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Herstellung von Scherenschenkeln durch Schmieden im Gesenk und Schleifen
Bei der Herstellung von Scheren verfährt man üblicherweise derart, daß die Scherenschenkel
im Gesenk unmittelbar in diejenige Rohform gebracht werden, welche die Schenkel
der fertigen Schere besitzen sollen. Diese Rohform erfordert zur Blankbearbeitung
ihrer Oberfläche infolge der in verschiedenen Ebenen liegenden Begrenzungsflächen
und der daraus sich ergebenden Notwendigkeit; den Schenkel jeweils mit entsprechendem
Lagewechsel vor die Schleifvorrichtung bringen zu müsen, eine verhältnismäßig kostspielige
Schleifarbeit, welche für die Gesamtherstellungskosten der Schere verteuernd ins
Gewicht fällt.
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Erfindungsgemäß läßt sich eine beträchtliche Verbilligung dieser Kosten
dadurch erzielen, daß man dem im Gesenk zu schmiedenden Schenkelrohling eine Form
gibt, welche sowohl eine gerade durchgehende Schleiffläche als auch eine solche
Stoffverteilung besitzt, um durch Schränken des Schneidenteils diese Rohlinggestaltung
in die fertige Schenkelform überführen zu können. Hierdurch wird eine wesentliche
Vereinfachung und Verbilligung der Oberflächenbearbeitung der Scherenschenkel ermöglicht,
indem die Schenkelaußenflächen von einer Mehrzahl von Schenkeln gleichzeitig in
einem Arbeitsgang durchgehend geschliffen werden können, worauf an das Schränken
des Schneidenteils anschließend lediglich das übliche Härten und Hohlschleifen des
Schneidenteils erforderlich ist. Dabei bietet diese Arbeitsweise den weiteren Vorteil,
daß sie es ermöglicht, der Innenfläche des Schenkelblattes gleichzeitig mit dem
Schränken des Schneidenteils diejenige Stoffverteilung zu geben, welche zwischen
Scherennagel und Schenkelhalm zur Erzielung eines guten Ganges der Schere erforderlich
ist und bisher durch Schleifen herbeigeführt wird.
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Auf der Zeichnung ist zur Erläuterung der Erfindung in Abb. i bis
3 durch Seitenansicht, Grundriß und Querschnitt nach Linie III-III der Abb. y die
übliche Form des Schenkelrohlings, in Abb. 4 bis 6 in entsprechenden Darstellungen
die gemäß der Erfindung erfolgte Rohlingsgestaltung vor dem Schränken des Schneidenteils,
in den Abb. 7 bis g nach dem Schränken des Schneidenteils veranschaulicht.
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Während sich bei dem, wie bisher üblich, hergestellten Schenkelrohling
die Fläche a. der äußeren Oberfläche des Schenkels entsprechend aus mehreren im
Winkel zueinander stehenden Teilflächen zusammengesetzt hat und die gegenüberliegende,
der Blattinnenseite entsprechende Fläche b eine gegenüber dem Schenkelhalm abgesetzte
und bis dahin gerade durchgehende Fläche bildete, ist bei dem durch Abb. 4 bis 6
erläuterten Schenkelrohling eine gewissermaßen umgekehrteStoffverteilung vorgenommen,
indem die F läche a als eine gerade durchgehende, mit dem Halm gleichliegende Ebene
ausgebildet ist und die
gegenüberliegende Fläche b diejenige Stoffverteilung
aufweist, welche bei dem Rohling nach Abb. i bis 3 durch die Gestaltung der Fläche
a herbeigeführt ist. Durch die neue Stoffverteilung in dem Rohling ist man in der
Lage, die Fläche a durchgehend zu schleifen, wobei eine Anzahl von Schenkeln neberieinandergelegt
gleichzeitig der Einwirkung der Schleifvorrichtung unterworfen werden können, und
nach diesem Schliff die Fläche a auf der Strecke c durchzudrücken, wodurch unter
gleichzeitigem Prägen der Facettenkanten der Schenkel in die aus Abb. 7 bis g ersichtliche
Form übergeführt wird, welche mit der des Rohlings nach Abb. i bis 3 in der Stoffverteilung
übereinstimmt, jedoch eine mittels eines einzigen durchgehenden Schliffes geglättete
Fläche a besitzt. Die weiteren Bearbeitungsvorgänge sind dieselben wie beim bisher
üblichen Verfahren. Während jedoch der Rohling nach Abb. i bis 3 behufs Blankmachens
der Fläche a in mehrfachen, den verschiedenen im Winkel zueinanderstehenden Teilflächen
entsprechenden Schleifgängen bearbeitet werden muß, genügt nach der neuen Herstellungsweise
ein einfaches Polieren, um die bereits geglättete Fläche a spiegelblank zu erhalten.
Der in dieser Weise herbeigeführte Ersatz des aus vielen von Hand zu bewirkenden
Teilschliffen sich zusammensetzenden Oberflächenschliffes der äußeren Schenkelblattseite
durch einen einzigen Planschliff und nachfolgendes Polieren des geschränkten Schneidenteils
vermag, da diese Arbeitsvorgänge maschinenmäßig ausgeführt werden können, die Schenkelherstellung
erheblich zu vereinfachen und zu verbilligen.
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Mit dem Schränkvorgang kann gleichzeitig auch auf der Innenseite des
Schenkelblattes das Stoffgefüge so verlagert werden, daß es von der waagerecht liegenden,
zur Bildung der Gangfläche dienenden Stelle d aus nach dem Halm zu mit einer geringen
Schräge abfällt.