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Verfahren zur Darstellung von 4-Alkylchinolinen und deren- Derivaten
Es ist bekannt, daß Alkyl-ß-halogenäthylketone mit Anilin in wasserfreiem Medium
unter Chinolinringbildung reagieren (vgl. B1 aiseundMaire,Bull.delaSoc.Chim. 141
3, i 9o8, S. 662).
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Glatter und mit größerer Ausbeute erhält man, wie gefunden wurde.
Chinolinderivate, wenn man Alkyl-ß-halogenäthylketone, wie sie beispielsweise nach
dem Verfahren der britischen Patentschrift 282 q.i2 erhalten werden können, mit
Anilin oder dessen Derivaten in wäßriger saurer Lösung bei Gegenwart eines Oxydationsmittels,
wie z. B. Nitrobenzol oder Arsensäure, kondensiert. Die Reaktion gelingt auch in
wäßriger sowie in alkalischer Lösung und ohne Zusatz eines Oxydationsmittels nach
dem Schema:
Beispiel i 4-blethylchinolin (Lepidin) 93 Teile 1lethyl-ß-chloräthylk.eton
werden mit 8o Teilen Anilin, 35o Teilen konzentrierter Salzsäure oder einer entsprechenden
Menge 40prozentiger Schwefelsäure und 7o Teilen Nitrobenzol vereinigt. Man erhitzt
einige Stunden bei Wasserbadtemperatur, entfernt das -Nitrobenzol durch Ausäthern
oder Wasserdampfdestillation. Die danach alkalisch gemachte Flüssigkeit gibt an
Äther ein Basengemisch ab, aus dein man nach Abdestillieren des Äthers und Aufnehmen
mit wenig Alkohol mit alkoholischer Pikrinsäure-Lösung einen reichlichen Niederschlag
von 4-Methylchinolinpikrat erhält. Zwecks Gewinn.ung der freien Base macht man stark
alkalisch und treibt das 4-Methylchinolin finit Wasserdampf ab. Die Ausbeute beträgt
3 2 °'o der Theorie.
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Beispiele 6-NTethoxy-4-methylchinolin Gleiche Gewichtsteile p-Anisidin,
-Nitrobenzol, 3#Tethvl-ß-chloräthyllzeton und die fünffache Menge konzentrierter
Salzsäure werden vereinigt und zur Vervollständigung der Reaktion einige Zeit bei
Wasserbad= tetnperatur erhitzt. Die Aufarbeitung erfolgt
wie in
Beispiel i. Die Trennung des Rasengemisches kann auch in der Weise erfolgen, daß
man das nicht verbrauchte Anisidin durch Acety lieren oder Diazotieren und @'"erkochen
umwandelt, wonach sich das 6-NIethoxy-4-metliylchinolin in üblicher Weise abtrennen
läßt. Ausbeute 58,6 °Jo. Statt Nitrobenzol kann man auch Arsensäure verwenden. Beispiel
3 8-Metlioxy-4-methylchinolin Man verfährt nach Beispiel 2 unter Anwendung von o
Anisidin. Das bisher unbekannte 8-Methoxy-4-methylchinolin ist ein fast weißer kristallisierter
Körper vom Schmelzpunkt 83°, KP- 17o° unter i i mm Druck. Das Pikrat zeigt den Schmelzpunkt
1841 unter Dunkelfärbung. Die Ausbeute beträgt 430/`o der Theorie.
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Beispiel 6-Äthoxy-d.-methylchinolin Es wird aus p-Phenetidin analog
Beispiel 2 und 3 in einer Ausbeute von 57 °/o gewonnen. Beispiels 6-Nitro-4-methylchinolin
58 Teile p-Nitranilin, 175 Teile konzentrierte Salzsäure, 35 Teile Nitrobenzol und
:I6 Teile Methyl-ß-chloräthylketon werden einige Stunden auf dem Wasserbad erwärmt.
Nach Abtreiben des Nitrobenzols im Wasserdampfstrom macht man die Flüssigkeit alkalisch
und saugt den entstandenen Niederschlag ab. Man extrahiert mit warmem Alkohol und
fällt aus der alkoholischen Lösung mit alkoholischer Pikrinsäure das Pikrat. Das
Pikrat wird mit konzentrierter Salzsäure und Wasser gespalten, die Pikrinsäure durch
Ausäthern entfernt und aus der alkalisch gemachten salzsauren Lösung die Base durch
Ausäthern zurückgewonnen. Das so erhaltene, bisher unbekannte 6-Nitro-4-methylchinolin
ist kristallisiert und schmilzt nach mehrfachem Urnkristallisieren aus Alkohol bei
1370. Beispiel 6 6-Chlor-q.-methylcbinolin Die Verbindung läßt sich aus p-Chloranilin
analog Beispiel 2 und 3 gewinnen. Das Pikrat schmilzt bei 222°. Das bisher unbekannte
6-Chlor-q-methylchinolin ist kristallisiert, zeigt den Schmelzpunkt 71 bis 72° und
ist leicht löslich in den gewöhnlichen organischen Lösungsmitteln. Beispiel ? 4-Methylchinolin-8-carbonsäure
o Teile Anthranilsäureäthylester, 175 Teile konzentrierter Salzsäure, 35
Teile Nitrobenzol und So Teile Methyl-ß-chloräthylketon werden q. bis 5 Stunden
auf dem Wasserbad erwärmt. Man entzieht der Reaktionsflüssigkeit das Nitrobenzol
durch Ausäthern und kocht zur Verseifung der vorhandenen Ester die saure Flüssigkeit
3 Stunden unter Rückfluß. Danach macht man durch Natriumacetatlösung essigsauer
und schüttelt noch etwas abgeschiedenes 01 mit Äther aus. Dabei scheiden
sich im wäßrigen Anteil Nadeln ab, die nach Abtrennen und Absaugen die 4-Methylchinolin-8-carbonsäure
darstellen. Die Verbindung ist löslich in kochendem Wasser und Alkohol, in kaltem
Aceton und Alkalien, unlöslich in Äther und schmilzt bei 186 bis i87° nach mehrfachem
Umkristallisieren aus Wasser. Beispiel 8 52 Teile p-Anisidin, ioo Teile 96prozentiger
Alkohol, 35 Teile Nitrobenzol, So Teile konzentrierter Natronlauge und 46 Teile
Methyl-ß-chloräthylketon werden längere Zeit bei Zimmertemperatur gerührt, dann
i Stunde auf dem Dampfbad ,erwärmt und der Alkohol abdestilliert. Man macht mit
Salzsäure kongosauer, treibt das Nitrobenzol mit Wasserdampf ab, macht den filtrierten
Rückstand alkalisch und extrahiert mit Äther. Der Äther enthält ein Basengemisch,
aus dem sich, wie oben beschrieben, das Pikrat des 6-Methoxy-d.-methylchinolins
gewinnen läßt. Beispiel 9 q.-Äthylchinolin Dieses läßt sich ganz analog dem 4-l@Iethylchinolin
aus Äthyl-ß-chloräthylketon und Anilin gewinnen. Das Pikrat zeigt den Schmelzpunkt
i95° unter Dunkelfärbung. Die Base selbst ist ölig, mit Wasser dampf flüchtig und
von chinolinähnlichem Geruch.