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Maschine zum Beizen von Fellen Es sind bereits Maschinen bekannt,
bei denen die Beizflüssigkeit durch Walzen, die in dieselbe eintauchen, auf das
Fell übertragen wird. Da jedoch diese Walzen glatt sind. so läuft die Beize an ihrer
Oberfläche leicht wieder ab, weshalb nur verschwindend kleine Mengen derselben bis
in die Nähe der Preßzone gelangen, ohne dieselbe jemals zu erreichen, da sie vorher
durch die abwälkende Wirkung der Walzen abgedrängt werden. Das Einstreichen ungenügender
Beizmenge in das Fell ist und bleibt daher bei dieser Art von Maschinen ein nicht
zu beseitigender Mangel, der die Einführung derselben in Haarschneidereien bisher
verhinderte.
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In anderen Industriezweigen kommen zwar anderen Zwecken dienende Maschinen
zur Verwendung, bei denen die zum Auftragen von Flüssigkeit auf das Werkstück dienende
Walze einen porösen Überzug besitzt. Aber auch diese würde die Flüssigkeit nicht
in genügender Menge auf das Fell zu übertragen vermögen, weil sie nicht unmittelbar
auf das Werkstück einwirkt, sondern durch eine Zwischenwalze, die sich an ihrer
Berührungsstelle entgegen der Richtung der in die Flüssigkeit eintauchenden Walze
dreht, weshalb die Walzen, sollen sie nicht rasch verschleißen, nicht so fest gegeneinandergepreßt
werden dürfen, wie es das Übertragen der zum Beizen erforderlichen großen Flüssigkeitsmenge
erfordert.
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Aber selbst beim Beizen von Hand macht sich die mangelhafte Übertragung
genügender Beizmengen in das Fell bemerkbar, weshalb die Beize einmal mit und einmal
gegen den Strich des Haares eingerieben werden muß.
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Gegenstand der Erfindung ist nun eine mit einer Schöpfvorrichtung
für die Beizflüssigkeit und einer umlaufenden Einstreichbürste arbeitende Beizmaschine,
bei der die Schöpfvorrichtung aus einem Schwammgummiband besteht, dessen Entnahme
an Beizmenge durch einstellbare Abquetschwalzen entsprechend der Angabe einer Vorrichtung
zum Anzeigen der verbrauchten Beizmenge regelbar ist. Durch diese Maschine wird
nicht nur die Beize während eines einzigen Arbeitsganges in genügender Menge gefördert
und auf das Fell übertragen, sondern gleichzeitig auch tief in das Haar hineingepreßt
und alsdann eingerieben, wobei die in das Fell hineingearbeitete Beizmenge der besonderen
Art der jeweils zu beizenden Felle angepaßt werden kann.
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Die reichliche Zufuhr der Beize und die Einkapselung derselben in
den Poren des Schwammgummis bringen es mit sich, daß hinreichende Mengen der Beize
bis in die Preßzone gelangen und hier mit großem Druck tief in das Haar hineingepreßt
werden.
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Die Zusammenwirkung des Schwammgummibandes und der den jeweiligen
Verbrauch der Beize angebenden Meßvorrichtung in Gemeinschaft mit der auf das Schwammgummiband
einwirkenden Abwälkvorrichtung
ermöglicht die Durchführung des Beinprozesses
in einer Weise, die den Erfordernissen des Filzprozesses, den das Haarspäter durchmacht,
bei jeder Fellghttung Rechnung trägt, was bis jetzt mit keiner anderen Maschine
möglich war.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die die Beize
in das Haar hineinstreichende Bürste mit einem sie umfassenden Förderband zusammenarbeitet.
Dadurch werden die bei älteren Maschinen mit ortsfesten Anpreßbacken oft vorkommenden,
von den jeweiligen Reibungsverhältnissen zwischen Werkstück und Bürste abhängigen
Stockungen vermieden und ein zuverlässiger Werkstücktransport gewährleistet, was
deshalb besonders wichtig ist, weil die frisch gebeizten Felle wegen der ätzenden
Wirkung der Beize mit bloßer Hand nicht angefaßt werden dürfen.
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Der Vorteil der neuen Maschine liegt auch darin, daß dieselbe keine
Beize verspritzt und daher die Luft nicht mit gesundheitsschädlichen Dünsten schwängert.
Die Übertragung der Beize auf das Fell erfolgt nämlich durch das weiche Schwammgummiband
ganz sacht, und auch die Bürste schleudert, weil sie von dem Förderband auf einem
erheblichen Teil ihres Umfanges umfaßt wird, keine Beize weg.
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Aber noch einem anderen Übelstand hilft die neue Maschine ab. Sie
befreit nämlich den Arbeiter von der Durchführung des seine Gesundheit schädigenden
Beinprozesses, der infolge des Versagens sämtlicher bis jetzt auf den Markt gebrachten
Maschinen heute noch überall von Hand vorgenommen wird, wobei nicht zu vermeiden
ist, daß der Arbeiter mit der quecksilberhaltigen Beize in Berührung kommt. Die
neue Maschine kommt damit einer längst gestellten Forderung der Hygiene-Gewerbeinspektion
nach.
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In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht.
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Abb. i ist eine Vorderansicht der neuen Maschine, Abb. 2 ein Querschnitt
durch die Mitte derselben.
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An den durch die Stehbolzen 1, 2, 3, 4 miteinander verbundenen Ständern
5 und 6 sind die Schilde 7 und 8 befestigt. Zwischen denselben angeordnet sind die
beiden aus Gummi bestehenden Beinwalzen 9, io. Die obere Walze ruht in zwei Walzenlagern
i i, die durch die Schilde 7 und 8 ihre Führung erhalten und sich gegen die in den
Lagerplatten 12 angeordneten Federn 13 legen. Die Spannkraft der letzteren kann
durch die Schrauben 14 nach Belieben reguliert werden.
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Die untere Beinwalze io ruht gleichfalls in zwei Lagern 15; über dieselbe
läuft das aus Schwammgummi oder einem ähnlichen porösen elastischen Stoff bestehende
Band 16, dessen größte Länge unbegrenzt und dessen kleinste Länge durch den Durchmesser
der Walze, die es umfaßt, gegeben ist. Das Band taucht in die Beinflüssigkeit ein,
die in dem Behälter 17 untergebracht ist. Damit sich das Band immer in leicht gespanntem
Zustande befindet, ist in das untere Ende desselben, eine Walze oder ein Rohr i8
gelegt. Unterhalb der Beinwalze io sind die Abwälkwalzen i 9 und 2o angeordnet.
Die hintere Walze 19 ruht in den Lagern 2i, die vordere Walze hingegen in den Lagern
22, die mittels des Handrades 23 und der Gewindespindel 24 in horizontaler Richtung
verstellbar sind, so daß die Walze 2o mehr oder weniger an die Walze i 9 lferangestellt
werden kann. Dieses Heranstellen hat den Zweck, die Beinflüssigkeit, mit der das
Schwammgummiband getränkt ist, teilweise wieder aus demselben herauszupressen, je
nachdem, ob das zu beizende Fell mehr oder weniger Beize bekommen soll.
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Hinter den Beinwalzen 9 und i o sind zwei weitere Gummiwalzen 25 und
26 angeordnet. Dieselben ruhen in den Lagern 27 und 28. Die oberen Lager sind nachgiebig
und legen sich gegen die in der Lagerplatte 12 untergebrachten Federn 29. Die Spannkraft
der letzteren kann durch die Schrauben 3o nach Belieben reguliert werden.
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Über die Walze 25 läuft das aus Gummituch o. dgl. bestehende endlose
Band 31. Dasselbe wird über die in den Lagern 32 ruhende Gummiwalze 33 geführt und
kann durch die Walzen 34 und 35 gespannt werden. Die letzteren ruhen in den Augen
zweier Spannschrauben 36 und 37. Die Vorschubgeschwindigkeit des Bandes 31 ist ebenso
groß wie die Umfangsgeschwindigkeit der Beinwalze.
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Mit dem Bande 31 arbeitet die wesentlich rascher laufende Bürstenwalze
38 zusammen, die auf beiden Seiten in den Lagern 39 ruht und mittels eines Riemens
sowie der beiden Riemenscheiben 4o und 41 von der Hauptwelle 42 aus angetrieben
wird. Diese erhält ihre Drehung von der Riemenscheibe 66 aus.
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Von der Welle 42 aus, die von der Riemenscheibe 66 in Drehung versetzt
wird, erfolgt auch der Antrieb der Beinwalze und des Bandes 31. Auf dem anderen
Ende der Hauptwelle 42 sitzt nämlich das Kettenrad 43, das durch die Kette 44 mit
dem Kettenrad 45 zusammenarbeitet. Dieses sitzt auf der Nabe eines Kettenrades 46,
das auf dem in dem Lager 64 befestigten Bolzen 65 läuft und mittels der Kette 47
auf das Kettenrad 48 einwirkt und die Welle 49 antreibt. Auf dem anderen Ende der
Welle 49 sitzt das Zahnrad
5o, das einerseits in das auf der unteren
Beizwalzenwelle aufgekeilte Zahnrad 5 i und anderseits in das Zahnrad 52 eingreift,
das zum Antrieb der Gummiwalze 28 dient und mit dem auf der Welle der Walze 25 befestigten
Rade 53 zusammenarbeitet. Auf diese Weise erhält nicht nur das Schwammgummiband
16 seinen Antrieb, sondern auch das Band 31.
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Auf der Welle 4.9 sitzt aber auch das Kettenrad 5q., das durch die
Kette 55 (Abb. 2) das Kettenrad 56 und die unterhalb der Bürstenwalze angeordnete
Gummiwalze 57 antreibt. Diese ruht in den an den Ständern 5 und 6 befestigten Lagern
58 und dient zur Führung des endlosen Transportbandes 59, das noch über die Walze
6o läuft. Diese ruht gleichfalls in zwei Lagern 61, die an den Hauptständern befestigt
sind und mittels der Handräder 62 und der Gewindespindeln 63 verstellt werden können.
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An einem der Schilde 7 oder 8 ist eine Vorrichtung zum Messen der
in die Felle hineingearbeiteten Beizmenge befestigt; diese Meßvorrichtung besteht
aus einem Flüssigkeitsmanometer 67 in Verbindung mit einem Gummischlauch 68 und
einem Glasrohr 69, welches in die Beizflüssigkeit des Vorratsbehälters 17 eintaucht,
so daß der jeweilige Stand der Flüssigkeitsmenge auf der Skala des Manometers erkennbar
wird. Die Manometerskala ist derartig eingeteilt, daß ein Teilstrich einem Liter
der verbrauchter. Beizmenge entspricht, so daß letztere jederzeit für eine bestimmte
Anzahl Felle an der Skala abgelesen werden kann.
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Es ist von größter Wichtigkeit, die Beinmenge für die jeweils zu beizenden
Felle genau zu überwachen, da je nach Fellsorte eine bestimmt festgelegte Beinmenge
erforderlich ist, um eine einwandfreie Weiterverarbeitung der Haarstoffe in der
Hutfabrikation zu gewährleisten. Das V orhandensein der Meßvorrichtung ermöglicht
es erst, die Zuführung der Geizmenge so zu regeln, daß stets das richtige Maß von
Geizflüssigkeit auf die zu beizenden Felle übertragen wird.
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Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende: Das zu beizende Fell
wird zwischen die Beinwalzen 9 und i o eingeführt, und zwar mit der Haarseite nach
unten gekehrt. Die Haare des Felles kommen infolgedessen mit dem Schwammgummiband
16 in Berührung, das die Beize, die es mit sich führt, an das Haar abgibt. Ist die
Zufuhr der Beinflüssigkeit eine zu starke, so wird die Abwälkwalze 20 etwas mehr
an das Schwammgummiband 16 gepreßt, wodurch ein Teil der Flüssigkeit aus demselben
herausgedrückt wird. Nach dem Durchlaufen der Beizwalze gelangt das Fell zwischen
die Walzen 25 und 26 und wird von ihnen gegen die Bürstenwalze 38 geschoben. Diese
lenkt das Fell nach oben ab und preßt es gegen das Band 3 i an, das mit der gleichen
Geschwindigkeit läuft wie die Beizwalzen 9 und i o. Das Fell liegt also zwischen
dem Band 31 und der Bürstenwalze 38, wobei letztere, die rascher läuft als das Band
31, die Beizflüssigkeit fest in das Haar des Felles hineinstreicht. Nachdem der
Arbeitsvorgang beendet ist, fällt das Fell auf das endlose Transportband 59 und
wird von diesem weiterbefördert. Ein Verspritzen der Beizflüssigkeit während des
Einreibens derselben in das Fell ist bei Verwendung des Bandes 31 ausgeschlossen.
Die Bedienungsmannschaft ist daher vor der schädlichen Einwirkung der Beize geschützt.
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Nachdem eine bestimmte Anzahl von Fellen die Maschine durchlaufen
hat, wird am Flüssigkeitsmanometer das Volumen der während der Bearbeitung verbrauchten
Beizmenge abgelesen. Auf diese Weise kann dieselbe dauernd überwacht werden, was
für die Weiterbearbeitung des Haares in der Hutherstellung von großer Bedeutung
ist. Ist der Geizverbrauch nach dem Urteil des Arbeiters zu groß, so preßt er das
Schwammgummiband mittels der beiden Abwälkwalzen i 9 und 2o mehr zusammen; ist der
Verbrauch zu klein, so stellt er die Walzen mehr auseinander. Dem Arbeiter ist also
ein Mittel an die Hand gegeben, die Wirkung der Maschine richtig und sachgemäß regeln
zu können.