DE616165C - Granate, insbesondere Handgranate, mit Traegheitszuendgewicht - Google Patents
Granate, insbesondere Handgranate, mit TraegheitszuendgewichtInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Granate, insbesondere Handgranate, mit
Trägheitszündgewicht beliebiger Art, welches durch Steuerflächen nach mehreren Richtungen
beweglich geführt ist. Zündeinrichtungen dieser Art besitzen bereits einen Leergang
ihres Trägheitsgewichtes.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß ein Teil des vom Trägheitsgewicht zurückgelegten
Leerganges nutzbar gemacht ist, um während dieses Teiles des Leerganges eine oder mehrere Sicherheitsvorrichtungen des
Zünders zu betätigen, indem zur Betätigung einer Sicherheitsvorrichtung für Verzögerung
oder Verhinderung der Zündbereitschaft (Schleudersicherung) oder Sperrung der Zündbereitschaft bei vorzeitigem Aufschlage
(Fall- oder Nahsperre) oder bei Blindgängern (Versagersperre) u. dgl. eine von einem nach
ao allen Richtungen ermöglichten Leergangsspiel des Trägheitszündgewichtes gesteuerte
Feder in Verbindung mit vorzugsweise hülsenförmigen und gegeneinander axial beweglichen
Steuerkörpern vorgesehen ist.
Sicherungen verschiedener Art sind in Einzel- und Mehrfachanordnung grundsätzlich
bei Geschossen bekannt. Die erfindungsgemäße mehrfache Ausnutzung aber des Trägheitszündgewichtes zur Betätigung dieser
Sicherheitseinrichtungen ermöglicht einerseits erhebliche Vereinfachungen im Aufbau
eines durchaus handhabungssicheren Zünders, anderseits ergeben sich aber daraus auch
funktioneile Vorteile des Zünders, da die erfindungsgemäße Bauart die Zündung durch
das Trägheitsgewicht selbst für den Fall einer
kleinen Aufschlagswucht und auch auf weichem Boden (Morast, Schnee usw.) gewährleistet.
Die Erfindung soll ausführlicher an Hand der Zeichnungen erläutert werden, die als
Ausführungsbeispiel eine kleine Handgranate darstellen.
Abb. ι zeigt die Granate im Mittelschnitt, wobei auf der rechten oberen Hälfte die Zünderinnenteile
in Ansicht erscheinen.
Abb. 2 ist ein Querschnitt durch den Zünder allein nach der gebrochenen Linie 2-2 in
Abb. i.
Die Abb. 3 und 4 sind Einzelheiten.
Die Abb. 5 A bis 8 B zeigen in je einem Halbschnitt verschiedene Funktionslagen der
Zünderinnenteile. _
U ist das Granatgehäuse, welches aus Blech erzeugt ist und durch Ausprägung von
Ausbuchtungen U1, U2 eine aus konkaven
Flächenteilen zusammengesetzte Oberfläche erhält, die beim Aufschlage der Granate auf
hartem Boden deren rollende Weiterbewegung und auf weichem Boden das Eindringen in
denselben behindern.
R ist das auf das Gehäuse U bei R1 aufgeschraubte
Zündergehäuse, das die Sprengkapsel X trägt, welche zur Initierung1 der
Sprengladung Y dient und selbst beim Aufschlag der Granate durch ein von der Zündnadel
A1 angestochenes Zündhütchen B1 initiert
wird.
Bei der dargestellten Ausführung sind sowohl das Zündhütchen B1 als auch die Zündnadel
A1 beweglich. Zu ihrer Bewegung dient
ein zweckmäßig kugelförmiges Trägheitsgewicht C, welches zwischen zwei zweckmäßig
konkaven Steuerflächen A, B vorzugsweise nach allen Richtungen beweglich geführt
ist. Zur Übertragung der durch· das Zündgewicht C erzeugten Bewegung auf die
Teile A1, B1 sind diese bei der dargestellten
Ausführung mit den Steuerflächen A bzw. B starr verbunden. Zweckmäßig ist hierbei die
Zündnadel A1 aus dem Bleche der Nadelkalotte A selbst reißnagelartig ausgestochen
oder trichterförmig ausgeprägt, während das Zündhütchen U1 in einem Boden B3 angeordnet
ist, der mittels Arme52 mit der SteuerkalotteZ?
verbunden ist.
