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Verfahren zur Herstellung von Druckformen für Umdruckarbeiten Gegenstand
der Erfindung ist, für die Herstellung von Druckformen für Umdruck oberflächlich
-verseifte Triacetylcellulosefilme oder Triacetylcelluloselackschichten auf Metallblechen
zu verwenden.
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Insbesondere wird ein Kennzeichen der Erfindung darin gesehen, daß
für die Druckformen durch wässerige 3oprozentige Chromatlösung allein oder durch
30 % Chromat enthaltende, dünne Kolloidlösung mit Chrom« säure- und Aluminiumchloridzusatz
überzogene, sensibilisierte oberflächlich doppelseitig verseifte, lichthoffrei kopierende,
gelb oder hellrot gefärbte Triacetylcellulosefilme oder oberflächlich verseifte,
mit gelb oder hellrot gefärbtem lichthoffrei kopierendem Triacetylcelluloselacküberzug
versehene Metallbleche sich ganz hervorragend für direkten oder indirekten Flach-
und Rotationsdruck eignen. Die Druckelemente der Druckformen entstehen durch direktes
Kopieren eines Negativs, und nach erfolgter Entwicklung werden die nichtkopierten
Stellen zum Schutze des Tonens der Druckform vor dem Einwalzen gefeuchtet, wodurch
die Platte jegliche Fettfarbe vollkommen abstößt. Werden Forderungen auf eine registerhaltige
Druckform gestellt, so muß eine mit oberflächlich verseifter Triacetylcelluloselacküberzugsschicht
versehene Metallplatte verwendet werden.
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Das Verfahren wird im einzelnen wie folgt ausgeführt: Lichthoffrei
kopierende, gelb oder hellrot gefärbte Triacetylcellulosefilme von 1/5 bis 1/7 mm
Stärke, doppelseitig mattiert oder mit gelbem oder hellrot gefärbtem Triacetylcelluloselack
maschinell überzogene Metallbleche werden der Wirkung eines Schnellverseifungsbades,
bestehend aus i ooo ccm Wasser, ¢0o g Natriumhydroxyd, ioo g Alkohol (96 %) hei
einer Badtemperatur von 6o bis 70° C, 15 bis 6o Sekunden ausgesetzt, wodurch
oberflächlich (infolge Abspaltung der Acetylgruppen) die Triacetylcellulose in Cellulosehydrat
verwandelt wird. Es kann auch mit gleichem Erfolg eine andere aktive Verseifungslösung
gebraucht werden, z. B. konzentrierte alkoholische kaustische Sololösung.
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Die oberflächlich verseiften Triacetylcellulosefilme oder Triacetylcelluloselacküberzugsschichten
auf Metallblechen werden nun durch ein kaltes Säurebad von i ooo ccm Wasser, i oo
g Schwefelsäure oder einer anderen organischen oder anorganischen Säure io bis 3o
Sekunden behandelt, worauf man ein kaltes Ammoniakbad von z¢° B6 3o bis 6o Sekunden
folgen läßt und dann gründlich wässert.
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Dieses Schnellverseifungsverfahren liefert oberflächlich durchaus
gleichmäßige Cellulosehydratschichten auf Triacetylcellulosefilmen oder auf mit
Triacetylcelluloselacküberzugsschichten versehenen Metallblechen.
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Nach den bisher bekannten Verseifungsverfahren wird keine gleichmäßige,
oberflächliche Verseifung bei Triacetylcellulosefilmen erreicht. Diese Verfahren
haben bisher nur zur Verseifung von Acetylcelluloseseidenfäden
Verwendung
gefunden. Die doppelseitig verseiften Triacetylcellulosefilme bleiben in trokkenem
wie feuchtem Zustande vollständig flach liegen, bördeln sich an den Rändern nicht
auf und rollen getrocknet auch nach keiner Seite hin ein. Da die Verseifung bei
Triacetylcellulosefilmen beiderseitig nur oberflächlich stattfindet, so kann sich
hier in diesem Falle der doppelseitig oberflächlich verseifte Triacetylcellulosefilm
im Wasser nur ganz minimal dehnen, weil als Mittelstück sich noch unverseifte Triacetylcellulose
zwischen beiden oberflächlich verseiften Triacetylcelluloseschichten befindet.
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Die z. B. durch das oben angeführte Schnellverseifungsverfahren hergestellten
oberflächlich verseiften, durch wässerige 3oprozentige Chromatlösung mit Chromsäure-
und Aluminiumchloridzusatz allein sensibilisierte oder durch eine wässerige 3oprozentige
Chromat enthaltende dünne Kolloidlösung mit Chromsäure- und Aluminiumchloridzusatz
überzogenen Triacetylcellulosedruckplatten weisen ganz hervorragende Eigenschaften
für Direkt- und Offsetdruck auf. Sie vermeiden alle Mängel und Übelstände der mit
Cellulosehydratfilmschichten aus Viskose- oder Kupferoxydammoniakrelluloselösungen
gewonnenen Druckplatten, welche sich als Filmhaut allein ohne Unterlage im Wasser
stark dehnen, getrocknet an den Rändern aufbördeln, ungleich schrumpfen und, was
die Hauptsache ist, durch Aufkopieren eines Chromatbildes an den belichteten Stellen
stark verbeulen. Ferner erfordert das Aufziehen von Cellulosehydratfilmen aus Viskose-oder
Kupferoxydammoniakcelluloselösungen auf Celluloid oder Metallblättern usw. eine
gründliche Sachkenntnis, trotz welcher bei der Fabrikation sich ein Ausschuß von
etwa 3o o'o ergibt, was das Material wesentlich verteuert. Im Vergleich zu feuchten
Cellulosehydratfilmschichten, aus Viskose- oder Kupferoxydammoniakcelluloselösungen
gewonnen, zeichnen sich die nach vorliegender. Erfindung auf Triacetylcellulosefilmen
oder Triacetylcelluloselacküberzügen durch genanntes Schnellverseifungsverfahren
erzeugten, oberflächlichen Cellulosehydratschichten durch größere Widerstandsfähigkeit
der unbelichteten farbabweisenden Quellschichtteile bei Direkt- und Offsetdruck
aus, was für einen hohen Auflagedruck Gewähr leistet.
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Die hochprozentige wässerige Chromatlösung hat eine Zusammensetzung
von i ooo ccm destilliertem Wasser, 3oo g Ammoni.umbichromat, 2 g Soprozentiger
Chromsäurelösung, i g konzentrierter Aluminiumchloridlösung. Die an Chromat hochprozentige
wässerige Chromatkolloidlösung hat folgende Zusammensetzung: iooo ccm destilliertes
Wasser, 25o g Gummiarabikum; 30o g Ammoniumbichromat, 2 g 5oprozentige Chromsäurelösung,
i g konzentrierte Aluminiumchloridlösung.
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Die Entwicklung bzw. Auslaugung einer Chromatkopie auf Cellulosehydratfilmen
aus Viskose- oder I#:upferoxydammoniakcelluloselösungen dauert i o bis 15 Minuten,
die Entwicklung einer Chromatkopie auf oberflächlich verseifter Triacetylcellulose
dagegen nur i o bis 15 Sekunden. Die nach obigem Chromatsensibilisierungsverfahren
behandelten und getrockneten, oberflächlich. verseiften Triacetylcellulosefilme
oder Triacetylcelluloselacküberzugsschichten sind sehr lichtempfindlich und müssen
beim Einlegen in den Kopierrahmen vor Tageslicht geschützt werden.
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Die Belichtung mit den üblichen elektrischen Bogenlampen zu 35 Ampere
erfordert nach Dichte des Negativs und der zur Negativherstellung verwendeten Rasterdichte
15 bis 3 5 Minuten.
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Nach der Entwicklung der Chromatkopie wird die Druckform durch warme
Blasluft getrocknet und kurz nachbelichtet. Die im wässerigen Chromatbade mit Chromsäure-und
Aluminiumchloridzusatz allein sensibilisierte oder durch 3o o!'o Chromat enthaltende
wässerige dünne Kolloidlösung mit Chromsäure- und Aluminiumchloridzusatz überzogene
und getrocknete, oberflächlich verseifte Triacetylcellulose härtet sich durch Belichtung
weit besser als nach obigem Sensibilisierungsverfahren hergestellte Druckformen
von Cellulosehydrat aus Viskose- oder Kupferoxydammoniakcelluloselösungen.
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Der Beweis, daß die durch wässerige 3oprozentige Chromatlösung mit
Chromsäure-und Aluminiumchloridzusatz allein sensibilisierte oberflächlich verseifte
Triacetylcellulose eine für hohen Auflagedruck fähige Druckform ergibt, ist damit
erbracht, daß nach den gemachten Erfahrungen eine auf der oberflächlich verseiften
Triacetylcellulose aufgebrachte Chromatkolloidkopie keinen Halt beim Fortdruck auf
dieser hätte, wenn nicht ebenfalls durch die Belichtung zu gleicher Zeit auch die
oberflächlich verseifte vom Chromatwasser der auf,etragenen Kolloidlösung durchtränkte
und mitsensibilisierte Triacetylcelluloseunterlage den gleichen Härtungsgrad erreichen
würde. Wenn die oberflächlich verseifte und mit Chromat sensibilisierte Triacetylcellulose
durch unzulängliche Belichtung den erforderlichen Härtegrad nicht ganz erreicht,
so ist die Folge, daß die Chromatkolloidkopie beim Fortdruck durch Zylinderdruck
und Reibung vom eigentlichen Druckträger weggeschliffen wird. Die aufkopierten Druckelemente
würden in diesem Falle in ihren Eigenschaften einer unterkopierten
Chromatkolloidkopie
gleichen und die aufgewalzte Farbe nur teilweise oder gar nicht festhalten.
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Unbrauchbare Resultate werden bei der Druckformherstellung nach vorliegender
Erfindung nur dann erzielt, wenn nicht mit hochprozentigen Chromatlösungen sensibilisiert
wird, denn auch das durch obengenanntes Schnellverseifungsverfahren auf der Triacetylcellulose
gebildete Cellulosehydrat, welclies ganz andere Eigenschaften zur Herstellung von
Druckformen besitzt als jene Cellulosehydrate aus Viskose- oder Kupfer oxydammoniakcelluloselösungen,
ist ein stark wasseraufsaugender Körper, dem nur mit hochprozentigen Chromatlösungen
und durch hinreichende Belichtung seine wasseraufsaugenden Eigenschaften gänzlich
entzogen werden können.
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Die zweite Sensibilisierungsmethodedurch Auftragen einer an Chromat
3o o'o enthaltende Kolloidlösung erfüllt nur den Zweck, daß, wenn mit Entwicklungsfarbe
nach der Kopierung eingewalzt wird, sich die Kopie rapider entwickelt, denn eine
nach vorliegender Erfindung nur mit wässeriger 3oprozentiger Chromatlösung allein
hergestellte Druckform auf oberflächlich verseifter Triacetylcellulose entledigt
sich aufgewalzter Entwicklungsfarbe im Wasserbade nur sehr langsam an den unbelichteten
Quellschichtteilen.
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Es ist also nicht unbedingt erforderlich, vor der Auswässerung Entwicklungsfarbe
zum Zwecke der Sichtbarmachung und Beurteilung des Ausfalles der Kopie aufzuwalzen,
denn beide nach vorliegender Erfindung beschriebenen Chromatsensibilisierungsmethoden
arbeiten durchweg sicher, gleichmäßig und lichthoffrei.