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Verfahren zur Herstellung von Brillengestellen aus Streifen von Schildpatt
o. dgl. Das bekannte Verfahren, Brillengestelle mit sogenanntem W-Steg einteilig,
also aus nur einem Stück bestehend, aus Schildpatt o. dgl, herzustellen, ist außerordentlich
umständlich und schwierig. Man hat deswegen auch schon vorgeschlagen, die Werkstoffplatte
in einzelne Streifen zu zerlegen und diese auf Länge geschnittenen Streifen zu einzelnen
Fassungsringen zusaminenzubiegen und die Ringe dann an dem für sich hergestellten
Steg zu befestigen. Ein solches Gestell bestand dann aus drei Teilen.
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Gemäß der Erfindung erfolgt die Herstellung der einteiligen mit W-Steg
ausgestatteten Brillengestelle in der Weise, daß aus der Werkstoffplatte ein Streifen
so geschnitten wird, daß er den Steg und die Fassungsteile in einer Ebene enthält
und daß dann der Stegteil im wesentlichen durch w=ölbendes Biegen geformt und die
Glasfassungen durch Zusammenbiegen der Streifenteile unter bekanntem Verlöten ihrer
zusammenstoßenden Enden gebildet werden. Ein solcher Streifen ist in Abb. i dargestellt.
Der Gesamtstreifen weist in der Mitte die Ausbuchtung e auf; die beiden Streifenhälften
e1 sind durch den Steg eines T-förrnigen Ausschnittes f voneinander getrennt. Die
Formung der einzelnen Teile nach Abb. i hat nur schematische Bedeutung, was natürlich
besonders für den seitlichen Teil e gilt, welcher den Steg zu bilden hat und der
je nach der in der Praxis bekanntlich verschiedenartigen W-Form des Steges entsprechend
zu formen ist, wobei dann der dem Wesen nach immer T-förmig bleibende Ausschnitt
f seinerseits verschiedenartige Formen erhält.
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Aus dem flachen Streifen e, e1 ist dann das Brillengestell in einfacher
Weise zu formen. Die einzelnen Abschnitte e1 werden kreisförmig zusammengebogen
und an ihren Enden verlötet. Unter Verlöten wird bei der Verarbeitung von Schildpatt
u. dgl. bekanntlich die Vereinigung zweier Teile durch Druck bei entsprechender
Erwärmung verstanden. Die durch den T-förmigen Ausschnitt f entstehenden, nach innen
über die Enden des bügelförmigen Teiles e hinausragenden Teile e2 können auch ganz
fortgelassen werden, in welchem Falle das Anlöten der Außenenden des Gesamtstreifens
dort stattfindet, wo der Teil e sich von jedem Teil e1 abzweigt; die Bearbeitung
läßt sich aber leichter vornehmen, wenn die Teile e2 beibehalten werden, und sie
bedeuten natürlich wieder auch eine Materialersparnis, da bei ihrem Vorhandensein
der Gesamtstreifen e, ei kürzer ausfällt, als wenn die Teile e= nicht vorhanden
sind.
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Die Platte, aus welcher der Streifen e, e1 gebildet wird, braucht
längst nicht so stark zu sein wie die bei dem alten Verfahren; es genügt eine Stärke,
die der des fertigen Brillengestelles entspricht, da nach dem Biegen nur noch das
Polieren verbleibt. Die Rillen für die spätere Aufnahme der Gläser können in den
noch flach liegenden Streifen eingefräst werden, wie das durch die gestrichelten
Linien g angedeutet ist. Im Sinne
der Abb. i befinden sich die Rillen
auf der Unterseite.
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Abb. 2 läßt erkennen, daß der Teil e durch einfaches wölbendes Biegen
in die allgemeine Stegform überzuführen ist; bei der linken Hälfte der Abb. 2 sitzt
an dem Stegteil e dann noch der gerade verlaufende Streifenteil ei, e2; in der rechten
Hälfte ist der Streifenteil bereits zu einer Fassung es, e2 mit der sogenannten
Lötstelle bei e3 verwandelt. An dem Steg e ist nur eine leichte Umformung, die gleichzeitig
mit seinem Wölben erfolgen kann, insofern vorzunehmen, als er in seinem mittleren
Auflagerteil in. die gebräuchliche Schrägwinkelstellung zur Ebene der Fassungsringe
e' zu bringen ist, wie das in Abb. 3 noch herausgezeichnet ist.
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Außer dem seitlichen Ansatz e nach Abb. i. kann es zweckmäßig sein,
den Streifen noch an anderen Steilen, beispielsweise wie in Abb. i gestrichelt bei
e4 angedeutet, auszustatten. Die Ansätze e sind beispielsweise dazu bestimmt, bei
der fertigen Fassung das Anbringen der Scharniere für die Ohrfedern zu erleichtern.
Es ist nicht unbedingt erforderlich, den Gesamtstreifen nach Abb. i aus einem Stück
herzustellen. Bei Bruch während der Herstellung oder wenn die zu verarbeitende Platte
möglichst vollständig verwendet werden soll, kann man auch einen Teil beispielsweise
von einem der Schenkel el oder auch einen ganzen derartigen Schenkel an den Streifen
anlöten.
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Das im vorstehenden für die Herstellung von Brillen- und Kneifergestellen
aus Schildpatt erläuterte Verfahren -soll in seiner Bedeutung und Anwendung natürlich
nicht auf diesen Werkstoff beschränkt sein; die Erfindung erstreckt sich auf alle
Werkstoffe, für deren Bearbeitung das erläuterte Verfahren anwendbar ist.