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Zahnersatz, insbesöndere Gebißplatte . Die Erfindung betrifft eine
zahntechnische Formmasse, welche insbesondere zur Herstellung von Gebißplatten u.
dgl. geeignet ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung dieser Masse.
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Es sind bereits zahntechnische Formmassen aus den verschiedensten
Stoffen bekannt. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, polymerisierte Styrole als
Material für zahntechnische Zwecke zu verwenden. Diese Stoffe sind verhältnismäßig
brüchig und schwach, so daß sie den praktischen Anforderungen der Zahntechnik nicht
immer genügen. Sie bekommen häufig beim Abkühlen der geformten Stücke Risse. Auch
ihre Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und Kälte ist nicht sehr groß.
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Erfindungsgemäß wird demgegenüber vorgeschlagen, zur Herstellung von
Zahnersatz, insbesondere von Gebißplatten, von Verunreinigungen freie Mischpolymerisate
zu verwenden, die aus Vinylhalogeniden, wie Vinylchlorid, und Vinylestern einer
aliphatischen Säure, wie Vinylacetat, gewonnen sind, wobei das Halogenid etwa 75
bis 95 Gewichtsprozent des Harzes ,ausmacht. Die angegebenen Vinylverbindungen vermeiden
die Nachteile der bisher zur Herstellung von Zahnersatz vorgeschlagenen Stoffe und
eignen sich überdies infolge ihrer leichten Verformbarkeit und ihrer Eigenschaft,
das Mundgewebe nicht zu reizen, besonders für die angegebene VerweAdung.
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Zweckmäßig werden die neuen Formmassen in der Weise hergestellt, daß
man 75 bis 95 Teile Vinylhalogen und 25 bis 5 Teile eines Vinylesters einer
aliphatischen Säure gemeinsam polymerisiert, das erhaltene Vinylharz aus seiner
Lösung teilweise ausfällt, zur Entfernung der löslichen Verunreinigungen mit einem
Lösungsmittel extrahiert, die Lösung des nunmehr erhaltenen Harzes filtriert, das
Harz aus der filtrierten Lösung vollständig ausfällt, das ausgefällte Harz trocknet
und zu dem Zahnersatz, insbesondere der Gebißplatte, formt. Der in dieser Weise
hergestellten Formmasse können stabilisierende, undurchsichtig machende oder färbende
Stoffe zugesetzt werden.
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Die Harze werden vorzugsweise dadurch hergestellt, daß- die Vinylverbindungen
bei Temperaturen °unterhalb 6o° C, zweckmäßig noch unterhalb q.0° C, unter Zuhilfenahme
einer geringen Menge eines Katalysators und in Anwesenheit oder Abwesenheit von
Lösungsmitteln oder flüssigen Medien polymerisiert werden. Geeignete Katalysatoren
sind die organischen Peroxyde, z. B. Dibenzoylperoxyd
und Acetylbenzoylperoxyd.
Wenn flüssige Medien benutzt werden, so kommen zweckmäßig solche Stoffe in Betracht,
in denen Vinylharze nicht löslich oder nur sehr schlecht löslich sind; dabei soll
so wenig wie möglich Flüssigkeit verwendet werden.
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Gewöhnliche, aus der gemeinsamen Polymerisation, z. B, von Vinylchlorid
und Vinylacetat, hergestellte Vinylharze enthalten eine Mischung aus polymeren Stoffen
verschiedenen Polymerisationsgrades. Die Vinylpolymeren mit niedrigem Molekulargewicht
haben verhältnismäßig niedrige und scharf bestimmte Schmelzpunkte; sie kommen kristallinischenKörpern
viel näher als dieVinylpolymeren mit höherem Molekulargewicht, die ohne Zersetzung
überhaupt nicht schmelzen und die keine scharf bestimmten Schmelzpunkte besitzen.
Die Vinylp.olymeren mit niedrigerem Molekulargewicht sind gegenüber 13itze und Lichteinwirkung
weniger beständig als die Polymeren mit hohem Molekulargewicht. In solchen durch
gewöhnliche Polymerisation entstandenen Erzeugnissen sind außer Vinylharzen mit
verschiedenem Molekulargewicht kleine Mengen Verunreinigungen und nichtpolymerisierte
Vinylverbindungen enthalten. So greift z. B. unpolymerisiertes Vinylacetat das Mundgewebe
an; wenn es mit alkalischen Stoffen in Berührung kommt, ändert es seine Farbe und
bildet ein stark gelb bis rotgefärbtes Material.
