-
Verfahren und Vorrichtung zum Naßbehandeln von Gewebebahnen Die Erfindung
betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Naßbehandeln von Gewebebahnen. Die
Gewebebahn wird erfindungsgemäß durch einen Flottenstrom geführt, der in der Flotte
dadurch erzeugt wird, daß Walzen -mit verhältnismäßig großer Geschwindigkeit in
Umlauf gesetzt werden. Die Umlaufgeschwindigkeit der Walzen wird derart gewählt,
daß die Stärke des erzeugten Flottenstromes ein Anschmiegen der Gewebebahn an die
Walzen verhindert. Dies hat unter anderem zur Folge, daß die durch Oberflächenreibung
von den Walzen mitgerissene Flüssigkeit das Gewebe gut durchdringt und so ein und
dasselbe Stück Gewebe mit möglichst viel Flüssigkeit in Berührung kommt.
-
Bei der Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind die mit großer Geschwindigkeit umlaufenden Walzen in einem Flottenkanal angeordnet,
dessen obere und untere Wände die Walzen kreisförmig umgeben. Die Walzen können
erfindungsgemäß in verschiedenen Richtungen umlaufen.
-
In der Zeichnung ist die erfindungsgemäße Vorrichtung in drei Ausführungsbeispielen
dargestellt.
-
Fig. i zeigt eine Maschine, in welcher das Gewebe behandelt wird,
indem Flüssigkeit durch das Gewebe oder von entgegengesetzten Seiten gegen das Gewebe
gebracht wird, und bei der die Walzen sämtlich in gleichen Richtungen umlaufen,
jedoch eine Walze (Mittelwalze) in entgegengesetzter Richtung zum Lauf des Gewebes
in der Nähe der Walze umläuft.
-
Fig. z zeigt eine Maschine, die das Gewebe nur an einer Seite zu behandeln
bestimmt ist, z. B. wenn nur die behandelte Seite eines Gewebes gefärbt werden soll.
-
Fig.3 zeigt eine ähnliche Maschine wie Fig. i, bei der jedoch die
mittlere Antriebswalze in einer Richtung umläuft, die entgegengesetzt zu der Bewegungsrichtung
der übrigen Walzen ist, d. h. sämtliche Walzen laufen in der gleichen Richtung wie
das Gewebe.
-
In Fig. i der Zeichnung sind drei arbeitende oder pumpende Walzen
i, z und 3 dargestellt, obwohl sich auch deren Zahl ändern kann. Sie können in jeder
Richtung betrieben werden, oder einzelne der Walzen können entgegengesetzt umlaufen.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel laufen sämtliche drei Walzen im Sinne der
Uhrzeigerbewegung.
-
Die Hähne io gestatten das Entweichen von Gas, das sich während des
Füllens des Behälters oder während des Arbeitens der Maschine angesammelt hat, oder
auch einen Zusatz von Flüssigkeit, falls ein solcher gewünscht wird. Die Hähne i
i dienen zum Ablassen der Flüssigkeit aus dem Behälter. Die
Stoffleitwalzen
12 und 13 sind nicht unbedingt notwendig, aber, falls sie vorhanden sind, tragen
sie dazu bei, daß der Stoff gerade und glatt an den arbeitenden Walzen gehalten
wird.
-
Die Walzen können durch beliebige Mittel, z. B. durch Zahnräder 18,
gedreht werden. Durch entsprechende Auswahl der Getriebe kann jede Walze nach Belieben
schneller oder langsamer als die andere Walze gedreht werden.
-
Das Gewebe q. geht f_ib--r die Walze i, dann unter die Walze 2 und
:.chließlich über die Walze 3 mit der Wirkung, daß die Flüssigkeit durch die Walzen
i und 3 %von unten durch das Gewebe aufwärts und durch die Walze 2 abwärts gedrückt
wird. Infolgedessen wird die Bewegungsrichtung der Flüssigkeit durch den Stoff während
dessen Behandlung geändert. -Die Walzen sind zweckmäßig in einem Behälter 5 angeordnet,
der vollkommen geschlossen ist, mit Ausnahme der Öffnungen 6 und 7, durch welche
der Stoff in den Behälter eintritt bzw. denselben verläßt. Diese Öffnungen haben
mit Rücksicht auf die Empfindlichkeit vieler Flotten gegen Luft zweckmäßig nur einen
so großen Querschnitt, daß ein freier Durchgang des Stoffes möglich ist und infolgedessen
die Flüssigkeit. mit der Luft nur mittels dieser kleinen Öffnungen in Berührung
steht. Um .den Eintritt von Luft in den Behälter nach Möglichkeit zu verhüten, sind
außerdem biegsame Abschlüsse 8, 9 vorgesehen, die sich leicht gegen den sich bewegenden
Stoff anlegen.