Die Nadelkalotte A ist durch Arme A2 gehalten,
die durch die zwischen den Armen B1 vorhandenen Fenster durchdringen (Abb. 2),
über die Steuerkalotte B (Abb. 1) greifen und
oben durch einen zurückgebogenen Kragen Aa zusammengefaßt sind. Die dadurch gebildeten
beiden Hülsen, und zwar einerseits die Nadelhülse A, A2, A3 und andererseits die
Zündhütchenhülseß,ß2j-Ss>
sind also nach Art zweier Kettenglieder miteinander verkettet, wobei jede Hülse je eines der Zündorgane
A1, B1 trägt und im Zündergehäuse R axial
beweglich geführt ist. An dem Herausfallen aus dem Gehäuse werden diese Hülsen durch
einen Deckel 6" verhindert, der die Mitte der Mündung des Zündergehäuses frei läßt.
Die Sicherungen sind im gegen die Außenmündung gekehrten Hülsenraume untergebracht.
Es ist eine vor dem Werfen von Hand lösende und die Sicherheit während des
Transportes gewährleistende Sicherung (Transportsicherung) und eine infolge der Schleuderbewegung sich selbsttätig lösende
und die Explosion während des Schleuderns verhindernde Sicherung (Schleudersicherung)
vorgesehen. Außerdem sind bei der dargestellten Ausführung auch Sperren vorgesehen,
durch die die Granate in regelwidrigen, für die eigene Truppe gefahrvollen Fällen ihrer Zündfähigkeit dauernd beraubt
wird.
Die Transportsicherung und die Schleudersicherung bzw. die Sperren sind gleichachsig
ineinander bzw. umeinander angeordnet, wodurch eine gedrängte und einfache Bauart geschaffen
wird.
Das Sicherungsglied der Schleudersicherung besteht aus einer Ringspiralfeder L, die
das Bestreben hat, stets auf einen Ring kleineren Durchmessers zusammenzuschrumpfen,
und deren kleiner Windungsdurchmesser genügend fest ist, um in Richtung der Achse
des Zünders ein praktisch starres Bewegungshindernis zu bilden. Das Zusammenschrumpfen
der Ringspiralfeder L wird durch vorzugsweise teleskopartig in- und übereinandergreifende
Leithülsen E, M1 W mit Schrägflächen bzw. Rasten verhindert, die in Abhängigkeit
von der vom Trägheitsgewicht C hervorgerufenen Bewegung der beiden miteinander
verketteten Hülsen nur ein absatzweises Zusammenschrumpfen zulassen oder aber ein dauerndes Festhalten der Feder L
veranlassen.
Das Sicherungsglied der Transportsicherung besteht aus einer Verschlußhülse F, die
in das Zündergehäuse £ hineinragt und dadurch die Bewegung der Nadel- und Zündhülse
bis auf ein absichtlich belassenes Pufferspiel starr verhindert. Dieses Spiel wird go
durch eine Pufferfeder G abgebremst, die sie einerseits mittelbar gegen die Kalotte B und
andererseits gegen die Verschlußhülse F legt, die dadurch mit gekrümmten Flächen F«
(Abb. 3) federnd' gegen je eine ähnliche Konsolfläche A5 der Nadelhülse gepreßt wird. Da
die Feder G einerseits den stoßempfindlichen Zünderteilen (Zündhütchen usw.) selbst im
transportsicheren Zustande eine abgepufferte Bewegungsmöglichkeit beläßt und anderseits
die Verschlußhülse F der Transportsicherung stets in die Mittellage des Bajonettverschlusses
F2, A5 zurückführt, falls sie durch Zufallskräfte
aus derselben herausbewegt werden sollte, wirkt die Feder G nicht nur als
Pufferfeder, sondern auch als Sicherungsfeder. Die Entfernung der Verschlußhülse F
und somit die Lösung der Transportsicherung ist nur möglich, wenn die Verschlußhülse so
weit verdreht wird, daß die Bajonettflächen F2, A5 außer Eingriff miteinander gelangen.
