-
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen durchgehend gemusterter Preßkörper
aus pulverförmigen Stoffen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine
Vorrichtung zum Herstellen durchgemusterter Preßkörper, z. B. Knöpfe, Schnallen,
Messerschalen o. dgl., aus pulverförmigen Stoffen, wie z.B. Hornmehl, Casein, Glaspulver
o. dgl.
-
Es ist bekannt, Preßkörper mit einer Färbung oder Musterung zu versehen.
Dabei erstrebte man, dem Preßkörper lein schönes, modisches Aussehen zu-geben. Dann
erstrebte man durch eine entsprechende Musterung auch, dem Preßkörper den Anschein
des durch ihn ersetzten Naturproduktes zu geben. Dies wird hauptsächlicll bei den
aus Hornmehl und Casein liergestellten Knöpfen, Schnallen, Griffen o.dgl. versucht,
denendurchteinedem; Naturhorn ähnliche Musterung der Anschein gegeben wird, als
ob sie tatsächlich aus dem wertvollen Büffelhorn gefertigt worden wären.
-
Jedenfalls bildete die Nachahmung des Naturhornes mit seiner schönen
Färbung den Gegenstand bekannter Musterungsvorschläge. Ursprünglich ging man dabei
in der Weise vor, daß man einen einfarbigen Preßling vorpreßt und hierauf seine
Vorderseite mit Farblacken oder Farbpulvern mustermäßig bestreute. Später bemusterte
man auch noch die Rückseite des Preßkörpers, und schlließlich verlegte man das Muster
auch noch in das Innere des Preßkörpers, indem man den Preßkörper schichtweise aufbaute
und jede Schicht für sich musterte. Auf diese Weise erreichte man zwar eine bessere
Tiefenwirkung des Musters, aber eine wirkliche Durchmusterung, die von der einen
Seite des Preßkörpers bis zur gegenüberliegenden Seite
hindurchläuft
und wie sie beispielsweise bei manchem Naturhorn charakteristisch ist konnte nach
keinem dieser Verfahren erreicht werden. Denn die Durchgängigkeit des Musters ist
durch die dazwischenliegenden einfarbigen Grund und Aufbauschichten jeweils schichtweise
unterbrochen. Außerdem wirkte die nach diesem Verfahren erreichte Musterung unnatürlich.
Dies ergibt sich daraus, daß die einzelnen Pulverschichten sich leicht gegenseitig
verlagern, so daß die Zeichnung der einzelnen Schichten sich gegenseitig nicht mehr
deckt. Dann sind die aufgestreuten Musterungen infolge der sich durch das Streuen
bildenden Böschung am Grunde breiter als an der Oberfläche. Feinadrige Musterungen,
wie sie beispielsweise manche Büffelhornmuster aufweisen, lassen sich daher auf
diese Weise nicht befriedigend herstellen.
-
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren und eine Vorrichtung,
nach welchem im Gegensatz zu den beschriebenen Verfahren Preßkörper mit einer wirklich
durchgehenden Musterung hergestellt werden können. Erfindungsgemäß wird dabei eine
Form benutzt, in deren Boden mustergemäß profilierte Kolben, Stempel 0. dgl. geführt
sind. In diese Form bringt man nun den zu musternden Stoff ein und deckt eine ebenfalls
mustergemaß ausgeschnittene Matrize darüber. Alsdann werden die Profilkolben angehoben,
wodurch ihren Profilen entsprechende Teile aus dem im Formraum befindlichen Preßstoff
von unten nach oben durch die oeffnungen der Matrize hindurchgestoßen und alsdann
entfernt werden. Hierauf senkt man die Profilkolben so weit, daß sie die Formfüllung
fast erreichen, und füllt die dadurch frei gewordenen Matrizenöffnungen mit andersfarbigem
Preßstoff, der dann, gegebenenfalls unter Druckanwendung, beim nun restlichen Senken
der Profilkolben diesen nachfolgt und sich so in den im Formraum verbliebenen Preßstoff
einschiebt. Erfindungsgemäß kann auch so gearbeitet werden, daß zuerst die Profilkolben
oder ein Teil davon angehoben werden und der von diesen nicht eingenommene Formraum
mit Preßstoff gefüllt wird. Hierauf senkt man die Kolben bei gleichzeitigem Einbringen
von andersfarbigem Preßstoff.
