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Weichmachungs- und Gelatinierungsmittel.
Es ist bekannt, dass die aus Diearbonsäuren, im besonderen aus Phtalsäure und niedrig molekularen aliphatischen Alkoholen gebildeten Ester gute Gelatinier-und Weichmachungsmittel für Zellulosederivate sind. Die unter Verwendung solcher Ester hergestellten Lacke geben zwar geschmeidig und elastische Lacküberzüge, Filme u. dgl., welche jedoch infolge der Verflüchtigung dieser Ester allmählich hart und spröde werden.
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solche Ester von Dicarbonsäuren und aliphatischen Alkoholen verwendet, bei denen von den beiden aliphatischen Alkoholkomponenten wenigstens eine acht Kohlenstoffatome oder mehr enthält.
Die so erhaltenen Ester sind teils viskose Flüssigkeiten, teils feste Körper, die sieh mit den meisten technisch verwandten Lösungsmitteln leicht verbinden. Mit Celluloseestern und-äthern, insbesondere mit Nitrocellulose, mit Harzen, Fetten, Ölen u. dgl. bilden sie feste Lösungen, aus denen sie sich nicht verflüchtigen.
Menge und Art der den in Frage kommenden Lackkompositionen zuzusetzenden neuen Weichmachungsmittel richten sich nach dem jeweils gewünschten Weiehheits-bzw. Elastizitätsgrad und nach der Auswahl der übrigen Lackbestandteile. Bei Zusatz grösserer Mengen von Füllstoffen erhält man Spachtelmassen von grosser Haftfestigkeit und bleibender Elastizität.
Bei der Herstellung plastischer Massen kann man die neuen Ester entweder allein oder in Mischung mit andern Gelatiniermitteln verwenden, so dass die Eigenschaften der Fertigprodukte in weiten Grenzen variiert werden können. Die Herstellung der neuen Ester erfolgt nach den üblichen Methoden, beispielsweise durch Erhitzen der freien Säuren oder Säureanhydride (Phtalsäureanhydrid) mit den äquivalenten Mengen der in Betracht kommenden Alkohole auf höhere Temperatur, zweckmässigerweise unter Zusatz eines Katalysators, wie beispielsweise Borsäure, und (oder) nach Zugabe eines Lösungsmittels, das bei seiner Verflüchtigung die bei der Esterifizierung gebildeten Wasserdämpfe zu transportieren vermag, oder auch durch Umesterung anderer Dicarbonsäureester mit höheren aliphatischen Alkoholen.
Beispiel 1 : Man löst 100 Teile Kollodiumwolle und 20 Teile Esterharz in einer Mischung aus 400 Teilen Butylacetat, 100 Teilen Butylalkohol und 350 Teilen Benzol. Dem Ganzen gibt man alsdann 50 Teile eines Phtalsäureesters hinzu, der durch Veresterung von Phtalsäureanhydrid mit technischem Laurinalkohol gewonnen wurde. Der so erhaltene Lack liefert Überzüge und Filme von grosser Haftfestigkeit und langanhaltender grosser Elastizität. An Stelle des hier angewandten Esters können auch die Laurinester anderer zweibasischer Säuren, beispielsweise der Bernsteinsäure, der Adipinsäure, der Sebacinsäure u. dgl., der Hydrophtalsäure, Hexahydrophenylendiessigsäure u. dgl., Verwendung finden.
Statt mit Laurinalkohol können die genannten Säuren auch mit andersartigen Alkoholen, beispielsweise dem Cetylalkohol, verestert sein, wie er aus dem Walrat gewonnen wird. Auch ist es möglich, die genannten Säuren zur Hälfte mit einem niedriger molekularen Alkohol, beispielsweise mit Methyl-, Äthyl-, Propyl-oder Butylalkohol, zu verestern und nur eine der beiden Carbonsäuregruppen an einen höheren Alkoholrest zu binden. Im letzteren Fall wird die Flüchtigkeit der neuen Weichmachungsmittel etwas erhöht, was für viele Zwecke erwünscht sein kann.
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Beispiel 2 : Man erhält einen auf Unterlagen aller Art fest anhaftenden und lange elastisch bleibenden Ziehspaehtel, wenn man 15 Teile eines Celluloseesters, 8 Teile Dammarharz, 12 Teile Butylalkohol, 30 Teile Butylacetat, 15 Teile Toluol und 10 Teile Spiritus mit 10 Teilen eines Esters versetzt, der durch Veresterung der Adipinsäure mit den durch Hochdruckreduktion eines beliebigen pflanzlichen oder tierischen Fettes erhaltenen Alkoholen gewonnen ist und die so erhaltene Lösung im erforderlichen Ausmass mit Füllstoffen, wie Lithopone oder Schiefermehl, vermischt.
Beispiel 3 : Versetzt man eine Lösung von Acetylcellulose in Gegenwart von Benzylalkohol mit einem Ester, der durch Veresterung der Hydrophtalsäure mit einem äquimolekularen Gemisch von Butyl-oder Oleinalkohol erhalten wurde, so erhält man eine Masse, die zur Herstellung durchsichtiger Drahtglasfenster geeignet ist.