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Kämm-maschine Die Erfindung bezieht sich auf eine Flachkämmaschine
für Baumwolle o. dgl., bei welcher die beim Abreißen an dem Vorstechkamm entstehenden,
von der Zange bzw. der Abreißwalze mit Klemmbacke gehaltenen Faserbärte vom Nadelsegment
der Kämmwalze gleichzeitig durchgekämmt werden. Es ist bereits bekannt, bei Flachkämmaschinen
einen hinter dem Vorstechkamm abgelösten, mit einer Klemmbacke und einer Abreißwalze
gehaltenen Faserbart gleichzeitig mit einem in der üblichen Zange gehaltenen Faserbart
auszukämmen, und zwar dies zu dem Zwecke, die Leistungsfähigkeit der ganzen Maschine
zu vergrößern. Gewisse Schwierigkeiten bereitet bei den bis jetzt bekannten Maschinen
jedoch das Anstücken, da hierzu mit der Abreißwalze, mit der Klemmbacke und dem
Ledersegment der Kämmwalze gearbeitet werden muß. Außerdem ist die Klemmbacke gegenüber
der Abreißwalze schwingbar gelagert, so daß infolge dieser ganzen Anordnung zum
Anstücken des in der üblichen Zange gehaltenen fertig ausgekämmten Faserbartes nur
wenig Raum zur Verfügung steht. Das Anstücken kann indes wesentlich einfacher, zuverlässiger
und vor allem sorgfältiger geschehen, wenn entsprechend der Erfindung die Klemmbacke
ortsfest gelagert und von dem Abreißwalzenpaar die obere Abreißwalze so gesteuert
wird, daß sie beim Anstücken sich auf der unteren Abreißwalze nach vom abrollt und
gleichzeitig die Auflagefläche der Klemmbacke freigibt.
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Diese neue Ausführung hat außerdem noch den Vorteil, daß die Kämmwalze
bzw. das Ledersegment derselben zum Anstücken selbst nicht mehr benötigt wird.
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Der Erfindungsgegenstand ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar
zeigt: Abb. x den Kopf der Kämm-Maschine im Schnitt, Abb.2 im Schnitt die Antriebsvorrichtung
für die Abreißwalzen, Abb.3 die Vorrichtung zur Steuerung der oberen Abreißwalze
und des Vorstechkammes, Abb. .4. 5, 6 und 7 die Arbeitsweise der Maschine, Abb.
8 die Bahn der Zange und des Vorstechkammes.
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Die Kämmwalze 22 ist auf der Welle 21 fest angeordnet und wie üblich
mit 17 Nadelreihen besetzt.
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Die Zangenwiege 23 ist um die Trommelwelle 21 schwingbar; also bewegt
sich die Unterzangenplatte 24 stets auf einem Kreisbogen, der zum Umfang der Kämmwalze
genau konzentrisch liegt. Die Oberzange 25 ist an einem Arm 26 befestigt, der auf
der Achse 27, die von den auf der Zangenbrücke 29 vorgesehenen Lagern 28 getragen
wird, drehbar gelagert ist.
Am hinteren Ende trägt der Arm 26 eine
Rolle 3o, die durch eine Feder 32 gegen eine feststehende Kurvenfläche 31 gezogen
wird.
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Die Bewegung der Zangenwiege erfolgt von der Welle 35 aus über einen
Kurbelarm 34 und eine verstellbare Stange 33. Die Rolle 30, die Kurvenfläche 31
und die Feder 32 bewirken bei der Bewegung der Zangenwiege das übliche Öffnen und
Schließen der Zange.
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Die Zangenwiege 23 besitzt einen rückwärts gerichteten Arm 36, an
dem ein den Vorstechkamm 38 tragender Arm 37 aasgelenkt ist. Dieser Arm 37 ruht
mit einer Rolle 382 auf einem zum Anheben des Vorstechkammes be-. stimmten Arm 39,
der mit dem Bolzen ¢o an einem besonderen Arm 41 aasgelenkt ist. Mit seinem freien
Ende ruht der Arm 39 auf der Rolle 42 eines auf der Welle 59 sitzenden Schwingarmes
43. Der Arm 37 ist wie üblich mit Stellschrauben 44, 45 versehen.
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Auf der Unterzangenplatte 24 ruht die Speisewalze 242. Dieselbe wird
in der üblichen Weise über ein Sperrklinkengetriebe betätigt, das einer besonderen
Beschreibung nicht bedarf. Vor den Zangen sind die Abreißwalzen 46, 47 und die Streck-
und Bandabzugswalzen 48, 49 und 50, 51 vorgesehen.
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Unter den Abreißwalzen 46, 47 sowie zwischen diesen und der Kämmwalze
22 ist ein Klemmbacken 52 angeordnet, und zwar ist diese auf einem Zapfen 53 gelagert
und besitzt einen Fortsatz 54, an dem eine Stellvoxrichtung 55 vorgesehen ist, so
daß sie um die Stange 53 gegenüber der Kämmwalze 22 verstellt und in der gegebenen
Einstellung festgestellt werden kann. Der Klemmbacken 52 ist gekrümmt und im wesentlichen
dem Umfang der Kämmwalze arngepaßt. Die Einstellung soll ungefähr so sein, daß ihre
vordere Kante ziemlich dicht über die Nadeln der Kämmwalze zu liegen kommt. Die
Oberseite des Klemmbackens 52 besitzt zwei kurvenförmige Ausschnitte; der eine ist
der unteren Abreißwalze 46 und der andere der oberen AbreißwaLze 47 angepaßt. Vorn
besitzt der Klemmbacken eine erhöhte Kante 522 (Abb. 4), die zusammen mit der oberen
Abreißwalze 47 eine gute kräftige Klenunwirkung sichert. Belastet ist die obere
Abreißwalze 47 mit einem Haken 56, der unter den Walzen durchgeführt, hinten wieder
hochgezogen und durch einen Zapfen 57 mit einem auf der Schwingwelle 59 sitzenden
Arm 58 verbunden ist. Ein nach unten gerichteter Arm 6o ist mit dem Bolzen 61 (s.
Abb. 3) gelenkig mit einer Stange 62 verbunden, die der weiter unten beschriebenen
Steuerkurveneinrichtung angeschlossen ist. Eine am Haken 56 angreifende Feder 69
dient zur Belastung der Walze 47 und gestattet, diese Belastung leicht einzustellen.
Von der oberen Abreißwalze 47 kann die Belastung abgehoben werden, indem der Arm
66 angehoben und dadurch mit dessen Nase 67 auf die Nase 68 gedrückt wird, so daß
der Haken um seinen Drehzapfen 57 sich nach oben verstellen muß.
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Durch Verschwenkung des Armes 6o wird auch die Welle 59 verschwenkt,
und mit letzterer werden die Arme 58 und 43 bewegt. Der Grad der Verschwenkung dieser
Arme wird eingestellt bzw. bestimmt durch die am Arm 6o in einem Auge 6o2 sitzenden
Stellschrauben 7o, die sich gegen feste, abwärts gerichtete Anschläge 71 der Arme
43 und 58 legen.
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Wie schon erwähnt, ist der nach unten gerichtete Arm 6o an eine Verbindungsstange
62 gelenkig angeschlossen (Abb.3). Diese Verbindungsstange ist mit dem anderen Ende
an einem auf einer Schwingwelle 73 sitzenden Arm 72 aasgelenkt. Die Schwingwelle
73 trägt einen zweiten Arm 74, mit dem eine Stange 75 gelenkig und verstellbar verbunden
ist.
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Die Verbindungsstange 75 trägt an ihrem anderen Ende eine Rolle 76
und ist hier noch mit einem in einem Lager 78 gelagerten Schwingarm 77 gelenkig
verbunden. Die Rolle 76 liegt in der Nut 79 einer auf der Trommelwelle 21 befestigten
Kurvenscheibe 8o. Die Welle 21 wird über ein Vorgelege von der Antriebswelle 81
gedreht. Die Kurvennut 79 ist so gestaltet, daß bei der Drehung der Arm 43 (Abb.
1) und der Haken 56 synchron mit den verschiedenen Stellungen der Kämmwalze, der
Zange und des Vorstechkammes in Schwingung gesetzt werden. Die Nut 79 ist bei 792
so geformt, daß ein langsamer sanfter Rückgang der oberen Abreißwalze gewährleistet
ist. und so eine Beschädigung des Lederbezuges verhindert wird.
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In Abb. 2 ist die Einrichtung zum Antrieb der Abreiß- und Abzugswalzen
46, 5o dargestellt. Auf die Trommelwelle 21 ist ein Körper 82 gesetzt, der mit einem
Zapfen 83 in ein auf einer zweiten Welle 85 sitzendes Sternrad 34 eingreift und
letzteres schrittweise dreht. Diese zweite Welle 85 trägt ein Zahnrad 86, welches
mit einem die untere Abreißwalze 46 treibenden Zahnrade 87 kämmt. Die Abzugswalze
5o wird in derselben Richtung wie die Walze 46 und zu der gleichen Zeit über ein
Zahnrad 88 gedreht, das mit einem von dem Rad 87 über ein Zwischenrad angetriebenen
Rade 89 kämmt. Infolge dieser Anordnung werden die Walzen vorwärts gedreht oder
im Stillstand gehalten; eine Rückwärtsdrehung findet nicht statt.
