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Verfahren zur Bildumkehrung bei telegraphischer Übermittlung von Bildern
Die telegraphische Übermittlung von Bildern, Originalschriften u. dgl. wird im allgemeinen
derart vorgenommen, daß der Empfänger ein Negativ des gesendeten Originals erhält.
Zuweilen ist es jedoch erwünscht, ein Positiv zu empfangen, wie z. B. bei chemischen
Bildtelegraphengeräten, da hierbei das Empfangsbild auf einem undurchsichtigen Papier
sofort verwendungsfähig erscheinen soll. Die bisher bekannten Einrichtungen zur
Bildumkehr bestanden in der Benutzung einer als Kompensationszelle geschalteten
zweiten Photozelle, die also einen erhöhten Aufwand bedeutet. Auch ist es bekannt,
die Bildumkehrung durch Benutzung von Gleichstromverstärkern durchzuführen, wobei
aber sich stets eine gewisse Umständlichkeit der Durchführung, insbesondere durch
Inkonstanz der notwendigen Kompensationsbatterien, fühlbar machte.
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Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gestellt diese Mängel zu beseitigen,
ohne wesentliche neue, die Bedienung .erschwerende Teile vorzusehen. Das neue Verfahren
kennzeichnet sich dadurch, daß die Bildströme eine Verstärkereinrichtung in der
Weise beeinflussen, daß maximaler Steuerspannung ein minimaler Anodenstrom entspricht.
Da es sich bei der Bildtelegraphie stets um sehr schwache Ströme handelt, sind Verstärkereinrichtungen
ein fast unumgängliches Erfordernis. Die Erfindung benutzt zweckmäßig die vorhandenen
Verstärkereinrichtungen und sieht im Gitterkreis eines der Verstärkerrohre einen
Gleichrichter vor, der die als Modulation einer Trägerfrequenz auftretenden Bildströme
gleichrichtet. Ferner ist in dem gleichen Gitterkreis die Steuerstrecke des Rohres
durch einen Widerstand überbrückt, an welchem die gleichgerichteten Ströme ein derartiges
Gittervorspannungspotential erzeugen, daß sich bei unmodulierter Trägerwelle kein
oder nur ein minimaler Anodenstrom ausbildet. Hierdurch wird die beabsichtigte Umkehrung
hervorgerufen, da bei Aussendung unmodulierter Frequenz, die einem vollständig weißen
Bildteil entspricht, der Anodenstrom des Verstärkerrohres gleich Null ist, und falls
der Anodenstrom unmittelbar zur elektrochemischen Niederschrift des Bildes verwendet
wird, entsteht auf der Empfangsstation ebenfalls eine weiße Bildstelle. Im
Gegensatz zu der sonst erfolgenden negativen Aufzeichnung hat man hier also eine
positive. Es ist zweckmäßig, in diesem Falle die Charakteristik des Rohres nur so
auszunutzen, um eine besonders naturgetreue Wiedergabe der Tönung zu erzielen. Bei
Halbtonwerten wird die Trägerfrequenz .zur Hälfte moduliert, so daß sich die Gittervorspannung
des Umkehrrohres auf einen mittleren Wert einstellt und demzufolge auch ein mittlerer
Anodenstrom fließt, der ebenfalls einen mittleren Bildtonwert auf dem Wiedergabebildstreifen
erzeugt. Selbstverständlich können an Stelle der chemischen
Schreiber
auch photoelektrische Aufnahmegeräte mit Kerrzelle o. dgl. benutzt werden.
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Das neue Verfahren eignet sich nicht nur zur Ausübung an Empfängern,
wie eben beschrieben, sondern man kann auch das gleiche Verfahren am Sender vornehmen.
