DE526192C - Verfahren zur Herstellung von Kunstleder - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von KunstlederInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
3. JUNI 1931
3. JUNI 1931
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 8[Γ GRUPPE
E. J. Du Pont de Nemours & Co. in Wilmington, V. St. A.
Verfahren zur Herstellung von Kunstleder Patentiert im Deutschen Reiche vom 23. Juni 1927 ab
ist in Anspruch genommen.
Die bekannten, aus einer Unterlage, wie z. B. einem Textilgewebe und einer darauf
aufgebrachten Celluloseesterschicht, z. B. aus Pyroxylin, bestehenden Kunstleder haben bekanntlich
ein großes Verwendungsgebiet in der Buchbinderei, entsprechen jedoch in ge-,
wisser Hinsicht nicht den Ansprüchen, die an einen wirklich befriedigenden Lederersatz zu
stellen sind.
Es wurde nun gefunden, daß man ein auch für die Zwecke der Buchbinderei brauchbares
Kunstleder erhält, wenn man auf die Celluloseesterschicht des Kunstleders noch eine
oder mehrere dünne, wasserunlösliche, nicht klebrige und biegsame Kaseinschichten aufbringt.
Eine solche Kaseinschicht behindert die nachträgliche Behandlung des Kunstleders
durch Pressen, Prägen usw. in keiner Weise. Sie wird im Gegensatz zu einer Pyroxylinoberfläche
von den üblichen wässerigen Klebstofflösungen gleichmäßig und vollständig benetzt, so daß ein darauf aufgebrachtes
Papier o. dgl. mit seiner ganzen Oberfläche fest und dauernd darauf haftet.
Die Zusammensetzung der Kaseinlösung kann beispielsweise folgende sein:
Grenzwerte
Wasser 94 — 23 Gewichtsteile
Kasein 3 —25
Ammoniak (0,90 sp. Gew.) 0,5—27
Glycerin 2 —
Farbstoff 0,5 —
vorzugsweise
60,0 Gewichtsteile
16,0
60,0 Gewichtsteile
16,0
13,5
20,0
0,5
In der obigen Mischung können an Stelle des Ammoniaks auch andere geeignete Zusätze
Verwendung finden, so z. B. verschiedene alkalische Stoffe, wie Borax oder Xatrium-
oder Kaliumhydroxyd, oder auch gewisse Säuren, wie Zitronensäure. Ammoniak dürfte
jedoch am geeignetsten sein, da es beim Trocknen ohne Rückstand verdunstet, der unter gewissen Umständen schädlich auf die
Pyroxylinschicht einwirken könnte. An Stelle des Glycerins können auch andere Weichmachungsmittel, wie z. B. verschiedene
andere mehrwertige Alkohole, verwendet werden, beispielsweise Äthylenglykol. Letzteres
hat tatsächlich gewisse Vorzüge, indessen erfüllen io bis i2,50/0 Glycerin (bezogen auf
das Gewicht der gesamten Mischung) ihren Zweck besser als sogar 25°/0 Äthylenglykol.
Man kann zwar ein Härtungsmittel für das Kasein, z. B. Formaldehyd, verwenden, doch
ergab sich daraus kein sonderlicher Vorteil. Als Farbstafif kann in der Mischung jeglicher
verwendet-werden, der die gewünschte Farbe liefert, beispielsweise ein geeigneter Farbstoff
5 oder eine Pigmentfarbe, wie z. B. Kohleschwarz. Die Konzentration der Farbstoffkomponente
kann beträchtlich schwanken, je nach der gewünschten Färbung sowie dem verwendeten Stoff, doch genügen in der Regel
ίο etwa o,5a/0 (vom Gewicht der gesamten
— flüssigen — Mischung) vollständig.
Weitere Vorzüge des neuen Kunstleders bei Verwendung desselben in der Buchbinderei
bestehen in folgendem: Bisher bereitete es Schwierigkeiten, auf Kunstledereinbände
Goldblatt o. dgl. in festhaftender Verbindung mit der Pyroxylinschicht aufzubringen. So
mußte man bei Kunstledern bekannter Art die Oberfläche der Pyroxylinschicht vor dem
Prägen mit Goldschlägerhaut o. dgl. mit einem Klebstoff bestreichen, der gewöhnlich aus
einer wäßrigen Borax-Schellacklösung bestand, um ein gutes Haften der Goldhaut zu
ermöglichen. Die Anwendung eines solchen Leims war jedoch unbefriedigend, da derselbe
sich nur schlecht über die Oberfläche verteilte und sie nur unvollkommen benetzte,
eine Erscheinung, die man ähnlich beobachten kann, wenn man Quecksilber auf eine Glasoberfläche
gießt. Dieses Verhalten ist die unmittelbare Folge der hohen Oberflächenspannung,
die zwischen Wasser oder Alkohol und der Pyroxylinschicht des Kunstleders besteht.
Aus diesen Gründen pflegte man vor dem Auftragen der Schellacklösung die Pyroxylinoberfläche
mit Alkohol vorzubehandeln. Diese Maßnahme bedeutet jedoch nicht nur eine Vermehrung der Arbeitsvorgänge in der
Buchbinderei, sondern ergibt nicht einmal unter allen Umständen befriedigende Resultate.
Bei Verwendung eines Kunstleders gemäß der Erfindung kann man hingegen eine übliche Schellacklösung anwenden, ohne zuvor
die Oberfläche des Kunstleders in der erwähnten Weise vorzubehandeln, weil sich
die Schellacklösung infolge der geringen Oberflächenspannung vollkommen über die
Oberfläche verteilt. Zudem kann man hierbei nicht nur das Vorbehandeln der Oberfläche,
sondern auch die weitere Behandlung derselben mit einer Schellacklösung gänzlich"
wegfallen lassen und das Goldhäutchen ohne weiteres darauf aufprägen. Dies ist aus dem
Grunde möglich, weil die Kaseinoberfläche bei der Temperatur der heißen Werkzeuge, mit
denen das Goldhäutchen auf das Kunstleder aufgeprägt wird, genügend plastisch wird,
um ein festes Haften des Goldes auf dem Kunstleder herbeizuführen. Auch können beim Bedrucken des neuen Erzeugnisses die
gewöhnlichen Druckfarben für Leder verwendet werden, und es müssen nicht, wie beim
Bedrucken von Kunstleder mit freier Pyroxylinoberfläche erforderlich, besondere Druckfarben dafür benutzt werden. Dies ist
ein wesentlicher Vorteil, da diese besonderen Druckfarben etwa drei Tage zum Trocknen
benötigen, während die gewöhnlichen Druckfarben dazu nur etwa zwölf Stunden gebrauchen.
Das mit dem Kunstleder zu verbindende Material muß auch nicht, wie im Falle eines
Vorsetzblattes, unbedingt Papier sein, da die Herabsetzung der Oberflächenspanung sich
bei jeglichem Material auswirkt. So kann an Stelle gewöhnlichen Papiers auch Glanzpapier
oder ein anderes Material mit dem Kunstleder verbunden werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von aus einer Unterlage, wie z. B. einem Textilgewebe,
und einer darauf aufgebrachten Celluloseesterschicht, z. B. aus Pyroxylin, bestehendem Kunstleder, dadurch gekennzeichnet,
daß man auf diese Schicht zwecks Verringerung ihrer Oberflächenspannung noch eine Kaseinschicht aufbringt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbringen der
Kaseinschicht auf die trockene Celluloseesterschicht durch Überziehen derselben mit einer Kaseinlösung und darauffolgendes
Trockenen des Kaseinüberzugs erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man der auf
der Celluloseesterschicht aufgebrachten Kaseinschicht noch ein Weichmachungsmittel,
wie z. B. einen mehrwertigen Alkohol, einverleibt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US118164A US1656284A (en) | 1926-06-24 | 1926-06-24 | Leather substitute |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE526192C true DE526192C (de) | 1931-06-03 |
Family
ID=22376869
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP55514D Expired DE526192C (de) | 1926-06-24 | 1927-06-23 | Verfahren zur Herstellung von Kunstleder |
Country Status (4)
Country | Link |
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US (1) | US1656284A (de) |
DE (1) | DE526192C (de) |
FR (1) | FR647255A (de) |
GB (1) | GB273324A (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2549091A (en) * | 1946-10-25 | 1951-04-17 | Bell Telephone Labor Inc | Diaphragm for electroacoustic transducers |
-
1926
- 1926-06-24 US US118164A patent/US1656284A/en not_active Expired - Lifetime
-
1927
- 1927-06-21 FR FR647255D patent/FR647255A/fr not_active Expired
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- 1927-06-24 GB GB16859/27A patent/GB273324A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB273324A (en) | 1928-09-24 |
FR647255A (fr) | 1928-11-22 |
US1656284A (en) | 1928-01-17 |
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