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Schaltverfahren für elektrisches Zünden Zur Betätigung von elektrischen
Zündern wird, wie bekannt, der Zündstrom entweder aus besonderen Zündmaschinen oder
aus Starkstromeinrichtungen entnommen. Man hat bereits verschiedentlich Einrichtungen
hierfür vorgeschlagen, durch die verhindert wird, daß Unberufene Sprengschüsse einleiten.
Eine weitere Gefahr besteht dadurch, daß durch vorhandene Starkstromeinrichtungen,
z. B. elektrische Lokomotivförderstrecken, elektrische Abbaueinrichtungen u. dgl.,
abirrende Schleichströme in die Schießleitung für die elektrischen Zünder übertreten.
Die Schleichströme nehmen in solchen Fällen ihren Ausgang von den Fehlerstellen,
die sich im Laufe der Zeit bei den rauhen Betriebsverhältnissen und durch unvermutete
Zufälle einstellen, und bringen durch vorzeitiges Losgehen der Sprengschüsse Menschenleben
in Gefahr. Man hat auch bereits vorgeschlagen; besondere elektrische magnetische
Schalter zur Überwachung zu verwenden, doch ist auch diese Anordnung sehr kompliziert
und bietet dadurch wieder neue Gefahrenquellen.
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Diese Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß zur
Betätigung von elektrischen Zündern der Zündstrom aus Starkstromeinrichtungen entnommen
wird, wobei die Schießleitung durch einen Sicherheitsschalter in der Ruhestellung
dauernd an Erde gelegt wird und hierbei gleichzeitig die Verbindung mit der Stromquelle
doppelt unterbrochen wird. Hierdurch wird es möglich, die Erdung in dem Schalter
selbsttätig so lange sicherzustellen, bis absichtlich, und zwar lediglich durch
ganz kurzzeitiges, augenblicksweises Vorbeistreichen der Schalterzungen an den Schaltkontakten
der Zündstrom geschlossen wird. Von vorübergehend gleicher Dauer wird gleichzeitig
auch die Erdung aufgehoben. Nach dem Schießen kehrt der Schalter selbsttätig wieder
in seine Ruhelage zurück, so daß dann ohne Vornahme weiterer Schaltungen o. dgl.
der ursprüngliche Sicherheitszustand wiederhergestellt ist. Eine Beharrung im eingeschalteten
Zustande ist somit ausgeschlossen.
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Da durch den Schuß die als Zuleitung dienende Schießleitung mehr oder
minder in Mitleidenschaft gezogen werden kann, so wäre es noch möglich, daß zwischen
der isoliert verlegten Zuleitung und der Erde ein Kurzschluß entsteht. Um zu verhindern,
daß dieser im Augenblick des Schießens entstehende Kurzschluß, auch bei längerem
Stehenbleiben für die Leitung selbst, eine zu hohe Stromstärke und damit ein Glühendwerden
der Leitung und durch das Glühen seinerseits eine Brandgefahr bewirkt, wird zweckmäßig
ein Schutzwiderstand angeordnet, der das Fließen eines zu hohen Stromes verhindert.
Dieser Schutzwiderstand dient als Ausgleichswiderstand und wird entsprechend der
verwendeten Schießspannung und dem Ohmschen Widerstand in dem ganzen Leitungswege
bemessen. Von den örtlichen Verhältnissen ist es auch abhängig, ob der Widerstand
zweckmäßigerweise in die Schießleitung gelegt wird oder ob er vor den Schießschalter
angeordnet
wird. Der in seiner Größe nicht genau festgelegte Widerstand kann so lange unverändert
bleiben, bis in dem Schießstromkreis (d. i. von der Stromquelle bis zu den Zündern)
durch wesentliche Änderungen in der Schießspannung, in Länge und Querschnitt der
Leitungen eine Anpassung an die neuen Verhältnisse notwendig wird. Der Widerstand
ist seiner Form nach leicht auswechselbar.
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Die Vereinigung der dauernden Ruheschaltung mit Erde und Kurzschluß,
der doppelten Stromunterbrechung, des kurzzeitigen Stromschlusses und der Begrenzung
des Stromes durch den Widerstand, bilden das Wesentliche in der Arbeitsweise des
Schaltgerätes.
