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Verfahren zur Herstellung von Lösungen und plastischen 1Vlassen aus
Celluloseestern Die Ester der verschiedensten aliphatischen und aromatischen Säuren
mit ein-oder mehrwertigen Alkoholen stellen schon immer wichtige Bestandteile von
Lösungen und plastischen Massen auf Basis von Celluloseestern dar. Voraussetzung
für die erforderliche Eignung ist das Vorhandensein eines entsprechenden Löse- bzw.
Quellungsvermögens. Die Aufgabe der Ester ist dabei eine unterschiedliche, indem
sie bei entsprechender Flüchtigkeit mehr die Rolle von Lösungsmitteln spielen, bei
Schwerflüchtigkeit bzw. praktischer Nichtflüchtigkeit die Aufgabe von Weichmachungsmitteln
erfüllen. Für die Erzielung guter Filmüberzüge bzw. haltbarer plastischer Massen
aus Celluloseestern sind durchaus nicht alle Ester geeignet. In vielen Fällen läßt
vor allem die Beständigkeit gegenüber hy drolisierenden Einflüssen zu wünschen übrig,
was die erforderliche Witterungsbeständigkeit insbesondere von Filmen ungünstig
beeinflußt. Auch die Flüchtigkeit selbst so hochsiedender Produkte wie der Ester
der Phthalsäure, Oxalsäure usw. ist im allgemeinen noch eine viel zu hohe, um Dauerwirkungen
zu gewährleisten. Manche Ester, bei denen die eben genannten Nachteile nicht bestehen,
zeigen andere Übelstände. So neigt z. B. das Triphenylphosphat zum Auskristallisieren,
während Produkte wie Trikresvlphosphat die erforderliche Lichtbeständigkeit vermissen
lassen.
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Als praktisch nichtflüchtig und im allgetneinen ausreichend lichtbeständig
haben demgegenüber die Glycerinester gewisser höherer Fettsäuren zu gelten, die
man als fette Öle anzusprechen pflegt. Unter diesen Produkten spielt von jeher das
Rizinusöl eine Rolle als Zusatzmittel zu Celluloseesterprodukten. Ein Nachteil des
Rizinusöls sowie auch anderer fetter Öle ist aber darin zu sehen, daß das Löse-
bzw. Oellungsvermögen für Celluloseester ein verhältnismäßig geringes ist, was im
Laufe der Zeit die Erscheinung des sogenannten Ausschwitzens veranlaßt. Als Nachteil
ist auch das Ranzigwerden der fetten Öle anzuführen, was auf Oxvdationserscheinungen
und Abspaltung von insbesondere aldehvdischen Substanzen zurückzuführen ist.
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Alle diese Tatsachen haben dazu geführt, Harzester als plastifizierende
Zusätze zur Anwendung zu bringen. Dabei hat sich aber ergeben, daß speziell die
Glycerinester, wie sie im sogenannten Harzester bzw. den gewöhnlichen Kopalestern
vorliegen, keine besondere Eignung besitzen, indem sie vor allem die erforderliche
Löse- bzw. Ouellfähigkeit gegenüber den Celluloseestern vermissen lassen. Brauchbarer
indes sind die Ester der Abietrinsäure mit einwertigen Alkoholen, z. B. Athylabietat,
indem dieses im Gegensatz zum Glycerinester Celluloseesterprodukte verhältnismäßig
gut und reichlich zu lösen vermag. Trotzdem sind auch diese Ester noch durchaus
nicht als vollkommen anzusprechen, da insbesondere das Autoxvdationsvermögen
der
Abietinsäure ein besonders ,ausgeprägtes ist,- Evas im Laufe der Zeit die ursprünglich
plastifizierenden Wirkungen-wegen. der Ausbildung spröder Produkte wieder aufhebt.
Weiterhin ist auch das Äthylabietat durchaus nicht wasserbeständig, was nicht nur
ein Anquellen der mit dem Produkt plastifizierten Celluloseesterfilme bei Einwirkung
von Feuchtigkeit veranlaßt, sondern auch direkt zu Ausscheidungen der leicht kristallisierenden
Abientinsäure und damit zur Zerstörung der Filme führen kann.
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Es hat sich nun gezeigt, daß man durch Ersatz der Abietinsäure durch
Kopalharzsäuren zu ausgezeichneten Resultaten gelangen kann. Wenn auch speziell
die Glycerinester der Kopalharzsäuren wegen nicht ausreichenden Löse- bzw. Quellvermögens
als nicht geeignet anzusprechen sind, so zeigen doch die Ester mit einwertigen Alkoholen
und selbst die Ester mit einigen mehrwertigen Alkoholen, wie z. B. Glykol, die entsprechende
Löse- bzw. Duellfähigkeit. Weiterhin besteht bei diesen Produkten auch kaum die
Gefahr einer Beeinflussung durch Wasser und vor allem nicht die allergeringste Neigung
zu irgendwelchen Kristallisationserscheinungen. Infolgedessen zeigen die mit den
betreffenden Kopalhar zsäureestern plastifizierten Celluloseesterprodukte eine fast
absolute Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen und Dauerelastizität.
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Die Herstellung der Produkte erfolgt nach an sich bekannten Methoden,
wobei man die in üblicher Weise abgeschmolzenen Kopale zugrunde legen kann. Als
Kopale kommen dabei vor allem Manila- und Kongokopale in Betracht. Von einwertigen
Alkoholen können alle Vertreter benutzt werden, wobei also nicht nur Methyl- und
Äthylalkohol, sondern auch höhere Alkohole, wie z_. B. Amylalkohol, fettaromatische
Alkohole, wie z. B. Benzylalkohol usw., in Frage kommen. Von zweiwertigen Alkoholen
haben sich vor allem Glykol, ferner Polyglykol und Butylenglykol als brauchbar erwiesen.
Beispiel i io Teile Nitrocellulose,. 5 Teile Manilaharzmethylester, 5o Teile Lösungsmittel
(vom Typus: Amylacetat, Essigester, Aceton usw.), 35 Teile Verdünnungsmittel (Spiritus,
Benzol, Toluol, Xylol, Benzin usw.).
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. Beispiel z 8 Teile Nitrocellulose, 8 Teile Kongokopalbenzylester,
5o Teile Lösungsmittel (wie im Beispiel i), 34 Teile Verdünnungsmittel (gemäß Beispiel
i).
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Beispiel 3 8 Teile Nitrocellulose, 8 Teile Manilakopalglykolester,
io Teile präparierter Dammar, 5o Teile Lösungsmittelgemisch (gemäß Beispiel i),
3o Teile Toluol, io Teile geblasenes Rizinusöl.
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Die neuen Plastifikationsmittel können für sich allein oder in Gemisch
mit den für Celluloseesterlackherstellung üblichen Harzen benutzt werden. Weiterhin
können auch fette öle, wie Rizinusöl, Leinöl oder Holzöl usw., sowie Weichhaltungsmittel
der üblichen Art zugefügt werden. Die auf die eine oder andere Weise erhaltenen
Produkte lassen sich sowohl als transparente Lacke bzw. als Unterlage für plastische,
durchsichtige Massen als auch in Mischung mit Pigmenten, Farbstoffen und Füllstoffen
als Emaillen bzw. als gefüllte plastische Produkte verwenden.