DE615675C - Schlagzuender fuer Explosivgeschosse ohne Schlagorgan - Google Patents

Schlagzuender fuer Explosivgeschosse ohne Schlagorgan

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DE615675C
DE615675C DES109747D DES0109747D DE615675C DE 615675 C DE615675 C DE 615675C DE S109747 D DES109747 D DE S109747D DE S0109747 D DES0109747 D DE S0109747D DE 615675 C DE615675 C DE 615675C
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    • F42C15/24Arming-means in fuzes; Safety means for preventing premature detonation of fuzes or charges wherein the safety or arming action is effected by inertia means
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Description

DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM 10. JULI 1935
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
M 615675 KLASSE 72 i GRUPPE 3oi
Societä Metallurgica Italiana in Rom Schlagzünder für Explosivgeschosse ohne Schlagorgan
Patentiert im Deutschen Reiche vom 16. Juni 1933 ab
ist in Anspruch genommen.
Die Erfindung bezieht sich auf Schlagzünder für Explosivgeschosse ohne Schlagorgan; sie bezweckt die Ausbildung eines Zünders, der durch eine Luftsäule wirksam gemacht wird, welche beim Aufschlagen des Geschosses auf ein Hindernis auf die Zündmasse eine deren Explosion auslösende Wirkung ausübt. Es ist bekannt, ein Explosivgeschoß mit einem schlagorganlosen Schlagzünder auszustatten, und zwar in der Weise, daß in der Spitze des Geschosses ein Hohlraum vorgesehen ist, in dem ein Zündkörper versenkt ist.
Die Wirkungsweise dieser bekannten Geschösse beruht auf dem unmittelbaren Schlag, den die von dem Geschoß getroffene Masse auf den Zünder ausübt; der Hohlraum hat nur eine geringe Tiefe, während sich der Zündkörper verhältnismäßig nahe an der Mündung befindet, so daß das Geschoß nur eine ungenügende Sicherheit bietet.
Nach der Erfindung ist der schlagorganlose Schlagzünder so ausgebildet, daß er durch die Luft und infolgedessen erst beim
«5 Aufschlagen des Geschosses auf ein Hindernis zur Wirkung gebracht wird; in allen anderen Fällen tritt die Wirkung nicht ein, da die Zündmasse am Grund einer Leitung angeordnet ist, die in den vorderen Teil des Geschosses einmündet und deren Länge ein Vielfaches ihres Durchmessers beträgt.
Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung als Beispiel dargestellt.
Fig. ι ist ein axialer Schnitt durch ein Geschoß nach der Erfindung.
Fig. 2 zeigt ebenfalls einen axialen Schnitt einer Abänderungsform.
Nach Fig. 1 besteht das Geschoß in der üblichen Weise atts einem Hohlkörper 1, in dem die explosible Ladung 2 untergebracht ist, und einer Spitze 3. Durch die Spitze 3 ist eine axiale Öffnung 6 hindurchgeführt, die am Ende der Spitze nach außen führt und deren anderes Ende in einen Hohlraum mündet, der eine in Berührung mit der explosiblen Ladung 2 stehende Zündladung enthält.
Bei der dargestellten Ausführungsform ist die Zündladung 4 in einer Hülse 5 eingeschlossen, die zwischen der explosiblen Ladung 2 und der inneren Mündung der Öffnung 6 in die Spitze 3 eingeschraubt ist.
Die Hülse 5 ist zweckmäßig auf der Seite der Öffnung 6 durch eine dünne metallische Scheibe 7 verschlossen, die durch den umgebördelten Rand der Hülse 5 festgehalten wird. Es können auch andere Arten von Hülsen und Sprengkörpern verwendet werden, die in beliebiger Weise verschlossen sein kön-
nen und eine als Zünder dienende Ladung enthalten.
Wenn bei der beschriebenen Vorrichtung das mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegte Geschoß auf ein Hindernis auftrifft, erfolgt die Explosion der Zündmasse 4 und darauf die der Ladung 2, obgleich ein mechanisches Organ, das auf die Zündmasse einen Schlag ausüben könnte, nicht vorhanden ist. Dieser Erfolg ist wahrscheinlich auf die Wirkung der in der Öffnung 6 eingeschlossenen Luftsäule zurückzuführen. Diese Luftsäule, die schon auf der Flugbahn des Geschosses in der Luft komprimiert worden ist, unterliegt beim Auftreffen des Geschosses auf das Hindernis einer plötzlichen Drucksteigerung, was darauf zurückzuführen ist, daß die zwischen dem Hindernis und der Mündung der Öffnung 6 vorhandene Luft in die Öffnung eindringt.
Diese plötzliche Drucksteigerung im Innern der Öffnung 6 überträgt sich auf die Scheibe 7 sowie auf die Zündladung 4, so daß die Explosion dieser Zündladung und der explosiblen Ladung 2 hervorgerufen wird.
Man erzielt gute Ergebnisse, wenn als Zündladung knallsaures Salz oder (reine oder gemischte) Stickstoffverbindungen oder auch die gewöhnlich als Zündmasse oder Sprengkörper dienenden Stoffe, wie Tetra-, nitropentaerytrit, Trinitrofoluol usw., verwendet werden.
Die Vorteile der Vorrichtung nach der Erfindung liegen klar zutage, denn die Zündvorrichtung beansprucht ein Minimum an Raum und Gewicht, da keinerlei mechanische Organe Verwendung finden. Die neue Vorrichtung ist äußerst einfach undbetriebssicher. Ferner ist die Möglichkeit der Explosion des Geschosses auf Grund von Erschütterungen oder infolge Hinfallens des Geschosses ausgeschlossen, da in dem Geschoß keine infolge von Trägheit wirksame mechanische Masse vorhanden ist; ferner braucht die neue Vorrichtung, wenn sie in dem Augenblick, in dem das Geschoß auf ein Hindernis auftrifft, wirksam werden soll, eine viel größere Geschwindigkeit als die Geschwindigkeit, die bei einem zufälligen Hinfallen des Geschosses erreicht werden kann.
Auf diese Weise hat ein im Sinne der Erfindung ausgebildetes Geschoß den Vorteil einer großen Sicherheit während des Transportes und der Handhabung des Geschosses; gleichzeitig gibt es keine Versager, wie sie häufig vorkommen, wenn mechanische Sicherheitsorgane verwendet werden. Das Geschoß kann, insbesondere wenn es sich um mittlere und große Kaliber handelt, leicht mit einer Sicherheitsvorrichtung versehen werden, die verhindert, daß sich die Explosion des Geschosses bereits auf dem ersten Teil der Geschoßbahn ereignet. Zu diesem Zweck ist in der öffnung 6 ein Verschlußorgan angeordnet, das sich selbsttätig nach einer bestimmten Zeit öffnet. Eine Vorrichtung dieser Art ist in Fig. 2 dargestellt, nach welcher das Geschoß in der gleichen Weise zusammengesetzt ist wie das oben beschriebene Geschoß.
In der Spitze 3 ist quer zu der öffnung 6 ein Sitz 8 vorgesehen, auf den eine mit einem Kolben 10 verbundene Scheibe 9 aufliegt. Der Kolben 10 ist in einem Hohlraum ii der Spitze 3 beweglich angeordnet. Der Hohlraum 11 ist mit einer plastischen oder halbflüssigen Masse 12 angefüllt und durch einen mit einem oder mehreren Löchern 14 versehenen Stopfen 13 verschlossen.
Auf der Bahn des Geschosses ist der KoI- So ben 10 unter dem Einfluß der Zentrifugalkraft bestrebt, sich radial nach außen zu verschieben. Dabei wirkt der Kolben auf die plastische Masse 12 ein, die langsam durch das Loch 14 des Stopfens 13 hindurchgedrückt wird. Der Widerstand, dem die Masse 12 beim Hindurchtritt durch das Loch 14 begegnet, verzögert die Bewegung des Kolbens 10 und infolgedessen der Scheibe 9, die somit die öffnung 6 erst freigibt, nachdein das Geschoß einen bestimmten Teil seiner Bahn durcheilt hat.
Das Loch 14 kann gegebenenfalls durch weitere Löcher 15 ersetzt oder ergänzt werden, die im Kolben 10 vorgesehen sind. In diesem Falle dringt die Masse 12 von der einen Abteilung des * Hohlraumes 11 in die andere durch den Kolben 10 von der ersteren getrennten Abteilung des Hohlraumes ein.
Die Masse 12, mit welcher der Hohlraum ioo 11 angefüllt ist, kann beispielsweise aus Fetten, Vaselinen" Glyoerinen usw. bestehen. Durch Veränderung der Eigenschaften dieser Masse oder des Gewichts der Scheibe 9 und des Kolbens 10 oder des Querschnittes der Löcher 14 und 15 kann die Zeit beliebig geregelt werden, die das Verschlußorgan zum Schließen und Freigeben der öffnung 6 braucht, um die Vorrichtung in den Betriebszustand zu bringen.
Die beschriebene Verzögerungseinrichtung könnte natürlicherweise durch jedes andere Mittel ersetzt werden, das einen zeitweiligen Abschluß der öffnung 6 sowie die Freigabe der öffnung nach einer gewissen Zeit vom Abschuß des Geschosses an ermöglicht.
Die dargestellte Vorrichtung zur Auslösung der Explosion von Geschoßladungen ist im Betriebe äußerst empfindlich; sie arbeitet in jeder Weise zufriedenstellend mit einer geringsten Verzögerung, auch wenn das Geschoß auf ein wenig ,widerstandsfähiges
Hindernis, wie ζ. B. das Tuch von Flugzeugflügeln, die Umhüllung von Luftschiffen und Ballons, dünne Wände usw., auftrifft.

