DE679804C - Selbsttaetige Feuerwaffe mit zweiteiligem Verschlussblock - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf selbsttätige Feuerwaffen, insbesondere leichte Geschütze für Luftfahrzeuge, und zwar auf solche Waffen, bei denen der Verschlußblock, der beim Abschuß entgegen der Wirkung einer Kraftspeicherfeder zurückläuft, aus zwei Teilen besteht, die in axialer Richtung eine Relativbewegung zueinander machen können. Der eine dieser Teile bildet den eigentlichen Ver-Schluß, während der andere den Schlagbolzen trägt. Beide Teile sind miteinander verriegelt, solange der eigentliche Verschluß noch nicht seine Schließstellung erreicht hat. Sobald jedoch der eigentliche Verschluß in seiner Schließstellung ist, wird die genannte Verriegelung zwischen den beiden Teilen des Verschlußblocks, gelöst, und der eigentliche Verschluß wird am Waffengehäuse verriegelt, während der andere Verschlußteil seine Bewegung unter der Wirkung der Kraftspeicherfeder und seiner eigenen Trägheit fortsetzt, um auf das Zündhütchen aufzuschlagen.

Waffen mit Verschlüssen der vorstehend genannten Art sind bekannt. Es hat sich jedoch herausgestellt, daß bei den bekannten Waffen die Gefahr einer vorzeitigen Entriegelung des eigentlichen Verschlusses besteht. Diese Gefahr ist beispielsweise dann vorhanden, wenn die Schußrichtung senkrecht oder sehr steil nach oben gerichtet ist. Ein anderer Fall, in dem die Gefahr einer vorzeitigen Entriegelung des Verschlusses besteht, ist der, daß der Abschuß nach dem Aufschlagen des Schlagbolzens auf das Geschoß mit einer gewissen Verzögerung erfolgt. In diesen Fällen kann es vorkommen, daß der den Schlagbolzen tragende Verschlußteil unter der Wirkung der Schwerkraft oder infolge einer Rückprall-

wirkung beim Aufschlagen auf die Patrone die Verriegelung des eigentlichen Verschlusses am Waffengehäuse zu früh,' d. h. in dem Augenblick wieder löst, in welchem der Boden der Patronenhülse noch einen sehr star^ ken Reaktionsdruck auf den eigentlichen Verschlußteil ausübt. Eine solche zu frühe Lösung der Verriegelung dieses eigentlichen Verschlußteils würde dann einen schweren, ίο für die Bedienungsmannschaft äußerst gefährlichen und zur Zerstörung der Waffe führenden Unfall zur Folge haben.

Der Zweck der vorliegenden Erfindung besteht darin, den genannten Nachteil der bekannten Waffen der in Rede stehenden Art auszuschalten und ihnen vor allem eine größere Schußsicherheit zu geben.

Dies wird gemäß der vorliegenden Erfindung dadurch erreicht, daß zwischen die beiden den Verschlußblock bildenden Teile ein elastisches System, beispielsweise eine Feder, eingeschaltet wird, welches ständig bestrebt ist, den den Schlagbolzen tragenden Teil mit Bezug auf den eigentlichen Verschlußteil nach vorn zu schieben.

Dieses elastische System unterstützt gerade in derjenigen Periode, in welcher die Verriegelung zwischen den beiden Hauptteilen des Verschlußblocks gelöst ist, die Kraft-Speicherfeder in ihrer Wirkung, den den Schlagbolzen tragenden Teil in derjenigen Stellung zu halten, bei der er nicht in der Lage ist, die Verriegelung des eigentlichen Verschlusses am Waffengehäuse zu lösen. Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. ι teils im senkrechten Axialschnitt, teils in Ansicht von der Seite den Verschlußmechanismus eines selbsttätigen Geschützes für Flugzeuge.

Fig. 2 stellt teils im senkrechten^ Axialschnitt, teils in Ansicht den gleichen Gegenstand wie Fig. i, jedoch in einem anderen Augenblick seines Arbeitsspiels, dar. Fig. 3 ist ein winklig geführter Längsschnitt nach der Linie IH-III der Fig. 1.

Fig. 4 ist ein senkrechter Querschnitt nach der Linie IV-IV der Fig. i, während schließlich Fig. 5 ein senkrechter Querschnitt nach der Linie V-V der Fig. 1 ist.

Die in der Zeichnung dargestellte Verschlußvorrichtung gehört, wie gesagt, zu einem selbsttätigen Geschütz, das für ein Flugzeug bestimmt ist und dessen Verschlußblock aus den eingangs genannten zwei Hauptteilen besteht.

