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Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen Die Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen mit einem mineralische und pflanzliche
Gerbstoffe enthaltenden Gerbstoff. Bekannten Verfahren dieser Art gegenüber kennzeichnet
sich das vorliegende Verfahren im wesentlichen dadurch, daß als Gerbstoff ein Gemisch
eines pflanzlichen Gerbstoffes mit einem Chrom- sowie Aluminiumsalz, gegebenenfalls
unter 'Neutralsalzzusatz, verwendet wird, wobei die :Menge der angewendeten mineralischen
Gerbstoffe so bemessen ist, daß dieselben allein keine ausreichende Gerbwirkung
ausüben.
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Dieses Gerbverfahren ermöglicht ein schnelles und gutes Gerben von
Häuten und Fellen aller Art, Zoobei die Güte des Gerbproduktes mit darauf zurückzuführen
ist, daß der dabei verwendete Gerbstoff bzw. Gerbextrakt trotz seines Gehaltes an
Metallsalzen im wesentlichen die Eigenschaften eines rein pflanzlichen Gerbmittels
besitzt. Es wird also beim vorliegenden Verfahren unter Abkürzung der Gerbzeit ein
Leder mit allen Kennzeichen einer guten Gerbung mit rein pflanzlichen Gerbstoffen
erhalten, da der neuartigen Zusammensetzung des Gerbstoffes nach den gewonnenen
Erfahrungen anscheinend nur die pflanzlichen Bestandteile die Eigenschaften des
Leders bestimmen.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, die Gerbwirkung von pflanzlichen
Extrakten durch Zugabe von basischen Aluminium- oder Chromsalzen zu beschleunigen.
Auch Gemenge von Aluminium- und Chromsalzen für Gerbzwecke sind bekannt. Die mit
derartigen Gerbstoffen behandelten Häute und Felle werden jedoch in unerwünschter
Weise durch die in der Mischung enthaltenen Metallsalze der Gerbung mit rein pflanzlichen
Gerbstoffen gegenüber ungünstig beeinflußt.
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Unter hier verwendbaren Chrom- und Aluminiumsalzen sind alle wasserlöslichen
Einfach- und Doppelsalze zu verstehen.
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Zur Regelung der Schwellungsgrade der Lösung kann die genannte Mischung
gegebenenfalls noch mit neutralen Salzen der Alkali-und Erdmetalle versetzt werden,
besonders Sulfaten und Chloriden der genannten ':\ietalle.
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Diese Zusätze bewirken auch die Trennung der Fasern und eine schnellere
und vollständige Durchdringung der gerbenden Elemente
und wirken
zudem einer zu starken Aufquellung des Leders entgegen.
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Eine weitere Ausbildung des Verfahrens besteht darin, daß der bei
der Herstellung der Gerbstoffextrakte nach der Erfindung entstandene Niederschlag
mit oder ohne Zusatz von pflanzlichen Gerbstoffen verwendet wird. Ausführungsbeispiel
fürdie Herstellung der Gerbstoffmischungen Folgende Lösungen werden für sich warm
hergestellt: i. eine wässerige Lösung eines pflanzlichen Gerbstoffes mit 12 "/"
bis 15 "/" Gerbstoffgehalt, 2. eine Wässerige Lösung von g bis 15 °/" Chromsulfat
[Cr. (S047.. # 18 H,0], 3. eine wässerige Lösung von 3o bis 6o "/" Aluminiumsulfat
[AI.; (S04)3 # i8 H;;0], 4.. eine wässerige Lösung von 25 bis 35 "l" Na Cl, 5. eine
wässerige Lösung von 2o bis 30"/" Natriumsulfat (Na, SO,.ioH,O).
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Diese fünf Lösungen werden in folgenden Teilen gemischt: Lösung i
: 23o bis 25o, Lösung 2: ioo bis 120, Lösung 3: 15 bis 2o, Lösung 4: 3o bis 40,
Lösung 5: 45 bis 55 Teile.
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Die Mischung der mineralischen Lösungen wird ungefähr auf eine Temperatur
von go° C gebracht und bis 70° C abgekühlt. Dann fügt man langsam die Lösung i hinzu.
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Die so erhaltene Flüssigkeit ist eine gebrauchsfertige Gerbflüssigkeit.
Der bei ihrer Herstellung entstehende Niederschlag ist sehr gering und kann praktisch
vernachlässigt werden.
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Wenn man einen Gerbextrakt herstellt, der vor dem Gebrauch mit Wasser
verdünnt werden muß, aber schon vorher die erforderlichen pflanzlichen und mineralischen
Stoffe in den zweckentsprechenden Verhältnissen enthält, so verfährt man wie folgt:
Es werden die folgenden vier Lösungen hergestellt: i. 151 Wasser, welche 13,2 kg
kristallisiertes Chromsulfat enthalten [Cr, (S O') z, # 18 1-1,0], 2. 30
1 Wasser, welche io,5 kg Natriumchlorid enthalten, 3. io,21 Wasser, welche 7,6kg
lzrist. Aluminiumsulfat enthalten [A12 (S0,)2 # i8 H_0], 4. 2o l Wasser, welche
i2,5 Icg Natriumsulfat enthalten (Na, S04 # 18 H20).
