen 17 genau gegenüber befindet. Der Schieber 20 kann sich nur bewegen, wenn der Schlagbolzen 17 infolge der Verschiebung des Verzögerungszünders 9 in Richtung vom Aufschlagzünder 10 weg, den Schieber 20 verlässt, wobei der Schlagbolzen 17 mit seiner Spitze in einem geringen Abstand vom Zündhütchen 16 zu liegen kommt.
Damit der Schieber 20 unter der Wirkung der beim Aufschlag entstehenden Kräfte nicht diejenige Lage verlässt, in welcher sich das Zündhütchen 16 dem Schlagbolzen 17 genau gegenüber befindet, wirkt der Schieber 20 mit einer aus einer Blattfeder 22 od. dgl. bestehenden Schnappvorrichtung zusammen, die ihn in der angegebenen Lage festhält.
Im Gestell 7 ist ein als Sperriegel ausgebildetes Sicherungsglied 23 verschiebbar angeordnet, das in einer Endlage die Bewegung des Verzögerungsröhrchens 12 gestattet und in der andern Endlage eine solche Bewegung verhindert. Mit diesem Glied kann vor dem Wurf wahlweise eingestellt werden, ob die Handgranate durch den Verzögerungs- oder den Aufschlagzünder zur Detonation gebracht werden soll. Das Glied 23 besteht aus einer verschiebbar gelagerten Platte mit einem mittleren Loch 24, das in der einen Endlage der Platte den Durchgang eines am Verzögerungsröhrchen 12 vorgesehenen Vorsprunges 25 gestattet, jedoch in der andern Endlage der Platten den Durchgang des Vorsprunges verhindert. Diese Endlagen sind durch eine Schnappfeder 26 festgelegt, die in an der Seite der Platte 23 angeordneten Ausnehmungen eingreift.
Die hier erwähnte Verschiebung des Röhrchens 12 ist jedoch nicht möglich, ehe eine Anzahl von Sicherungen u. dgl. aus ihren Sperrstellungen gebracht worden sind, was aus der folgenden Beschreibung ersichtlich ist.
Im Gestell 7 ist auf der Achse 27 ein Sperrglied 28 schwenkbar angebracht, das in Sperrstellung zur Verhinderung einer Verschiebung des Röhrchens 12 mit dem Ende desselben zusammenwirkt. Das Sperrglied 28 hat Teile 29, welche über das Gestell 7 vorragen und die durch ein um das Gestell gewickeltes Band 30 od. dgl. in der Sperrstellung gehalten sind. Das Sperrglied kann also erst dann aus der Sperrstellung gebracht werden, wenn das Band 30 das Gestell 7 verlassen hat, was beim Wurf durchdie am äusseren Ende des Bandes 30 vorgesehenen Gewichte erleichtert wird.
Mit 31 ist eine zweite im Gestell 7 angeordnete Achse bezeichnet, auf welcher ein Hahn 32 und ein Reibungssperrglied 33 gelagert sind. Auf der Achse 31 ist ausserdem eine Schlagfeder 34 für den Hahn 32 vorgesehen. In der gesicherten Lage des Hahnes 32 wird das Reibungssperrglied 33 von der Schlagfeder 34 gegen die Aussenwandung des Verzögerungsröhrchens 12 gedrückt, so dass das Röhrchen nicht verschoben werden kann. Der Hahn 32 greift seinerseits in einem inneren Bügel 35 ein, der durch das um das Gestell 7 gewickelte Band 30 in Lage gehalten wird, welches seinerseits durch einen äusseren, am Gestell 7 angebrachten Bügel 36 am Abwickeln gehindert ist.
Dieser äussere Bügel 36 ist weiterhin derart ausgebildet, dass er, solange er sich am Gestell 7 befindet, das Sperrglied 28 in Sperrstellung hält, wozu er mit einem nach innen gebogenen Teil gegen den Teil 29 des Sperrglieds 28 anliegt. Der äussere Bügel 36 bildet also mit dem Band 30 zusammen eine Sicherung für das Sperrglied 28. Das Band 30 ist zweckmässigerwei- se mit zwei Gewichten versehen, von denen je eines auf eine der beiden Seiten des Gestelles 7 verlegt sind und die mit einer oder mehreren Federn zusammenwirken, welche bestrebt sind, die Gewichte vom Gestell 7 wegzuschleudern, damit sich das Band 30 vom Gestell abrollt. Der äussere Bügel 36 ist mit Abwurffedern 37 versehen, die bestrebt sind, den Bügel 36 vom Gestell 7 abzuwerfen.
In der gesicherten Lage der Handgranate wird dies mittels eines durch den Bügel 36 und das Gestell 7 hindurchgesteckten Sicherungsstiftes 38 verhindert, welcher daher vor dem Wurf zu entfernen ist.
In gewissen Fällen kann es erwünscht sein, die Handgranate ausschliesslich als Aufschlaghandgranate zu verwenden, was unter anderem zutrifft, wenn die Handgranate aus einer Feuerwaffe od. dgl. herausgeschossen werden soll. Um dies zu ermöglichen, ist das Gestell 7 mit einer derart angebrachten Ausnehmung 39 für eine Sperrschiene versehen, dass diese in eingeführter Stellung den Hahn 32 daran hindert, die am Ende des Verzögerungsröhrchens 12 angeordnete Zündpille 40 zu betätigen und gleichzeitig das Reibungssperrglied 33 mit dem Röhrchen 12 ausser Eingriff bringt, so dass dieses Glied die Verschiebung des Röhrchens 12 nicht mehr behindert. Wenn der Hahn 32 an der Sperrschiene anliegt, ist die Schlagfeder 34 wenigstens annähernd entlastet.
Diese Vorkehrung ist getroffen, damit die Schlagfeder 34 bei Verwendung des Verzögerungszünders 9 die Verschiebung des Verzögerungsröhrchens 12 in Richtung vom Aufschlagzünder 10 weg nicht verhindern oder erschweren soll.
Um ein Herausschiessen der Handgranate aus einer Feuerwaffe od. dgl. zu gestatten, sind der Verzögerungszünder 9 und der Aufschlagzünder 10 derart in bezug aufeinander und auf die gemeinsame Spreng-
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kapsel 11 angeordnet, dass das Herausschiessen ohne Gefahr einer vorzeitigen Auslösung stattfinden kann.
Beim Herausschiessen sind ja das Verzögerungsröhrchen 12 und die Sprengkapsel 11 bestrebt, sich gegen den Aufschlagzünder 10 hinzubewegen, wodurch die Sicherungen keiner Belastung ausgesetzt werden, die diese ausser Betrieb setzen könnte.
Gemäss der dargestellten Ausführungsform handelt es sich bei dem Aufschlagzünder 10 um einen Typ, bei welchem zwischen zwei konkaven Flächen ein Aufschlaggewicht 41 angeordnet ist. Von diesen Flächen ist die eine an einem Körper 42 vorgesehen, welcher den Schlagbolzen 17 trägt, und die andere in einem Endstopfen 43 des Rohres 8. Die Massen des Aufschlagzünders 10 und des Verzögerungsröhrchens 12 mit den dazugehörigen Teilen sind derart bemessen, dass beim Aufschlag eine Auslösung erfolgt, unabhängig davon, wie die Handgranate den in Frage stehenden Gegenstand trifft. Eine Voraussetzung ist selbstverständlich, dass die Handgranate derart eingestellt ist, dass sie als Aufschlaghandgranate funktioniert.
Dadurch, dass die Handgranate gleichzeitig sowohl als Zeithandgranate wie auch als Aufschlaghandgranate eingestellt sein kann, erzielt man den Vorteil, dass der Zeitauslösemechanismus die Handgranate zum Detonieren bringt, falls der Aufschlagzünder 10 aus irgendeinem Grunde, wie z. B. bei weichem Boden am Aufschlagsort, keine Auslösung zustandebringen sollte.
Die Erfindung ist nicht auf die oben beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform beschränkt, sondern kann im Rahmen der nachfolgenden Patentansprüche in vielerlei Weise abgeändert werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Handgranate mit sowohl einem Verzögerungszünder wie auch einem Aufschlagzünder, welche mit einer gemeinsamen Sprengkapsel für die Handgranate zusammenwirken, wobei der Verzögerungszünder, der dem Aufschlagzünder als Sperre dient, ein Verzogerungsröhrchen enthält, das zusammen mit der Sprengkapsel eine in bezug auf den Aufschlagzünder verschiebbare Einheit darstellt, welche unter dem Einfluss einer Feder steht, die bestrebt ist, die Einheit vom Aufschlagzünder zwecks Entsicherung desselben wegzuschieben, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebung des Verzögerungsröhrchens (12) zur Freigabe des Aufschlagzünders von mindestens zwei Sicherungsgliedern (23, 28) in Abhängigkeit gebracht ist, von denen das eine als Sperriegel ausgebildete Sicherungsglied (23)
zum Verstellen von Hand aus vor dem Wurf eingerichtet ist und das andere Sicherungsglied (28) durch eine, während des Wurfes das Sicherungsglied (28) freigebende Distanzsicherung, z. B. ein um ein Gestell (7) gewickeltes, mit Gewichten versehenes Band, in seiner Sperrlage gehalten ist.