DE557553C - Verfahren zur Gewinnung von Fetten oder OElen durch Saeuerung - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von Fetten oder OElen durch Saeuerung

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DE557553C
DE557553C DED57174D DED0057174D DE557553C DE 557553 C DE557553 C DE 557553C DE D57174 D DED57174 D DE D57174D DE D0057174 D DED0057174 D DE D0057174D DE 557553 C DE557553 C DE 557553C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C11ANIMAL OR VEGETABLE OILS, FATS, FATTY SUBSTANCES OR WAXES; FATTY ACIDS THEREFROM; DETERGENTS; CANDLES
    • C11BPRODUCING, e.g. BY PRESSING RAW MATERIALS OR BY EXTRACTION FROM WASTE MATERIALS, REFINING OR PRESERVING FATS, FATTY SUBSTANCES, e.g. LANOLIN, FATTY OILS OR WAXES; ESSENTIAL OILS; PERFUMES
    • C11B1/00Production of fats or fatty oils from raw materials
    • C11B1/02Pretreatment

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  • Fats And Perfumes (AREA)

Description

  • Verfahren zur Gewinnung von Fetten oder Ölen durch Säuerung Die pflanzlichen und tierischen Rohstoffe, die zur Gewinnung von Ölen oder Fetten dienen, enthalten neben dem Öl oder Fett fast immer noch Gewebe, die aus Kohlehydraten und Eiweißstoffen in Verbindung mit Wasser bestehen. Sämtliche Bestandteile bilden ein kolloidales System, aus dem das Wasser und das Fett nur schwierig abgetrennt werden können. Für die Trennung benutzt man heute in der Hauptsache Preß- und Extraktionsverfahren, die in der Wärme ausgeführt werden. Man erhält dabei indessen verhältnismäßig unreine Öle oder Fette, da Öl in der Wärme auch Schleim -und Eiweißstoffe u. dgl. löst. Dieselben Nachteile haben die sogenannten Ausschmelzverfahren, bei denen die Öle oder Fette von den Geweben durch Kochen getrennt werden. Zwar hat man versucht, hierbei die Beschaffenheit der Öle oder Fette dadurch zu verbessern, daß man die Rohstoffe vor dem Ausschmelzen oder auch während des Ausschmelzens mit meist ziemlich starken Lösungen von Säuren oder sauren Salzen behandelte, die auf die Gewebereste antiseptisch oder beizend wirken sollten. Die Aufnahmefähigkeit der Öle oder der Wärme auch Schleim- und Eiweißstoffe Wärme läßt sich dadurch indessen nur wenig vermindern. Außerdem können Ausschmelzverfahren mit einigermaßen befriedigendem Ergebnis wohl nur auf tierische Rohstoffe, d. h. Speck und Talg, angewendet werden.
  • Zwar hat man auch schon versucht, die Erhitzung der Rohstoffe bei der Gewinnung von Ölen oder Fetten zu vermeiden. So sollen nach einem bekannten Verfahren die Rohstoffe in einer schnellaufenden Schlagstiftmühle zerkleinert werden. Die Abscheidung des Öles oder Fettes soll dann durch einfache mechanische Maßnahmen, wie Abfiltrieren, Schleudern usw., erfolgen können. Die Ausbeute an Ölen oder Fetten bei diesem Verfahren war indessen so gering, daß es sich nicht hat in die Praxis einführen können.
  • Nach der Erfindung gelingt die Abtrennung von Ölen oder Fetten aus den Rohstoffen mit den einfachsten Mitteln dadurch, daß den in geeigneter Weise, z. B. durch Vermahlen, vorbereiteten Rohstöffen Säure mit der Maßgabe zugesetzt wird, daß während der Säuerung eine Wasserstoffionenkonzentration (PH) von 5 bis x aufrechterhalten wird. Aus dem mit oder ohne Wasserzusatz auf eine Säurekonzentration von 5 bis r gebrachte Gut können nach einer entsprechenden Säuerungsdauer die Öle oder Fette durch Abschleudern abgetrennt werden, dem gegebenenfalls noch eine weitere Vermahlung vorhergehen kann. Durch diese Änderung der Wasserstoffionenkonzentration des das Fett umgebenden Stoffes wird die Oberflächenspannung der Bestandteile der Rohstoffe geändert, und zwar in der Weise, daß das Fett oder Öl eine kleinere Neigung zum Befeuchten der festen Teile des Rohstoffes erhält als die wäßrigen Anteile des Rohstoffes.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung ist nicht. nur auf tierische oder pflanzliche Rohstoffe, wie Fischleber, Oliven, Kopra, anwendbar, sondern auch auf Abfall- und Zwischenprodukte der Öl- und Fettindustrie, die, wie z. B. verbrauchte Entfärbungsmittel oder Katalvsatoren aus der Fettindustrie, Öle oder Fette neben festen Bestandteilen und Verunreinigungen in erheblichen Mengen enthalten. Die aus derartigen Stoffen erfindungsgemäß gewonnenen Öle oder Fette zeichnen sich vor den durchExtraktion hergestellten besonders dadurch aus, daß sie keine schwer zu entfernenden Reste von Extraktionsmittel und keine Nichtfettstoffe enthalten, die im Extraktionsmittel löslich sind und durch den Extraktionsprozeß in die Fette oder Öle eingeführt werden. Gegenüber den bekannten Preßverfahren hat die Erfindung den Vorteil. daß das Erzeugnis sich nicht in kolloidalem Gemisch mit großen Mengen von Ei-Weißstoffen und Gewebeteilen des Rohstoffes vorfindet, aus dem das Öl oder Fett nur mit Schwierigkeiten ausgeschieden werden kann. Auch die nicht fettstoffhaltigen Teile, die nach dem Verfahren gemäß der Erfindung anfallen, unterscheiden sich vorteilhaft von den ähnlichen Erzeugnissen der bekannten Verfahren. Sie enthalten z. B. nicht wie Extraktionsreste Spuren eines Extraktionsmittels oder wie Preßkuchen noch verhältnismäßig große Mengen von Fettstoffen. Sie sind deshalb besonders geeignet, gegebenenfalls nach geeigneter Weiterbehandlung, zur Verwendung als Futtermittel oder Düngstoffe o. dg 1.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung hat ferner den großen Vorteil, daß es in vielen Fällen schon bei gewöhnlicher Temperatur ausgeführt werden kann. Natürlich muß die Arbeitstemperatur stets so hoch gehalten werden, daß_ die Öle oder Fette geschmolzen sind. Indessen übersteigen die Temperaturen, die hierfür erforderlich sind, selten 3o bis .Io° C.
  • Die erfindungsgemäß vorgeschriebene Wasserstoffionenkonzentration des den Fettstoff umgebenden Stoffes kann entweder durch Säurezusatz oder durch Zusatz von Salzen erreicht werden, die in wäßriger Lösung in passendem Grade sauer reagieren. Sie kann aber auch hervorgerufen werden mit Hilfe von Mikroorganismen, gegebenenfalls unter Zusatz von Salzen, die die Entwicklung der Mikroorganismen begünstigen. Auch Wasser und andere Stoffe können gegebenenfalls zugesetzt werden, um den Nichtfettstoffen die Bildung einer gesamten Phase zu erleichtern. Mit der Einstellung der Wasserstoffionenkonzentration gemäß der Erfindung kann in vielen Fällen vorteilhaft eine mechanische Sprengung der Zellwände der Rohstoffe verbunden werden, die z. B. durch Zerkleinern oder Vermahlen erfolgt. Nach der Säuerung werden die Fette oder Öle durch mechanische Behandlung, z. B. Umrühren, Schütteln oder Schleudern, jedoch ohne Erwärmung über die Temperatur hinaus, die zum Flüssighalten des Fettes oder Öles oder zur Erzeugung einer geeigneten Viskosität notwendig ist, zur Bildung einer zusammenhängenden Phase gebracht. Ein weiterer großer Vorteil des Verfahrens gemäß der Erfindung liegt darin, daß durch die Einhaltung der vorgeschriebenen Wasserstoffionenkonzentration das Öl oder Fett z. B. in Dorsch- und anderen Fischlebern, Fischen, Früchten, Samen (Heringen, Palmfrüchten, Kopra usw.) weder durch Fettspaltung, z. B. auf enzymatischem Wege, durch Oxydation oder Färbung o. dgl., noch durch Aufnahme von Fremdstoffen aus den begleitenden Geweben, selbst bei sehr langer Lagerung, nachteilig verändert wird. Die Behandlung der Öle oder Fette nach dem Verfahren gemäß der Erfindung wirkt also gleichzeitig in hohem Maße konservierend. Es ist also keineswegs notwendig, daß nach genügender Säuerung bei einer Wasserstoffionenkonzentration zwischen 5 und i das Öl oder Fett sofort von den Nichtfettstoffen getrennt wird. Vielmehr können Säuerung und Abtrennung durch Lagerung, Transport oder ähnliche in der Fettindustrie notwendige bzw. übliche Maßnahmen zeitlich beliebig lange voneinander getrennt werden.
  • Es ist bekannt, Säuren oder Salze zur Konservierung kohlehydrathaltiger und teilweise auch eiweißhaltiger Stoffe zu verwenden. Die Zusätze wurden dann indessen so bemessen, daß die zu konservierenden Stoffe chemisch verändert wurden. So wurden die Kohlehydrate mehr oder weniger hydrolysiert, während die Aminogruppen der Eiweißstoffe von der Säure gebunden wurden. Erfindungsgemäß werden dagegen die zu konservierenden Fette oder Öle nicht chemisch verändert. Nur die Wasserstoffionenkonzentration der sie umgebenden Nichtfettstoffe wird in der Weise beeinflußt, .daß die Nichtfettstoffe die Fette oder Öle gegen, Zerstörung schützen.
  • Wenn die Rohstoffe für das Verfahren gemäß der Erfindung durch Zerkleinerung, z. B. Vermahlung, vorbehandelt werden, so kann die Änderung der Wasserstoffionenkonzentration gemäß der Erfindung dahin wirken, daß unmittelbar eine Ausscheidung eines größeren oder kleineren Teils der Fette oder Öle stattfindet. Handelt es sich darum, die erfindungsgemäß gesäuerten Rohstoffe aufzubewahren, so kann dies mit oder ohne Abtrennung dieses ausgeschiedenen Teils der Öle oder Fette von dem Rest erfolgen. Ausführungsbeispiel i i kg von guten Dorschlebern, im November in Kopenhagen eingekauft, wurde mittels Wolfes grob zerkleinert. Eine Durchschnittsprobe ergab einen Gehalt von 69 °/o Tran. Unter Rühren wurde 8°,"'oige Salzsäure zugesetzt, bis ein PH-Wert von 1,5 erreicht war. Hierzu wurden 8o cm' Säure benötigt. Nach einiger Zeit wurde die Mischung mittels einer Farbmühle üblicher Konstruktion fein zerkleinert. Der größte Teil des Trans schied sich hierbei schon aus. Das Gemisch wurde dann durch Schleudern völlig zerlegt, und zwar in Tran und eine ganz dünne Suspension von Zellteilen in wäßriger Flüssigkeit, deren Fettinhalt durch Analyse zu 1 °f. festgestellt wurde. Auf den gesamten Fettinhalt der Leber bezogen, ergab sich also eine Tranausbeute von rund 99,5 °!@. Ausführungsbeispiel -2 5oo g -zerriebene Kopra wurden sorgfältig mit 1 1 Wasser gemischt, und es wurde das Gemisch in einer Farbmühle vermahlen. Die fein vermahlene Mischung von Kopra und Wasser -wurde sorgfältig umgerührt, und es wurden drei Proben zu ioo g entnommen, die jede für sich zu verschiedener Wasserstoffionenkonzentration gesäuert wurde, jedoch unter Zusatz derselben Flüssigkeitsmengen. Nach starkem Umrühren und Stehenlassen während zweier Stunden wurden die pii-Konzentrationen elektrometrisch mit Kinhydronelektroden gemessen. Es ergaben sich folgende Werte: Probe i : PH - 2,q., Probe pH - 1,8, Probe 3: PH = r,5.
  • Da der Schmelzpunkt für Kokosfett bei 26 bis 28° C liegt, wurden die Versuchsmischungen auf q.o° C gebracht und zentrifugiert. Auch hierbei wurden natürlich alle drei Proben genau in derselben Weise behandelt. Man erhielt für die Ausbeute vom Gesamtfettgehalt folgende Werte: Probe i 87,2 °to, Probe 2: 88,2 °f o, Probe 3: 90,2 °fo. Der Gesamtgehalt des Rohstoffes war 1q.,2°/0. Ausführungsbeispiel 3 Zu diesem Versuch wurden gesalzene reife Oliven aus Südfrankreich mit einem Gehalt von 22,6 °1o öl und 53,6 °f, Wasser benutzt. Das Fruchtfleisch wurde von den Kernen getrennt und mit verdünnter Salzsäure bis auf einen PH-Wert von 3,32 gesäuert. Nachdem die Mischung eine Woche gestanden hatte, wurde sie durch zweimaligen Durchgang durch eine Farbmühle fein gemahlen. Der Fettgehalt der Mischung wurde zu 13,8 °fo bestimmt. Von der Mischung wurden verschiedene Proben abgewogen. Nachdem sie kurz auf 30° erwärmt worden waren, wurden sie geschleudert. Das Öl, das Wasser und der Schleuderkuchen bildeten scharf getrennte Schichten. Die abgeschleuderte Ölschicht wurde gemessen und das Gewicht des Öles mit einem spezifischen Gewicht von o.916 als Grundlage bestimmt. Ferner wurde der Schleuderkuchen gewogen und dessen Ölgehalt bestimmt. Als Werte für das abgeschleuderte öl (Ausbeute) wurden bei den verschiedenen Proben 88,5 bis 88,7 °fa der ursprünglichen Olmenge festgestellt. Im Schleuderkuchen befanden sich 13,5 bis 13,8 °f" des ursprünglichen Gesamtölgehaltes. Wie die gut übereinstimmenden Werte zeigen, arbeitet also das Verfahren gemäß der Erfindung auch durchaus zuverlässig. Ausführungsbeispiel q. Statt Säurezusatz kann man auch Bakterienzusatz verwenden. Durch Zusatz von Milchsäurebakterien (B. cremoris) zu gequetschten Oliven und Stehenlassen bei etwa 25° C ändert die gebildete Milchsäure die Wasserstoffionenkonzentration derart, daß das Öl und der Rest leicht durch Ausschleudern getrennt werden können. Ausführungsbeispiel s Durch Zusatz von Wasser und Säure zu einem Gemisch von Entfärbungspulver und Mineralöl, bis der Wasserstoffionenexponent etwa 3 ist, wird das Gemisch in eine aus Entfärbungspulver und Wasser und eine aus Öl bestehende Schicht geteilt.

Claims (5)

  1. hATENTANSPRIlCliE: i. Verfahren zur Gewinnung von Fetten oder Ölen durch Säuerung des in geeigneter Weise, z. B. durch Vermahlen, vorbereiteten Rohstoffs, dadurch gekennzeichnet, daß während der Säuerung eine Wasserstoffionenkonzentration (PH) von 5 bis i aufrechterhalten wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß aus dein mit oder ohne Wasserzusatz auf eine Säurekonzentration von 5 bis i gebrachten Gut-die Öle oder Fette durch Abschleudern, das nach gegebenenfalls weiterer Vermahlung erfolgt, abgetrennt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung der Wasserstoffionenkonzentration des Rohstoffs-durch säurebildende Mikroorganismen hervorgerufen wird.
  4. Verfahren nach - den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß weiter ein oder mehrere Salze zugesetzt werden.
  5. 5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Säuerung auf eine Wasserstoffionenkonzentration von i bis 5 und die völlige oder restliche Abtrennung des Öles oder Fettes aus dem öl- oder fetthaltigen Gut durch an sich bekanntes Rühren, Schütteln, Ausschleudern o. dgl. zeitlich, z. B. durch Lagerung oder Transport, getrennt erfolgen.
DED57174D 1927-12-27 1928-12-02 Verfahren zur Gewinnung von Fetten oder OElen durch Saeuerung Expired DE557553C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1127194B (de) * 1952-05-27 1962-04-05 Phil Hans Vogtherr Dr Verfahren zum Aufarbeiten frischer Knochen

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE1127194B (de) * 1952-05-27 1962-04-05 Phil Hans Vogtherr Dr Verfahren zum Aufarbeiten frischer Knochen

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