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Trommelrevolver Mit dem Aufkommen der Selbstladepistole wurde der
Revolver weitgehend verdrängt. Der Revolver ist zwar auch heute noch die beste Einhandwaffe,
weil beim Versagen einer Patrone eine neue Patrone durch die die Waffe haltende
Hand hinter den Lauf geführt und abgefeuert werden kann. Dies kann bei Revolvern
mit einfacher Bewegung dadurch geschehen, daß der Daumen den Hahn spannt, und bei
Revolvern mit doppelter Bewegung auch noch durch das Durchziehen des Abzuges.
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Trotz dieses Vorzuges und seiner Wirkungssicherheit konnte sich der
Revolver gegen die Selbstladepistole nicht behaupten, weil ihre noch vorhandenen
Nachteile gegenüber dem Revolver durch einige erhebliche Vorzüge wettgemacht werden.
Der bedeutendste ist die durch das automatische Durchladen bedingte größere Feuergeschwindigkeit,
deren volle Ausnutzung durch die Leichtigkeit, mit welcher sich der Abzug gegen
einen nur geringen Widerstand auf außerordentlich kurzem Wege betätigen läßt, gewährleistet
wird.
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Die Erfindung bezweckt nun, diese Eigenschaft der Pistole auf den
Revolver zu übertragen., ohne dessen Vorzüge vor der Pistole aufzuheben, d. h. also
unter Beibehalten der doppelten Bewegung.
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Die Versuche, die in dieser Hinsicht schon gemacht worden sind, haben
zu keinem Erfolg geführt, weil die Konstrukteure zwar die erstrebte größere Feuergeschwindigkeit
durch Ausnutzung des Rückstoßes oder des Gasdruckes erreicht haben, aber mit Rücksicht
auf die Konstruktion fast immer den wesentlichsten Vorzug des Revolvers, die Hahnspannung
und Drehung der Trommel von Hand, aufgeben mußten (deutsche Patentschriften 21.4
227, 213 107, 114 184). Bei
den wenigen Ausnahmen, bei -denen
die Halmspannung und Drehung der Trommel von Hand noch erfolgen kann, ist sie aber
stets nur durch Zurückziehen des Schlaghahns, also unter Verzicht auf die Abzugsspannung
möglich (deutsche Patentschriften 90:204 und 95 6i:4, USA.-Patentschrift 2,56o -,92).
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Durch die Erfindung wird auch dieser Nachteil beseitigt. Es wird ein
Revolver vorgeschlagen, der in allem den bekannten Systemen mit doppelter Bewegung
entspricht. Er unterscheidet sich von ihnen lediglich dadurch, daß der Rückstoß
nicht mehr wie bisher auf einen festen Stoßboden als Teil des Gehäuses oder Kastens,
sondern auf d-en Schlaghahn einwirkt. Diese Einwirkung erfolgt entweder direkt,
indem die beim Schuß um einige Millimeter zurücklaufende Patronenhülse den Schlaghahn
zurückwirft, oder indirekt, indem sie zunächst auf ein zwischengeschaltetes Übertragungsmittel
stößt, welches dann den Schlaghahn in die Spannstellung zurückbewegt, wodurch in
beiden Fällen die Walze so weit gedreht wird, daß die nächste Kammer hinter den
Lauf kommt.
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Wie dies vor sich geht, ist aus den Zeichnungen ersichtlich.
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Abb. z zeigt schematisch in Schnitt und Aufsicht die Ausführungsform
des Revolvers, bei welcher der Rückstoß auf ein Übertragungsmittel trifft, welches
seinerseits den Hahn nach hinten bewegt.
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Bei dieser Ausführung ist der Stoßboden als selbständiges Verschlußstück
V ausgebildet, welches in einer Aussparung des Kastens K in einer Führung um einige
Millimeter nach hinten verschoben werden kann. Sein Durchmesser ist etwas größer
als derjenige des Patronenbodens. Das Verschlußstück liegt mit seiner halbkugeligen
Rückseite an einem Hebel H an, der an seinem oberen Ende bei P1 im Kasten beweglich
gelagert ist und dessen unteres Ende vor dem Schlaghahn kurz über dessen Drehpunkt
P2 liegt. Der Hebel H und durch ihn das Verschlußstück h werden durch die Blattfeder
F1 in ihrer gezeichneten Ruhelage gehalten, bei welcher das Verschlußstück V mit
seiner flachen Vorderseite am Patronenboden anliegt. Sowohl der Hebel H als auch
das Verschlußstück L' sind mit einer konischen Durchbohrung versehen, damit der
Schlagstift des Schlaghahns. SH das Zündhütchen der Patrone anschlagen kann.