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Das Gehäuse des Schaltgerätes kann durch besonderen Verschluß dem
Zugriff Unberufener entzogen werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung für die
Stromentnahme aus einem Lokomotivfahrdraht dargestellt. In der Hauptstrecke =, von
der der Schießstrom entnommen werden soll, liegen die Bahngleise 2 und der Fahrdraht
3. Über den Fahrdraht wird zur Abnahme des Stromes ein Haken q. mit Isoliergriff
5 gelegt. Von dem Haken führt eine bewegliche Leitung zu dem Sicherheitsschalter
6. Dieser Schalter enthält in einem Schutzkasten die hintereinanderliegenden Schaltkontakte
7 und 8, die durch Federkraft in geöffneter Stellung gehalten werden. Der Kontakt
8 ist in seiner geöffneten Lage über die Leitung g an Erde gelegt. Für die Herstellung
einer zuverlässigen Erdung sind alle in der Strecke liegenden Metallmassen, z. B.
die Rohrleitungen xo, ein Erdungsseil zz, die Gleise 2, Kabelmäntel u. dgl. m.,
gut leitend zu einer weit vermaschten Sammelerde 1q. vereinigt.
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In dem Sicherheitsschalter ist ein Schutzwiderstand 12 vorgesehen,
der verhüten soll, daß der Einschaltstrom bis zum vollen Kurzschluß anwächst. Für
den zweckmäßigen Einbau ist der Widerstand als Einschraubstöpsel, als Siliziumwiderstand
o. dgl. ausgeführt. Von dem Widerstand führt die Schießleitung zu den Zündern. In
der geöffneten Stellung der Kontakte 7 und 8 liegt also die nach den Zündern führende
Schießleitung 1,3 über den Umschalter8 und über Leitung g an Erde. Die Zünder liegen
mit ihrem anderen Anschlußende ebenfalls an Erde. Durch diese beiderseitigen Erdverbindungen
werden alle Schleichströme, die auf ungewolltem Wege in die Schießleitung übertreten
sollten, von den Zündern abgehalten und auf praktisch widerstandslosem Wege durch
den Umschalter nach Erde 'abgeleitet. Durch die doppelte Unterbrechung der Stromzuführung
in den Kontakten 7 und 8 wird eine erhöhte Sicherheit gegen nicht gewollte Zündungen
gegeben.
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Sind alle Bedingungen für das Abschießen erfüllt, so bewegt man die
Schaltzungen der beiden Kontaktglieder 7 und 8 gleichzeitig nach unten, löst hierdurch
die Verbindung der Schießleitung von Erde und stellt auf diese Weise eine Stromverbindung
vom Fahrdraht über die Schießleitung zum Zünder her.
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Nach dem Abschießen legt der Schalter 8 die Schießleitung -sebsttätig
wieder an Erde, so daß die stromführende Verbindung zurArbeitsstelle mit - Sicherheit
wieder gelöst ist.
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Da die Schleichströme erfahrungsmäßig nur geringe Energie mit sich
führen und die Mitbenutzung des vorbeschriebenen Sicherheitsschalters den Übergang
zu Starkstrom und gleichzeitig zu Zündern mit hohem Energieverbrauch (Erhöhung von
Spannung und Strom) auf wirtschaftlich vorteilhafte Weise begünstigt, so wird schon-hierdurch
die Gefahr durch Schleichströme herabgesetzt. Die Einwirkung des Sicherheitsschalters
auf die Förderung der Sicherheit des elektrischen Zündens ist somit nicht zu verkennen.
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Der Sicherheitsschalter wird für die Dauer des Auffahrens der Strecke
zweckmäßig fest an geeigneter Stelle am Stoß angebracht, erhält auch einen besonderen
Verschluß, so daß nur der verantwortliche Schießhäuer die Zündung bewirken kann.
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In dem Ausführungsbeispiel ist der Fahrdraht in einer Lokomotivstrecke
als Stromquelle hingestellt. Als Stromquelle kann aber auch jede beliebige andere
Starkstromeinrichtung dienen, deren Leitung bis in die Nähe der Arbeitsstelle führt.
Als Vermittlungsglied zwischen Starkstromleitung und Sicherheitsschalter tritt dann
an Stelle des Hakens zum Auflegen auf den Fahrdraht eine andere jeweilig entsprechend
geformte lösbare Verbindung, z. B. eine ebenfalls unter Verschluß gehaltene Steckvorrichtung.
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