DE553048C - Kuenstliche Gebisse - Google Patents

Description

• Künstliche Gebisse Die bisher für künstliche Gebisse verwendeten Stoffe haben sämtlich den Nachteil, in der Gesamtheit ihrer Eigenschaften nicht den Anforderungen zu entsprechen, welche man an ein Ersatzmaterial für künstliche Gebisse stellen muß. Diese Anforderungen sind: Festigkeit, Formbeständigkeit gegenüber den mechanischen Beanspruchungen beim Kauen, Elastizität, Undurchdringlichkeit für Flüssigkeiten, Unlöslichkeit in der Mundflüssigkeit, Beständigkeit gegenüber der fortgesetzten Einwirkung des Mundspeichels und von Speisen jeglicher Art, geringes spezifisches Gewicht, ferner ein möglichst dem natürlichen Gebiß angepaßtes äußeres Aussehen (Farbe und Transparenz); weiterhin sindVoraussetzungen für ein geeignetes Gebißmaterial: keine Verfärbung, kein Weichwerden und keine Quellung im Munde, keine Schrumpfung, keinerlei nachteilige Einwirkung auf die Mundschleimhäute sowie vollkommene Geruch- und Geschmacklosigkeit.
• Bezüglich der Herstellung der künstlichen Gebisse sind ferner sehr wichtig eine leichte, rasche und sichere Verarbeitbarkeit des betreffenden Stoffes, welche es ohne- Anschaffung kostspieliger Spezialapparate ermöglicht, mit einem gelieferten Rohmaterial oder Halbfabrikat sämtliche in der Zahntechnik vorkommenden Gebißarbeiten auszuführen. Daneben ist mit Rücksicht auf gefahrlose Verarbeitung ein nicht entflammbares Material erwünscht.
• Betrachtet man die bisher in der Zahntechnik verwendeten Kunststoffe, so mag kurz auf einzelne Mängel der wichtigsten bisher für künstliche Gebisse gebrauchten Stoffe hingewiesen werden: Kautschuk ist zu wenig durchscheinend, unansehnlich und verhältnismäßig zerbrechlich; Celluloid hat den Nachteil der großen Entflammbarkeit und der damit verbundenen Gefahr beim Verarbeiten; celluloidartige Massen auf der Basis von Cel-Luloseacetat (z. B. Cellon) sind nicht genügend widerstandsfähig gegen chemische Agenzien und zu feuchtigkeitsempfindlich, und Kondensationsprodukte, wie z. B. Phenol-Formaldehyd - Kondensationsprodukte, Harnstoffkondensationsprodukte usw., sind teilweise zu brüchig, teilweise zu unbeständig und besonders für die Zahntechnik zu schwer verarbeitbar; auch werden die Schleimhäute durch die solchen Kondensationsprodukten anhaftenden Beimengungen (z. B. freies Formaldehyd usw.) gereizt.
• Gegenstand der Erfindung sind künstliche Gebisse, die im wesentlichen aus Polystyrol oder Polymerisationsprodukten von Styrolderivaten bestehen, und zwar mit oder ohne Gelatiniermittel, hochsiedende Lösemittel oder indifferente organische Stoffe. , Diese Kunststoffe auf der Basis von Polystyrol entsprechen in ganz umfassender Weise den oben gekennzeichneten Anford--rungen an künstliche Gebisse. Ganz besonders hervorzuheben ist neben der großen Festigkeit die vollkommene Transparenz, beliebige Färbbarkeit und das gute Aussehen, ferner die leichte Verarbeitbarkeit nach den verschiedenen bereits in der Zahntechnik üblichen Arbeitsweisen, d. h. ohne die Notwendigkeit der Anschaffung kostspieliger neuer Apparate, endlich die vollkommene Beständigkeit gegen Mundspeichel einerseits und das Fehlen jeder Reizwirkung auf die Mundschleimhäute andererseits. Diese letzteren Eigenschaften sind in dem chemischen Charakter dieses neuen Kunststoffes begründet, der ein beständiges, vollkommen, indifferentes Polymerisationsprodukt eines Kohlenwasserstoffes darstellt, das weder durch Feuchtigkeit noch durch die meisten Säuren und Alkalien angegriffen wird und auch in den bei Gebissen in Betracht kommenden organischen Lösemitteln (z. B. Alkoholen, ölen usw.) unlöslich ist.
• Die aus Polystyril oder Polymerisationsprodukten von Styrolderivaten bestehenden Gebisse können neben diesen Hauptbestandteilen noch Gelatiniermittel, hochsiedende Lösemittel oder indifferente organische Stoffe enthalten, welche ebenfalls die für den vorliegenden Zweck notwendige chemische Indifferenz aufweisen und die Geruch- und Geschmacklosigkeit der Gebisse nicht beeinträchtigen; auch können zur Verbilligung geeignete Füllstoffe dem Gebißmaterial beigemengt sein.
• Solche Gebisse, welche als wesentlichen Bestandteil Polystyrol enthalten, werden z. B. durch Pressen, Spritzen oder Modellieren in der in der Zahntechnik üblichen Weise geformt.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Künstliche Gebisse (Gaumenplatten, Zahnprothesen, Kieferersatz usw.), bestehend aus Polystyrol oder polymerisierten Styrolderivaten, mit oder ohne Gelatiniermittel, hochsiedende Lösemittel oder indifferente organische Stoffe.