Um diese Verdrehung der Verschlußhülse bequem bewerkstelligen zu können, ist die Transportkappe
H als Lösungsorgan der Transportsicherung ausgebildet, indem sie mit Nasen H1 in Nuten F1 der Verschlußhülse F
eingreift und dadurch bei ihrer Verdrehung die Verschlußhülse / mitnimmt. Infolge
doppelgängiger Ausbildung der Bajonettflächen F2) -^s tritt die Lösung der Transportsicherung
ein, gleichgültig, ob die Transportkappe nach links oder nach rechts gedreht
wird, so daß diesem Umstände bei der Handhabung keine Aufmerksamkeit geschenkt werden
muß. Außerdem besitzt das Lösungsorgan H, abgesehen von dem kleinen toten
Gang, den der mittlere flache Teil der gekrümmten Bajonettfläche F2 gewährleistet
(Abb. 3), nur unter gleichzeitiger Spannung der Sicherungsfeder G Bewegungsmöglichkeit,
wodurch die Sicherheit gegen zufälliges
xo Lösen erhöht wird.
Das Ergreifen der Transportkappe wird durch daumenartige Ausprägungen H2 erleichtert,
die auch zur Anbringung eines Plombierungsdrahtes V benutzt werden können.
Die Transportkappe H ist mit der Verschlußhülse F in Achsenrichtung nicht starr
verbunden und wird durch eine an der Verschlußhülse F bei Fs abgestützte Dichtungsfeder/
gegen den Rand des Zünderdeckels gepreßt, wobei dazwischengelegte Dichtungsringe
K einen dichten Abschluß des Zünder-, inneren gewährleisten.
Die Handhabung und Wirkungsweise ist wie folgt:
Vor dem Werfen wird der Plombierungsdraht W zweckmäßigerweise vor dem Verteilen
der Munition an die Mannschaft entfernt, und unmittelbar vor dem Werfen wird die Transportkappe// vom Manne so weit (um
etwa 500) verdreht, daß der Bajonettverschluß A5, F2 gelöst wird. Die Sicherungsund
Pufferfeder G wirkt jetzt als Entleerungsfeder und entfernt sämtliche Transportsiche-
rungsteile aus dem Geschosse, wobei die Ringspiralfeder L von der Verschlußhülse F der
Transportsicherung auf den als Haltefläche wirkenden Umfang der Hülse M der Schleudersicherung
überspringt (Abb. 5A); dadurch wird die Granate schleuderbereit. Wird nun die Granate in beliebiger Weise ergriffen und
geschleudert, dann verläßt das Tätigkeitsgewicht C je nach der gerade angewendeten
Schleuderrichtung seine Mittellage, wobei
+5 seine Steuerkalotten B, C voneinander stets
entfernt werden. Dies hat im Gefolge, daß der Flansch^ der Nadelhülse an die Steuerkalotte
B heranbewegt wird und mit seiner Kante-4t die Ringspiralfeder L von der
Hülse M auf die Schrägfläche E1 der Steuerplatte E schiebt, wobei die Ringspiralfeder
hinter die Kante M1 der Hülse M schnappt und längs der Schrägfläche E1 der Steuerplatte E verschoben wird (Abb. 5B). Die
Trägheitskraft der Kugel C hat hierbei die Feder L zu spannen. Bei der durch das
Schleudern erzeugbaren Beschleunigung wird die Ringspiralfeder L höchstens bis zur Anschlagfläche
E4 verschoben und in dieser sichernden Lage durch die Schleuderkraft
selbst verriegelt festgehalten (Abb. 5B), wobei jedoch die Zündnadel das Zündhütchen noch
nicht erreicht hat. Hat nach Ende des Schleuderns (nach dem Loslassen der Handgranate)
diese sichernde Wirkung der Beschleunigung aufgehört, dann kehrt das Sicherungsgewicht C unter der Wirkung der
Ringspiralfeder L bzw. der Feder O in seine Mittellage zurück, wobei die Feder L die
Hülse M vor sich schiebend längs der Schrägfläche E1 auf einen so kleinen Durchmesser
zusammenschrumpft, daß sie bei der Kante A± vorbeigleiten kann (Abb. 6A).
Gleichzeitig damit wird auch die Steuerplatte E von einer an der Steuerkalotte B ab-
gestützten Feder D and die Hülse M von einer an der Steuerplatte E abgestützten Feder
O bis zu Anschlagende (Abb. 7A) hochgetrieben,
so daß die über die Kante Es der Schrägfläche JS1 schnappende Ringspiralfeder
L von einer Hülse W unterhalb der Hülse M aufgefangen wird. Dadurch ist die
Schleudersicherung gänzlich gelöst, und die Granate ist zündbereit geworden, so daß die
Zündnadel beim Aufschlage der Granate im Ziel in das Zündhütchen stechen kann. Der
Zeitpunkt des zündbereiten Zustandes hängt von einer z. B. als geriffelte, geschlitzte
Hülse Q ausgebildeten Zeitverzögerung ab, durch die die Auslösung der ,Schleudersicherung
so weit verlangsamt wird, daß die Granate in den zündbereiten Zustand (Abb. 7 A)
erst z. B. sechs Schritte vom Werfenden entfernt übergeht.
Sollte die Granate regelwidrig im verwendungsbereiten Zustande (Abb. 5 A) während
des Schleuderns (Abb. S B) oder unmittelbar nachher, jedoch vor Annahme des zündbereiten
Zustandes (Abb. 6A) einen die Schleuderkräfte übersteigenden ungewollten Stoß erfahren, dann geht die Ringspiralfeder L
nicht in die Lage nach Abb. 7 A über, sondern wird von dem Stoße zwischen dem
Außenrand der z. B. infolge von Schlitzen federnd nachgiebigen Fläche E1 und der
Fläche E1 hindurchgezwängt und schnappt in die Rast E2 der Steuerplatte E ein
(Abb. 6B), in der sie die für die Zündung erforderliche Bewegung der die Zündorgane
A1, B1 tragenden Hülsen dauernd verblockt,
so daß die Granate ihre Wirkungsfähigkeit bleibend verliert. Ist ein solcher regelwidriger
Stoß kurz nach dem Schleudern nicht aufgetreten, dann geht die Ringspiralfeder L
aus ihrer Stellung in Abb. 5 B nicht in die Sperrlage (Abb. 6B), sondern, die Zeitverzögerung
überwindend, in ihre Ausschaltlage (Abb. 7A) über. Hierdurch ist die durch die Schleuderkraft bisher in einer Art Lauerstellung
gehaltene Nahsperre gänzlich ausgeschaltet. Um beim normalen Schleudern oder Fluge die Möglichkeit der Sperrung auszu-
schließen, ist gegen den Übergang in die Sperrlage bei JE4 ein großer, durch die Schleuder-
oder Flugkräfte nicht überwindbarer Widerstand eingeschaltet. Die Ausschaltung der Nahsperre besorgt die auch als Sperrglied
wirkende Ringspiralfeder L selbst, deren Kraft durch das Schleudern freigemacht wird
Das Freimachen der Ausschaltfeder L und das Überführen derselben in die Lauerstellung
(Abb. 5 B und 6A) bewirkt dasselbe Trägheitsgewicht C.
Ist die Granate beim Aufschlage im Ziele (Abb. 7 B) aus irgendeinem Grunde nicht explodiert,
dann schrumpft die Ringspiralfeder nach dem Aufschlage längs einer zu B1 entgegengesetzt
gerichteten Schrägnäche der Hülse M auf einen kleineren Durchmesser
zusammen und schnappt in Rasten der Hülsen M, W derart ein, daß die Zündorgane miteinander
nicht wieder in Berührung gelangen können. Durch die Versagersperre werden also die etwaigen Blindgeher ihrer Wirkungsfähigkeit durch Verblockung dauernd beraubt.
In der Zündlage der Zündorgane «5 (Abb. 7 B) ist das Versagersperrglied L durch
die Trägheitskräfte beim Aufschlage verhindert, in seine Sperrstellung (Abb. 8A) zu
treten. Es wird dabei nur in einer Lauerstellung gehalten, so daß es nach Aufhören der
Wirkung der Trägheitskräfte selbsttätig in die Sperrstellung übergeht. Das Versagersperrglied
L wird erst durch das Werfen bzw. den Flug in jene Ausgangsstellung gebracht
(Abb. 7 A), aus der es in die Lauerstellung übergehen kann, so daß vorzeitige Sperrungen
nicht eintreten können.
Bei der dargestellten Ausführung sind als Zündorgane eine Nadel A1 und ein Zündhütchen
JS1 angebracht; es können aber statt oder neben diesen auch beliebige andere Zündorgane
Verwendung finden, z. B. ein· Reibdraht und ein evtl. tempierbarer
Zündsatz. Welche Art von Zündorganen auch Anwendung findet, stets muß das Triagheitsziindgewicht C,. von dem.
Augenblick angefangen, in welchem die Zündorgane in Wirkung treten, einen Widerstand,
den sog. Zündwiderstand, überwinden (z. B. beim Einstechen der Nadel in das Zündhütchen).