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Um zahntechnisch verwendbare Harze aus einem gewöhnlichen, durch gemeinsame
Polymerisation gebildeten Produkt zu erzeugen, das Polymere mit verschiedenem Molekulargewicht,
unpolymerisierte Vinylester und andere Verunreinigungen enthält, sind die Anwendung
besonderer Reinigungsverfahren unter Benutzung eisenfreier Einrichtungen sowie wiederholtes
Ausfällen des Harzes zwecks Ausscheidung unpolymerisierter Stoffe und Harze mit
niedrigem Molekulargewicht und schließlich die Überführung des so gereinigten Harzes
in seine endgültige Form erforderlich. Zu dieser Behandlung gehört wiederholtes
Ausziehen und Ausfällen des Harzes mit chemisch reinem Toluol bei Zimmertemperatur,
um dadurch toluollösliche Polymere mit niedrigem Molekulargewicht und die gegenüber
Wasser weniger widerstandsfähigen Polymeren und schließlich alle anderen Verunreinigungen
zu entfernen. Die Reinigung kann auf irgendeine Weise durch Ausfällen oder teilweises
Ausfällen des Harzes aus der Lösung und Ausziehen.mittels eines teilweise wirkenden
Lösungsmittels zwecks Entfernung der löslichen Verunreinigungen und durch Filtrieren
einer Lösung des behandelten Harzes zwecks Entfernung der unlöslichen Verunreinigungen
durchgeführt werden. Teilweise wirkende Lösungsmittel sind solche, die, wie Toluol,
Xylol und lösende Mischungen, wie z. B. Wasser und Aceton, Isopropanol und Aceton
usw., den größeren Teil des Harzes nicht lösen. Es hat sjch herausgestellt, daß
bei Anwendung dieses Verfahrens ein sehr gleichmäßiger Stoff erzeugt werden kann.
Das Produkt besitzt eine gute mechanische Festigkeit; ferner verzieht es sich nicht,
was sehr wichtig ist. Da außerdem das gereinigte Harz frei von Polymeren mit niedrigem
Molekulargewicht sowie frei von Polymeren ist, die gegenüber Wasser weniger widerstandsfähig
sind, ist seine Festigkeit dadurch erhöht; das gereinigte Harz hat keine Neigung,
mit zunehmendem Alter brüchig zu werden. Diese letztere Eigenschaft kann in einzelnen
Vinylharzen durch die Anwesenheit von unpolymerisiertem Vinylester in dem Harz erzeugt
werden. Beispielsweise ist Vinylacetat in seiner monomeren Form ein Lösungsmittel
für das Harz, und als solches ist seine Anwesenheit nicht festzustellen; beim Lagern
polymerisiert es jedoch, so daß das Harz brüchig wird.
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Das Produkt des Polymer isationsprozesses erhält man in der Regel
als eine Lösung des Vinylharzes, z. B. in Aceton. Diese Lösung wird dann in der
Weise behandelt, daß ein im wesentlichen gleichförmiges, gereinigtes Harz entsteht,
das als Grundstoff für das Zahnersatzmaterial dient. Die zur Anwendung gelangenden
Reinigungsverfahren sind von größter Wichtigkeit; in der Regel findet mehrmals ein
Ausfällen oder fraktioniertes Ausfällen und Wiederauflösen des Harzes statt, um
das Harz von den leichtesten entfernbaren Verunreinigungen, wie z. B. unpolymerisierten
Vinylverbindungen und gewissen anorganischen Verunreinigungen, zu befreien. Das
Harz wird sodann mittels eines Lösungsmittels, z. B. Toluol, ausgezogen, .das die
gewünschten Fraktionen nicht nennenswert auflöst; sodann wird das Harz wieder ausgefällt
und gewaschen. Das Harz kann auch vor oder nach dem -Ausziehen gelöst und sodann
die Lösung gefiltert werden, um die niedrigeren polymeren Formen und die weniger
wasserbeständigen Fraktionen des Harzes oder unlöslichen Verunreinigungen zu entfernen.