-
Es wurde gefunden, daß bei dem normalen Arbeiten der Maschine die
Spiegel der Flüssigkeit in den Kanälen 6 und 7 einen Unterschied von ungefähr 15,6
cm zeigen. Die Ein-und Auslaßkanäle des Behälters können beliebig hoch und so weit
gefüllt sein, daß die Behandlung des Stoffes mit der Flüssigkeit unter einem Druck
stattfindet.
-
Fig. 2 zeigt eine Ausführung der Maschine unter Anordnung der weiteren
Hilfsführungswalzen 1d., 15, 16 und 17, die benötigt werden, falls die Flüssigkeit
durch den Stoff nur in einer Richtung hindurchtreten soll. Die Hilfswalzen können
einen sehr geringen Durchmesser haben, so daß der Stoff nur an einem sehr geringen
Teil des Umfanges der pumpenden Walzen vorbeigeht. Die Anordnung dieser Walzen ist
besonders wünschenswert, wenn das Gewebe sehr dünn ist, z. B. bei Chiffon, der leicht
zerrissen werden könnte, wenn er mit einer großen Fläche über die Arbeitswalzen
gehen würde.
-
Fig.3 zeigt eine Maschine, die der der Fig. i entspricht, nur .daß
die mittlere arbeitende Walze 2b sich entgegengesetzt zur Uhrzeigerbewegung, d.
h. entgegensetzt zu den Walzen rb und 3b, dreht. Diese Maschine soll die Richtung
der Strömung der Flüssigkeit durch den Stoff ändern. Da aber der Stoff sich in derselben
Richtung bewegt wie der Teil der benachbarten Walze, an der er jeweils vorbeigeht,
so ist die Verzögerung des Gewebes nicht so groß in der Nähe der Walze 2b der Fig.
3 wie in der Nähe der Walze :2 in Fig. i.
-
Um die vorteilhafte Wirkungsweise der Maschine darzulegen, sei noch
erwähnt, daß ein Stück gefärbt, gewaschen oder in anderer Weise behandelt ist, während
es durch die -Maschine mit einer Geschwindigkeit von etwa 31 Meter pro Minute hindurchgeht
und die Walzen, welche einen Durchmesser von 15,6 cm haben, mit i ooo Umdrehungen
in der Minute umlaufen. Die kinetische Energie des durch die Walzen gebildeten Flüssigkeitsstromes
ist also sehr groß, und die Kraft, mit der die Flüssigkeit gegen den Stoff getrieben,
wird, reicht hin, um die Flüssigkeit durch die Fäden, die das Gewebe bilden, hindurchzutreiben
und so die Behandlung der Einzelfasern mit der Flüssigkeit zu sichern.
-
Ferner wurde gefunden, daß die umlaufenden Walzen sowohl die Flüssigkeit
aufrühren als auch ihren Umlauf in dem Behälter verursachen. Wenn die Walzen mit
einer hohen Geschwindigkeit getrieben werden, so findet ein sehr heftiges Aufrühren
der Flüssigkeit statt. Die Flüssigkeit läuft in dem Behälter in der Richtung der
Umdrehung der größten unbedeckten Oberfläche der Walzen um, wenn diese mit derselben
Geschwindigkeit betrieben werden. Z. B. läuft in Fig. i die Flüssigkeit von rechts
nach links am Boden des Behälters entlang und von links nach rechts an der Decke
desselben, weil .die beiden pumpenden Walzen i und 3 mit ihren nicht bedeckten Teilen
sich von rechts nach links am Boden des Behälters bewegen und die einzige Walze
a mit ihrem unbedeckten Teil sich von links nach rechts an der Decke des Behälters
bewegt. Die Führungswalzen arbeiten in der Regel nicht mit einer Geschwindigkeit,
die groß genug ist, um die Wirkung der Ptunpenwalzen für den Umlauf der Flüssigkeit
erheblich zu beeinflussen. In Fig.2 wird der Umlauf der Flüssigkeit von rechts nach
links am Boden des Behälters entlang und von links nach rechts an ,der Decke des
Behälters entlang aus den oben angegebenen Gründen erfolgen, und in Fig. 3 wird
der Umlauf in denselben Richtungen vor sich gehen.
-
Wenn die Maschine für das Färben von Kleidungsstücken benutzt werden
soll, so ist sie vollkommen mit dem Färbmittel gefüllt. Die Kleidungsstücke werden
dabei zwischen mitlaufende Bänder o. dgl. gelagert. Eine
vollständige
Anfüllung mit Flotte ist aber nicht umbedingt notwendig, da die Walzen einen Flüssigkeitsschleier
mitnehmen, vorausgesetzt, daß sie mit der Flüssigkeit in irgendeinem Punkte in Berührung
stehen.
-
Mit dem Ausdruck Flüssigkeitsstrom wird, ein Strom gemeint, der durch
einen Körper entsteht, der sich durch die Flüssigkeit mit hoher Geschwindigkeit
und nicht mit den üblichen Geschwindigkeiten bewegt, mit denen bisher Stoffe bei
den üblichen Verfahren zum Färben oder Behandeln in einer Flüssigkeit durch die
Behälter hindurchgeführt wurden.