DE531010C - Vorrichtung zur Erhoehung der Durchschlagsgeschwindigkeit von Druckaenderungs- impulsn in Druckmittelleitungen, insbesondere in Luftbremsleitungen - Google Patents
Vorrichtung zur Erhoehung der Durchschlagsgeschwindigkeit von Druckaenderungs- impulsn in Druckmittelleitungen, insbesondere in LuftbremsleitungenInfo
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- B60T15/36—Other control devices or valves characterised by definite functions
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
10. AUGUST 1931
10. AUGUST 1931
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 2Of GRUPPE
20 f K 52.
Knorr-Bremse Akt.-Ges. in Berlin-Lichtenberg*)
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, die dazu dient, in Druckmittelleitungen,
insbesondere in den Luftbremsleitungen von Eisenbahnzügen die Durchschlagsgeschwiadigkeit
von Druckänderungsimpulsen zu erhöhen.
Theoretisch fällt der Höchstwert der Fortpflanzungsgeschwindigkeit
von Druckänderungen in Leitungen der erwähnten Art mit der Schallgeschwindigkeit in der Luft zusammen,
praktisch bleibt er hinter dieser wegen der mannigfaltigen Widerstände in den Leitungen und Schlauchkupplungen erheblich
zurück.
Die Anordnung von Beschleunigern und Übertragungsventilen vermag die Durchschlagsgeschwindigkeit
zwar im Sinne der Annäherung an die Schallgeschwindigkeit in, der Luft zu erhöhen, jedoch genügt die da-
ao mit erzielte Erhöhung bei langen Leitungen (lange Güterzüge bis zu 100 Wagen) den Erfordernissen
des Betriebes nicht.
Es ist bekannt, daß die verhältnismäßig geringe Fortpflanzungsgeschwindigkeit einer
s5 Druckänderung in den Bremsleitungen in
langen Zügen zu vorsichtigem Bremsbetrieb zwingt, um Auflaufstöße und Zerrungen im
Zuge zu verhüten, und daß dieser vorsichtige Bremsbetrieb lange Bremswege zur Folge
hat, die in Gefahrfällen verhängnisvoll werden können.
Diesem Mangel abzuhelfen ist Zweck und Aufgabe der Vorrichtung nach der Erfindung.
Die Wirkung der Vorrichtung nach der Erfindung beruht auf der praktischen Ausnutzung
der Tatsache, daß Mittel vorhanden sind, die einen Impuls von der Art einer Druckänderung mit höherer Geschwindigkeit
als der Schallgeschwindigkeit zu übertragen vermögen; demgemäß werden solche Mittel in Verbindung mit der Druckmittelleitung
derart angewendet, daß der in der Leitung fortlaufende Impuls zur Auslösung eines abschnittsweise vor ihm mit höherer
als der Schallgeschwindigkeit in der Luft herlaufenden Impulses benutet wird, so daß
bei Bremsleitungen die Übertragung des Impulses mit der Schallgeschwindigkeit in der
Luft sich nur auf die zwischen den Leitungsabschnitten befindlichen Schlauchkupplungen
beschränkt.
Auf der Zeichnung ist eine Druckluftbremsleitung an zwei Fahrzeugen mit den
zugehörigen Schlauchkupplungen und den Bremsapparaten sowie mit den Vorrichtungen
gemäß der Erfindung als Ausführungsbeispiel schematisch veranschaulicht.
*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:
Dr. Ernst Möller in Berlin-Karlshorst.
Am Anfang und am Ende jedes Fahrzeugs sind an die Bremsleitung ι Ventile a
und b angeschlossen, die bei Druckminderung in der Leitung Druckluft abzapfen und
sich nach einer bestimmten Druckminderung wieder schließen. Die beweglichen Teile
dieser Ventile sind durch eine Stange starr miteinander verbunden. Statt dieser Verbindung
kann bei entsprechender Bauweise ίο auch eine drehbare Welle angeordnet sein;
auch kann zwischen beiden Ventilen als Übertragungsmittel eine in einer Rohrleitung
eingeschlossene Flüssigkeit benutzt werden. Schließlich können die Ventile auch elektromagnetisch
gesteuert werden. Ferner kann man die Ventile mehrerer Fahrzeuge miteinander verbinden, so daß bei Betätigung eines
Ventils ganze Ventilgruppen zur Tätigkeit veranlaßt werden.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sei angenommen, daß eine Druckverminderungswelle
von links kommend zunächst das Ventil« erreicht. Die steuernden Teile dieses
Ventils verschieben sich dann nach rechts, und es tritt ein Abzapfen von Leitungsluft
ein. Das Ventil b wird gleichzeitig betätigt, da sich der Bewegungsimpuls in der Stoßstange
oder dem Draht ο. dgl. c mit etwa 5000 m/Sek. überträgt. Bei der Verwendung
einer in einem Verbindungsrohr eingeschlossenen Flüssigkeit beträgt die Fortpflanzungsgeschwindigkeit
etwa I4oom/Sek., während sie in der Luft (Druckluftleitung 1)
nur etwa 330 m/Sek. maximal beträgt. Es findet also bei Anwendung der Vorrichtung
gemäß der Erfindung ein Abzapfen von Leitungsluft am Ventil b bereits statt, wenn die
Ursprungswelle erst χ/15 bzw. χ/4 ihres Weges
von α nach b zurückgelegt hat. Der durch das Ventil b erzeugte Druckabfall läuft nun
als neue selbständige Welle weiter und gelangt über die Schlauchkupplung zum Ventil
α des nächsten Wagens, wo sich dasselbe wiederholt. Die Luftwelle hat bei dieser An-Ordnung
nur die Schlauchkupplungen mit der Schallgeschwindigkeit in der Luft zu durchlaufen.