Claims (4)

  1. Patentansprüche:
    i. Sohlagzünder für Explosivgeschosse ohne Schlagorgan, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung einer verdichteten und sich im Augenblick des Auftreffens auf ein Hindernis gegen die Zündmasse fortpflanzenden Luftsäule ein in den vorderen Teil (3) des Geschosses mündender, nach hinten zu gegen die Zündmasse offener Kanal (6) vorgesehen ist, dessen Länge ein Mehrfaches seines Durchmessers beträgt.
  2. 2. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündmasse (4) nach der Leitung (6) hin durch eine dünne metallische Wand (7) abgeschlossen ist.
  3. 3. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zündmasse (4) in einer in dem Geschoß fest verriegelten Hülse (5) angeordnet ist.
  4. 4. Zünder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vor der Zündmasse (4) vorgesehene Öffnung (6) in der Regel durch eine quer liegende Scheibe (9) verschlossen ist, welche die Öffnung in sich bekannter Weise nach Zurück
    an legung eines Teiles des Geschoßweges selbsttätig freigibt.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
    BERLIN. GEDiIUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI
DES109747D 1932-09-17 1933-06-16 Schlagzuender fuer Explosivgeschosse ohne Schlagorgan Expired DE615675C (de)

Applications Claiming Priority (2)

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IT404549X 1932-09-17
IT407644X 1932-11-07

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DE615675C true DE615675C (de) 1935-07-10

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ID=31889721

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GB407644A (en) 1934-03-22
GB404549A (en) 1934-01-18

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