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System zum Senden und Empfang von Rundfunksignalen über ein Telefonkabelsystem
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Mittel zur Übertragung von Hochfrequenzenergie
auf die zu den Teilnehmern führenden Telefonleitungen eines normalen Telefonleitungsnetzes.
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Seitdem Rundfunkübertragungen bekannt sind, ist man bestrebt, die
gebotene Unterhaltung nicht kostenlos zu liefern. Bis jetzt ist jedoch noch kein
zufriedenstellendes System erfunden worden, durch welches von einer Zentralstation
den verschiedenen Teilnehmern für eine bestimmte Summe Rundfunksignale übertragen
wurden. Nach der vorliegenden Erfindung soll das normale Telefonnetz für diesen
Zweck benutzt werden, ohne daß die Wirksamkeit desselben für Telefongespräche dadurch
schlecht beeinflußt wird. Die Telefone in den Wohnhäusern der Teilnehmer werden
gewöhnlich nur im Durchschnitt 3o Minuten während einer Zeitdauer von 24 Stunden
benutzt, so daß sie während des größeren Teiles des Tages brach liegen. Durch das
vorliegende System werden diese Leitungsnetze besser und für längere Zeitdauer ausgenutzt,
und so kann den Teilnehmern eine bestimmte Summe für die geleisteten Dienste angerechnet
werden.
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Da Rundfunkübertragung im Prinzip Telefonie in einer Richtung ist,
ist der Empfang der Signale an den Teilnehmerstellen durch einfache Vorrichtungen
zu bewerkstelligen, und es ist nur nötig, in der Hauptstation einen Sender vorzusehen.
In den heutigen Systemen, welche von den Telefonkompanien zur Übermittelung von
Hochfrequenzenergie über Kabelsysteme benutzt werden, werden bedeutende Anstrengungen
gemacht, um die Hochfrequenzenergie aus den Einzelleitungen zu den Teilnehmern herauszuhalten.
Nach der Erfindung wird diese Energie direkt diesen Leitungen übermittelt.
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Es wurde angegeben, zu diesem Zweck so viel leitende Verbindungen
oder Kondensatoren anzubringen, wie Aderpaare in einem Kabel vorhanden sind, um
alle Aderpaare mit der Hochfrequenzenergie zu versorgen. Diese erfordert aber eine
außerordentlich große Anzahl von Kondensatoren oder Übertragungseinrichtungen pro
Kabel, so daß an eine wirtschaftliche Ausnutzung dieser Idee nicht gedacht werden
kann.
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Gemäß der Erfindung wird eine mit einem oder mehreren Sendern verbundene
Antenne in einem eine große Anzahl von Teilnehmerleitungen enthaltenden Kabel eingebettet.
Sie dient dazu, die Hochfrequenzenergie auf die isolierten Teilnehmerleitungen zu
übertragen, so daß an sämtlichen im Kabel befindlichen Leitungen die Rundfunksignale
empfangen werden können. Als Antenne wird zweckmäßig eine der je aus einem Aderpaar
bestehenden Teilnehmerleitungen benutzt. Außerdem sind Mittel zum Abstimmen der
Antenne vorgesehen.
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Durch diese Anordnung wird vor allen Dingen die Qualität und Klarheit
der Wiedergabe wesentlich verbessert, und es werden so gut wie alle zur Zeit häufig
auftretenden Störungen, wie statische Einflüsse, Fadingeffekt oder die Einflüsse
durch Wechsel von Tag und Nacht oder von Winter und Sommer, ausgeschieden.
In
der Zeichnung sind schematisch drei Sendestationen =, 2 und 3 gezeigt, deren Einrichtungen
von beliebiger Konstruktion sein können. In den Sendeleitungen dieser Sender sind
veränderliche Kondensatoren 4 und. Induktanzen 5 für die Abstimmung der Leitungen
vorgesehen. Diese Darstellung zeigt lediglich ein Ausführungsbeispiel und kann natürlich
geändert werden, und der Hauptzweck liegt darin, die betreffende Rundfunkdarbietung
in passende Hochfrequenzenergie umzuwandeln, welche den Induktanzen 5 und 6 zugeführt
wird. Die Induktanzen 6 sind mit der Antenne 7 verbunden, welche durch die veränderliche
Kapazität g bei 8 in bekannter Weise geerdet ist.