Bei der fraktionierten Ausfällung des Harzes ist es wichtig, die Ausfällung so zu
regeln, daß ein Gel oder eine halbfeste Masse gewonnen wird und nicht eine vollständige
Ausfällung des Harzes stattfindet, ausgenommen natürlich die endgültige Ausfällung,
wenn das Harz getrocknet werden soll. Diese Vorsicht ist notwendig, um eine mechanische
Absonderung von Verunreinigungen mit dem Harz zu verhindern, die gewöhnlich in der
Lösung verbleiben
würden, und um weiter ein Ausfällen der niedrigeren
und löslicheren Fraktionen des Harzes zu vermeiden. Vorteilhaft wird ein Ausfällmittel
verwendet, das gleichzeitig als teilweises Lösungsmittel für das Harz dient und
so die Erreichung des obengenannten Ergebnisses fördert.
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Die im folgenden aufgeführten besonderen Beispiele erläutern praktische
Verfahren zur Herstellung eines Vinylharzes, das zur Herstellung von Zahnersatz
geeignet ist.
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1. Vinylacetat und Vinylchlorid wurden in Anwesenheit von Aceton mit
Dibenzoylperoxyd als Katalysator polymerisiert, worauf man eine Lösung des Harzes
in Aceton erhielt. Das Harz enthielt ungefähr 85 Gewichtsprozente Vinylclilorid;
die Menge des Vinylliarzes betrug ioo Gewichtsteile auf 3oo Gewichtsteile Aceton.
Der Lösung wurde Isopropanol so lange zugesetzt, bis das Harz körnig und ein lockeres
Gel ausgefällt wurde. Dies machte die Verwendung von 9o Gewichtsteilen Alkohol notwendig.
Die Flüssigkeit wurde dann abgegossen und das Gel in ioo Gewichtsteilen Aceton gelöst.
Dieses Ausfällen und Wiederauflösen wurde fünfmal wiederholt. In jedem Fall wurden
ioo Gewichtsteile Aceton verwendet, um das Gel wieder aufzulösen. Nach dem letzten
Ausfällen des Gels und dem letzten Abgießen der Flüssigkeit wurden 3oo Gewichtsteile
Aceton zugesetzt, um eine glatte Lösung des Harzes zu erzeugen. Diese Lösung wurde
dann filtriert. Bei diesem Vorgang können Filtrierhilfsmittel, wie z. B. verschiedene
Arten von Kieselerde oder andere mineralische Pulver, Anwendung finden. Das erhaltene
Harz kann als solches verwendet werden, es kann aber auch durch Ausziehen weiter
gereinigt werden. Im folgenden Beispiel wird ein Toluolextraktionsverfahren beschrieben.
Wenn das Harz nach dem Filtrieren ohne weiteres Ausziehen verwendet werden soll,
wird es ausgefällt, mit Wasser gewaschen, um die ausfällenden Lösungsmittel zu entfernen,
und in einem Vakuumtrockner bei 45 bis 5o° C bis auf einen Gehalt an Feststoffen
von 9501, getrocknet. Darauf wird das Harz in einem Lufttrockner bei 45 bis
5o° C-auf einen Gehalt an Feststoffen von 99°/o getrocknet, worauf es fertig zum
Gebrauch ist.
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11. Eine Harzlösung, die in der im Beispiel I beschriebenen
Weise gewonnen wurde und aus in 4.oo Teilen Aceton gelösten ioo Gewichtsteilen Vinylharz
bestand, wurde durch langsamen Zusatz einer Mischung von Aceton und Wasser mit 30°/o
Wassergehalt behandelt. Es wurde eine genügende Menge der Acetonwassermischung zugesetzt,
um die Bildung und Absonderung eines weichen, lockeren Gels herbeizuführen. Zu diesem
Zwecke wurden etwa 3o Gewichtsteile der Acetonwassermischung benötigt. Die Flüssigkeiten
wurden abgegossen, worauf 175 Teile Aceton zugesetzt wurden, um das Gel wieder aufzulösen.
Das Harz wurde hierauf, genau wie oben beschrieben, noch dreimal ausgefällt und
wieder aufgelöst. Nach dem letzten Acetonzusatz zwecks Auflösung des Gels wurde
das Harz durch Verdünnung mit 9o Gewichtsteilen einer aus Isopropanol und Aceton
bestehenden Mischung mit 7o0/" Aceton ausgefällt, worauf 6o Teile Isopranol langsam
zugesetzt wurden. Das ausgefällte Harz wurde mit 12o Teilen Isopropanol gewaschen,
um die letzten Wasserspuren und das meiste Aceton zu entfernen, worauf dann das
Ausziehen mittels Toluols vorgenommen werden konnte.
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Es wurden 35o Gewichtsteile Toluol dem Harz zugesetzt, worauf das
Ganze z Stunden lang in Bewegung gehalten wurde. Es stellte sich heraus, daß das
Harz durch das Toluol infolge der Anwesenheit von rückständigem Aceton in großem
Umfange gelöst war. Dieser Vorgang wurde durch Zusatz von 6o Teilen Isopropanol
korrigiert, um das Harz auszufällen. Hiernach wurden sämtliche Flüssigkeiten entfernt,
worauf ein schweres Gel zurückblieb. Das Harz wurde noch zweimal: dadurch ausgezogen,
daß es 1/2 Stunde lang mit i oo bzw. i 5o Gewichtsteilen Toluol in Bewegung gehalten
wurde. Nach dem endgültigen Ausziehen wurde das Harz zweianal mit Isopropanol gewaschen,
um das Toluol zu entfernen, worauf es in 3oo Teilen Aceton gelöst und dann gefiltert
wurde. Das Harz wurde durch Zusatz von Isopropanol ausgefällt und mit Isopropanol
und mit Wasser gewaschen, worauf es wie im Beispiel I getrocknet wurde.
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Das nach dem Beispiel I oder 1I gereinigte und ausgezogene Harz ist
zäh, klar und im wesentlichen wasserhell und für die Herstellung von Zahnersatz
geeignet, wenn seine Farbe und Undurchsichtigkeit entsprechend geändert und das
Harz in Platten geformt wird. Andere Vinylharze als die besonderen, in den Beispielen
beschriebenen Erzeugnisse können für diesen Zweck im wesentlichen auf dieselbe Weise
behandelt werden; eine solche Behandlung ist jedoch unbedingt erforderlich. Selbst
die besten bisher für andere Zwecke verwendeten Arten von Vinylharzen sind praktisch
für die Verwendung als zahntechnisches Formmaterial ohne eine der oben beschriebenen
ähnliche Reinigung nicht geeignet.
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Die zur Herstellung von Zahnarbeiten nach der Erfindung verwendeten
Vinylharze gleichen nicht den bisher für irgendeinen anderen Zweck verwendeten Harzen;
die Vinylharze
nach der Erfindung besitzen nahezu vollständig Sie
Eigenschaften eines guten Zahnersatzes. Sie enthalten keinen unpolymerisierten Stoff,
keine toluollöslichen Polymeren mit niedrigem Molekulargewicht, keine katalytischen
Rückstände sowie keine metallischen Verunreinigungen u. dgl. Ferner zeichnen sich
die Vinylharze nach der Erfindung durch Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber
Werfen aus. Außerdem ist ihre Neigung, Wasser zu absorbieren, sehr gering. Sie haben
eine geringe Wärmeleitfähigkeit und lassen sich leicht über Einlagen formen. Sie
sind gegenüber Hitze- und Kälteeinwirkung widerstandsfähig und chemisch neutral.
Ferner lassen sie sich ausgezeichnet färben.
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Die Vinylharzgrundmasse des zahntechnischen Materials kann gegenüber
Licht- und Wärmeeinwirkung durch Zusatz eines neutralen Calciumstearats noch beständiger
gemacht werden. Zur Stabilisierung des Harzes kann auch eine Mischung aus neutralem
Calciumstearat und Wachs, wie z. B. Carnaubawachs, zugesetzt werden, wodurch auch
die Formeigenschaften des Harzes verbessert werden. Wenn eine besondere Beständigkeit
gegenüber Wärmeeinwirkung gewünscht ist, kann der Stabilisatorzusatz mit gelöschtem
Kalk alkalisch gemacht werden.
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Um die Plastizität und den Erweichungspunkt- des Erzeugnisses Zu regeln,
können den Vinylharzverbindungen Modifizierungsmittel, wie z. B. chlorierte Diphenylderiv
ate, chloriertes Naphthalin, Äthyl-Abietat, natürliche Harze, polymerisierte Aldehydharze,
po-. lymere Glykolester u. dgl., zugesetzt werden. Durch den Zusatz der höher chlorierten
Naphthaline wird die Härte des Materials vergrößert.
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Zuweilen ist der Zusatz von geringen Mengen sehr fein gemahlener Kieselerde
oder eines anderen neutralen, durchsichtigen oder durchscheinenden Füllmaterials
erwünscht, um die Oberflächenhärte des Zahnersatzes zu vergrößern. Im allgemeinen
werden ungefähr 5 bis io°/a Füllmaterial in bezug auf das Gewicht des Vinylharzes
zugesetzt.
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Die Farbe des Zahnersatzes ist besonders wichtig. In dieser Beziehung
hat das für zahntechnische Zwecke verwendete Vinylharz wertvolle Eigenschaften.
Es ist sehr klar und glänzend; es kann die gewünschten Farbtöne und Grade des Durchscheinens
und des glänzenden Aussehens erhalten. Chemisch reines Titanoxyd wird als undurchsichtig
machendes Pigment mit Vorteil verwendet. Zur Abstimmung der Farbtöne können Farbstoffe,
wie Litholrot, Toluidinfarbstoffe, Rhodamin-B Base, Quinolin-Gelb Base, Ölrot usw.,
Anwendung finden. Besonders zweckmäßig sind solche Farben, die in Wasser unlöslich
sind, jedoch können auch in Wasser lösliche Farbstoffe im Bedarfsfalle verwendet
werden. Zahnersatz der oben beschriebenen Art wird durch diffuses Sonnenlicht kaum
beeinflußt, so daß er jede gewünschte Farbtönung behält.
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Das in der beschriebenen Weise zusammengesetzte und gefärbte zahntechnische
Vinylharzmaterial kann zur Herstellung des endgültigen Zahnersatzes in die Form
von Gebißplatten oder geprägten Vorformen gebracht werden. Es hat sich herausgestellt,
daß die endgültige Formgebung des neuen Zahnersatzes dann erleichtert ist, wenn
man von der üblichen Form der Gebißplatte oder Vorform abweicht. Zweckmäßig erhalten
die Platten einen Querschnitt, der einen wesentlichen Materialüberschuß aufweist
und @ dementsprechend beim folgenden Formen einen erheblichen Materialfluß verursacht.
Dies steht im Gegensatz zu der üblichen Form derartiger Platten, die in der Regel
soweit wie irgend möglich an die endgültigen Gebißformen angepaßt werden, um auf
diese Weise nur einen geringen Materialfluß beim Formen herbeizuführen. In den vollständigen
Gebissen wird der Teil, der gegebenenfalls die Zähne aufnehmen soll, d. h. der Zahnfleischteil,
in bekannter Weise dick ausgeführt, um einen erheblichen Materialfluß zu sichern.
Ferner ist ein verdickter Teil für den Gaumen der oberen Platte vorgesehen.
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Auf der Zeichnung ist beispielsweise eine Ausführungsform der neuen
Gebißplatte dargestellt, und zwar zeigt Fig. i einen Grundriß einer oberen Gebißplatte,
_ Fig. a eine Ansicht einer oberen Gebißplatte von unten gesehen, Fig.3 einen Querschnitt
nach der Linie 3-3 in der Fig. i, Fig. 4 einen Querschnitt nach der Linie 4-4 in
der Fig. i, Fig.5 einen Grundriß einer unteren Gebißplatte, Fig.6 eine Ansicht der
Gebißplatte nach Fig.5 von unten gesehen, Fig. 7 einen Querschnitt nach der Linie
7-7 in der Fig. 5, Fig. 8 einen Querschnitt nach der Linie 8-8 in der Fig. 5.
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Wie aus der Zeichnung hervorgeht, erhält man in dem Gebiß einen starken
Materialfluß 1o, 11, 1z, 13 dadurch, daß das Material in den Zahnfleischteilen der
Platten eine große Tiefe aufweist (Fig. 3, 4, 7, 8). Ein noch größerer Materialfluß
ist durch die Materialdicke 14, 15 in der Gebißplatte in Fig. 3 und Fig.4 vorgesehen.
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Um einen ähnlich großen Materialfluß bei Gebißplatten oder Vorformen
für Teilgebisse hervorzurufen, werden diejenigen Stellen des
Materials
erheblich verdickt, an denen beim Formen eine Druckausübung stattfindet. Diese Verhältnisse
sind in den dargestellten Gebißplatten verwirklicht. Zweckmäßig erhält das vorgeformte
und gepreßte formbare Material an den Zahnfleischteilen der Gebißplatten eine solche
Dicke, daß diese Stellen mindestens die doppelte Stärke besitzen wie dieselben Stellen
nach der Fertigstellung des Gebisses; die Gaumenteile erhalten in dem vorgeformten
Material eine größere Dicke als die gleichen Gaumenteile im fertigen Gebiß.