Es sei angenommen, daß in einem 1000 m
langen Zuge die Luftwelle sich mit der Schallgeschwindigkeit fortbewege, so würde
sie — um bis an das Ende des Zuges zu gelangen — 3 Sekunden benötigen.
Bei Anwendung der Vorrichtung nach der Erfindung werden nur die Schlauchkupphingen
mit Schallgeschwindigkeit durchlaufen. Bei einer Kupplungslänge von 1,30 m
und einer Fahrzeuglänge von 10 m (also etwa 88 Wagen) würde ein Weg von 115 m
mit nur Luftschallgeschwindigkeit durchlaufen werden müssen, was sich in 0,5 Sekunden
abspielt, während der restliche Weg \on 885 m bei starren eisernen Verbindungsstangen zwischen den Ventilen α und b sich
in 0,2 Sekunden, bei Anwendung einer mit Flüssigkeit gefüllten Leitung zur Verbindung
der Ventile α und b in 0,7 Sekunden und bei elektrischer Übertragung in 0,000 003 Sekunden
abspielen würde. Man erkennt daraus, daß eine Druckänderungswelle bei Anwendung der Vorrichtung nach der Erfindung
eine lange Bremsleitung in einer Zeit durchläuft, die einen geringen Bruchteil der
bislang dafür erforderlichen Zeit darstellt.
Bei Fahrzeugen, bai denen elektrische Energiequellen zur Verfügung stehen, kann
die Übertragung vom Ventil α zum. Ventil b
elektrisch erfolgen.
Der bekannten Art der durchgehenden, elektrischen Steuerung an Druckluftbremsen
gegenüber hat die vorgenannte Einrichtung den Vorteil, daß die an einem langen Güterzuge
sehr mißlich empfundenen elektrischen Kupplungen zwischen den Fahrzeugen überflüssig
sind.
Die Ausführung der Ventile und der zwisehen ihnen befindlichen Übertragungsvorrichtung kann beliebig sein. Die Ventile
können als Steuerorgane Kolben, Membranen, Wälzhäute besitzen; diese können Flachschieber,
Rundschieber, Drehschieber, Ventilkegel, Hähne ο. dgl. steuern. Die Ventilgehäuse
können mit der Vorder- oder Hinterkammer an die Bremsleitung angeschlossen
sein, stoßend oder ziehend auf das Nachbarventil wirken. Eines der beiden Ventile
kann das Bremsventil selbst sein.
Die Ventile können auch so ausgebildet werden, daß sie auf Druckerhöhung ansprechen
und den Löseimpuls rasch durch die Leitung fortpflanzen. Es braucht bei dieser Anwendung der Vorrichtung nur je ein Sonderbehälter
vorhanden zu sein, der über ein Rückschlagventil von der Bremsleitung aus aufgefüllt wird und beim Xösen durch die
erwähnten Ventile mit der Leitung verbunden wird, so daß deren Füllung aus der Vielzahl dieser Behälter beschleunigt wird.
Claims (4)
- Patentansprüche:i. Vorrichtung zur Erhöhung der ' Durchschlagsgeschwindigkeit von Druckänderungsimpulsen in Druckmittelleitungen, insbesondere in Luftbremsleitungen, dadurch gekennzeichnet, daß an die Leitung (1) Organe (α, b) angeschlossen sind, die die Energie eines eingeleiteten Druckänderungsimpulses an einer oder mehreren Stellen der Leitung durch ein Mittel mit höherer Übertragungsgeschwindigkeit als derjenigen der Luft von einem Leitungsabschnitt zu einem folgenden übertragen, so daß abschnittsweise neueImpulse verursacht werden, die dem ursprünglichen vorauseilen.
- 2. Vorrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindung zwischen je zwei der an einem Leitungsabschnitt angeordneten Organe (a, b) eine Zug- oder Druckstange o. dgl. Verwendung findet.
- 3· Vorrichtung nach Anspruch ι, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung eines Impulses von einem Organ (α) zum anderen (&) hydraulisch erfolgt.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung eines Impulses von einem Organ (α) zum anderen (&) elektrisch erfolgt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE715174X | 1930-05-10 | ||
DEK122501D DE553083C (de) | 1931-10-15 | 1931-10-15 | Vorrichtung zur Erhoehung der Durchschlagsgeschwindigkeit von Druckaenderungsimpulsen in Druckmittelleitungen, insbesondere in Luftbremsleitungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE531010C true DE531010C (de) | 1931-08-10 |
Family
ID=6626148
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1930531010D Expired DE531010C (de) | 1930-05-10 | 1930-05-10 | Vorrichtung zur Erhoehung der Durchschlagsgeschwindigkeit von Druckaenderungs- impulsn in Druckmittelleitungen, insbesondere in Luftbremsleitungen |
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CH (1) | CH175505A (de) |
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0
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1930
- 1930-05-10 DE DE1930531010D patent/DE531010C/de not_active Expired
-
1931
- 1931-04-13 FR FR715174D patent/FR715174A/fr not_active Expired
-
1934
- 1934-06-25 CH CH175505D patent/CH175505A/de unknown
- 1934-06-29 FR FR44973D patent/FR44973E/fr not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR44973E (fr) | 1935-05-01 |
CH175505A (de) | 1935-02-28 |
FR715174A (fr) | 1931-11-26 |
BE404149A (de) |
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