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An Stelle der Transformatormethode zur Verbindung der Sender mit der
Antenne können natürlich andere passende Verbindungsmittel vorgesehen sein. Die
Antenne besteht aus einem einzigen Paar Drähten,-welche eine Teilnehmerleitung bilden.
Das moderne Telefonkabel io besteht aus einer großen Anzahl paarweise angeordneter
Drähte ii. Jedes Paar verbindet das Amt mit einem Teilnehmer, wie allgemein bekannt
ist.
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Für die Antenne wird zweckmäßig ein Aderpaar gewählt, das in der Mitte
des Telefonkabels liegt. Zwecks weiterer Darstellung ist ein Aderpaar i2 gezeigt,
das nach der mit 13 bezeichneten Teilnehmerstelle führt, welche die Klingel 14,
den großen Kondensator 15 für die Übertragung der Hochfrequenzenergie in diesem
Stromkreis, den üblichen Telefonübertrager 16, Empfänger 17, Mikrophon 18' und Hakenschalter
18 einschließt. Dies ist die übliche Einrichtung an der Teilnehmerstelle eines Telefonsystems.
Quer zu den Enden der Teilnehmerleitung sind in Serienschaltung zwei kleine Kondensatoren
1g und 2o von passender Kapazität für den Durchgang der Hochfrequenzenergie vorgesehen.
Der Rundfunkempfangsapparat 22 ist zwischen den Kondensatoren ig und 2o mit der
Querleitung durch Drähte 2i verbunden und in passender Weise bei 23 geerdet. Es
kann irgendein Empfangsapparat Verwendung finden.
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Die Antenne 7 kann auf gewünschte Wellenlänge abgestimmt werden, und
zwar durch die Kapazität ig, oder ein anderes passendes Abstimmelement und die Hochfrequenzenergie
von den Sendern kann auf die Antenne durch die Transformatoren 5, 6 übertragen werden.
Hochfrequenzenergie wird dann in das Kabel durch die Antenne 7 übertragen und so
auf alle darin enthaltenen, in Paaren angeordneten Drähte. Enthält z. B. ein Kabel
5o Teilnehmerleitungen, so kann die mittlere Teilnehmerleitung als Antenne benutzt
werden und dient zur Übertragung der Rundfunksignale auf die anderen 49 Leitungen.
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Es ist augenscheinlich, daß die Antenne 7 sehr wirksam ist, da der
größte Abstand, durch welchen sie Hochfrequenzenergie überträgt, nicht größer als-
21/2 cm ist und da weiterhin das Telefonkabel mit Blei abgedeckt ist, so daß keine
Verluste durch abschweifende elektrische Felder entstehen.
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Wo nur ein Sender Verwendung findet, werden die Signale mit einer
einzigen konstanten Wellenlänge ausgesandt, und jeder Teilnehmer hat einen normalen
Empfänger, der nur auf dieser Frequenz arbeitet. Die Empfangsvorrichtung ist dann
äußerst einfach und braucht nur durch einen Schalter bedient zu werden. Es können
auch mehrere Sender mit der Antenne in Verbindung stehen, wobei jeder Sender mit
einer anderen Wellenlänge arbeitet, und die Empfänger an den Teilnehmerstellen sind
so konstruiert, daß sie leicht für diese bestimmten Wellenlängen eingestellt werden
können. Es ist zweckmäßig, die Sender in dem Fernsprechamt anzuordnen, es können
jedoch in bekannter Weise Programme von verschiedenen Punkten, wie Hotels und anderen
Plätzen, auf das Amt in der jetzt üblichen Weise übertragen und der Antenne 7 übermittelt
werden.
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Im Falle der Übertragung von lebenden Bildern können auch diese von
dem Amt aus über die Leitungen den verschiedenen Teilnehmern mitgeteilt werden.
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Durch die Lieferung und Überwachung der Apparate an die Teilnehmer
durch die Telefongesellschaft können die geleisteten Dienste gegebenenfalls in Anrechnung
gebracht werden.