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Ein wichtiges Kennzeichen dieses Gebisses ist seine Formbarkeit Die
Vinylharze werden durch Paraffin, Mineralöl, Triäthanolamin, Terpentin oder Wasser
nicht angegriffen; diese Stoffe könnten beim Pressen der Gebisse als Heizmittel
in dem üblichen technischen Autoklaven verwendet werden. Vinylharzgebisse können
im Laufe einer normalen Exsatzbearbeitung häufig umgeformt werden. Das Gebißmaterial
besitzt eine solche Plastizität, daß die aus ihm hergestellten Gebisse ausgebessert
werden können, ohne daß das ganze Gebiß umgeformt werden muß; beispielsweise kann
ein Zahn mit zahntechnischen Werkzeugen entfernt und durch einen neuen ersetzt werden,
wobei eine gewisse Menge zahntechnisches Vinylharzn zaterial zugesetzt und mit einem
heißen Werkzeug geschmolzen wird. An Stelle des Autoklavverfährens, bei dem ein
strömendes Wärmeüberträgungsmittel benutzt werden muß, kann eine trockene Formung
treten, wie sie gewöhnlich in der plastische Stoffe verarbeitenden Industrie angewendet
wird.
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In gewissen Fällen, insbesondere bei Teilgebissen, können die Gebisse
verstärkt werden; eine solche Verstärkung ist im allgemeinen ein empfindlicher Metallteil.
Das Gebißmaterial nach der Erfindung zeichnet sich durch seine frei fließenden Eigenschaften
aus, wodurch es in die Lage versetzt wird, metallische Einlagen vollkommen zu überdecken
und abzudichten.
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Es können Zusammensetzungen gebildet werden, die Vinylharze und anderes
zahntechnisches Material enthalten. Im allgemeinen können die gewöhnlichen Gebisse
dadurch verbessert werden, daß man sie mit Vinylharzverbindungen überzieht. Das
Anhaften kann durch mechanische Mittel erreicht werden, was dadurch erleichtert
ist, daß die Vinylharze .mit großer Genauigkeit in eine bestimmte Form gebracht
werden können; es könnten auch je nach der besonderen Zusammensetzung des verwendeten
Materials chemische Mittel benutzt werden, was dadurch ermöglicht wird, daß das
Material zum Teil löslich ist. Die Vinylharzverbindungen schrumpfen beim Formen
nur in einem ganz geringen Maße, so daß es mitunter zweckmäßig ist, andere Mittel
zur Sicherung einer festen Verankerung der Zähne in dem Gebiß zu verwenden. Das
könnte durch irgendwelche geeigneten Mittel geschehen. Beispielsweise könnten Porzellanzähne
an denjenigen Teilen aufgerauht werden, mit denen sie in das Vinylharz eingebettet
sind. Ferner könnten die Zähne mit einer Lösung eines Harzes überzogen werden, das
in der Wärme erhärtet und das erheblich schrumpft; an diesem Harz haftet das Vinylharz
infolge der teilweisen Löslichkeit des zweiten Harzes im Vinylharz fest. Als Beispiele
für derartige Stoffe seien die Phenolformaldehydharze oder Alkydharze von der Art
der Glycerinphthalsäureanhydridkondensate genannt, Diese Harze sind wärmeempfindlich
und sollten vor der Formung des Gebisses entfernt oder zur Umsetzung gebracht werden.
Diese beiden in der Wärme fest werdenden Harze :sind für die genannten Zwecke geeignet,
was insbesondere für die Alkydharze zutrifft, die beim Umsetzen in hohem Maße schrumpfen.
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Vinylharzgebisse, die im Autoklavverfahren unter Verwendung von Wasser
oder Dampf als Heizmittel geformt werden, können am fertigen Erzeugnis eine Wasserhaut
aufweisen. Von solchen Gebissen kann die Wasserhaut dadurch entfernt werden, daß
ihre Oberfläche beim Trocknen besonders erwärmt wird. So kann z. B. die Beseitigung
der Wasserhaut durch Eintauchen des Gebisses in kochendes Wasser oder durch Auftragen
heißen öls auf die Gebißoberfläche erfolgen; die dabei verwendete Menge darf jedoch
nur so groß sein, daß die Oberfläche erwärmt wird'.