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Diese Lösungen werden zunächst auf etwa go° C erhitzt und dann miteinander
gemischt, worauf man das Gemisch sich bis auf etwa 70' C abkühlen läßt und
nun 81 kg 40 "/" Gerbstoff' enthaltenden pflanzlichen Gerbextrakt hinzufügt, was
32,4 kg pflanzlichen Gerbstoffen mit 39 1 Wasser und 9,6 kg nichtgerbenden
pflanzlichen Stoffen entspricht.
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Der pflanzliche Gerbstoff enthält z. B.:
Gerbstoffe ................... 40 |
Nichtgerbstoffe ............... 11,85 |
Unlösliches .................. o |
Wasser ................... 48,I5 |
I00 |
Auf diese Weise wird ein Gerbextrakt von etwa 22° Be erhalten, welcher enthält:
i. a) pflanzliche Gerbstoffe ..... 32,4 kg |
b) nichtgerbendePflanzen- |
stoffe, die sich stets |
mit den gerbenden zu- |
sammen vereint vor- |
finden .............. 9,61 |
2. Chromsulfa.......... 13,2I |
3. Aluminiumsulfat...... 7,6 # |
9 53,4 - |
4. Natriumchlorid ....... io,5 1 |
5. Natriumsulfat ........ 12,5) |
6. Wasser ................... 114,2 - |
200 kg |
ioo kg Gerbextrakt mit allen Eigenschaften eines rein pflanzlichen enthalten 16,21<g
absorbierbaren pflanzlichen Gerbstoff und etwa 27kg mineralische Gerbstoffe und
Nichtgerbstoffe.
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Aus ioo kg Gerbextrakt erhält man 7 kg eines teigigen Niederschlags,
wovon etwa 30 "/", also 2,1 kg, aus pflanzlichen Gerbstoffen besteht.
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Die Analyse des Niederschlages zeigt das folgende Ergebnis
o, |
1o |
pflanzliche Gerbstoffe ......... =g,95 |
nichtpflanzliche Gerbstoffe ..... 17,72 |
Unlösliches .................. 23,14 |
Wasser ..................... 29,16 |
Dieser Niederschlag ist zur Herstellung einer Gerbflüssigkeit von 2 bis 3 ° Be geeignet,
indem man ihn, seinem Volumen nach, in der zehnfachen Menge Wasser auflöst, ohne
jedoch auf den unlöslichen Teil Rücksicht zu nehmen und mit oder ohne Hinzufügung
von pflanzlichen Gerbstoffen. Diese Flüssigkeit kann zum gewöhnlichen Gerben benutzt
werden.
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Bei der obenerwähnten ersten Gerblösung hat sich gezeigt, daß man
damit ein Leder mit allen charakteristischen Eigenschaften eines mit rein pflanzlichen
Gerbstoffen behandelten Leders erhält. Das Gerben geht dabei aber noch viel schneller
vor sich, als wenn rein pflanzliche Gerbstoffe verwendet werden.
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Mit ioo kg des angegebenen Gerbextraktes aus 16 kg pflanzlichen Gerbstoffen
und 27 kg
anderen Stoffen kann man ioo kg Häute behandeln, die 65
bis 70 kg Leder ergeben.
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Um nach den bekannten Verfahren ein gleiches Ergebnis zu erreichen,
wären mindestens 29 bis 3o kg pflanzlicher Gerbstoffe nötig, während 16 kg pflanzlichen
Gerbstoffs eine unzulängliche Gerbung, d. h. nur ein schlaffes, wenig widerstandsfähiges,
d. h. unbrauchbares Leder ergeben würden.
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Bei bekannten kombinierten pflanzlichmineralischen Gerbungen sind
die Mengen der erforderlichen Mineralsalze viel größer. Bei einem Gemisch gemäß
der Erfindung bewirken die betreffenden Salze eine bessere und schnellere Absorption
der pflanzlichen Gerbstoffe.
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Bei dem beschriebenen Gemisch muß die Gerblösung neutral sein und
bleiben. Das Gerben geht dann viel schneller vor sich, wie dies die folgende Übersicht
zeigt:
Gerbdauer |
i. pflanzlicher Gerbextrakt .... 24 Tage |
2. dgl. mit Aluminiumsalzen . . @ 8 - |
3. dgl. mit Chromsalzen ...... 8 - |
. Chromsalze und Aluminium- |
salze .................... 8 - |
5. Extrakt gemäß der Erfindung 3 - |
Die Gerblösung gemäß der Erfindung wird in derselben Weise benutzt wie die üblichen
Lösungen. Das Gerben kann insbesondere bei Oberleder mit .einer Lösung von i ° Be
beginnen und mit einer Lösung von 6° Be enden, insoweit dünne und kleine Häute in
Betracht kommen. Bei dicken Häuten kann das letzte Bad 12° Be haben. Nach einer
gewissen Zeit werden die Häute gewaschen, um die Salze und nichtabsorbierte Teile
zu entfernen.
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Schwere Häute hängt man, nachdem sie 2q. Stunden lang in einer Brühe
von i,5° Be aus dem obengenannten Extrakt behandelt worden sind, in eine Brühe von
3 ° Be, nach weiteren 24 Stunden in eine solche von 5 ° Be und nach weiteren 24
Stunden in eine Brühe von 8° Be.
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Die Häute werden schließlich durch Wasser gezogen und im Faß weiter
in der gewöhnlichen Weise ausgegerbt. Will man Fahlleder, Riemenleder u. dgl. ganz
im neuen Extrakt gerben, dann beläßt man die Häute in einer Lösung von io° Be und,
falls nötig, von 12° Be, bis sie durchgegerbt sind.