Um die Überwindung dieses Zündwiderstandes zu sichern, wurde bisher ein möglichst großes Trägheitsgewicht angewendet,
und dessen Leergang, d. h. der Weg, den das Zündgewicht von der Ruhelage (Abb. 5 A)
bis zum Beginn der Wirkung der Zündwiderstände (Abb. 8B), also noch ohne Zündwiderstände
zurücklegen kann, wurde möglichst ■ Hein, in der Praxis 1,5 bis 2,5 mm groß,
gewählt, damit von der Energie des Zünd-. gewichtes während des Leerganges möglichst
wenig verlorengeht. Diese Bauart hat den Nachteil, daß sie eine zu große Empfindlichkeit
bei harten Aufschlägen und Zufallsstößen (z. B. Handhabungen) ergibt, bei weichen
Aufschlägen jedoch, bei denen, wie z. B. auf morastigem, schneeigem Boden usw., das Geschoß
nur allmählich zum Stillstand kommt, zu Blindgehern führt. Diese Nachteile werden
gemäß der Erfindung dadurch behoben, daß der Leergang des Trägheitszündgewichtes
im Vergleich zu seiner Masse anormal groß bemessen wird, indem der Leergang 3 bis
10 mm und mehr beträgt und jedenfalls zumindest 1Ji und zweckmäßig etwa */2 der Dimension
des Zündgewichtes in Richtung seines jeweiligen Leerganges ausmacht. Nach dem Aufschlage kann das Zündgewicht im
Geschoß während seines großen Leerganges eine große relative Geschwindigkeit erreichen
und trotz Heiner Maße genügend Energie aufspeichern, um die Zündwiderstände selbst
bei kleiner Aufschlagwucht und weichem Aufschlage zu überwinden, da im Vergleich
zu der Bauart mit großem Zündgewicht und kleinem Leergang trotz der größeren Bewegungswiderstände
längs des anormal langen Leerganges eine vielfach größere relative Energie erhalten wird. Handelt es sich nicht
um ein kugelförmiges Trägheitszündgewicht, dann beträgt der Leergang gemäß der Erfindung
zweckmäßig in allen seinen Bewegungsrichtungen mindestens 1Z4, vorteilhaft etwa
1J2 der mittleren Dimensionen des Zündgewichtes,
d. h. des Durchmessers einer Kugel gleichen Volumens.
Bei der dargestellten Ausführung ist in axialer Richtung der Leergang mit der Entfernung
der Nadelspitze von dem Zündhütchen identisch. Bei einer querliegenden oder schrägen Aufschlagsrichtung muß hingegen
das Zündgewicht eine von der genannten Entfernung verschiedene Leergangsstrecke zurücklegen, um die Nadel an das
Zündhütchen heranzubringen, wie dies aus Abb. 4 hervorgeht, in der die Leergangsstrecken
m-c, Wi-Ct1 usw. in den verschiedenen
Richtungen vektorial angegeben sind.
Durch den anormal langen Leergang des Trägheitszündgewichtes wird auch der Vorteil
erreicht, daß das Zündgewicht nacheinander in gleichen oder in verschiedenen aufinanderfolgenden
Gängen mehrere Aufgaben löst, z. B. wie bei der dargestellten Ausführung vorher die Lösung der Schleudersicherung
veranlassen kann, so daß es auch als S icherungs- bzw. Entsicherungsgewicht wirkt,
wodurch die Bauart vereinfacht wird. Bei der dargestellten Ausführung verhindert die
Wurf sicherung nur einen Teil des Leerganges des Zündgewichtes, und dear frei gelassene Teil
ermöglicht die Entsicherung der Wurfsicherung mittels des Zündgewichtes; auch diese
Bauart beruht auf dem großen Leergang des Zündgewichtes, der Anordnung einer Transportsicherung
mit Pufferwirkung für die Zündorgane und dem selbsttätigen Bajonett-Verschluß
der Transportsicherung.
Im Rahmen der Erfindung sind von dem erläuterten Ausführungsbeispiel vielfach abweichende
Bauarten möglich. So kann z. B. die Ringspiralfeder L durch eine oder mehrere Schnappfedern üblicher Bauart ersetzt
werden, für die ebenso wie für die Ringspiralfeder in Hintereinanderschaltung mehrere
Schnappstellen vorgesehen sind. Die Ringspiralfeder L wirkt ferner sowohl als Schnappfeder wie als Sicherungsglied und
auch als Repulsionsfeder, wofür aber auch getrennte Teile angewendet werden können;
die Sicherungsglieder könnten z. B. an sich bekannte Kugeln sein.
Bei der dargestellten Ausführung werden die Zündung, die Schleudersicherung, die
Nahsperre und die Versagersperre von einem gemeinsamen Trägheitsgewicht betätigt; es
könnte aber für jedes dieser Mechanismen einzeln oder für Gruppen derselben je ein besonderes
Trägheitsgewicht vorgesehen sein. Bei der dargestellten Ausführung sind die beiden Sperren mit der Schleudersicherung
derart zusammengebaut, daß die Sicherungsstellung (Abb. S B) der Schleudersicherung
die Lauerstellung der Nahsperre und die Auslösestellung (Abb. 7A) der Schleudersicherung die Ausgangsstellung
der Versagersiperre darstellt; es könnten aber die Sperrwerke auch
bei Betätigung durch ein gemeinsames Trägheitsgewicht von der Schleudersicherung mechanisch
getrennt ausgeführt werden. ' Die beiden Sperren müssen ferner nicht durch mechanische Verblockung wirken, sondern
das Geschoß kann seiner Wirkungsfähigkeit in den angegebenen Fällen auch durch chemische,
elektrische Wirkungen usw. beraubt werden. Die Trägheitsgewichte brauchen nicht Kugeln sein, sondern es können andere,
evtl. mehrteilige Rotations- oder sonstige Körper Anwendung finden.
Claims (1)
- Patentansprüche:i. Granate, insbesondere Handgranate, mit Trägheitszündgewicht beliebiger Art, welches durch Steuerflächen nach mehreren Richtungen beweglich geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß zur Betätigung einer Sicherheitsvorrichtung für Verzögerung oder Verhinderung der Zündbereitschaft (Schleudersicherung) oder Sperrung der Zündbereitschaft bei vorzeitigem Aufschlage (Fall- oder Nahsperre) oder bei Blindgängern (Versagersperre) u. dgl. eine von einem nach allen Richtungen ermöglichten Leergangsspiel des Trägheitszündgewichtes gesteuerte Feder (L) in Verbindung mit Vorzugsweise hülsenförmigen und gegeneinander axial beweglichen Steuerkörpern (E, M, W) vorgesehen ist.2. Granate, insbesondere Handgranate, vorteilhaft nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Sperre (Fall- oder Nah sperreL, E2), welche von durch den Aufschlag der wurfbereiten, aber noch nicht zündbereiten Granate (Abb. 5A) ausgelösten Kräften in eine die Zündung bleibend verhindernde Stellung (Abb. 6B) gebracht und im Fluge beim Ausbleiben eines solchen Aufschlages, zweckmäßigerweise durch Federkraft, ausgeschaltet wird, wodurch sie ihrerseits erst den zündbereiten Zustand der Granate (Abb. 7 A) freigibt.3. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruchs, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausschaltfeder (L) in ihrer Stellung vor dem Werfen gegen ein Halteorgan (M) einwirkt, das beim Schleudern durch Trägheitskräfte in bezug auf die Ausschaltfeder eine Relativbewegung ausführt und dadurch die Einwirkung der Kraft dieser Ausschaltfeder auf die Sperre oder Sperren frei macht.4. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß gegen den Übergang der Fall- oder Nahsperre (L) in ihre Sperrstellung (Abb. 6B) Biewegungswiderstände vorgeschaltet sind, die derart bemessen sind, daß sie durch die beim Schleudern auftretenden Trägheitskräfte nicht überwunden werden können.5. Granate, insbesondere Handgranate, nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Übergang des vorzugsweise Mehrfachsicherheitsorgans oder des Sperrorgans (Z.) in die den Vollzug der Zündbewegung der Zündorgane (A1, B1) zulassende Stellung durch Einschaltung einer aus vorgeschalteten künstlichen Bewegungswiderständen beliebiger Art gebildeten Zeitverzögerung verlangsamt ist.6. Granate, insbesondere Handgranate, nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zünder mit der Schleudersicherung oder mit einer anderen Sicherheitsvorrichtung, z. B. der Nah- oder Fallsperre, und der Versagersperre derart ausgerüstet ist, daß die Schleudersicherung bzw. die erwähnte andere Sicherheitsvorrichtung (L) nach erfolgtem Aufschlage der Granate beim Ein-treten eines Blindgängers in eine solche Lage kommt, daß dadurch jede weitere Betätigung des Zünders verhindert wird. 7. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrorgan (L) der Versagersperre durch Feder- oder Trägheitswirkung oder durch beides beim Übergang des Zünders in den zündbereiten Zustand zunächst in eine Zwischenstellung (Abb. 7A) übergeht, aus welcher ausgehend es beim darauffolgenden Aufschlage der Granate erst in seine Sperrstellung (Abb. 8A) übertreten kann. 8. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Versagersperre (L, M, W) mit der Schleudersicherung (LK M, E1) derart vereinigt ist, daß sich an die Ausschaltstellung der Schleudersicherung (Abb. 6A) die der Sperrstellung vorangehende Zwischenstellung (Abb. 7 A) des Sperrorgans (Z.) der Versagersiperre zweckmäßig unmittelbar anschließt: 9. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß von der Schleudersicherung (L, M, E1), der Nah- oder Fallsperre (L, E2) und der Versagersperre (L, M, W) funktionell mindestens zwei an einen gemeinsamen Betätigungsträgheitskörper (C) angeschlossen sind, wobei vorzugsweise auch die Aufschlagzündung von demselben Trägheitskörper ausgelöst wird. 10. Granate, insbesondere Handgranate, nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß von der Schleudersicherung (L, M, E1), der Nahsperre (L, E2) und der Versagersperre (L, M, W) mindestens zwei mit einem gemeinsamen Sperrglied (L) versehen sind.11. Granate, insbesondere Handgranate, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Sicherheitsvorrichtung bzw. ihre Sicherheitsvorrichtungen mindestens eine axial verschiebbar gesteuerte Ringspiralfeder (L) enthält bzw. enthalten, die bestrebt ist, auf stets kleineren Durchmesser zusammenzuschrumpfen.12. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleudersicherung (L, M, E1) bzw. die Sperre aus einer Ringspiralfeder (L), aus einer diese vor dem Schleudern tragenden Haltefläche (M3) und aus einer unter diese Haltefläche greifenden Schrägfläche (E1) besteht, wobei von der Ringspiralfeder und deren Haltefläche zumindest der eine Bestandteil mit dem die Sicherung bzw. die Sperre betätigenden Trägheitskörper (C) verbunden ist und durch dessen Trägheitskraft betätigt wird.13. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleudersicherung (L, M, E1) bzw. die Sperre aus einer Ringspiralfeder (L) und aus in- bzw. umeinander teleskopartig angeordneten, mit geneigten Steuerflächen für die Ringspiralfeder (L) versehenen Leithülsen (E, M, W) besteht, die durch Trägheitswirkungen bzw. durch die Ringspiralfeder selbst gegeneinander verschoben werden und nur ein absatzweises Zusammenschrumpfen der Ringspiralfeder zulassen.14. Granate, insbesondere Handgranate, nach Anspruch 11," 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß in den Steuerflächen der Leithülsen mindestens eine Rille vorgesehen ist, in die die Ringspiralfeder zur Verhinderung des Vollzuges der Zündbewegung der Zündorgane einschnappen kann. 8S15. ■ Granate, insbesondere Handgranate, nach einem der Ansprüche 2 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß für die Schleudersicherung (L, M, E1), für die Nahsperre (L, Eä) und die Versagersperre (L, M, W) eine einzige, gemeinsame Ringspiralfeder (L) vorgesehen ist.16. Granate, insbesondere Handgranate, nach einem der Ansprüche 1 bis 15, gekennzeichnet durch die Schleudersicherung, die, von dem nach mehreren, zweckmäßig nach allen Richtungen beweglich geführten Trägheitskörper betätigt, durch ' die infolge des Schleuderns wirkenden Trägheitskräfte (Schleuderkräfte) gegen die Wirkung einer im Sinne der Entsicherung einwirkenden Federkraft in ihrem sichernden Zustande festgehalten und erst nach Aufhören dieser Schleuderkräfte in ihren den zündbereiten Zustand der Granate freigebenden Zustand überführt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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DE1057917B (de) * | 1956-06-26 | 1959-05-21 | Andre Losfeld | Allseitsaufschlagzuender fuer Handgranaten |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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US1709798A (en) | 1929-04-16 |
CH118247A (de) | 1926-12-16 |
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