DE552274C

DE552274C - Kupplungseinrichtung mit Fernsteuerung

Info

Publication number: DE552274C
Application number: DES96819D
Authority: DE
Inventors: Peter Weber
Original assignee: Siemens Schuckertwerke AG; Siemens AG
Current assignee: Siemens Schuckertwerke AG; Siemens AG
Priority date: 1931-02-19
Filing date: 1931-02-19
Publication date: 1932-06-14

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 14. JUNI 1932

REiCHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

M 552274 KLASSE 2Oe GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom ig. Februar 1931 ab

Die Erfindung betrifft lösbare Kupplungseinrichtungen, insbesondere für elektrische Fahrzeuge, welche mit mechanischen Vorrichtungen zum Auslösen der Kupplungshälften versehen sind. Das Auslösen der Kupplungen erfolgt bei den bekannten Vorrichtungen durch ferngesteuerte Druckluftkolben oder Elektromagneten, die an den Kupplungshälften vorgesehen sind. Das Entkuppeln von Wagen mit derartigen Kupplungen ist jedoch noch insofern unbequem und teuer, weil noch eine besondere Hilfskraft die Lufthähne in den durchgehenden Luftleitungen, z.B. Bremsleitungen der Wagen, beim Entkuppeln schließen und beim Kuppeln öffnen muß.

Es ist zwar bereits vorgeschlagen worden, in den durchgehenden Luftleitungen der ferngesteuerten Kupplungen selbstschließende Druckluftventile anzuordnen, die sich selbsttätig beim Entkuppeln schließen und beim Kuppeln öffnen. Diese Kupplungen sind aber dann nicht anwendbar, wenn eine Sicherheitsbremsung in der Weise vorgesehen ist, daß die Bremsen eingeschaltet werden, wenn die Hauptbremsleitung beim Zerreißen des Zuges entlüftet wird. Ordnet man selbsttätig schließende Ventile der erwähnten Art innerhalb der durch den Zug gehenden Luftleitungen an, so wird die Hauptbremsleitung auch beim Zerreißen des Zuges nicht entlüftet, so daß die Bremsen der Wagen des Zuges sich nicht selbsttätig einschalten.

Durch die vorliegende Erfindung soll nun eine Verbesserung der bekannten selbsttätigen, mit ferngesteuerten Vorrichtungen zum Lösen versehenen Kupplungseinrichtungen, welche auch die Kupplung der Druckluftleitungen (Bremsleitungen u. dgl.) miteinander bewirken, dadurch erreicht werden, daß ferngesteuerte Abschlußorgane in den gekuppelten Luftleitungen der Fahrzeuge vorgesehen werden, die durch das Steuerorgan einer der verbundenen Kupplungshälften gesteuert werden. Die Abschlußorgane, z. B. Hähne, sind in der Nähe der ferngesteuerten Kupplungshälften angeordnet. Sie werden durch besondere Antriebsvorrichtungen, beispielsweise Elektromagnete oder Druckluftkolben, betätigt.

Durch die Erfindung wird ein erheblicher Fortschritt insofern erzielt, als von den Steuerständen des Zuges aus unmittelbar die Fahrzeuge entkuppelt und gekuppelt werden können, ohne daß besondere Hähne oder Absperrorgane in den die Fahrzeuge des Zuges durchlaufenden Luftdruckleitungen betätigt zu werden brauchen.

In der Zeichnung ist eine Einrichtung für ferngesteuerte Fahrzeugkupplungen gemäß der Erfindung dargestellt. Die mit 1' und 1"

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Peter Weber in Berlin-Charlottenburg.

bezeichneten beiden Kupplungshälften der selbsttätigen Zugkupplung gehören zu zwei verschiedenen miteinander gekuppelten Fahrzeugen. Diese Kupplungen umfassen sowohl mechanische Kupplungsteile 2', 2" als auch elektrische Kupplüngsteile 3', 3", durch welche die elektrischen Steuerstromleitungen des Zuges verbunden werden. Durch druckluftbetätigte Vorrichtungen (Druckluftkolben) 4' und 4" werden die Verriegelungen der Kupplungshälften beim Lösen der Kupplung gelöst. Ein Lösen der Kupplung kann bereits durch einen der Druckluftkolben 4', 4" erfolgen. In die Luftzuleitungen 5', 5", durch die die Druckluft diesen Vorrichtungen zugeleitet wird, sind Steuerhähne 6', 6" eingeschaltet, von denen einer betätigt werden muß, wenn die Kupplung gelöst werden soll. Von den durch den gesamten Zug hindurchgeführten Druckluftleitungen 7', 7" bzw. 8', 8" dient die Leitung 7', 7" zur Luftzuführung für die Bremsen der gekuppelten Fahrzeuge des Zuges, während die Leitung 8', 8" für andere Zwecke vorgesehen ist, beispielsweise als Druckluftzuleitung für die Betätigungsvorrichtung von Stromabnehmern und als Druckausgleichleitung. In diesen Leitungen sind in jedem der gekuppelten Fahrzeuge Doppelhähne 9' und 9" eingeschaltet. Diese Hähne sind vorgesehen, um die Luftleitung absperren zu können, wenn die Kupplungshälften beim Auseinanderfahren der gekuppelten Fahrzeuge getrennt werden. Die Betätigung dieser Doppelhähne erfolgt durch je zwei Elektromagneten 10', 10" bzw. 11', 11". Die Steuerung dieser Elektromagnete erfolgt durch ' Kontakte einer Schaltvorrichtung, die unmittelbar mit den Steuerorganen 6', 6" für die Auslösung der Kupplungen verbunden sind. Solange die Fahrzeuge gekuppelt sind, werden stets die Elektromagnete io'_}; ϊο" oder 11', 11" gemeinsam gesteuert. Durch die Steuerorgane 6', 6" werden also· sowohl die . Betätigungsvorrichtungen der Kupplungen als auch die Luftabsperrhähne in den durchgehenden Druckluftleitungen des Zuges gesteuert. Die Steuerorgane 6', 6" besitzen vier verschiedene Arbeitsstellungen und sind so ausgebildet, daß die einzelnen Steuervorgänge nur in bestimmter Reihenfolge bewirkt werden können. In der mit I bezeichneten Stellung der Steuerorgane 6', 6" werden die Elektromagneten 11', 11" erregt, so daß die beiden Doppelhähne in den Luftdruckleitungen 7', 7", 8', 8" gleichzeitig geöffnet werden. In der mit II bezeichneten Stellung werden die Spulen für die Elektromagneten ii', 11" wieder ausgeschaltet, so daß die Hähne in der geöffneten Stellung stehenbleiben. In dieser Stellung befinden sich die Steuerorgane beim gewöhnlichen Betrieb, wenn die Fahrzeuge gekuppelt sind. Wird das Steuerorgan in die mit III bezeichnete Stellung umgelegt, so werden die Erregerspulen der Elektromagnete 10', 10" eingeschaltet. Dabei werden die Doppelhähne in den durchgehenden Luftleitungen 7', 7", 8', 8" geschlossen. Wird nunmehr z. B. das Steuerorgan 6' in die mit IV bezeichnete Stellung umgelegt, so wird der direkt in dem Steuerorgan angeordnete Lufthahn geöffnet, und es strömt Druckluft zu dem Druckluftkolben 4' der Kupplungshälfte 1', so daß die Kupplung gelöst wird. Die beiden gekuppelten Fahrzeuge können auseinandergefahren werden, ohne daß die Druckluft aus den Leitungen 7', 7" und 8' und 8" entweichen kann. Auch in den ungekuppelten Fahrzeugen können nach Wahl die Doppelhähne 9' oder 9" betätigt werden.

Sollen die Fahrzeuge wieder gekuppelt werden, so brauchen die Züge lediglich zusammengefahren zu werden, so daß die Kupplungshälften wieder in Eingriff gelangen. Nachdem die elektrischen Leitungskupplüngen wieder verbunden sind, können durch Betätigung eines der Steuerorgane 6', 6" die Doppelhähne in den beiden gekuppelten Fahrzeugen wieder geöffnet werden.

Die Erfindung kann noch dadurch ergänzt werden, daß die Stromzuleitung für die Erre- go gung der die Doppelhähne in den Luftdruckleitungen betätigenden Elektromagneten 11', 11" und 10', 10" über Hilfskontakte a, b an den in den gekuppelten Fahrzeugen befindlichen Fahrtrichtungsschaltwalzen 12' bzw. 12" geführt werden. Durch diese Schaltung wird erreicht, daß die Luftabsperrorgane 9', 9" in den durchgehenden Luftleitungen erst betätigt werden können, wenn die Steuerung der Fahrzeuge betriebsbereit ist.

Mit Vorteil wird weiter der Betätigungshebel 13 für die Steuerorgane 6', 6" abnehmbar ausgebildet und dem Führer des Fahrzeuges übergeben, damit nur dieser den Entkupplungsvorgang der Fahrzeuge bewirken kann.

Claims

Patentansprüche:

1. Kupplungseinrichtung mit Fernsteuerung, insbesondere für elektrische Triebfahrzeuge, welche auch die Kupplung der Druckluftleitungen (Bremsleitungen u. dgl.) miteinander bewirkt, mit Abschlüßorganen in den Druckluftleitungen an jeder Kuppelstelle, dadurch gekennzeichnet, daß an jeder Kuppelstelle die Abschlußorgane (9', 9") mit Hilfe besonderer Antriebsvorrichtungen (10', 10", 11', 11") vom Innern eines jeden gekuppelten Fahrzeuges gemeinsam gesteuert werden.

2. Kupplungseinrichtung nach An-

Spruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschlußorgane (9', 9") in den Druckluftleitungen als Hähne ausgebildet sind, die von Elektromagneten (10', 10", 11', 11") gesteuert werden.

3. Kupplungseinrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerorgane (6', 6") für die die Abschlußorgane (9', 9") betätigenden Antriebsvorrichtungen (10', 10", ii', 11") mit den Steuerorganen für die Auslösevorrichtung der mechanischen und elektrischen Fahrzeugkupplung in einem Steuerschalter zusammengebaut sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen