DE512566C - Verfahren zur Herstellung von Lacken und Kunstmassen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Lacken und Kunstmassen

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DE512566C DEW73038D DEW0073038D DE512566C DE 512566 C DE512566 C DE 512566C DE W73038 D DEW73038 D DE W73038D DE W0073038 D DEW0073038 D DE W0073038D DE 512566 C DE512566 C DE 512566C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08GMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
    • C08G12/00Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen
    • C08G12/02Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes
    • C08G12/04Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with acyclic or carbocyclic compounds
    • C08G12/10Condensation polymers of aldehydes or ketones with only compounds containing hydrogen attached to nitrogen of aldehydes with acyclic or carbocyclic compounds with acyclic compounds having the moiety X=C(—N<)2 in which X is O, S or —N
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Lacken und Kunstmassen Die Erfindung betrifft die Herstellung hochwertiger, insbesondere glasklarer Lacke und harter Kunstmassen aus Monomethvlolhariistoff, Diinethylolharnstoff, deren Thio- und anderen Derivaten und Gemischen.
  • Wenn Dimethylolharnstoff geschmolzen wird, so geht eine chemische Reaktion vor sich, die zu einem weißen, amorphen Produkt führt (E i n h o r n B. 41, S. 26), das mit dem Methylolderivat des Methylenharnstoffes identisch ist (D i x o n, Chem. Zentralblatt 191c9, I. 612; Journal Chem. Soc. London igi8, Bd.113, S.238).
  • Es wurde nun gefunden, daß der Schnielzprozeß der Methylolverbindungen unter bestimmten Bedingungen zu glasklaren Massen führt. Um dieses Ziel zu erreichen, muß das Ausgangsmaterial besonders schnell auf die Schmelztemperatur gebracht und darf mir äußerst kurze Zeit weitererhitzt werden, wobei bestimmte Temperaturen nicht überschritten werden dürfen. Die Reaktion geht unter Wasser- und Formaldehydabspaltung vor sich. Um das Auftreten von Trübungen bei weiterem Erhitzen zu verhindern, wird zur Schmelze ein Stabilisierungsmittel zugesetzt, bei Monomethylolharnstoff alkalische, bei Dimethylolharnstoff vorzugsweise sauer wirkende Substanzen, bzw. während der Reaktion Basen bzw. Säuren bildende Stoffe. Das Stabilisierungsmittel, das nach genügender Einwirkung wieder neutralisiert werden kann, verhindert in jedem Falle beim weiteren F_rbitzen, auch auf höhere Temperaturen, das Auftreten weißer Produkte.
  • Wird reiner Dimethylolharnstoff als Ausgangsmaterial angewendet, so muß er in hierzu eigens konstruierten Apparaten oder durch Eintragen in Heizbäder, z. B. Metallbäder u. a., rasch auf seinen Schmelzpunkt von 126° gebracht werden und darf nur kurze Zeit, vorzugsweise zwischen 120° und höchstens 14o°, weitererhitzt werden, worauf eine geringe Menge eines sauer wirkenden Stoffes zugesetzt wird. Die Erhitzungszeit vor Zusatz des sauren Stabilisators darf nur Bruchteile einer Minute bis etwa 3 Minuten betragen. Die Apparate sind derart gebaut, daß sie dein zu erhitzenden Material eine möglichst große Heizfläche darbieten, z. B. in Form eines Systems von Heizschlangen mit Rührwerk. Man kann das Material auch auf geheizten Flächen ausbreiten, doch ist es dann zweckmäßig, zunächst in geschlossenen Apparaten oder unter Rückflußkühlung oder unter Drack zu arbeiten, um ein allzurasches Entweichen der gasförmigen Reaktionsprodukte zu verhindern.
  • Bei Verwendung von Monomethylolharnstoff wird dieser unter Benutzung ähnlicher Apparate raschest auf seinen Schmelzpunkt von i i i ° oder etwas darüber erhitzt. Als Stabilisierungsmittel wird hier Natriumacetat oder ein anderer alkalisch reagierender Stoff zugesetzt.