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Die Bahn der Zange bei ihrer Rückbewegung und bei ihrer vor dem Anstücken
vor sich gehenden Vorwärtsbewegung ist gleich einem regulären Kreisbogen a-b und
in Abb. 8 dargestellt. Der Vorstechkamm 38 beschreibt beim Rückgang einen Kreisbogen
c-d, der am Ende der Rückbewegung aber gegenüber dem Bogen a-b leicht ansteigt.
Kehrt die Bewegung des Vorstechkammes sich wieder um in die Vorwärts-
Bewegung,
so folgt der Vorstechkamm genau der gleichen Bahn bis zu dem Punkte e (Abb. 8),
um sich dann durch die Verschwenkung des Armes 43 (der mit der Rolle 42 den Arm
39 anhebt) aufwärts zu bewegen. Der Vorstechkamm 38 bewegt sich nunmehr bei f oberhalb
seiner normalen Bahn vorwärts. Am Ende des Vorwärtsganges geht der Vorstechkamm
abwärts bis in seine tiefste Stellung c, in der er der Kammwalze am nächsten steht.
Indem der Vorstechkamm so wie beschrieben abwärts geführt wird, durchsticht er das
Vließ, um dann das hintere Ende des zwischen der oberen Abreißwalze 47 und dem Klemmbacken
52 gehaltenen Faserbartes beim Abziehen zu kämmen. Bei seiner Rückbewegung wird
der Vorstechkamm den Faserbart kämmzn und zugleich noch die vollständige Trennung
des Vließes zwischen den Zangen 24, 25 und dem Klemmbacken. 52 bewirken. Das Vließ
wird wie üblich von der Speisewalze 24t auf der Unterzangenplatte 24 zugeführt.
Die Bewegung der Zangenwiege bewirkt das bekannte Öffnen und Schließen der Zange
und die Vor- und Zurückbewegung des Vorstechkammes 38. Letzterer läuft dabei mit
seiner Rolle 38t über den Arm 39, der selbst noch zu gegebenen Zeiten und so wie
schon beschrieben durch die Rolle 42 des mit der Welle 59 schwingenden Armes 43
hoch- und tiefgestellt wird. Die Bewegung der Welle 59 bewirkt des weiteren eine
Schwenkung des Hakens 56, derzufolge die obere Abreißwalze 47 in epizyklischer Bahn
um die untere Abreißwalze 46 gegen den Klemmbacken 52 vor und zurück bewegt wird.
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Außer diesen Bewegungen erhalten die Walzen mit Hilfe der unter Abb.
2 beschriebenen Einrichtung eine absatzweise, immer nur vorwärts gerichtete Drehbewegung.
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Wird angenommen, daß die Maschine in Betrieb ist, so würde mit Bezug
auf Abb. i und 4 zwischen der oberen Abreißwalze 47 und dem Klemmbacken 52 ein Faserbart
gehalten, der vorn schon in der üblichen Weise ausgekämmt ist. Es veranschaulicht
Abb. 4 den Beginn der Rückbewegung der Zangenwiege und das Auskämmen mittels des
Vorstechkammes. Die Zangenwiege 23 geht unter Mitnahme des Vorstechkammes 38 rückwärts,
wobei der Vorstechkamm das Vließ zerteilt. In der Klemmstelle zwischen oberer Abreißwalze
47 und dem Klemmbacken 52 bleibt, wie aus Abb. 5 ersichtlich, ein Faserbart ioo
hängen. Nun wird das Kämmen seitens der Kammwalze stattfinden. Durch die Drehung
der Kammwalze wird der Faserbart ioo unter den Klemmbaken 52 gestrichen und von
sämtlichen Nadeln der Trommel durchgekämmt. Während die vorderen Nadelreihen der
Walze das hintere Ende des Faserbartes ioo durchkämmen, werden gleichzeitig, wie
an sich bekannt, die letzten Nadelreihen das vordere Ende des in der Zange 24, 25
gehaltenen Bartes ioi auskämmen (Abb.6). Das Kämmen des Bartes ioi ist mit Bezug
auf Abb. 6 nahezu beendet, während das Kämmen des Bartes ioo unter dem Klemmbacken
52 noch im vollen Gange ist. Während dieses Kammvorganges steht die untere Abreißwalze
46 in Ruhe. Ebenso werden die übrigen Walzen 48, 49 und 5o, 51 während dieser Zeit
in Ruhe gehalten.
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Der Vorwärtsgang der Zangenwiege 23 setzt ein, kurz bevor die letzte
Nadelreihe durch den in der Zange gehaltenen Bart hindurchgegangen ist. Indem die
Zangenwiege nach vorn bewegt wird, schiebt die Speisewalze 24t das Vließ io2 vor,
und nachdem die Zangenwiege schließlich ungefähr die Hälfte ihres Vorwärtsganges
zurückgelegt hat, öffnen die Zangen 24, 25, um das Vließ io2 zum Vorschieben freizugeben.
Diese Stellung wird in Abb. 7 gezeigt. Hier haben die Zangen 24, 25 gerade geöffnet,
was kurz vor Beginn des Anstückens und des Wiedereinstechens des Vorstechkammes
38 stattfindet. Nähert sich die Zange 24, 25 ihrer vordersten Stellung, so werden
alle Nadeln der Trommel den Bart ioo durchlaufen haben, und nun wird die obere Abreißwalze
47 in epizyklischer Bahn über die untere Abreißwalze 46 gegen die Abzugswalzen 48,
49 bewegt, bis gegenüber der Kante 52" . der Backe 52 der größte Abstand
erreicht ist. Die Zangen 24 und 25 werden, sobald die Walze 47 jene Stellung erreicht,
vollständig öffnen und den Bart ioi in die Einspannstelle zwischen der oberen Abreißwalze
47 und der Klemmbacke 52 einführen. Der Vorstechkamm 38 wird während dieser Zeit
wie oben beschrieben in der höchsten Stellung gehalten.
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Die Abreißwalzen 46 und 47 beginnen nunmehr mit der Vorwärtsdrehung,
um einen Teil des an der Zangenplatte 52 herunterhängenden, durchgekämmten Bartes
ioo einzuziehen. Zur gleichen Zeit wird der durchgekämmte vordere und aus der noch
immer offenstehenden Zange ragende Bart ioi den Abreißwalzen vorgelegt. Während
des im letzten Absatz beschriebenen Vorganges werden auch die Zwischenwalzen 48,
49 sowie die Streck- und Bandabzugswalzen 5o, 51 vermittels des in Abb. 2 dargestellten
Getriebes gedreht, um das Band in der erforderlichen Weise zu strecken und es, wie
üblich, in eine hier nicht dargestellte Kanne zu befördern.
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Wenn die Vorwärtsdrehung der Abreißwalzen 46, 47 aufhört, rollt die
obere Abreißwalze 47 wieder gegen die mit 52#z bezeichnete Kante der Backe 52, und
zwar dies, wie schon erwähnt, allmählich und recht sanft. Schließlich ergibt sich
wieder die Lage gemäß Abb. 4. Das Anstücken ist damit beendet.
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Im Antrieb 26-27-30-31-32-33-43 (Abb. i) der Zange sind der Kurbelarm
34 und die Verbindungsstange
33 so angeordnet, daß sie an Stelle
einer hin und her gehenden Bewegung, wie sie bei Flachkämmaschinen ausgeführt wird,
eine Bewegung auf und ab ausführen. Dies gewährleistet, daß sich die Zange während
des Kämmens langsam zurück und schnell vorwärts bewegt.
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Da keine Rückwärtsdrehung der Abreißwalzen 46 und 47, sondern in Abständen
nur eine Vorwärtsdrehung stattfindet, werden die Faserbärte an jeder Lötstelle hinten
nur ganz wenig überstehen. Infolgedessen kommt eine ungewöhnlich dicke Lunte zustande,
die auf eine normale Stärke gebracht werden muß. Zu diesem Zwecke wird die dicke
Lunte durch Streckwalzen 5o, 51 geschickt, die es je nach Bedarf und je nach Länge
des Stapels sowie je nach der Güte der Baumwolle verziehen.
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Die sich wiederholende absatzweise Bewegung der Abreißwalzen wird
durch ein einfaches Getriebe bewirkt, das, wie schon erwähnt, vermittels einer mit
einem Zapfen versehenen Platte und mit einem Sternrade bewegt wird. Die bei Flachkämmaschinen
gebräuchliche Quadranten- und Kupplungseinrichtung fällt hierbei fort.