-
Da der zuerst eingeformte Preßstoff bis auf den Formboden reicht
und ebenso auch der andersfarbige Preßstoff, der auf den Kolbenstirnseiten ruht,
sich bis dorthin einschiebt, entsteht auf diese Art ein vollkommen durchgemusterter
Preßkörper. Das im Formraum beim Ausstoßen verbleibende Preßpulver ist nach allen
Seiten hin abgestützt, so'daß es nirgends seitlich abrollen oder eine Böschung bilden
kann. Musterwidrige Verlagerungen sind dadurch verhindert. Da das jeweils in der
Form verbleibende Pulver nach keiner Seite hin ausweichen kann, ist es möglich.
von ihm so viel nach oben wegzustoßen, daß lediglich noch feine Ränder oder Adern
übrigbleiben, die entsprechend den jeweils benutzten Profilkolben ringsum bogenähnlich
gewellt, gerade oder in irgendeiner anderen Krümmung verlaufen können. Durch Wiederholung
der Maßnahmen bei Verwendung anderer Profilkolben lassen sich Musterungen von einfacher
und verwickelter Zeichnung ausführen. Es können grobfleckige und feinadrige, naturhornähnliche,
symmetrische oder unsymmetrische Zeichnungen. Phantasiemuster, Sinnbilder, Buchstaben,
Ziffern o. dgl. in die Preßkörper durchgemustert werden.
-
Durch loses Einstreuen des Preßstoffes oder Einsieben können verschwommene,
iiiei nanderfließende Musterungen und bei entsprechender Druckanwendung bis scharf
abgegrenzte Musterungen erreicht werden.
-
Die Form kann der Gestalt des Fertigproduktes entsprechen, sie kann
aber auch dem Vorpreßling bzw. der Tablettenform entsprechen, aus der der Preßling
fertiggepreßt wird.
-
In der Zeichnung ist ein Beispiel einer Ausführung des Verfahrens
und der Vorrichtung gemäß der Erfindung dargestellt. und zwar zeigen: Abb. 1 eine
Seitenansicht eines Beispiels einer Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
im Schnitt, Abb. 2 eine Draufsicht dieser Einrichtung, Abb. 3 bis 12 die schematische
Darstellung der Herstellung eines Preßlings mit einem durchgehenden Ringmuster nach
dem Verfahren gemäß der Erfindung.
-
Erfindungsgemäß besteht die in Abb. I und 2 veranschaulichte Einrichtung
zur Ausführung des Verfahrens aus einem Formoberteil A und einem Formunterteil B.
Der Formoberteil 24 ist auf der Gleitschiene I befestigt, in die auch der Formunterteil
B hineinpaßt und sich darauf in Längsrichtung der Gleitschiene verschieben und von
dieser,auch abheben läßt.
-
Im Formoberteil A sind die Matrize 2 und der Druckstempel 3 angeordnet.
Die Matrize 2 ist an der Prismenführung 4 befestigt, durch die zugleich auch der
Druckstempel 3 hin durchgeführt ist. Die Prismenführung4 hat zwei Schlitze 5, in
die das einarmige Hebelpaar ó eingreift, das wiederum mit dem Kurbelgelenk 7 verbunden
ist und durch dessen Drehen dann das Heben und Senken der Prismenführung 4 sowie
der daran befestigten Matrize 2 bewirkt wird. Der Druckstempel 3 hat ebenfalls einen
Schlitz 8, in welchen der einarmige Hebel 9 eingreift, der auf dem Exzenter der
Kurbelwelle 10 aufliegt und durch deren Drehen sich dann der unter
Feder-
oder Gewichtsdruck stehende Druckstempel 3 senken kann oder angehoben wird.
-
Für das Drehen des Kurbelgelenkes 7 ist der Handgriff 11 und für das
Drehen der Kurbelwelle 10 der Handgriff I2 vorgesehen. Das Drehen der Kurbelwelle
10 und des Kurbelgelenkes 7 kann durch in der Zeichnung nicht dargestellte Anschläge
begrenzt werden. Der Druckstempel 3 ist so geführt und angeordnet, daß sein profilierter
Stempdansatz in die lichte Weite der Matrize 2 genau hineinpaßt.
-
Die Seitenwände 13 geben dem gesamtenAntrieb Lager und Führung.
-
Der Formunterteil B besteht aus der Grundplatte 14 und dem Trägerpaar
I5, auf welchem die Formplatte I6 befestigt ist. Die beiden Träger 15 geben dem
Ausstoßkolben 17 und dem durch diesen hindurchgeführten Musterungskolben 18 die
Führung. Diese beiden Kolben, die sich heben und senken lassen, bilden zusammen
mit ihrer Stirnfläche den Boden des Formraumes der Formplatte I6.
-
Der Ausstoßkolben I7 ist zu beiden Seiten mit je einem Winkelhebel
19 gelenkig verbunden. Dilese Winkelhebel liegen mit ihren mit Gleitrollen versehenen
Winkel armen an der Exzenterwelle 20 an, so daß durch deren Drehen dann der Ausstoßkolben
I7 sich entweder senken kann oder angehoben wird. In gleicher Weise wird auch das
Heben und Senken des Musterungskolbens 18 bewirkt, der ebenfalls zu beiden Seiten
mit je einem Winkelhebel 21 gelenkig verbunden ist. Die mit Gleitrollen versehenen
Winkelarme dieser Hebel liegen an der Exzenterwelle 22 an, durch deren Drehen dann
der Musterungskolben I8 entweder angehoben wird oder sich senken kann. Das Senken
der Kolben bewirken an sich bekannte und deshalb in der Zeichnung nicht mit dargestellte
Druck- oder Zugfedern. Für das Drehen der Exzenterwelle 20 ist ein Handgriff 23
und für das Drehen der Exzenterwelle 22 ein Handgriff 24 vorgesehen. Die jeweilige
Stellung und das Drehen der beiden Exzenterwellen 20 und 22 kann durch in der Zeichnung
nicht dargestellte Anschläge begrenzt werden. Sowohl die Winkelhebel I9, 21 als
auch die beiden Exzenterwellen 20, 22 erhalten durch die Träger 15 ihr Lager. Der
Ausstoßkolben 17 umklammert den Musterungskolben I8 derart, daß dieser beim Anheben
des Auss'toßkolbens I7 zugleich zwangsläufig mitgenommen wird. Durch diese Ausbildung
genügt z. B. zum Ausstoßen der gemusterten Füllung lediglich das Drehen der Exzenterwelle
20. Gemäß dem Ausführungsbeispiel sind die beiden Kolben I7, I8 außerdem noch so
ausgebildet, daß sie in der Grundstellung aufeinander- und auf der Grundplatte sitzen.
Zum selben Zwecke können aber auch auf der Grundplatte 14 verstellbare Anschläge,
z. B. Stellschrauben mit Gegenmuttern, angeordnet sein, durch die der äußerste Tiefgang
der Kolben und damit zugleich die Höhe des Füllraumes nachstellbar eingestellt werden
kann.
-
Das Herstellen eines Preßlings mit einem durchgehenden Ringmuster
kann nun, wie die Abb. 3 bis I2 schematisch veranschaulichen, mit Hilfe der beschriebenen
Einrichtung auf folgende Weise geschehen: Zunächst wird der Formraum der Formplatte
I6, wie Abb. 3 zeigt, z. B. mit schwarzem Pulver gefüllt. Hiernach wird der Formunterteil
B mit dieser Füllung genau unter die Matrize 2 des Formoberteils A geführt.
-
Die genaue Stellung kann auch durch einen Anschlag begrenzt oder
durch eine Marke gekennzeichnet werden. Die Matrize 2 wird hierauf durch Drehen
des Kurbelgeienkes 7 auf die Formplatte I6 formschlüssig gesenkt, wie dies Abb.
4 zeigt. Dann wird gemäß Abb. 5 der Musterungskolben 18 angehoben und dadurch von
der schwarzen Füllung der Teil, der anders gefärbt werden soll, durch die Matrize
2 hindurchgestoßen. Das Heben des Musterungskolbens 18 geschieht, wie bereits dargelegt
wurde, durch Drehen der Exzenterwelle 22. Das ausgestoßene schwarze Pulver wird
dann entfernt und der Musterungskolben I8 hierauf, wie Abb. 6 zeigt, so weit gesenkt,
daß er die bereits eingebrachte Füllung im Formraum fast erreicht. Alsdann wird
in den so frei gewordenen Raum der Matrize 2 andersfarbiger Preßstoff, der in der
Zeichnung als waagerecht schraffiert gekennzeichnet ist, eingefüllt. Auf diese Füllung
wird nun, wie Abb. 7 zeigt, der Druckstempel 3 gesenkt, durch dessen Druck die Füllung
zunächst leicht verdichtet wird. Aus diesem Grunde ist diese Füllung entsprechend
stärker einzubringen. Dann wird der Musterungskolben I8 gesenkt, und in dem gleichen
Maße, wie sich dieser senkt, schiebt dann der Druckstempel 3 infolge seines Feder-
oder Gewichtsdruckes die Füllung dieses andersfarbigen Preßstoffes nach und in das
schwarze Pulver hinein, bis die Grundstellung, die Abb. 8 zeigt, erreicht ist. Dann
sitzt der Druckstetnpel 3 auch auf der Matrize 2 auf, und er kann deshalb nicht
mehr auf die Füllung wirken. Nach diesem Arbeitsgang hebt man die Matrize 2 und
den Druckstempel 3 durch Drehen der Kurbelwellen 7 und 10 wieder in die ursprüngliche
Anfangsstellung zurück, wie dies Abb. g veranschaulicht. Der eigentliche Musterungsvorgang
ist damit beendet.