  • Da der schnelle Verlauf des Schmelzprozesses im Sinne der Erfindung, es kann sich hier um Bruchteile von Minuten bis zu wenigen Minuten handeln, technisch mit Schwierigkeiten verknüpft ist, wurde seine Mäßigung durch den Zusatz geeigneter schmelzpunkterniedrigender Stoffe ermöglicht, deren Anwendung eine langsamere und längere Führung des Schmelzprozesses gestattet, ohne daß weiße Produkte entstehen. Dies hat wohl seinen Grund darin, daß die Bildung des unerwünschten weißen Produktes knapp oberhalb des Schmelzpunktes auftritt (D i x o n, loc. cit.), bei Ermöglichung des Schmelzens bei tieferer Temperatur jedoch zugunsten der Bildung des klaren Harzes verzögert oder völlig aufgehoben wird. Unerwarteterweise ermöglichen es diese Stoffe auch, nach ihrer Einwirkung und vollzogener Schmelze höhere Temperaturen zur Anwendung zu bringen, als es beim Schmelzen der reinen Substanz statthaft ist, d. h. den Schmelzpunkt der reinen Produkte erheblich zu übersteigen. Als schmelzpunkterniedr igende Zusatzstoffe kommen verschiedenartige Stoffe in Betracht, die keine störende Nebenwirkung haben, z. B. Neutralsalze, auch kristallwasserhaltige. Besonders wirksam sind zerfließliche Salze, wie Natrium.acietat, insbesondere bei Monomethylolharnstoff, und alkalisch wirkende Stoffe, die schon in kleiner Menge stark schmeizpunktherabsetzend einwirken. So kann z. B. ein Zusatz von Natriumacetat zu reinem Monomethylodharnstoff, j e nach der Menge, dessen Schmelzpunkt um 2o° und mehr herunterdrücken. An Stelle dieser Stoffe können oft mit Vorteil Salze, wie Natriumformiat und besonders neutrale Gemische von, Salzen und Säuren, z. B. Acetat plus Eisessig, verwendet werden. Ein Zusatz von artverwandten Stoffen, z. B. Harnstoffen (Thioharnstoff), oder eine Methylolverbindung selbst wirkt im Sinne des Klarbleibens der Schmelze sehr günstig. Auch andere Körper mit Amino- bzw. Hydroxylgruppen können Anwendung finden, z. B. Acetamid bzw. Phenol, unter Umständen auch sehr geringe Mengen von Alkoholen, z. B. Glycerin. Ist einmal ,die Readction über einen gewissen Punkt fortgeschritten, so kann die Temperatur auch erheblich über den Schmelzpunkt der reinen Substanz gesteigert werden. Diese Temperatursteigerung regelt sich im Zuge des Schmelzprozesses gewöhnlich von selbst. Mit Hilfe der Zusatzstoffe wird naturgemäß das Arbeiten überhaupt wesentlich' erleichtert. Wiewohl unter Ausschluß jeden Lösungsmittels gearbeitet wird, ist die Schmelze- in den AnfangsEtadien so leicht zu handhaben wie eine wäßrige Lösung. Hierbei ist es bemerkenswert, daß die zulässige Erhitzungsdauer in vielen Fällen mit der angewendeten Menge an Zusatzmitteln, z. B. an Natriumacetat, wächst. Die Zusatzstoffe haben zum Teil auch verschiedene günstige Nebeneffekte. Es können noch vielerlei andere Substanzen Verwendung finden, unter anderen wasserentziehende, z. B. Calciumchlorid, die auch beschleunigend auf den Prozeß einwirken.
  • Die Zusatzstoffe werden naturgemäß in der Regel den Methylolverbindungen selbst einzeln oder in Kombination beigemischt, doch können sie unter Umständen auch erst dem geschmolzenen Produkt oder teils dem trockenen, teils dem geschmolzenen Material zugefügt werden. Wenn weiße Produkte bereits entstanden sind, so kann ihr nachträglicher Zusatz in manchen Fällen völlige oder teilweise Klärung bewirken.
  • Aber auch bei Anwendung dieser Zusatzstoffe gelingt es oft nur schwer, das bereits entstandene klare Produkt des Schmelzprozesses nach dessen Beendigung weiterhin dauernd klar zu erhalten, wenn der Prozeß nicht besonders weit, fast bis zur Gelatinierung der Masse, getrieben worden ist, oder die Klärung wird erst im Zuge des Härtungsprozesses der erhaltenen Massen erreicht.
  • Es wurde nun weiter gefunden, daß ein Zusatz von Formaldehyd, z. B. Paraforinaldehyd, oft schon in der kleinsten Menge durch chemische Reaktion das völlige und dauernde Klarbleiben der Produkte und die Erleichterung ihrer Weiterbehandlung, es macht sie auch geschmeidiger, gewährleistet. Bei Monomethylolharnstoff kann es zweckmäßig sein, einen größeren Formaldehydzusatz anzuwenden. Es können hier auch äquivalente -Formaldehydmengen zugesetzt werden oder solche, wie sie der Bildung von Methylolmethylenharnstoff entsprechen. In diesem Falle kann die Anwendung des alkalischen Stabilisators vorteilhaft unterbleiben. Der zugesetzte Formaldehyd kann ferner gegebenenfalls mit anderen Zusatzstoffen zum Teil Verbindungen eingehen und auf diese Weise die Löslichkeit der Reaktionsprodukte noch weiter herabsetzen. Über ein gewisses Maß hinaus angewendet, wirkt er jedoch in entgegengesetzter Richtung, wodurch die Stabilität von Wasserlacken günstig beeinflußt wird.
  • Die Anwendung eines sauren Stabilisierungsmittels, auch in Gasform, das in rler Regel erst dein geschmolzenen Produkt zugesetzt wird, kann in den meisten Fällen auch bei Benutzung der vorstehend genannten Substanzen erfolgen, doch kann die hierbei insbesondere bei Gegenwart von Natritnnacetat, Thioharnstoff, Formaldehyd u. a., vor allem von N atriumformiat und den neutralen Salz-Säure-Gemischen, ,auch unterbleiben.
  • Die letztgenannten Salze und Salz-Säure-Gemische können auch oft mit Vorteil als Stabilisator an Stelle des alkalischen oder sauren Stabilisierungsmittels der Schmelze des rasch zum Schmelzen gekrachten, reinen Ausgangsmaterials zugesetzt «-erden, und zwar vorzugsweise in Kombination mit Formäldehvd und Thioharnstoff.
  • Da die nach dein vorliegenden Verfahren vor sich gehende Reaktion in einem Teil der Fälle zunächst unter den Entstehungsbedingungen des Methylohnethylenharnstoffes verlaufen kann, war es naheliegend, Mono- und Diinethylolharnstoff in solchen Mengenverhältnissen, wie sie der Bildung von Methy lolinethylenharnstoff entsprechen, zu einer gegenseitigen Reaktion zu veranlassen. Äquivalente Mengen dieser Körper führen nach der Reaktionsgleichung zu der letztgenannten Verbindung. Es ist gelungen, auch auf diesem Wege zu glasklaren Massen zu gelangen. Aber auch in anderen Verhältnissen können die Methylolverbindungen zur gegenseitigen Reaktion gebracht werden, wobei dein Monomethylolharnstoff der zu der erwähnten Reaktion nötige Formaldehyd in Form des vom Diniethylolharnstoff abgespaltenen zugeführt wird.
  • Ob man nun reinen Monomethy lolharnstoff, Diinethylolharnstoff oder deren Gemische mit oder ohne Zusatz von schmelzputikterniedrigenden Substanzen verwendet, in jedem Falle kommt man zunächst zu einer dünnflüssigen Schmelze, die beim reinen Material beim Schmelzpunkt, d. h. bei Monomethylolharnstoff bei i i i °, bei Dimethylolharnstoff bei i26°, bei Anwendung von schmelzpunkterniedrigenden Stoffen jedoch unter Umständen, in noch dünnerem Zustande, tief unter ioo° zur Entstehung gelangt. Die Temperatur steigert sich hierauf. in der Regel erheblich unter lebhaftem Aufschäumen der Schipelze, während sich diese verdickt und gegebenenfalls nach Zufügung eines Stabilisierungsmittels nach kürzester Zeit eine mehr oder weniger gelatinöse Masse liefert. Der Prozeß kann in außerordentlich kurzer Zeit, z. B. auch in wenigen Minuten, durchgeführt werden. Da der Schmelzprozeß unter Ausscbluß jedes Lösungsmittels, besonders von Wasser, vorgenommen wird, ist die Möglichkeit gegeben, das bei der Reaktion selbst ent-#,rehende Wasser und den abgespaltenen bzw. Liherschüssigen Formaldehyd bei den angewendeten hohen Temperaturen in statu nascendi entweichen zu lassen. Auf diese Weise können ganz besonders wasserfeste und widerstandsfähige Produkte hergestellt werden.
  • Das Verfahren gestattet, zu Produkten von verschiedener Konsistenz und Eigenschaften, d. h. zu flüssigen, halbfesten, elastischen und ganz harten iä,lassen von glasklarem, getrübtem oder porzellanartigem Aussehen, zu gelangen. Die Schmelzmassen können in beliebigen Stadien des Prozesses finit geeignetem organischem oder anorganischem Füllmaterial zur Erzielung bestimmter Effekte gemischt werden. Sie können mit Flüssigkeiten geinischt, gelöst, weitererhitzt oder auf andere Weise behandelt werden. Die Schmelze kann in Flüssigkeiten ausgegossen und mit ihnen gewaschen werden, wodurch Zusatzstoffe und etwa störende Nebenprodukte entfernbar sind. Sie kann direkt in Formen gegossen und in der Wärme mit oder ohne Druck gehärtet «erden oder als Lack zur Verwendung gelangen. Zur Herstellung von dünneren Lacklösungen kann sie in geeigneten Stadien des Prozesses mit Wasser oder den üblichen Lacklösungsmitteln, z. B. Alkoholen u. a., gemischt werden. Besonders zur Gewinnung von Form- oder Preßstücken durch einen Preßprozeß unter Heißdruck ist sie sehr geeignet und bietet hier bedeutende Vorteile, da das Reaktionsprodukt der Schmelze so erhalten werden kann, daß es beim Erkalten eine springharte Masse bildet, die sich mühelos pulverisieren und vorzugsweise nach vorausgehender Härtung (bis etwa r25°) verpressen bzw. formen läßt. Es kann auch die ganze Reaktion oder ein bestimmter Teil des Prozesses, z. B. nach erfolgter Schmelzung, unter Druck ausgeführt werden.
  • Man hat zwar schon gemäß der amerikanischen Patentschrift i 536 882 aus den wäßrigen Lösungen von Methylolharnstoffen durch starke Säuren ein amorphes Pulver von unbekannter Konstitution abgeschieden, das keinen einheitlichen Schmelzpunkt aufweist und das mit oder ohne Füllmittel heiß verpreßt wird, nachdem es noch mehr oder weniger weit entwässert worden ist. Hier wird jedoch von einem anderen Ausgangsstoff ausgegangen; man kann ferner bei den bekannten Verfahren auch nicht mehr von einem eigentlichen Schmelzprozeß sprechen; vielmehr ist der Vorgang lediglich als Erweichung bzw. Zusammenkleben der einzelnen Pulverteilchen infolge gleichzeitiger Einwirkung von Wärme und Druck zu betrachten. Man gelangt ferner gemäß der amerikanischen Patentschrift i 536 881 durch. sehr langes Erhitzen der Methylolharnstoffe auf oder über ihren Schmelzpunkt, beim Dirn:ethylolharnstoff z. B. 18 Stunden bei 120', zu einem nicht mehr schmelzbaren Ausgangsmaterial für undurchsichtige Preßprodukte.
  • Nach dem vorliegenden Verfahren dagegen erhält man durch rasches Erhitzen auf den Schmelzpunkt und kurze Schmelzdauer glasklare Produkte, die erst nachträglich durch Härten bei Temperaturen, die unter dein Schmelzpunkt des Ausgangsstoffes liegen, urschmelzbar gemacht werden.
  • Es ist in der amerikanischen Patentschrift i 536 881 weder gesagt, daß rasch erhitzt wird, noch daß ein glasklares Produkt entsteht. Wenn gemäß der amerikanischen Patentschrift i 536882 auch; schon glasklare Produkte hergestellt wurden, so wurden diese unter Anwendung von anderem Ausgangsmaterial und anderen Arbeitsweisen erhalten.
  • Bei dem vorliegenden Verfahren werden die trockenen, durch einen charakteristischen Schmelzpunkt definierten Methylolverbindungen durch rasches Erhitzen und ganz kurze Schmelzdauer in glasklare Massen übergeführt. Der technische Fortschritt liegt vor allem darin, daß auf einem viel kürzeren Wege wertvolle, glasklare Kunstmassen erhalten werden. Ausführungsbeispiele i. Reiner Dimethylolharnstoff wird in einem mit Heizschlangen und Rührwerk versehenen Apparat innerhalb etwa einer Minute bei i26° zum Schmelzen gebracht, wobei eine lebhafte Formaldehydentwicklung beinerkbär ist. Zur klaren Schmelze wird ein wenig Chloressigsäure (etwa 1/3 °/") hinzugefügt, worauf sich .die Masse rasch weiterverdickt. Diese wird in Formen gegossen und evtl. unter Druck kurze Zeit weitererhitzt, worauf das glasklare Produkt gegebenenfalls schon aus der Form entfernt und, wenn erwünscht, einer weiteren Härtung in der Wärme unterzogen werden kann.
  • Wird der Erhitzungsprozeß vor dem Säurezusatz längere Zeit oder über etwa 14o° getrieben, so gelangt man nur zu trüben oder porzellanweißen Produkten. Diese können allerdings nur schwierig durch den nachträglichen Zusatz einiger Zusatzstoffe, z. B. N atriumacetat oder Säuren oder durch abwechselnde Behandlung mit ein wenig Natronlauge und etwas Säure, und durch Erhitzen ganz oder teilweise in klare Produkte übergeführt werden.
  • 2. Reiner Monomethylolharnstoff wird in einem Apparat, wie in Beispiel i angegeben, raschest auf seinen Schmelzpunkt von i i i° erhitzt und der klaren Schmelze etwas Natronlauge zugefügt, worauf sich die Masse beim Weitererhitzer bis nahe zur Gelatinierung verdickt. Das durchsichtige Produkt zeigt nach dem Härten eine geringe Opaleszenz.
  • 3. Monomethylolharnstoff, der Natriumacetat enthält, wird unter Zuführung einer geringen Menge konzentrierter NaOH geschmolzen. Es findet erhebliche Erniedrigung des Schmelzpunktes statt. Es wird so lange erhitzt, bis die Schmelze klar bleibt und schließlich gelatiniert. Das nach dein Erkalten oder nach teilweiser Härtung in der Wärme leicht pulverisierbare, glasklare Produkt wird als solches oder in Pulverform unter Druck uhd Erhitzen geformt oder verpreßt.
  • 4. Eine Mischung von Dimethylolharnstoff, Monomethylolharnstoff, ein wenig Paraformaldehyd und etwa i "/" Kaliumformiat wird innerhalb 3 bis 6 Minuten geschmolzen und nach Zusatz einer kleinen Säuremenge kurze Zeit wieitererhitzt. Die erhaltene Schmelze wird direkt in Formen gegossen oder zunächst, je nach den herauszulösenden Stoffen, in heißes Wasser oder organische Flüssigkeiten ausgegossen und nach dem Erkalten gewaschen, wobei sie vorübergehend weiß wird, um nach dein Abgießen des Wassers und evtl. nach dem Destillieren im Vakuum durch Härtung in der Hitze das glasklare, harte Endprodukt zu liefern, oder sie wird durch Flüssigkeiten in geeigneten Stadien des Prozesses verdünnt bzw. gelöst. Sie kann dann als Lacklösung Verwendung finden.
  • 5. Eine Mischung von ioo Gewichtsteilen Diinethylolharnstoff, 16 Gewichtsteilen Thioharnstoff, 2 Gewichtsteilen Natriumacetat und 3 Gewichtsteilen Paraformaldehyd wird innerhalb i o bis 15 Minuten geschmolzen (F. P. etwa io5°) und die Schmelze nach vorübergehendem Ansteigen der Temperatur auf etwa i30°, auch ohne Säurezusatz, bis zur genügenden Verdickung der glasklaren Masse erhitzt. Die Weiterverarbeitung erfolgt, wie in Beispiel 4 angegeben.
  • Wird die Menge an Paraformaldehyd erheblich erhöht, so erhält man ein auch in der Kälte verdünnbares und klares Zwischenprodukt, das zu Wasserlacken Verwendung finden kann.
  • An Stelle von Paraformaldehyd können auch andere Polymere oder Formaldehyd abspaltende Substanzen, z. B. Hexam.ethylen tetramin, oder im Laufe des Prozesses gasförmiger Formaldehyd, evtl. auch andere Aldehyde, zur Verwendung gelangen.
  • 6. 9o Gewichtsteile Monomethylolharnstoff werden mit i Gewichtsteil Natriumacetat, vorzugsweise in Kombination mit etwas Eisessig, und 12 Gewichtsteilen Thioharnstoff innig vermischt und im offenen Gefäß zum Schmelzen gebracht. Die Erhitzung kann ganz allmählich geschehen; der Schmelzpunkt des Gemisches liegt bei etwa 95°. Wenn alles geschmolzen ist, was nach etwa 2o Minuten der Fall ist, und die Autokondensation des Monomethylolharnstoffes unter Ansteigen der Temperatur auf etwa iio° fortschreitet, werden portionsweise etwa 3o Gewichtsteile Paraformaldehyd zugesetzt und die evtl. noch aufschäumende Masse, wenn kein Salz-Säure-Gemisch und Thioharnstoff angewendet worden ist, gegebenenfalls nach Hinzufügen einer geringfügigen Menge Phosphorsäure, im offenen Gefäß wenige Minuten weitererhitzt. Hierauf kann die Masse in Form gegossen oder, bei etwaiger Säurezugabe nach deren Neutralisation, noch einige Zeit weitererhitzt «erden. Statt sie in Formen zu gießen uni bei etwa 6o bis iio° zu härten oder sie vorher nach Beispiel d. und 5 zu waschen, kann sie nach längerem Erhitzen ausgegossen werden, worauf sie beim Erkalten rasch zu einem harten, spröden Produkt erstarrt, dass mühelos zu einem Pulver zerrieben werden kann. Dieses wird längere Zeit allmählich bis auf etwa i2o° erhitzt. Hierauf wird es unter Hitze und Druck, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen ioo bis 2oo° und Drucken, die je nach der Beschaffenheit der Preßmasse Zoo, aber auch 2 ooo Atm. betragen können, in der Heißpresse verpreßt.
  • j. 5o Gewichtsteile Dimethylolharnstoff werden in Mischung mit Thioharnstoff, 3 Gewichtsteilen Natriumbromid und i Gewichtsteil Natriumformiat bei etwa ioo° zum Schmelzen gebracht und nach Zusatz von i Gewichtsteil Formaldehyd und evtl. ein wenig Phosphorsäure weitererhitzt. Das unter Umständen durch ungelöstes bzw. abgeschiedenes Salz weißliche Produkt wird gründlich kalt gewaschen, worauf es nach Beispiel 4. auf die glasklare blasse weiterverarbeitet wird.

Claims (5)

  1. PATEN TANSPRti CHE i. Verfahren zur Herstellung von Lacken und Kunstmassen durch Erhitzen von Monomethylolharnstoff bzw. Dimethy lolharnstoff, deren Thio- und anderen Derivaten und Gemischen, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausgangsmaterial unter Ausschluß von Lösungsmitteln durch rasches Erhitzen auf den Schmelzpunkt oder etwas darüber (bis etwa i4o°) zum Schmelzen gebracht und die Schmelze nach Zusatz eines Stabilisierungsmittels bis zur gewünschten Konsistenz weitererhitzt wird.
  2. 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Schmelzpunkt des Ausgangsinaterials durch Zusatz von geeigneten Stoffen herabgesetzt und dadurch ein langsameres Erhitzen (auch auf höhere Temperaturen) mit oder ohne nachträgliche Anwendung von Stabilisierungsmitteln ermöglicht wird.
  3. 3. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Ausgangsmaterial bzw. dem Reaktionsgemisch, vorzugsweise nach erfolgtem Schmelzen, aldehydabspaltende Substanzen mit oder ohne Anwendung von besonderen Stabilisierungsmitteln zugesetzt werden.
  4. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion ganz oder teilweise unter Druck geführt wird.
  5. 5. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i bis d., dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelze so lange erhitzt wird, bis sich beim Erkalten eine spröde, pulverisierbare Masse bildet, welche vorzugsweise in Pulverform, evtl. nach vorausgegangener weiterer Härtung unter Druck oder Druck und Erhitzen, geformt bzw. verpreßt wird.
DEW73038D 1925-11-28 1926-07-04 Verfahren zur Herstellung von Lacken und Kunstmassen Expired DE512566C (de)

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