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Verfahren zur dauernden Verhinderung des Aufquellens und Klebrigwerdens
bzw. Verhaxzens an Offsetdrucktüchern aus natürlichem und künstlichem Kautschuk
Die Seele des Offsetdruckes ist das Gumrnituch. Sämtliche bisher bekannten Konservierungs-,
Auffrischungs- und Reinigungsverfahren für Offsetgummitücher waren nicht geeignet,
das Aufquellen und Klebrigwerden bzw. Verharzen derselben mit ihren üblen Begleiterscheinungen
gänzlich und dauernd zu beheben.
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Die Offsetfa.rben können nur mit Mitteln, die auch Gummi angreifen,
von demselben entfernt werden, wie Benzin, Petroleum, Terpentin u. a., welche in
den Offsetgummi eindringen und denselben klebrig und schmierig machen. Die ständige
Berührung mit den gebräuchlichen Waschmitteln für Offsetgummitücher ist für diese
verderblich.
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Bisher bekannte Konservierungs-, Auffrischungs- und Reinigungsmittel
für Offsetgummitücher müssen vor und nach jedem Auflagendruck aufgebracht werden
und sehr lange Zeit einwirken, um das durch :die Offsetfarbe gebildete Quellrelief
vollkommen zu entfernen. Sie stellen keinen permanent wirkenden Quellschutz, auch
kein Schutzmittel gegen das Klebrigwerden bzw. Verharzen des Offsetgummituches dar,
denn es bildet sich beim nachfolgenden Auflagendruck trotzdem noch ein auf die Hälfte
reduziertes Quellrelief auf demselben. Zur Reliefbildung neigen ganz besonders rote
Gummitücher.
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Der Offsetgummi zeigt, unter dem bei starker Vergrößerung betrachtet,
Poren, die die Massen nach allen Richtungen hin durchsetzen, so dah man bisweilen
sogar das Vorhandensein von Porengängen zu beobachten Gelegenheit hat. Die Wassermenge,
die Offsetgummi aufzunehmen vermag, geht bis zu 18 0ilö seines Gewichts, und gleichzeitig
findet eine Volumenvergrößerung bis zu 16 % statt. Daraus ergibt sich also, daß
Ofisetgummi auch durch Wasser quillt. Die Offsetzinkplatte überträgt die Feuchtigkeit
beim Lauf der Presse durch Druck auf den Offsetgummi. Das Feuchtwasser dringt allmählich
immer mehr in denselben ein, und zwar auch von allen Seiten und von unten her unter
die mit Offsetfarbe bedeckten Stellen, was: zur Folge hat, daß die Farbe an diesen
Stellen ungenügend von der Off setplatte abgenommen und übertragen wird,
wodurch ein kraftloser, flauer Druck entsteht.
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Ein weiteres, noch gar nicht beachtetes Übel ist mit einem schmierigen
und klebrig gewordenen Offsetgummituch verbunden, welches beim Druckvorgang die
schmierigen, klebrigen Gummiharze auf die gefeuchtete saure Gummiarabikumzubereitung
der Offsetplatte abdrückt oder die Gummierung teilweise oder ganz von derselben
abzieht, was ein Tonen der Offsetplatte hervorruft, das nur schwer zu beseitigen
ist. Diese Erscheinung ist auch zu beobachten, wenn man eine auf Offsetgummi übertragene
Chromkolloidkopie entweder mit obengenannten Offsetgummiwaschmitteln überstreicht
oder sie der Sonne oder Wärme aussetzt.
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Die Kopie wird dann nur an den nicht kopierten Stellen aufquellen
und klebrig sein. Eine solche Chromatkolloidkopie mit obengenannter Nachbehandlung
auf eine gummierte, trockene oder .angefeuchtete lithographische
Stein-
oder Offsetplatte aufgepreßt, bewirkt, daß sie, mit den klebrig gemachten Offsetguinmistellen
in Berührung gebracht. je nach dem Grade der Pressung Druckerschwärze ganz oder
teilweise festhält. Dem durch obengenanntes Waschmittel nicht klebrig gewordenen
Offsetgummi fehlt die Eigenschaft, diese Erscheinung hervorzurufen.
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Nach der neuen Erfindung ist es ermöglicht, rot oder grau gefärbten
Offsetgumrnitüchern ihre Aufquellung und Reliefbildung durch Wasser und Offsetfarbe
sowie ihr lUebrigwerden und Verharzen infolge Behandlung mit den bekannten Offsetg»mmituchwasclimitteln
samt ihren obengena:nnten Folgeübeln gänzlich und dauernd zu nehmen, ohne dnß dabei
nachteilige, schädliche Einwirkungen in bezug auf Lebensdauer und Elastizität des
Offsetgummis in Erscheinung treten.
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Der Offsetgummi wird zur oberflächlichen Entfettung und Reinigung
zuerst gründlich mit Seife und Wasser gereinigt, reichlich mit Wasser abgespült,
mit Alkohol sorgfältig abgerieben und vollkommen getrocknet.
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Hierauf wird mit einem Tampon die Oberfläche des Ofisetgummituches
mit einer gesättigten; wäßrigen Lösung von Chromatsalzen mit Chromsäurezusatz eingerieben.
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Die besten Ergebnisse werden durch Lösungen folgender Zusammensetzung
erzielt: ioooccm Wasser, ioo bis 250g Ammonium-, Kalium- oder Natriumbichromat,
i o g konzentrierte Chromsäurelösung.
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Den überschuß obiger Lösung, entfernt man mit einem zweiten Tampon,
trocknet das Offsetgummituch gründlich und setzt die präparierte Fläche dem Sonnen-
oder Bogen= lampenlicht aus. Die Belichtung muß reichlich sein, etwa 45 Minuten
genügen bei Bogenlampenlicht. Sonnenlicht erfordert die Hälfte der Belichtungszeit.
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Das belichtete Offsetgummituch- wird nun vollständig ausgewässert
und getrocknet. Nach der Erfindung können auch Offsetdrucktücher aus künstlichem
Kautschuk behandelt werden, um die gleichen Eigenschaften wie jene aus natürlichem
Kautschuk zu erhalten. Bis heute aber ist in der großen Zahl der in- und ausländischen
Patente kein gleichwertiger, dem Naturprodukt des Kautschuks gleichgestellter Ersatz
geschaffen worden, welcher die hervorragenden Eigenschaften des natürlichen Kautschuks
voll und ganz für die Offsetpraxis verspricht.
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Die nach obiger Erfindung behandelten Offsetdrucktücher aus natürlichem
oderkünstlichem Kautschuk weisen folgende Vorzüge in und außer Gebrauch beim Offsetdruck
auf: i. Die Präparation braucht nur einmal vorgenommen zu werden, denn sie wirkt
oberflächlich tief genug, um das Aufquellen (die Reliefbildung) und das Klebrigwerden
bzw. Verharzen des Gummituches gänzlich und dauernd zu verhindern. Die übelstände
werden somit ,alle restlos beseitigt, welche durch Quellung und Reliefbildung des
Offsetgumrnis entstehen und gestörte Zylinderabwicklung, Unregelmäßigkeiten im Passen,
Doublieren, Zupatzen und Dickenwerden der Druckbilder zur Folge haben, wodurch die
Druckelemente der Offsetplatte frühzeitig zerstört werden.
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z. Das sek behandelte Ofisetgummituch ist selbst bei Dauergebrauch
in der Offsetpresse unempfindlich für Wasser, ätherische und fette Öle, Fette und
Offsetgummiwaschmittel, hebt mehr Farbe von der Offsetplatte ab und überträgt infolgedessen
auch wieder mehr Färbe beim Umdruck auf das Papier, wodurch ein gut gedecktes, kräftiges
Druckresultat erzeugt wird.
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3. Es ist durch die Prä paration des Offsetgummituches ermöglicht,
die Offsetfarbe von diesem ohne Quellungen und Klebrigwerden bzw. Verharzen mit
den -üblichen Waschmitteln restlos zu entfernen.
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Diese Behandlungsweise bringt keinerlei Nachteile für das Gummituch
in bezug auf Elastizität und Lebensdauer.
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5. Der Offsetdruckfarbe kann zumZwecke besserer Spaltfähigkeit mehr
Äthyläther zugesetzt werden. Dieser Zusatz schadete bisher dem -Offset,ummituch
trotz allen angewandten Quellschutzmitteln. Auf das präparierte Offsetgummituch
aber üben der Athen und andere die Farbspaltung begünstigenden Zusätze keine nachteiligen
Wirkungen aus; was einen großen Vorteil in der Offsetpraxis bedeutet.