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Heb- und Senkvorrichtung an Operationstischen Bestimmte Operationen
machen es notwendig, daß einzelne Teile des Operationstisches, insbesondere die
Rückenplatte, verstellt werden müssen. Es ist zu diesem Zweck
bereits vorgeschlagen
worden, diese Teile durch teleskopartige, in sich verschiebbare Stangen abzustützen
und diese Teleskope dabei durch Klemmvorrichtungen in der gewünschten Lage festzuspannen.
Derartige Vorrichtungen lassen sich jedoch niemals so ausführen, daß sie nicht bei
einer unachtsamen Bewegung gelöst werden könnten. Infolgedessen liegt stets die
Gefahr vor, daß plötzlich und unerwartet der v oreingestellte Teil abwärts fällt.
Dieses kann während einer Operation begreiflicherweise zu den verhängnisvollsten
Folgen führen.
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Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, die in ihrer Lage verstellbaren
Teile eines Operationstisches mittels Schraubengetriebes zu heben oder zu senken.
Die Abwärtsbewegung muß bei einigen Operationen sehr rasch erfolgen. Um dieser Forderung
zu genügen, hat man dem Schraubengetriebe eine übersetzung ins Schnelle vorgelagert.
Hierbei hat sich jedoch gezeigt, daß dann die mit gleicher Übersetzung vor sich
gehende Aufwärtsbewegung nur mit großem Kraftaufwand möglich und in manchen Fällen
überhaupt nicht durchführbar ist.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Heb-und Senkvorrichtung an Operationstischen
mit Schraubengetriebe, bei der diese Nachteile vermieden werden. Die Erfindung besteht
darin, daß das Getriebe mit einem Vorgelege ausgestattet ist, das die Abwärtsbewegung
beschleunigt und die Aufwärtsbewegung verlangsamt. Das Vorgelege besteht im Sinne
der Erfindung aus zwei Wechselräderpaaren, von denen das eine bei der Aufwärts-
und das andere bei der Abwärtsbewegung in gegenseitigen Eingriff gebracht werden
kann.
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Es hat sich auch als zweckmäßig erwiesen, die für die Ingangsetzung
der Wechselräder erforderliche Umschaltbewegung mit der Antriebsbewegung der Wechselräder
zu vereinigen, derart, daß besondere Bedienungsgriffe für die Umschaltung entbehrlich
werden. Dies ist als weiterer Vorteil der Vorrichtung nach der Erfindung anzusehen,
da die Operationstische zumeist von technisch ungeübtem Personal bedient werden,
dem insbesondere unter den bei Operationen obwaltenden Umständen nicht zugemutet
werden kann, eine Reihe von Bedienungsgriffen in richtiger Folge auszuführen.
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Diese Umschaltung erfolgt durch eine Axialv erschiebung der beiden
treibenden Räder, die zu diesem Zwecke auf einer Gewindespindel längsverschiebbar
sind. Bei Drehung der Gewindespindel in dem einen oder anderen Sinne werden die
beiden Wechselräder in entgegengesetzten Richtungen so weit verschoben, bis sie
gegen einen von zwei auf der Spindel angebrachten Stellringen zur Anlage kommen
und hierauf an der weiteren Drehung der Spindel teilnehmen.
Die
beiden Stellringe sind so angeordnet, daß sie gerade die Verschiebung der treibenden
Räder in dem Augenblick anhalten, in -.dem sie in Eingriff mit den zugehörigen,
angetriebenen Rädern auf der Schraubenspindel. des Operationstisches gelangt sind.
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In der beiliegenden Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in
einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Abb. i ist eine Seitenansicht eines mit einer Heb- und Senkvorrichtung
nach der Erfindung ausgestatteten Operationstisches in schematischer Darstellung.
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Abb. 2 ist ein Axialschnitt durch die Vorrichtung in der für den Hub
des Operatiönstisches vorgesehenen Stellung des Vorgeleges.
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Abb. 3 ist eine der Abb, 2 entsprechende Draufsicht in der für das
Senken des Operationstisches vorgesehenen Stellung des Vorgeleges.
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Die Rückenplatte 6 des Operä.tionstisches soll dadurch gehoben oder
gesenkt werden, daß eine mit ihr verbundene Mutter .4 auf einer Schraubenspindel
i axial verschoben wird. Die Schraubenspindel i ist in der Wiege 3 des Operationstisches
gelenkig gelagert. Durch die Axialverschiebung der Mutter 4 auf der Spindel i wird
die Entfernung a (Abb. i) verändert und dadurch auch die Neigung der Rückenplatte.
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Die eigentliche Heb- und Senkvorrichtung ist in Abb. 2 und 3 dargestellt.
Die Schraubenspindel i ist in der Wiege 3 in der Pfeilrichtung der Abb. i schwenkbar.
Sie wird an ihrem oberen Ende von der Mutter 4 umgriffen, die auf ihr axial verschiebbar
ist. Die Mutter .f trägt zwei starr mit ihr verbundene, angetriebene Wechselräder
7 und g und ist ferner in einem mit der Rückenplatte 6 gelenkig verbundenen Lager
5 drehbar aufgenommen.
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Um jedoch zu bewirken, daß der Eingriff der Zalinräderpaare beim Umschalten
möglichst widerstandslos erfolgt, können die beiden Zahnräder 7 und g um einen geringen
Betrag in der Richtung des Umfangs der Mutter :I verschiebbar sein.
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Parallel zur Spindel i ist eine weitere Schraubenspindel i i im Lager
5 vorgesehen, die an ihrem äußeren Ende einen Vierkant 13
zum Aufsetzen einer
hier nicht gezeichneten Bedienungskurbel trägt. Auf der Gewindestrecke der Spindel
i i sind zwei treibende Wechselräder 8 und io aufgeschraubt, die durch Längsverschiebungen
auf der Spindel i i abwechselnd mit den angetriebenen Wechselrädern 7 bzw. g in
Eingriff kommen können. Beide Räder 8 und io sind starr miteinander verbunden, so
daß sie sich nur gemeinsam auf der Spindel i i verschieben lassen. Auf die Spindel
i i sind ferner noch zwei Stellringe 15 und 16 undrehbar aufgesetzt, die
die Axialverschiebung der beiden treibenden Wechselräder 8 und io begrenzen sollen.
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Die Zähnezahlen des aus den Rädern 7, 8, io bestehenden Vorgeleges
sind so gewählt, daß beim Eingriff der Räder 7, 8 für das Senken der Platte eine
Übersetzung ins Schnelle, beim Eingriff der Räder g, io für das Heben der Platte
dagegen eine Übersetzung ins Langsame erfolgt.
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Die Vorrichtung wirkt wie folgt: Soll die Rückenplatte 6 angehoben
werden, so wird nach Aufsetzen einer Kurbel auf den Vierkänt 13 die Spindel
i i nach rechts gedreht. Die-Reibung zwischen der Mutter d. und der Spindel i ist
erheblich größer als die zwischen den beiden miteinander verbundenen Zahnrädern
8 und io und der Spindel i i. Infolgedessen verschieben sich diese beiden Zahnräder
8 und io beim Drehen der Spindel i i nach rechts gemeinsam so lange auf der Spindel
i i, bis sie am Stellring 15 zur Anlage kommen. Hierdurch werden sie gezwungen,
nunmehr an der Drehung der Spindel i i teilzunehmen. Die Lage der Stellringe auf
der Spindel i i ist so gewählt, daß das Zahnrad io bei seiner Anlage gegen den Stellring
15 in Eingriff mit dem angetriebenen Zahnrad g. der Mutter 4 steht. Es erfolgt
infolgedessen eine Übertragung der Drehbewegung von der Spindel i i auf die Mutter
:4 über die Zahnräder io und g, und zwar läuft hierbei die Mutter 4 mit geringerer
Geschwindigkeit um als die Spindel i i. Durch die Drehbewegung der Mutter 4 wird
gleichzeitig die Spindel i in sie hineingeschraubt und hierdurch eine Verschwenkung
in Richtung nach oben der Rückenplatte 6 um den Lagerpunkt der Spindel in der Wiege
3 bewirkt.
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Soll die Rückenplatte abwärts bewegt werden, so vollziehen sich die
verschiedenen Bewegungsvorgänge gerade in umgekehrter Richtung. Die Zahnräder 8
und io werden so lange auf der Spindel i i axial verschoben, bis das Zahnrad 8 am
Stellring 16 anliegt. Hierbei kommt es mit dem Zahnrad 7 der Mutter d. in Eingriff
und versetzt dieses in Drehung. Es erfolgt darauf eine relative Axialverschiebung
der Gewindespindel i in der Mutter 4., jedoch in entgegengesetzter Richtung wie
vorher und infolgedessen eine Verschwenkung der Rückenplatte 6 ebenfalls in entgegengesetzter
Richtung wie vorher. Der Antrieb von der Spindel i i auf die Mutter d. erfolgt jedoch
hierbei ins Schnelle, so daß eine rasche Bewegung der Rückenplatte stattfindet.
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Die Heb- und Senkvorrichtung nach der Erfindung kann gegenüber dem
dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiel noch
eine Reihe
von Abänderungen erfahren. So kann die Vorrichtung für seitlichen Antrieb eingerichtet
werden; in diesem Falle wird die Spindel i i mit einem Kegelradantrieb o. dgl. versehen,
so daß der Vierkant 13 zum" Aufsetzen der Bedienungskurbel seitlich aus der Vorrichtung
heraussteht. Ferner kann das Lager 5 statt an der Rückenplatte 6 auch an der Wiege
3 angebracht «-erden; in diesem Falle wird dann die Spindel i statt in der Wiege
an der Rückenplatte gelagert.