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Unter der Trommel T befinden sich in einer nach oben offenen Führungsröhre
die Schraubenfeder F2 und der Bolzen B mit einer Nase N, die in eine Nut it der
Trommel hineinragt. Das hintere Ende des Bolzens B liegt nahe dem unteren Arm 14
des Schlaghahns SH. Unter diesem ist ein um den Punkt P schwenkbares Sperrstück
Sp angeordnet, welches eine seitlich hervorstehende Wange W hat, deren obere Nase
bi unter dem Druck der Blattfeder F3 die Arretierung des Schlaghahns in seinen beiden
Rasten bewirkt. Durch den Abzug Ab kann der Schlaghahn in bekannter Weise
gespannt und vermittels der Stange St, die von der Feder F4 leicht nach oben gedrückt
wird, über das Sperrstück Sp in dessen -Nase b2 ausgelöst werden. Die Wirkung der
beschriebenen Teile ist folgende: Beim Abfeuern einer Patrone wird die Hülse gegen
das Verschlußstück V getrieben, welches in seiner Führung nach hinten ausweicht
und den anliegenden Hebel Il mitnimmt. Dieser schwingt dabei um P1 nach hinten.
Sein unteres Ende trifft nach einem kurzen Weg auf den Schlaghahn SH und wirft ihn
nach hinten. Der Hebel H und mit ihm das Verschlußstück V bewegen sich unter dem
Druck der Feder F1 wieder nach vorn in ihre Ausgangslage. Der zurückgehende Schlaghahn
SH führt in bekannter Weise mit seinem unteren Hebelarm A den Bolzen
B gegen den Druck der Feder F2 nach vorn. Hierbei wird durch die Längsverschiebung
seiner Nase N in einer der schräg laufenden Nuten az der Trommel T diese so weit
gedreht, daß eine neue Patrone hinter den Lauf gebracht wird und die Nase N in die
allstoßende, etwas tiefer eingeschnittene Längsnut der Trommel eintritt. Am Ende
seiner Rückwärtsbewegung rastet die an der Wange W des Sperrstückes Sp angebrachte
Nase bi unter dem Druck der Feder F, in die hintere Rast R des Schlaghahns
SH ein, wodurch dieser in der Spannstellung festgehalten wird. Wird zum Lösen
des nächsten Schusses der Abzug betätigt, dann drückt. die Stange St gegen die Nase
b2 des Sperrstückes Sp, wodurch dessen Nase bi den Schlaghahn SH freigibt. Dessen
unterer Hebelarm A bewegt sich nun nach hinten und sein Kopf nach vorn, wodurch
der Schlagstift auf die Patrone trifft. Der Arm A des Schlaghahns drückt auf seinem
Weg die Stange St
nach unten und unterbricht ;so ihre Verbindung mit dem Sperrstück,
so daß dieses bei der nächsten Rückwärtsbewegung des Schlaghahns erneut in dessen
Spannrast eingreifen kann. Gleichzeitig gibt er den Bolzen B frei, der unter dem
Druck der Feder F2 zurückgeht, wobei seine Nase N in einer Längsnut der Trommel
T läuft.
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Die Alb. 2 und 3 zeigen diejenige Ausführungsform des Erfindungsgedankens
in Seitenansicht (Abb.2) und im waagerechten Schnitt durch die Seelenachse (4bb.
3), bei welcher die durch den Rückstoß zurücklaufende Patronenhülse ihre Kraft direkt
auf den Schlaghahn SII überträgt. Dieser Schlaghahn hat vorn einen beweglichen Einsatz
E, an welchem -die Schlagspitze angebracht ist. Der Kasten K hat hinter denn Patronenboden
einen Durchbruch, .durch welchen der Einsatz E des Schlaghahns durchtreten und mit
seiner Spitze das Zündhütchen erreichen kann. Der Durchbruch im Kasten ist in der
gezeigten Form ein senkrechter schmaler Schlitz, der etwa 1/s der Gesamtfläche des
Patronenbodens ausmacht. Die Anordnung des Einsatzes E im Schlaghahn SH ist aus
der Zeichnung ersichtlich. Sie ist so vorgesehen, daß der Einsatz E eine geringe
Beweglichkeit nach unten hat.
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Beim Abfeuern eitler Patrone wirft bei dieser Ausführungsform die
zurückgehende Hülse den Einsatz E und damit den Schlaghahn SH auf ihren Rücklaufweg
zurück, bis sie auf den Kasten trifft. Der Rücklaufweg hängt in seiner Bemessung
vom
Kaliber der verfeuerten Patrone und, dem Widerstand der Spannfeder
des Hahns ab.
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Der Federbolzen FB gewährleistet, das die vor dem Lauf liegende Patrone
bei gespanntem Hahn nicht von selbst bis zum Kasten zurückrutschen kann, so das
stets der Rücklaufweg der Patronenhülse beim Schuß gesichert ist. Die weitere Funktion
ist wie oben beschrieben.
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Daß die Drehung der Trommel erst beginnt, nachdem das Geschoß den
Lauf verlassen hat, ist bei beiden Ausführungsformen dadurch gewährleistet, das
die Einwirkung des Rückstoßes zum Hahnspannen und Drehen der Trommel erst nach Vollendung
des Rücklaufweges der Patronenhülse beginnt, das sich zwischen dem Hebel H und dem
Schlaghahn SH, ferner zwischen diesem und dem Bolzen B geringfügige Zwischenräume
befinden, wodurch ein gewisser Leerlauf erfolgt, und das die Nase Al des Bolzens
B bei ihrer durch den Schlaghahn bewirkten Vorbewegung zunächst ein kurzes Stück
parallel zur Seelenachse geführt wird, bis sie in den schräg laufenden Teil der
Trommelnut rt eintritt.