-
Verfahren zum Herstellen von Cellulosehydratdruckplatten für Direkt-
und Offsetdruck Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von
Cellulosehydratdruckplatten für Direkt- und Offsetdruck, von welchen man auf mit
Feuchtwerken versehenen Licht-, Offset- oder Steindruckpressen hohe Auflagen registerhaltig
drucken kann, durch wasserdichtes und dauerhaftes Aufkleben von Cellulosehydratfilmen
aus Viskose- oder Kupferoxydammoniakcelluloselösungen, auf mit oberflächlich verseiften
Acetylcelluloselackiiberzügen versehenen Metallblätter oder auf oberflächlich doppelseitig
verseiften Acetylcellulosefilmen.
-
Bei dem den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahren werden Cellulosehy
dratfilme durch eine Gelatinelösung mit Glycerin- und Chloralhvdrat- oder Chlorcalciumzusatz
unter erwärmten Aluminiumwalzen auf die obengenannten Unterlagen luftblasenfrei
aufgezogen, ihre Oberfläche zwecks wasserfester Bindung mit der oberflächlich verseiften
Acetv lcellulose unmittelbar nach dem Aufzuger mit Formaldehydglycerin bestrichen,
durch Wärme getrocknet, gewaschen, mit Ammoniak von 2..1.1 Be behandelt und ausgewässert.
-
Der Glycerin- und Chloralhydrat- oder Calciumchloridzusatz zur Gelatinelösung
hat nur den Zweck, daß er als Kaltleim zum Aufkleben verwendet werden kann und langsam
trocknet. "Das Überstreichen mit Formaldehydglycerin bezweckt erst die wasserdichte
und dauerhafte Verbindung des Klebemittels mit der oberflächlich verseiften Acety
lcellulose und dem Cellulosehydratfilm z. B. aus Viskose.
-
Die letztfolgende oberflächliche, kurze Einwirkung von Ammoniak von
24.° Be dagegen hat zur Folge, daß die durch Formaldehydglycerin vorbehandelte Cellulosehydratfilmschicht
an ihrer Oberfläche wieder in vollem Grade wasseraufsaugend wird. Ein nach vorliegender
Erfindung aufgeklebter Cellulosehydratfilm tont beim Aufwalzen mit Fettfarbe total
trotz starker Vorfeuchtung der Platte, wenn er nicht mit Ammoniak von a4° Be oberflächlich
behandelt wird.
-
Hiermit ist erstmals der Beweis erbracht, daß auch Cellulosehydrat
durch Formaldehyd zum größtenTeile seiner wasseraufsaugenden Eigenschaften beraubt
wird, denn eine solche Platte, in Wasser gelegt und herausgezogen, stößt das Wasser
oberflächlich ab, d. h. es läuft an- der Filmoberfläche streifenweise ab, eine Erscheinung,
die beim Waschen von Collodiumplatten hervortritt.
-
Durch die kurze, oberflächliche Einwirkung vonAmmoniak von z4°Be jedoch
wird dieser Übelstand gänzlich beseitigt, was darauf zurückzuführen ist, daß Ammoniak
von 24° Be die größtenteils gegerbten Cellulosehydratfilme
wieder
sozusagen oberflächlich entgerbt, so daß sie wieder ioo bis 120 °/o ihres Eigengewichtes
Wasser aufzusaugen vermögen, wodurch beim Drucken ein Tonen der Platte vollkommen
ausgeschlossen ist.
-
Das Verfahren wird wie folgt ausgeführt: Acetylcellulosefilme von
1I4 bis 1J; mm Stärke, doppelseitig mattiert,odermitAcetvlcelluloselack maschinell
überzogene Metallbleche werden derWirkung eines Schnellverseifungsbades, z. B. bestehend
aus iooo ccm Wasser, 400 g Natriumhydroxyd, ioo g Alkohol (96 "hig), bei einer Badtemperatur
von 6o bis 7o° C 15 bis 30 Sekunden ausgesetzt, wodurch oberflächlich
(infolge Abspaltung der Acetylgruppen) die Acetylcellulose in Celluloseyhdrat verwandelt
wird. Es kann auch mit gleichem Erfolge eine andere hochprozentige Verseifungslösung
gebraucht werden.
-
Der oberflächlich verseifte Acetylcellulosefilm oder -lacküberzug
auf Metallblechen wird nun mit- einem -kalten Säurebad von io 1 Wasser, ioo g Schwefelsäure
oder einer anderen organischen oder anorganischen Säure io bis 30 Sekunden
behandelt, worauf man ein kaltes Ammoniakbad von 2q.° Be 3o bis 6o Sekunden folgen
läßt und dann gründlich wässert. Dieses Schnellverseifungsverfahren liefert oberflächlich
absolut gleichmäßige Cellulosehydratschichten auf Acetylcellulosefilme und mit solchen
Lacküberzügen versehenen Metallbleche.
-
Nach den bisher bekannten Verseifungsverfahren wird keine gleichmäßige
oberflächliche Verseifung bei Acetylcellulose erreicht.
-
Diese Verfahren haben bisher nur zur Verseifung von Acetat- oder Acetylcelluloseseidenfäden
Verwendung gefunden.
-
Die doppelseitig verseiften Acetylcellulosefilme bleiben in trocknem
wie feuchtem Zustande vollständig flach liegen, bördeln sich an den Rändern nicht
auf und rollen getrocknet auch nach keiner Seite hin ein.
-
Da die Verseifung bei Acetylcellulosefilmen beiderseitig nur oberflächlich
ist, so können diese sich im Wasser nur ganz minimal dehnen, weil sich als Mittelschicht
noch und erseifte Acetylcellulose befindet. Auf die oberflächlich verseiften Acetylcelluloseschichtenwerden
mittels warmer Aluminiumwalzen durch eine Kaltleimlösung, bestehend aus z 5oo g
Wasser, 400 g Gelatine, Zoo g Chloralhydrat- oder Calciumehlorid und ioo g Glycerin,
die Cellulosehydratfilme luftblasenfrei aufgezogen und unmittelbar nachher ihre
Oberfläche mit einer Mischung von ioo g 35 °1olgem Formaldehyd und 200g Glycerin
überstrichen, worauf man sie mit warmer Blasluft trocknet und dann auswässert.
-
Nach der Auswässerung des ChloraIhydrates oder Calciumchlorids wird
die Oberfläche der aufgeklebten Cellulosehydratfil'me kurze Zeit mit Ammoniak von
2q.° Be be= handelt, bis die Flüssigkeit gleichmäßig und nicht mehr wie von einer
gefetteten Oberfläche abläuft; dann wird wieder kurz gewaschen und getrocknet.
-
Das grundlegende Merkmal des Verfahrens nach vorliegender Erfindung
kennzeichnet sich hauptsächlich in der Oberflächenbehandlung nach erfolgtem Aufkleben
der Cellulosehydratfilme auf obengenannte Unterlagen mit Formaldehydglycerin und
Ammoniak.
-
Die nach vorliegenderErfindung hergestellten Cellulosehydratdruckplatten
liefern vollkommen wasserdichte und festhaltende Aufzüge von Cellulosehydratfilmen
auf oberflächlich verseiften Acetylcelluloseschichten, welche allen Anforderungen,
die an eine Filmschichtplatte beim Schnellpressendruck gestellt werden, durchaus
standhalten.