Am hinteren Ende des Laufs 1, der in irgendeiner geeigneten Weise ausgebildet ist, ist das Verschlußgehäuse 2 befestigt, in welchem der , 60 Verschlußblock eine hin und her gehende Bewegung macht. Das Verschlußgehäuse weist einen Schlitz 3 zur Zufuhr der Patronen und eine gegenüberliegende Öffnung 4 zum Auswurf der Patronenhülsen auf. Der in dem Verschlußgehäuse 2 hin und her bewegliche Verschlußblock steht unter der Wirkung einer Kraftspeicherfeder S, die bestrebt ist, den Verschlußblock in seine Schließstellung zu überführen.

Der Verschlußblock selbst besteht im wesentlichen aus zwei Hauptteilen, die mit Bezug aufeinander eine Gleitbewegung in einer Richtung parallel zur Richtung der Gleitbewegung des Verschlusses machen können. Der eine dieser Hauptteile bildet den eigentlichen Verschluß 6. Er drückt also mit seiner vorderen Stirnfläche die Patronen in die Geschützkammer hinein, bis sie vollständig in die Abschußstellung gebracht sind.

Der andere Haupteil des Verschlußblockes besteht zweckmäßigerweise aus zwei Schienen 9, die zu beiden Seiten des eigentlichen Verschlußteiles 6 angeordnet sind und vorn durch eine Querstrebe 10 miteinander verbunden sind, welche gleichzeitig als Träger für den Schlagbolzen 11 dient. Die Querstrebe ist durch eine längliche Durchbrechung 6' des eigentlichen Verschlusses 6 hindurchgeführt. Ferner wirkt die Kraftspeicherfeder 5 auf die Querstrebe 10 ein. 9»

Der eigentliche Verschluß 6 ist mit einem Riegel 7 versehen. Wenn dieser Riegel seine obere Stellung einnimmt, kuppelt er den eigentlichen Verschluß 6 und den zweiten Hauptteil 9, 10 des Verschlußblocks aneinander, wobei er sich gegen eine Schrägfläche 8 des zweiten Hauptteiles des Verschlußblocks legt. Diese Verriegelungsstellung dauert so lange an, als der eigentliche Verschlußteil 6 eine Stellung hat, die hinter seiner eigentlichen Schußstellung liegt.

Wenn dagegen der Riegel 7 seine Tiefstellung einnimmt, verriegelt er den eigentlichen Verschluß 6 an dem Waffengehäuse 2, sobald der Verschluß 6 die Schußstellung erreicht hat. Gleichzeitig ist bei der Tiefstellung des Riegels 7 die Kupplung des eigentlichen Verschlusses mit dem den Schlagbolzen tragenden zweiten Hauptteil gelöst, so daß letzterer unter der Wirkung der Kraft-Speicherfeder 5 weiter nach vorn eilen kann, was durch die längliche Form der Durchbrechungen 6' ermöglicht wird, um das Anschlagen des Zündhütchens zu bewirken.

Nach dem Abschuß dient der Druck von aus dem Lauf entnommenen Verbrennungsgasen dazu, den Schienen 9 eine rückläufige Bewegung zu erteilen, bis sie an den eigentlichen Verschluß 6· anstoßen. Zur Erteilung dieser rückläufigen Bewegung dient ein KoI-ben 12, der gegenüber einem Zylinder 13 gleitbar ist und mit einem Stößel 14 verbunden ist,

welcher die Schienen 9 zurückstößt. Durch den genannten Stoß der Schienen 9 und der Querstrebe 10 gegen den Verschluß 6 wird dessen Verriegelung mit dem Gehäuse 2 ge-S löst, da die Wirkung der Schrägfläche 15, gegen welche sich der'Riegel 7 bei der Schußstellung des eigentlichen Verschlusses 6 stützt, nicht selbsthemmend ist. Gleichzeitig werden der eigentliche Verschluß 6 und der die Schienen 9 umfassende zweite Hauptteil des Verschlußblocks durch den Riegel 7 wieder miteinander gekuppelt, so daß die beiden Hauptteile gemeinsam nach, hinten zurücklaufen. Gemäß der Erfindung ist zwischen den beiden Hauptteilen des Verschlußblocks, d. h. also zwischen dem eigentlichen Verschluß 6 einerseits und dem Träger 9, 10 des Schlagbolzens andererseits, ein elastisches System eingeschaltet, das aus den Federn 17 besteht.

Diese Federn 17, die beispielsweise die Form von Schraubenfedern haben, befinden sich in Ausnehmungen 9' der Schienen 9 und stützen sich mit ihrem vorderen Ende gegen die Schienen und mit ihrem hinteren Ende gegen Anschläge 16, welche mit dem eigentlichen Verschlußteil 6 fest verbunden sind, in die Ausnehmungen 9' hineinragen und sich in ihnen bewegen können, wenn der eigentliche Verschlußteil 6 und die Schienen 9 eine Relativbewegung zueinander machen.

Die Federn 17 haben also die Wirkung, daß sie sich ständig einer Rücklaufbewegung der Schienen 9 gegenüber dem eigentlichen Verschlußteil (5 entgegensetzen. Sie verstärken somit in derjenigen Periode, in der die beiden Hauptteile des Verschlußblocks nicht miteinander verriegelt sind und vor allem im ersten Teil der Rücklaufbewegung des den Schlagbolzen tragenden Teiles des Verschlußblocks die Wirkung der Kraftspeicherfeder 5. Ehe also der den Schlagbolzen tragende Hauptteil des Verschlußblocks so weit zurücklaufen kann, daß er die Verriegelung des eigentlichen Verschlußteiles 6 mit dem Waffen-

4S' gehäuse löst, muß nicht nur der Widerstand der Feder 5, sondern auch der Widerstand der Federn 17 überwunden werden. Damit wird also die Gefahr einer vorzeitigen Lösung der Verriegelung des eigentlichen Verschlusses 6 am Gehäuse 2 praktisch ausgeschaltet, eine Gefahr, die ohne das Vorhandensein der Federn 17 beispielsweise bei senkrechtem oder annähernd senkrechtem Schießen bestehen würde, da dann die Schienen 9 unter der Wirkung ihres Gewichts die Feder 5, wenn sie allein vorhanden wäre, leicht zusammendrükken könnten, bis sie gegen den eigentlichen Verschluß 6 anstoßen, was die vorzeitige Entriegelung des Verschlusses 6 zur Folge haben würde. Die gleiche Gefahr der vorzeitigen Lösung der Verriegelung des eigentlichen Verschlusses 6 mit dem Waffengehäuse würde bei einem verzögerten Abschuß durch das Rückprallen des Schlagbolzenträgers bestehen, wenn nicht die Federn 17 ein solches Rückprallen verhindern würden.

Im Vorstehenden ist nur ein Ausführungsbeispiel der Erfindung beschrieben, auf welches diese weder hinsichtlich ihrer Ausführungsformen noch hinsichtlich ihrer Anwendungsarten beschränkt ist.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Selbsttätige Feuerwaffe mit zweiteiligem Verschlußblock, dessen einer Teil den unter der Wirkung einer Kraftspeicherfeder stehenden Schlagbolzenträger und dessen anderer Teil den eigentlichen Verschluß bildet, wobei beide Teile miteinander verriegelt sind, solange der eigentliehe Verschluß noch nicht seine Schließstellung erreicht hat, während letzterer in seiner Schließstellung am Waffengehäuse verriegelt und von dem Schlagbolzenträger gelöst wird, so daß dieser seine Bewegung nach vorn fortsetzen und den Abschuß bewirken kann, insbesondere für Luftfahrzeuge, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen die beiden Teile des Verschlußblocks ein elastisches System (z. B. go Federn 17) eingeschaltet ist, das bestrebt ist, den Schlagbolzenträger (9, 10) gegenüber dem eigentlichen Verschluß (6) nach vorn zu bewegen.

2. Selbsttätige Feuerwaffe nach Anspruch i, bei der der Schlagbolzenträger aus zwei zwischen beiden Seiten des eigentlichen Verschlußteiles angeordneten Schienen besteht, die untereinander durch eine Querstrebe verbunden sind, die durch eine längliche Durchbrechung des eigentlichen Verschlußteils mit Spiel hindurchgeführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Federn (17) des elastischen Systems in Ausnehmungen (9') der Schienen (9) des Schlagbolzenträgers liegen und sich mit ihrem vorderen Ende gegen die Schienen (9) und mit ihrem hinteren Ende gegen Vorsprünge (16) am eigentlichen Verschlußteil (6) legen, die in die Ausnehmungen (9') hineinragen und in letzteren bei einer Relativbewegung des Schlagbolzenträgers (9, 10) gegenüber dem eigentlichen Verschlußteil (6) gleiten.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen