DE553290C - UEberzugsmasse und Verfahren zum Herstellen kaltpraegbarer Materntafeln - Google Patents

UEberzugsmasse und Verfahren zum Herstellen kaltpraegbarer Materntafeln

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Description

151 J 5&-
Die als Mittelglied zur Herstellung von Stereotypdruckplatten zwischen diesen und den Originalklischees oder Typen dienenden Matern aus Pappe oder anderen geeigneten Grundstoffen müssen, um zu einer gegenüber der Heißprägung mit ihren Mängeln und Nachteilen aus verschiedenen Gründen vorzuziehenden Kaltprägung geeignet zu sein, ganz besondere Eigenschaften besitzen, um den hohen und vielseitigen Ansprüchen zu genügen, die hinsichtlich Erzielung von schärfsten und klarsten Drucken auch noch auf minderwertigem Papier, raschester Präge- und Abgußherstellung, in vielerlei technischen Be-Ziehungen und endlich, um die hochgradige Hitze des flüssigen Bleies selbst bei zahlreichen Abgüssen von Stereoplatten ohne Beeinträchtigung auch der allerfeinsten Prägungen auszuhalten, in Betracht kommen.
Die bisher in der Praxis oder durch Literaturen bekannt gewordenen Verfahren vermochten diesen Anforderungen nicht oder wenigstens nicht gleichzeitig zu entsprechen, und dies liegt zum Teil in der groben Struktür des Materngrundmaterials und zum Teil in der ungenügenden Art und Zusammensetzung der Überzugsmasse sowie in der unzureichenden Art des ganzen Herstellungsverfahrens.
Denn auch die nach einer Heißprägung der Mater hergestellten Stereos ergeben nicht tatsächlich scharfe und klare Drucke, unter keinen Umständen von fein rasterigen Autotypien, namentlich solchen mit vielen HaIbtönen und auf minderwertigem Zeitungspapier, da infolge der Struktur des Materngrund-
- materials und der ungenügenden Bearbeitung und Überzugsmasse immer mehr oder minder Unreinigkeiten auftreten, und welche Heißprägung auch wegen Beanspruchung von mehr Zeit und weil durch sie das teure Klischee- oder Schriftmaterial ungemein rasch abgenutzt wird, weit hinter dem vorliegenden Verfahren bzw. dessen technischen Verbesserungen und vollendeten Druckresultaten zurücksteht. Eine nach den bekannten Verfahren hergestellte, für Heißprägung bestimmte Mater kann infolge ihrer erwähnten Beschaffenheit bzw. infolge der Art der Überzugsmassen auch nicht etwa zu einer Kaltprägung verwendet werden, da bei einer solchen die benannten Mängel und Nachteile noch mehr auftreten würden.
Erst durch die Vor- und Nachbehandlung des Maternmaterials sowie durch die Art der Vorbehandlungs- und der Überzugsmasse gemäß der vorliegenden Erfindung ist es gelungen, eine Materntafel für Kaltprägung und mit allen den Eigenschaften zu erzeugen, die zu Beginn der gegenwärtigen Beschreibung aufgeführt und am Ende derselben noch näher erörtert sind.
Zur Erreichung einer solchen Mater wird zunächst das Grundmaterial (Pappe oder auch sonst geeignete Stoffe, wie Asbesttafeln u. dgl.), um schon große Feinheit und Glätte aeiner Oberfläche an und für sich zu erzielen, so geschliffen, daß alle Unebenheiten oder Unterschiede in der Materialdicke beseitigt werden.
Dieses Grundmaterial wird dann weiter einer Präparation mit einer flüssigen Masse unterzogen, die z. B. aus einer Mischung von etwa 200 g Klebestoff, etwa 70 g Wachs, etwa
log Scheidewasser, etwa ioog aufgelöstem Metallpuder und etwa si Wasser hergestellt ist, zu dem Zwecke, um durch Porenfüllung des Grundmaterials zu verhindern, daß die flüssigen Bestandteile der dann weiterhin angewandten eigentlichen Überzugsmasse allzu rasch und dazu ungleichmäßig in die Grundmasse eindringen, die zumeist eine sehr starke und dazu ungleichmäßige Saugfähigkeit besitzt, und um außerdem auch zu erreichen, daß die Überzugsmasse während des Arbeitsprozesses, und zwar sowohl beim Prägen wie auch beim Abguß einer Stereoplatte, fest 'und dauerhaft mit dem Grundmaterial verbunden bleibt.
Auf dieses so vorbereitete Grundmaterial wird sodann die erwähnte eigentliche Überzugsmasse aufgetragen.
Diese wird hergestellt aus einem Gemisch von feinstgemahlenen Metallen von hohem Schmelzpunkt in Verbindung mit folgenden Füll- und Bindemitteln oder solchen mit der gleichen Wirkung in nachgenannten ungefähren Mengenverhältnissen, nämlich etwa 3 5 Teile Casein, etwa 400 Teile mineralische Mehle, etwa ι ο Teile Wachs, etwa ι ο Teile Glycerin, etwa 1,5 Teile Salpetersäure, etwa 20 Teile Alkohol, etwa 50 Teile Metallpulver von hohem Schmelzpunkt, wie z. B. Bronzepulver, und etwa 500 Teile Wasser.
Dieses Gemisch wird zu einer Masse von denkbar feinster Beschaffenheit verarbeitet und mittels Aufstrich- oder Spritzverfahren kalt oder warm in gleichmäßiger Stärke und Feinheit auf die Materntafel aufgetragen, so daß eine vollkommen glatte, homogene und metallisch scheinende Oberfläche entsteht.
Und zuletzt wird diese Oberfläche (nach vollkommener Trocknung) auch ihrerseits noch abgeschliffen und poliert, so daß schließlich ihre Eigenart in dieser Hinsicht der Glätte einer Metallplatte gleichkommt und daß die Stereoabgüsse davon von ebenso großer Feinheit sind.
Eine so hergestellte Materntafel entspricht allen erwähnten Anforderungen im höchsten Maße, und zwar aus folgenden Gründen: Durch die Glättung und durch die Vorgrundierung des Grundmaterials mit den angegebenen Substanzen, sodann durch die Überzugsmasse aus den angegebenen Materialien und durch die schließlich, erfolgende Feinpolierung wird eine große Homogenität und Glätte der Materntafel erreicht. Durch die Beifügung metallischer BestandteEe in der Überzugsmasse werden die Materntafeln nach erfolgter Trocknung hart und haltbar. Die Substanzen Wachs und Glycerin in der Überzugsmasse tragen dagegen wesentlich dazu bei, daß die Materntafel in — vor Gebrauch — gefeuchtetem Zustande gleichwohl wieder von einer gummiähnlich geschmeidigen Beschaffenheit wird, so daß eine Einprägung (auf kaltem Wege) in ein paar Minuten bewirkt werden kann, und daß dazu nur relativ geringer Druck erforderlich ist, daß sie befähigt wird, sehr scharfe und tiefe Eindrücke auszuhalten, ohne daß die Oberfläche irgendwo platzt oder zerreißt, und daß sie überhaupt nicht spröde und brüchig wird wie beim schädlichen Einölen, auch dann nicht, wenn sie mit dem hochgradig heißen Bleiguß in Berührung kommt, und so, daß also auch kein Eindringen von flüssigem Blei in rissige Stellen in Frage kommt. Infolge der absolut weichen Oberfläche der Materntafel wird erreicht, daß die Klischees oder Typenformen nicht abgenutzt werden, und anderseits, daß infolge der mitenthaltenen mineralischen Mehle von hohem Schmelzpunkte die Mater gegen die Hitze unempfindlich ist, daß sie infolge ihrer fettigen Geschmeidigkeit bei der Abnahme vom Klischee, von der Typenform oder von der Stereoplatte nicht daran haftenbleibt, sondem ein leichtes Loslösen gestattet, und daß endlich die Feinheit der Mater selbst unter einer größeren Zahl von Stereoabgüssen nicht leidet. Das Ergebnis aller dieser Zusammenwirkungen sind dann schließlich Stereos mit hervorragend guten Druckresultaten, gleich unmittelbar von Klischees oder Typenformen, selbst von feinstem Raster genommenen Drucken, und zwar auch auf minderwertigem Zeitungspapier.

Claims (2)

  1. Patentansprüche:
    i. Überzugsmasse für kaltprägbare Materntafeln mit hitzebeständiger, elastischer Eigenschaft von teilweise metallischem Charakter, bestehend aus einem Gemisch von etwa 3 5 Teilen Casein, etwa 400 Teilen mineralischen Mehlen, etwa 10 Teilen Wachs, etwa 10 Teilen Glycerin, etwa 1,5 Teilen Salpetersäure, etwa 20 Teilen Alkohol, etwa 50 Teilen Metallpulver von hohem Schmelzpunkt, wie z. B. Bronzepulver, und etwa 500 Teilen Wasser.
  2. 2. Verfahren zum Herstellen kaltprägbarer Materntafeln, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die Grundplatte vollkommen eben abgeschliffen wird, daß sie hierauf mit einer Porenfüll- und Klebemasse gesättigt, dann mit der Masse nach Anspruch 1 überzogen, getrocknet und schließlich geschliffen und poliert wird.
DE1930553290D 1930-05-20 1930-05-20 UEberzugsmasse und Verfahren zum Herstellen kaltpraegbarer Materntafeln Expired DE553290C (de)

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