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Verfahren zur Herstellung geprägter Spielzeugkörperteile Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung geprägter Spielzeugkörperteile,
insbesondere Puppenköpfe.
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Es ist z. B. bekannt, derartige Körperteile, insbesondere Puppenköpfe,
aus Steifleinen, sogenannten Rollbooks, als formbeständigen Grundstoff und einen
anderen Stoff als Überzug zum Erzielen einer glatten Oberfläche herzustellen. Man
hat auch Filz als Rohmaterial verwendet.
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An Stelle von Steifleinen kann jedoch jedes andere bildsame, z. B.
heiß preßbare und kalt steife Material benutzt werden.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Hälften der Körperteile, insbesondere die Gesichtshälfte des Kopfes, zunächst in
der Richtung von vorn nach hinten gepreßt und dadurch die zu dieser Preßrichtung
quer oder geneigt liegenden Teile ausgeprägt werden, worauf eine zweite Pressung
vorgenommen wird, durch die die in Richtung der ersten Pressung liegenden oder nur
schwach zu dieser Preßrichtung geneigten Teile und gegenüber der ersten Preßrichtung
unter sich gehende Teile nachgeprägt werden.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Puppenköpfe in einer einheitlichen
Matrize, aber mit geteilter Patrize zu pressen. Dabei war die Teilfuge zwischen
den Patrizen teilschräg gelegt, um beim Eindrücken in die Matrize gleichzeitig einen
Querdruck zu erzeugen und um auch die geteilte Patrize trotz unter sich gehender
Formteile in die Matrize einführen und wieder herausnehmen zu können. Eine solche
Preßform hat den Nachteil, daß es niemals möglich ist, eine zufriedenstellende Pressung
zu erzielen. Zunächst macht sich stets die Teilfuge der Patrize -mehr oder minder
stark am Erzeugnis sichtbar, und selbst bei genauester Herstellung nimmt dieser
Fehler rasch zu infolge der Abnutzung der Teile. Außerdem ist es nahezu unmöglich,
bei den zu erzeugenden unregelmäßigen Formen die einzelnen Teile der Patrize so
genau zu passen, daß wirklich überall der gewünschte Druck nach allen Richtungen
zustande kommt. Bekanntlich sind Doppelpassungen niemals genau herstellbar, im vorliegenden
Falle um so weniger, als es sich nicht um geometrisch regelmäßige, mechanisch erzielbare,
sondern um frei herzustellende Formen handelt. Infolgedessen ist die bekannte Formpressung
nicht brauchbar.
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Im Maschinenbau, z. B. im Dampfkesselbau, ist es bekannt, z. B. unter
sich gehende Formstücke durch in aufeinanderfolgende Pressungen in verschiedenen
Richtungen zu erzeugen. Demgegenüber bildet die Herstellung von Puppenköpfen nicht
nur ein anderes Gebiet der Technik, sondern es kommt neben der Erzeugung unter sich
gehender Teilformen auch darauf an, die Einzelheiten der Köpfe nicht nur in einer
Preßrichtung (Gesicht), sondern auch quer dazu (Ohren und Backen) möglichst genau
und natürlich zu modellieren. Also die Feinheiten der Formgebung
und
die Art der Formgebung weichen von den Erfordernissen des Maschinenbaues grundlegend
ab.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist bei der Herstellung von Puppenköpfen
neu und führt zu dem Erfolg, daß es nunmehr möglich ist, auch bei gepreßten Puppenköpfen
alle Teile der Natur genau nachzubilden.
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Gegenstand der Erfindung ist ferner die Form zur Ausübung des geschilderten
Verfahrens.
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Auf der Zeichnung ist in Abb. i ein Puppenkopf zum Teil in Seitenansicht,
zum Teil im Schnitt nach der Erfindung dargestellt.
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Abb. 2 ist ein Querschnitt durch eine Matrize mit eingelegter Patrize
und Vorderkopfhälfte.
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Abb. 3 ist ein waagerechter Schnitt nach der Linie III-III der Abb.
2.
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Abb. 4 ist ein Querschnitt durch die Nachpreßvorrichtung.
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Der Puppenkopf nach Abb. i besteht aus einer vorderen Hälfte i und
einer hinteren Hälfte 2. Die Vorderhälfte setzt sich zusammen aus der hohlen Vorderkopfmaske
3 und der Querwand 4. Entsprechend ist der Hinterkopf aus der hohlen Kopfform 5
und der Querwand 6 gebildet.
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Die Vorderkopfmaske und die Hinterkopfform sind aus mehreren Materiallagen
zusammengesetzt. Von innen nach außen folgen eine saugfähige Stofflage, zwei oder
auch mehr Schichten aus Steifleinen und eine Außenschicht 9 aus Trikot. Die Trikotaußenschicht
9 geht, wie Abb. i erkennen läßt, über die Vorder- und Hinterhälfte einheitlich
hinweg.
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Zur Herstellung der Kopfhälften dient eine Form, wie sie in Abb. 2
und 3 dargestellt ist. Die Form besteht aus der Matrize 2i und der Patrize 22, zwischen
die der die Kopfhälfte bildende geschichtete Stoff23 eingepreßt wird. Die Matrize
21 wird dabei auf eine Unterlage gelegt, die Patrize 22 mittels des Ansatzes 24
und der Bohrungen 25 an einem Preßstempel befestigt. Während des Pressens werden
Matrize und Patrize oder eine von beiden erhitzt.
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Die Matrize nach Abb. 2 und 3 ist so gestaltet, daß die darin gepreßte
Kopfhälfte vom am tiefsten in der Form liegenden Punkt, in den Abbildungen der Nasenspitze,
an sich nach außen erweitert. Das entspricht nicht der natürlichen Kopfform, ist
aber notwendig, um die gepreßte Kopfhälfte aus der Form ausheben zu können. Um die
Kopfhälfte später in ihre natürliche Form bringen zu können, ist deshalb eine zweite
Preßvorrichtung gemäß Abb. 4 vorgesehen. In dieser wird die aus der Form nach Abb.
2 und 3 herausgenommene Kopfhälfte nachgepreßt. Sie verbleibt dabei auf der Patrize
22, wird aber in einem Rahmen 26 zwischen Matrizenstücken 27 eingelegt. Das eine
Matrizenstück 27 sitzt an der Bodenplatte des Rahmens 26, während das andere Matrizenstück
27 an einer Traverse 28 befestigt ist, die auf den Säulen 29 des Rahmens 26 verschiebbar
ist. Auf der einen Seite des Rahmens sind zwei Säulen 29 angeordnet, auf die der
Ansatz 24 mit seinen beiden Löchern 25 aufschiebbar ist, wie in Abb. 4 strichpunktiert
angedeutet. In der Vorrichtung nach Abb. 4 können die Ohren und die hintere Kopfpartie
wie beim lebenden Menschen geprägt werden.
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Der beschriebene Puppenkopf wird in folgender Weise hergestellt.
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Man preßt zuerst in der heißen Matrize und Patrize nach Abb. 2 und
3 die Kopfhälfte vor. Dabei trocknet die Hitze die zuvor angefeuchtete Steifgaze
in der gewünschten Form.
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In gleicher Weise wird die hintere Kopfform hergestellt.
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Die Vorderkopfform wird dann einer zweiten Pressung in einer Vorrichtung
gemäß Abb. 4 unterworfen, um die Form fertig herzustellen. Wenn nach dieser zweiten
Pressung die erzeugte Vorderkopfform noch nicht völlig steif ist, so kann sie in
der Regel ohne besondere Maßnahmen von der Patrize abgezogen werden. Ist sie aber
bereits völlig steif, so ist es notwendig, am offenen Rande einen Einschnitt zu
machen.
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Dann werden in beide Formen in der in Abb. i dargestellten Weise die
Zwischenwände 4 und 6 eingelegt. Die so fertiggemachten halben Köpfe werden aufeinandergelegt
und miteinander vereinigt. Dann wird die Trikothaut g übergezogen und auf dem fertigen
Kopf zusammengenäht. Endlich wird der Kopf bemalt.
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Die so hergestellten Köpfe sind außerordentlich haltbar. Sie vertragen
eine ungewöhnlich grobe Behandlung, ohne zu zerbrechen und sind dabei doch leicht.
Sie lassen sich wie die bekannten Käthe-Kruse-Puppen künstlerisch in vollendeter
Form herstellen.