-
Nun kann man den Formunterteil B mit der gemusterten Füllung unter
eine Presse und deren Preßstempel C gemäß Abb. 10 führen und die Füllung entweder
sofort fertigpressen
oder auch nur so weit kalt vorpressen, daß
sie beim Herausstoßen aus der Formplatte I6 nichtzerbricht. Es ist vorteilhaft,
diese Preßeinrichtung mit auf der verlängerten Gleitschiene I neben dem Formoberteil
A anzuordnen. Dann braucht man den Formunterteil B lediglich mit der gemusterten
Füllung auf der Gleitschiene I bis unter die Preßeinrichtung weiterzuschieben.
-
Man kann aber auch in der Weise vorgehen, daß man über die Formplatte
16 eine besondere Preßplatte D stürzt, wie es Abb. 11 veranschaulicht, in deren
Preßraum nun die gemusterte Füllung durch Hochheben der beiden Kolben 17 und 18
eingeschoben werden kann. Hierauf stürzt man, wie der Pfeil anzeigt, die Preßplatte
D mit dem FormunterteilB um, hebt den Formunterteil B ab und preßt dann den in der
Preßplatte D befindlichen Preßkörper fertig.
-
In gleicherWeise kann man auch beim Herstellen verwickelter Muster,
die mehrere profilierte Musterungsliolben erfordern, vorgehen.
-
In diesen Fällen stürzt man auf die Formplatte I6 dann einen zweiten
vollständigen Formunterteil E, in welchen der anders profilierte Musterungskolbén
Er eingebaut ist, gemäß Abb. 12 darüber. Alsdann schiebt man die gemusterte Füllung
des Formunterteiles B in den Formraum des darübergelegten Formunterteiles E ein,
I;ippt beide Formuntcrteile miteinander um, und die auf diese Weise in den Formunterteil
E übergeführte Füllung kann alsdann in der bereits dargelegten Arbefts weise mit
einer zweiten, anders gezeichneten Durchmusterung versehen werden. Der gleiche Vorgang
braucht dann bei verwickelten Musterungen lediglich so oft wiederholt zu werden
bei Verwendung anders profilierter Kolben, wie dies die betreffenden Muster erfordern.
-
Die Anordnung der Formoberteile. der Preßstempel, Matrizen u. dgl.
kann auch im Kreis erfolgen und die Formunterteile im Kreisbogen diesem zugeführt
werden. Man kann die notwendigen Matrizen und Druckstempel auch nebeneinander in
genauen Abständen anordnen und unter ihnen die Form so bewegen lassen, daß sie in
den Pausen zwischen den einzelnen Füllungs- und Ausstoßvorgängen taktmäßig von Druckstempel
zu Druckstempel bzw. von Matrize zu Matrize eilt. Silan kann aber auch umgekehrt
arbeiten, indem man die Form fest anordnet und die Matrize und Druckstempel taktmäßig
der Form zuführt.
-
Schließlich können sich sowohl die Form als auch die Druckstempel
und WIatrizen gegenein an der bewegen, und es l;ann die rorm, um eine größere Leistung
zu erreichen, auch als Platte ausgebildet und mit einer größeren Anzahl von Füllr.iumen
versehen, d. h. mehrteilig sein. Das Bewegen der Exzenter und der Kurbeiwellen,
die das Hochheben und Senken der Kolben, Matrizen und Druckstempel besorgen, kann
auch selbsttätig durch Kraft antrieb mit an sich bekannten Übertragungsmitteln,
z. E. Zahnrädern, Kurvenscheiben o. dgl., erfolgen.