Hierbei ist es notwendig, daß die gleichgerichteten Impulse im Gitterkreis des Umkehrrohres
eine neue Trägerfrequenz zugeordnet erhalten. Zweckmäßig wird man die neue Trägerfrequenz
ebenfalls dem Gitterkreis des Umkehrrohres aufdrücken; man kann jedoch auch die
Einführung in den Anodenkreis vornehmen. Die Erzeugung der Trägerfrequenz kann auf
verschiedene Weise erfolgen. So ist es z. B. möglich, das Umkehrrohr selbst als
Schwingungserzeuger auszubilden oder auch einen besonderen Wechselstromgenerator
in Gestalt eines besonderen Schwingrohres oder einen mechanischen Unterbrecher vorzusehen.
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Die Erfindung ist in den Abb. i und 2 an prinzipiellen Stromläufen
als Ausführungsbeispiel näher erläutert.
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In Abb. i ist i ein Übertrager, dessen Primärseite beispielsweise
mit dem letzten Rohr einer Verstärkerkaskade verbunden ist. Die Sekundärwicklung
ist an den Gitterkreis eines Rohres 3 mit Gitter 2 ,angeschlossen. Im Gitterkreis
befindet sich ein Gleichrichter q. und ein Ohmscher oder induktiver Widerstand 6,
der die Steuerstrecke überbrückt. Eine Vorspannungsbatterie 5 sorgt für eine bestimmte
Vorspannung des Gitters. Im Ausgangskreise des Rohres liegt die Anodenbatterie 7
und die schematisch angedeutete Empfangseinrichtung 2o, beispielsweise ein chemischer
Schreiber.
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Tritt die unmodulierte Trägerfrequenz in voller Amplitudengröße auf,
so fließt ein gleichgerichteter Strom über den Widerstand 6, erzeugt in ihm einen
Spannungsabfall, so daß dem Gitter 2 des Rohres eine sehr hohe negative Vorspannung
erteilt wird. Der Anodenstrom kann infolgedessen nicht fließen, so daß der chemische
Schreiber 2o keine chemische Umwandlung, d. h. keine Schwärzung des Papieres, vornimmt.
Wird die Trägerfrequenz vollständig ausmoduliert, derart, daß nur geringer Strom
über den Widerstand 6 fließt, so nähert sich die Gittervorspannung, dem Nullwert,
und es kann ein maximaler Anodenstrom fließen, der den chemischen Schreiber 2o zur
Aufzeichnung einer Schwärzung veranlaßt.
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In der Abb.2 wird die Anwendung der Erfindung senderseitig dargestellt.
Die eigentliche Bildumkehrvorrichtung entspricht in ihrer Wirkungsweise der der
Abb. i. Zum Unterschied hiervon ist aber hinter dem übertrager eine Doppclweggleichrichtung
angewendet und die Sekundärseite des Übertragers in der Mitte bei 9 angezapft. In
die von dort ausgehende Gitterleitung ist ein weiterer Übertrager i o angeschaltet,
durch den dem Kreise eine vom mechanischen Unterbrecher 12 erzeugte neue Trägerfrequenz
zugeführt wird. Die Einführung einer neuen Trägerfrequenz ist notwendig, da durch
die Umkehrung mittels Gleichrichtung die ursprüngliche Trägerfrequenz ausgesiebt
worden ist und zwecks geeigneter Verstärkung der Bildimpulse das Vorhandensein einer
Trägerwelle zweckmäßig ist. Zur Befreiung der vom mechanischen Generator erzeugten
Schwingungen von ihren Oberschwingungen ist eine Siebkette, bestehend aus Spulen
i3,. 1q. und Kondensator 15, vorgesehen. Die im Anodenkreise des Umkehrrohres i
i auftretenden Stromschwankungen, mit der die neue Trägerfrequenz moduliert ist,
werden mittels des übertragers 16 der Freileitung 21 zugeführt. Am Empfangsort ist
die Leitung durch einen Übertrager 17 abgeschlossen, dessen Sekundärseite über die
Gleichrichter 18, z 9 an den beliebig ausgebildeten Empfangsapparat angeschlossen
werden kann.